Gegenteil
Bewertung: 21 Punkt(e)Das ist eines der tragischen Mißverständnisse unserer Zeit: Wir glauben, wenn etwas unzweifelhaft als falsch bewiesen ist, müsse das Gegenteil richtig sein.
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Der erste Text | am 18.11. 1999 um 12:53:09 Uhr schrieb Rüdiger über Gegenteil |
Der neuste Text | am 17.5. 2025 um 14:14:37 Uhr schrieb Atlantis über Gegenteil |
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am 12.12. 2009 um 00:59:14 Uhr schrieb
am 3.4. 2006 um 15:34:55 Uhr schrieb
am 8.12. 2007 um 10:01:14 Uhr schrieb |
Das ist eines der tragischen Mißverständnisse unserer Zeit: Wir glauben, wenn etwas unzweifelhaft als falsch bewiesen ist, müsse das Gegenteil richtig sein.
Als ich dem Gegenteil begegnete
Manchmal, wenn der Alltag an Banalität nicht zu übertreffen ist, können einem die seltsamsten Dinge begegnen.
Ich erinnere mich noch gut; es war einer dieser Tage, an denen sogar das Wetter keine Substanz hat, als ich auf der Suche nach etwas so allgemeinem wie Rasierklingen durch die Stadt stromerte.
Nachdem ich diese gefunden hatte, ging ich leicht zügigen Schrittes durch eine Fußgängerzone in Richtung Heimat, als ich plötzlich unter meinem Fuß etwas weiches spürte und zeitgleich ein ersticktes Quieken vernahm.
Ich hielt inne, um 1. meine völlig entgleisten Gesichtszüge wieder halbwegs in die mir doch vertraut gewordene Form zu kneten und 2. nachzusehen, welche Entität dieses Geräusch verursacht haben könnte.
Während ich den Blick langsam senkte erschien vor meinem geistigen Auge bereits das Bild einer Ratte mit gebrochenem Rückgrat.
Als ich dann den Fuß hob und sah, was sich tatsächlich darunter befand war ich sehr erstaunt.
Das Gegenteil von einer Ratte zu beschreiben stellt für einen Autor eine nicht zu bewältigende Herausforderung dar, deshalb möchte ich es hier auch nicht versuchen. Es sah auf jeden Fall zum Schreien komisch aus.
»Bist du verletzt?« fragte ich.
Das Wesen sprang auf und schien sich auf einmal pudelwohl zu fühlen.
»Im Gegenteil!« quiekte es.
Ich fing geistesgegenwärtig das Fragezeichen, das mir aus dem Gesicht fiel und steckte es in meine Hosentasche.
Das Wesen muß es wohl trotzdem bemerkt haben, denn es fühlte sich zu einer Erklärung verpflichtet:
»Ich bin das Gegenteil«, sagte es, »und du hast mich gefragt, ob ich verletzt sei. Normalerweise ist das nach einem solchen Vorfall eine echt blöde Frage, aber bei mir ist - Nomen est Omen - immer das Gegenteil der Fall. Wenn du also zum Beispiel gefragt hättest, ob es mir gut geht, dann wäre ich wahrscheinlich jetzt tot. Du hast mir das Leben gerettet.«
Ich fühlte mich von dieser Situation leicht überfordert, deshalb murmelte ich ein leises »Dann sind wir ja jetzt quitt. Schönen Tag noch.« und wollte mich flugs davonmachen.
Das Gegenteil schrie jedoch: »Neiiiin! Du hast mir das Leben gerettet, also bist du jetzt auch dafür verantwortlich. Also werde ich bei dir bleiben, damit du auf mich aufpassen kannst. Und im übrigen, was fällt dir ein, mir einen schönen Tag zu wünschen? Du weißt doch, daß bei mir immer das Gegenteil der Fall ist!«
»Oh nein, bloß nicht!« stöhnte ich und hatte damit das Gegenteil an der Backe.
Die nun folgende Zeit sollte sich sehr kompliziert für mich gestalten. Ich hatte keine andere Wahl, als das Gegenteil mit zu mir nach Hause zu nehmen.
Mein erster Weg führte mich ins Bad, wo ich mir mit den neu erworbenen Klingen die längst fällige Rasur verpassen wollte. Ich staunte nicht schlecht, als mein Bart, nachdem ich mir die Klinge durchs Gesicht gezogen hatte, dem alten Barbarossa alle Ehre gemacht hätte.
Allerdings begann meine Auffassungsgabe so langsam wieder einzusetzen und ich machte die Anwesenheit des Gegenteils für diese Panne verantwortlich. Also rasierte ich mir den an einigen Stellen schon etwas kahl gewordenen Schädel und wusch mein Kinn mit Haarwuchsmittel. Voilá!
Weiß die/der geneigte LeserIn eigentlich, wie kompliziert es ist, ständig im Hinterkopf zu behalten, daß alles, was man tut, das Gegenteil zum Ergebnis hat? Ich brauchte es nur einmal zu vergessen, schon war eine mittlere Katastrophe eingetreten.
Wenn ich zum Beispiel etwas trank, wurde ich durstig und trank noch mehr. Erst kurz bevor ich verdurstet war, kam ich auf die Idee, diesen Teufelskreis durch bewußtes Nichts-Trinken zu durchbrechen.
