Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) 6, davon 6 (100,00%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 3 positiv bewertete (50,00%)
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Siehe auch:
positiv bewertete Texte
Der erste Text am 9.1. 2009 um 00:26:02 Uhr schrieb
Baumhaus über verzögert
Der neuste Text am 9.12. 2017 um 13:11:49 Uhr schrieb
Christine über verzögert
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 3)

am 9.1. 2009 um 08:33:03 Uhr schrieb
Jessica über verzögert

am 9.12. 2017 um 13:11:49 Uhr schrieb
Christine über verzögert

am 4.9. 2016 um 19:44:25 Uhr schrieb
k. über verzögert

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Verzögert«

Baumhaus schrieb am 9.1. 2009 um 00:26:02 Uhr zu

verzögert

Bewertung: 4 Punkt(e)

Es muß ein Gleichgewicht geben zwischen beschleunigt und verzögert:
Negativ beschleunigt ist positiv verzögert.

Man hat kleine Teilchen so stark beschleunigt, daß sie sich fast in Lichtgeschwindigkeit bewegten.

Doch bleiben Fragen offen: Warum gibt es eine tiefste Temperatur, jedoch keine höchste? Warum gibt es eine höchste Geschwindigkeit, jedoch keine niedrigste? Warum erfährt man im Blaster eine Art intellektuelle Befriedigung, obgleich man nur unproduktiv vor sich hin paraphrasiert? Sich selber nur in immer neuen Spiegelchen betrachtet?
Gibt es im Leben Aufgaben, die man erkennen und erfüllen muß? Was ist das dann für eine Aufgabe: Ich sitze vor einem 26-Zoll-Monitor, aus den Kopfhörern kommt merkwürdige Musik, die man bei last.fm als psybient bezeichnet, vor mir eine Schachtel mit Weihnachtsgebäck, die ich heute geschenkt bekommen habe und die aufgrund massivem Hungers in ca. 4 Minuten und 48 Sekunden leer sein wird. Auf dem Bildschirm zeichnet sich dunkelblau auf hellblau eine Fläche ab, in deren unterem Mittelteil ein kleines, weißes Eingabefeld ist. Darüber noch zwei weitere Eingabefelder. In dem einen steht »Baumhaus«, in dem anderen steht »verzögert«. Die Überschrift des Ganzen lautet »Neues Stichwort«. Wenn mein Blick die Pralinenschachtel hinter sich gelassen hat, streift er flüchtig einen weißen Kaffeepott, in dem sich ein kalter, nasser Teebeutel befindet. Neben der Teetasse ein KVM-Switch (für alle, die nicht wissen, was das ist: Ein Gerät, mit dem man einen Satz Eingabegeräte, also Maus und Tastatur, an zwei verschiedenen Computern betreiben und per Schalter zwischen den Geräten hin- und her wechseln kann) mit einer kleinen roten LED. Der kleinere Monitor, links neben dem großen, ist ausgeschaltet. Ganz rechts im Blickfeld eine billige Flasche Wein (Rheinhessen Liebfraumilch, Schraubverschluß, 1,39 bei Marktkauf), die ich gekauft hatte, um sie zu meiner besten Freundin S. mitzunehmen. Allerdings hatte S. keine Zeit, wofür sie sich vor ein paar Minuten per SMS entschuldigt hat. S. bittet mich immer, daß ich ihr nicht sauer sein soll, was ich stets mit der Frage quittiere, warum ich ihr denn sauer sein sollte. Irgendwo ganz links im Blickfeld ein roter Briefumschlag, in dem die Hochzeitseinladung meiner Stiefschwester M. steckt. Die wollen heiraten, weil sie sich sicher sind, daß sie ihr Leben miteinander verbringen wollen. So ähnlich stet das da drin. Wie können die sich sicher sein? Ich friere ein bisschen, obwohl die Heizung ihren Dienst verrichtet. Aber ich hätte neben dem Oberhemd, das ich schon seit heute Morgen 06.23 Uhr am Leib habe, wohl auch noch einen Pullover anziehen können. An der Pinnwand etwas rechts vom großen Monitor zwei TAN-Listen. Dank des indizierten TAN-verfahrens muß man die sechsstelligen Codes nicht mehr durchstreichen, um zu markieren, daß man sie schon verbraucht hat. Etwas unterhalb, auf dem Schreibtisch, ein paar durcheinander geworfene Visitenkarten von Leuten, an die ich mich nicht mehr erinnern kann. Wetter.com sagt, daß draußen -9,7 Grad Celsius herrschen. Längst nicht die tiefstmögliche der Temperaturen. Aber kalt genug, um mich davor zurückschrecken zu lassen, über Nacht bei angekipptem Fenster zu schlafen. Mein Rücken schmerzt ein wenig, weil ich so gebückt dasitze. Ich sitze immer gebückt, heute aber etwas mehr als sonst, weil die Kopfhörer, die normalerweise recht gut an meinem Kopf halten, aus irgend einem Grund immer von selber verrutschen. Oder