Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Geburtstag«
mcnep schrieb am 8.3. 2003 um 01:07:06 Uhr zu
Bewertung: 5 Punkt(e)
Heute habe ich 188 Jahre Geburtstag gefeiert. Erst am Mittag eine Doppel75, mit Unmengen Schumacher Alt und diversen Samtkragen und Aquavit, dann, kaum genesen, einen 38ten mit Hekatomben von Diebels Alt, mich wundert, daß ich so unfröhlich bin.
Andererseits wundert es mich auch nicht, denn 38 ist auch mein gerade erreichtes Alter, welches ziemlich genau der Hälfte eines bunzrepublikanischen Männerlebens entspricht, und es ist fraglich, ob die zweite Hälfte, so ich sie bei allen selbstbeigebrachten Verwüstungen noch voll durchmessen werde, die bessere Hälfte sein wird. Man wird nicht wendiger und nicht vollständiger, auch kaum lebendiger, wohl mehr gebändigter; irgendwann werden die Verschlüsse undicht, graue Schamhaare quellen trübe aus magergefüllten Feinripp–Beuteln, man ist nur noch Lymphe und Erinnerung. Und wenn ich dann mit 75 im Kreise meiner Bauchpinsler und Co–Abhängigen säße, würde ich vermutlich den grandios verlorenen Jahren im Blaster nachtrauern, der bis dahin längst eine Erinnerung sein wird wie die Unfalltode von Jochen Rindt und Alexandra. Und dennoch, besser fröhlich lebende Leiche als selbsterregtes Archiv. On verra.
Höflichkeitsliga schrieb am 28.7. 2002 um 05:33:40 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
Müßiggang der Jugend
Der dreiundzwanzigste Geburtstag, mein dreiundzwanzigster Geburtstag, hat mich doch arg ins Grübeln gebracht, regelrecht zwanghaft bin ich nun dazu geneigt mir seit jenem Morgen des 27.07.2002, dem Morgen an dem sich die Niederkunft meiner Mutter mit mir zum dreiundzwanzigsten Mal gejährt hat, mir gedanken über das Altern zu machen. Kein geeigneter Zeitpunkt, so mag es scheinen, zu recht kann hier eingewendet werden daß diese 23 Jahre ein recht zartes Alter wären, in denen das jugendliche Leben noch nicht einmal zu voller Blüte herangereift sein könne, aber dennoch kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß hier nun langsam ein Punkt erreicht ist, an dem eine in doppeltem Wortsinn dunkle Ahnung vom eigentlichen Wesen des Älterwerdens sich meiner zu bemächtigen beginnt. Ich spreche hier von einem speziellen Gefühl, namentlich des Eindrucks der Beschleunigung der Zeit, eine Beobachtung die wohl bei den allermeisten schon mit den letzten beiden Schuljahren einsetzt, und ein Bewußtsein zeitigt, in welchem etwa der noch im Alter der frühen Adoleszenz schier endlos und unüberblickbare Zeitraum eines einzelnen jahres zu dem zusammenschrumpft was er eigentlich ist, nämlich zur doch allzu raschen Abfolge von Frühling, Sommer, Herbst und Winter, zu einem also ganz und gar überschaubaren Wetterphänomen.
Der Eindruck der Beschleunigung ist natürlich ein relativer, wenn man die Sachlage präziser umschreiben wollte, so müsste man wohl zugeben daß diese »Beschleunigung« nichts anderes ist als eine Richtigstellung der Relation in welcher sich die eigene Existenz zum Lauf der Zeit befindet, nichts Beschleunigt sich, es wird allein ins richtige Maß gesetzt, in ein schlechterdings beunruhigendes aber.
heute etwa bei der zeitungslektüre, ein Artikel über Karl Popper, und in der Textmitte ein Bild samt der Unterschrift: »Karl Popper (28. Juli 1902 bis 17. September 1994) bei der Verleihung der Friedensmedallie 1993 in Berlin.«
Was sehen wir hier auf diesem Bild? Wir sehen, und das ist beunruhigend, in die Augen eines Mannes der zum Zeitpunkt der Aufnahme nur noch ein Jahr zu Leben hat, und obgleich ein erreichtes Alter von 92 Jahren mehr ist als sich die meisten Menschen auf der Welt erhoffen können, packt uns ein Grauen bei diesem Gedanken: Dieser Mann hat nur noch ein Jahr zu leben, ein Mensch, fast so alt wie das 20. jahrhundert, daß doch so viele Lebensläufe auf schrecklichste Weise abgeschnitten hat, ein Jahrhundert das Jahre der beispiellosen Barbarei gesehen hat, und hier haben wir einen Zeitgenossen dieses jahrhunderts, der von all dem nicht berührt wurde, aber gleichwohl, es nützt nichts, die Bildunterschrift verrät uns, das ist das Ende eines Lebenslaufs, jemand wurde ausgelöscht, und der Betrachter weiß, das ist der Fluchtpunkt zu dem auch er unaufhörlich hinstrebt, mit jedem Jahr, jedem Monat, jedem Tag, jeder Sekunde, nichts ist so gewiss wie der Tod, und das ist von allen Gewissheiten die banalste, aber auch die beunruhigendeste...
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