Dann wollte ich schlau sein und bereitete mir eine Mahlzeit zu, die ich überhaupt nicht mag: Kalamaris.
Und schon hatte ich die leckersten Spaghetti Carbonara auf dem Teller, die ich natürlich sogleich in mich hineinstopfte, um dann mit knurrendem Magen ins Bett zu gehen.
Dort angekommen schlief ich aber nicht etwa ein, sondern arbeitete einen ganzen Stapel an Papierkram ab, den ich mir von der Arbeit nach Hause mitgenommen hatte.
Als ich dann aufgestanden war, schlief ich seelig im stehen ein.
Das hätte mich richtig aufregen sollen. Ich hätte das Gegenteil hassen müssen, aber auf irgendeine Art und Weise war das Gegenteil der Fall. Deshalb sagte ich gegen Abend zu ihm: »Ich finde es echt wundervoll, daß es dich gibt. Von jetzt an bleiben wir für immer zusammen.«
Als es dann verschwunden war, sank ich erleichtert in einen Sessel und verbrachte die nächsten 57 Minuten mit Kopfschütteln.
DAS IST DAS EINTAUSENDFÜNFHUNDERSTE STICHWORT!
...und mir fiel nichts besonderes ein. Im Gegenteil: eigentlich fiel mir nur der ganz normale Konflikt zwischen These und Antithese ein, die solange miteinander ringen, bis endlich jemand so schlau ist und auf den Trichter kommt, den Konflikt durch die Bildung einer Synthese zu lösen!
An sich ist Müßiggang durchaus nicht eine Wurzel allen Übels, sondern ist, im Gegenteil, ein geradezu göttliches Leben solange man sich nicht langweilt. (Kierkegaard)
Das Gegenteil von Gegenteil ist Mitganz. Drückt man ein Auge zu und macht Mitgans draus, so bezeichnet Mitgans das Äquivalent zum Mitbürger unter den Gänsen. Hat aber nicht mehr viel mit Gegenteil zu tun...
Vor der Schöpfung war ausschließlich das ungeteilte Ganze. Alles war Synthese. Bei Beginn der Schöpfung dann teilte ES sich (das Nichts, Gott oder welchen Namen auch immer man diesem Unbegreiflichen geben mag der es umschreiben will) in die Gegensätze und die Welt der Dualität entstand: Freude-Leid, Genuss-Ekel, Liebe-Hass, Lob-Tadel, Krankheit-Gesundheit, plus-minus, These-Antithese, Leben-Tod. Will man ewigen Frieden erreichen, so sollte man seiner bewußten Einstellung nicht die Überbetonung eines Teils welches ein Gegenteil hat zollen. Man sollte vielmehr mit gleicher Gelassenheit die gegenteiligen Zustände passieren lernen und nicht davon ausgehen, daß eine dieser Zustände -entweder Teil oder Gegenteil- eintreten muß den das ist eine Täuschung und veranlasst den Geist dazu hin- und herzuspringen und immer einem Teil oder Gegenteil nachzujagen, von einer Waagschale in die andere, sodas ständig Ungleichgewicht herrscht. Wenn man aber etwas übt kann man Frieden, Samadhi finden und sich zum Halter der ausgewogenen Waagschale machen indem man Gleichmut schöpft und die Gewichteverteilung beobachtet und die Waage wieder ins ursprüngliche Gleichgewicht bringt, indem man sich der Unnötigkeit und Überflüssigkeit aller Gegensätze bewußt wird und ihre Begrenztheit einsieht. Denn alles kommt vom Unendlichen, denn das Unendliche existiert immer und ewig. Im Samadhi sieht man alle Gegensätze so in sich ineinander dahinschmelzen und die große Synthese, das Portal zur Unendlichkeit tut sich auf und man wird eins mit OM.
Gegenteil ist ein sehr schwerer Begriff. Was ist das Gegenteil von schwarz? Zunächst denkt man an weiß, aber wie wär's mit Hühnerbrühe?
Hühnerbrühe und schwarz sind doch viel gegensätzlicher als schwarz und weiß.
Das Gegenteil ist etwas gutes, da es eigentlich ein Gegenstück ist, und etwas ohne Gegenstück wertlos wäre, da niemand die Gelegenheit hätte sich zwischen einer Sache und ihrem Gegenteil/-stück zu entscheiden
Blaster: Was ist das Gegenteil von »Gegenteil«? Erkläre wie es funktioniert.
Logisch ganz einfach, es handelt sich um eine doppelte Verneinung.
Und eine Doppelte Verneinung bedeutet ein JA !
Also ein GegenGegenTeil ist ein Teil !
Komisch, dass das Prinzip »Gegenteil« funktioniert:
Was ist das Gegenteil von alt? Jung? Oder neu?
Was ist das Gegenteil von trinken? Essen? Oder pinkeln?
Was ist das Gegenteil von süß? Sauer? Oder salzig? Oder etwa hässlich?
Was für für Adjektive können ein Gegenteil haben? Beispiele für Adjektive, die kein Gegenteil haben: mittelhochdeutsch, grün, ... (soviele fallen mir gar nicht ein.)
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