genauer: In Richtung Erdmittelpunkt von meinem Kopf zu gleiten drohen. Ich setze sie neuerdings so auf, daß der Bügel in meinem Nacken liegt, weil ich mir einbilde, daß er - auf dem oberen Kopfbereich aufliegend - zu vermehrtem Haarausfall führen könnte. Mein Friseur bestätigte mir dies (so meine ich zumindest) erst kürzlich, indem er fand, daß mein Haar im oberen Kopfbereich »ein bisschen dünn« geworden sei. Zwei Kugelschreiber neben der Tastatur, lieblos, achtlos dahingeworfen. Zwei wohl nur deshalb, weil ich den einen wieder einmal nicht fand, als ich ihn brauchte, und mir einen anderen genommen hatte. Genauso achtlos links daneben ein Schnurlostelefon und ein Smartphone mit ausklappbarer Mini-Tastatur, das aller fünf Sekunden kurz grün blinkt. Die kleine Schreibtischfunzel steht noch ein ganzes Stück weiter links, schon außerhalb meines direkten Blickfeldes. Eine 25-Watt-Glühbirne sorgt für sehr dezente, eher unzureichende Beleuchtung. Die Birne war wohl aus einem Trade-Off erwachsen: Zum einen war ich ein paar Jahre lang der Meinung, Energiesparlampen würden zu neurodermitis-ähnlichen Hautveränderungen im Gesicht führen (worunter ich bezeichnenderweise nur in den Wintermonaten litt), zum anderen war mir eine Birne mit einer höheren Leistungsaufnahme zu teuer im Unterhalt, da ja die Schreibtischlampe die am häufigsten verwendete Lampe in meinem Haushalt darstellt. Der Stahlring an meinem linken Mittelfinger fühlt sich nicht viel kühler an als der Mittelfinger selbst, zumindest sagt das meine Oberlippe. Ich nenne den Ring weich, weil er so geschliffen ist, daß er nirgends harte Kanten hat. Der weiche Ring. Die Gebäckschachtel nähert sich ihrer vollständigen Entleerung. Sie liegt jetzt auf dem Laptop, der zugeklappt und ausgeschaltet neben dem kleinen Bildschirm steht, oder besser: liegt. Dinge stehen ja nur, wenn ihre Höhe verglichen mit ihrer Breite und Tiefe überproportional größer ist. Like A Summer Day heißt der Titel, der sich aus den Kopfhörern wälzt. Ich reibe mir die Augen und sehe, daß es 0.13 Uhr ist. Kann man sich selber außer Gefecht setzen, indem man sich ständig selbst referenziert, sich um sich selbst dreht, bis man nichts anderes mehr wahrnimmt als die brennende Stille der eigenen Seele und das bemüht sanfte Rauschen des Arctic Freezer64, der den Doppelkernprozessor unter meinem Schreibtisch nicht zuletzt dank einem knappen halben Kilo Kupfer auf konstant 34 Grad Celsius hält? Kann man sein Ich auflösen in Worte, Sätze, Texte, Hypertexte? Bis es schwingt und klingt wie ein Blaster? Bis man es nicht mehr spürt, weil es neutral ist wie die ganze, erbarmungslose Natur, die sich spiralig fortschreibt und sich doch nicht einmal zu kennen scheint.
Was ist das für eine Aufgabe, hier zu sitzen, vor einem blauen Feld, und in ein kleines, weißes Feld schwarze Schreibmaschinenlettern einzutippen, nahezu alle zehn Finger zur Anwendung bringend? Was ist das für eine Aufgabe, sich darüber zu wundern, daß die Fingerkuppe des linken kleinen Fingers manchmal irgendwie so taub ist wie ein eingeschlafener Fuß? Was ist das für eine Aufgabe, vor sich selbst nicht eingestehen zu können, daß man stark genug ist, das Leben zu meistern?

In der Verzögerung liegt die Erkenntnis: Sie zerrt die Ereignisse auseinander, so daß man dazwischenblicken und innehalten kann. Man kann Ereignisse unendlich weit auseinanderzerren, in Bruchteilen von Sekunden, so daß sie sich schneller als das Licht voneinander wegbewegen. Und was zwischen ihnen ist, ist kälter als der absolute Nullpunkt: Die Stille zwischen zwei Gedanken.

mcnep schrieb am 9.1. 2009 um 15:56:51 Uhr zu

verzögert

Bewertung: 1 Punkt(e)

Es gab aber noch eine kleine Verzögerung, als man ihn jetzt nach seinem Namen fragte. Er antwortete nicht gleich, er hatte eine Scheu, seinen wirklichen Namen zu nennen und aufschreiben zu lassen. Sobald er hier auch nur die kleinste Stelle erhalten und zur Zufriedenheit ausfüllen würde, dann mochte man seinen Namen erfahren, jetzt aber nicht; allzulange hatte er ihn verschwiegen, als daß er ihn jetzt hätte verraten sollen. Er nannte daher, da ihm im Augenblick kein anderer Name einfiel, den Rufnamen aus seinen letzten Stellungen: »Negro

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