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Pascal schrieb am 7.8. 2003 um 09:34:18 Uhr über

Gummireitstiefel

Sarah war gerade 26 und doch hatte sie schon Schreckliches erlebt: Das Glück der Ehe hatte sie nur kurz genießen dürfen, denn bald war ihr Mann gestorben. Eine lange Zeit der innerlichen Dunkelheit und der Trauer hatte sich angeschlossen. Das Loch, das er hinterlassen hatte, war sehr groß gewesen. Doch nun ging es langsam aufwärts. Sarah war dabei, das Steuer herumzureißen und aus dem Loch herauszumanövrieren.
So war sie heute zum Beispiel auf den Flohmarkt gegangen. Wie lange war das her, seit sie das letzte Mal auf einem Flohmarkt gewesen war! Sie konnte sich kaum daran erinnern! Aber nun schlenderte sie zwischen den Auslagen umher, betrachtete hier eine Vase, dort eine alte Uhr und viele andere Dinge. Mit dem einen oder anderen Verkäufer kam sie auch ins Gespräch und so hatte sie endlich mal wieder das Gefühl, lebendig zu sein.

Sarah musste den Reißverschluss ihrer dunkelblauen Regenjacke schließen, denn der Wind frischte auf. Überhaupt merkte man, dass der Herbst nahte: Es war schon kühl und sehr bewölkt. Regen kündigte sich an. Sarah machte ein solches Wetter nichts aus - im Gegenteil: Sie fühlte sich wohl dabei. Regen machte ihr Spaß.

Leider macht Regen den wenigsten Inhabern von Verkaufsständen auf einem Flohmarkt Spaß. Das wusste die junge Frau sehr gut. Wenn sie also noch etwas ergattern wollte, musste sie sich schnell noch umsehen, bevor die ersten Tropfen kamen. Sie beschleunigte also ihren Schritt und schaute nur noch, wo ihr etwas Besonderes ins Auge fiel. Und lange suchen musste sie nicht: Halb versteckt unter einem Tisch erblickte sie ein Paar hoher, schwarzer Gummireitstiefel. Und bei diesem Anblick kamen ihr die Erinnerungen; solche Stiefel hatten früher in ihrem Leben eine große Rolle gespielt. Gummireitstiefel waren für sie der Inbegriff der Erotik gewesen. Sie hatte einige Paare gehabt, hatte sie draußen in der Natur und drinnen in der Wohnung getragen, hatte in ihnen geschlafen und geputzt, war in ihnen Auto gefahren und durch Bäche gewatet. Manch einen Stiefel hatte sie auch in sumpfigem Boden eingebüßt. Jede dieser Tätigkeiten war erregend, aufreizend, stimulierend - vor allem Schlammlöchern konnte sie kaum widerstehen. Bis zu dem Moment kurz vor der Verlobung, als sie ihrem zukünftigen Mann diese Leidenschaft gestand und er sie bat, damit Schluss zu machen. Erstaunlicherweise war ihr das gelungen und sie hatte das alles vergessen - bis zu diesem Moment, als sie diese Gummireitstiefel unter dem Tisch auf dem Flohmarkt erblickte. Ihr Herz klopfte, als sie zögerlich - sehr zögerlich - auf diesen Tisch zuging. Sollte sie damit wieder beginnen? War sie nicht inzwischen zu erwachsen? Andererseits - es war kein Mann mehr da, der sie in sexueller Hinsicht verwöhnen konnte. Markus war in dieser Beziehung ein richtiges Geschenk gewesen. Aber Markus war ja tot. Er würde sie nie mehr zum Höhepunkt bringen. Und sie sehnte sich doch so nach sexueller Erfüllung!

Sie war kaum Herrin über sich selbst, als sie an dem Tisch ankam und die hübsche Inhaberin (ein Mädchen von vielleicht 16 Jahren) ansprach: »Hallo! Hm. Welche Größe haben denn die Reitstiefel da unten?« »Die sind Größe 39. Echt bequem. Aber ich habe sie kaum getragen39 wäre genau das Richtige! »Ob ich sie vielleicht anprobieren könnte?« »Aber natürlichDen Eindruck, kaum getragen zu sein, vermittelten die Stiefel wirklich, denn sie glänzten noch auffallend. Kaum konnte die Frau das Zittern ihrer Hände unterdrücken, als sie die Reitgummis (das war eines der Koseworte, mit denen sie ihre Stiefel immer bezeichnet hatte) unter dem Tisch hervorholte. Mit einer Mischung aus Angst und Verlangen schlüpfte Sarah dann aus ihren schwarzen Lackpumps (es waren solche mit nicht zu hohem Blockabsatz und Riemen) und ließ ihre Füße einen nach dem anderen in die dunklen Schäfte gleiten. Die Erinnerung warf sie fast um! Das Gefühl ihrer Nylon-bestrumpften Haut in den engen Höhlen der Stiefel rüttelte all die Dinge wieder wach, die so lange in ihr geschlummert hatten. Sie konnte es kaum erwarten, in diesen Stiefeln zu Bett zu gehen und Staub zu saugen, in ihnen Gartenarbeit zu verrichten und zu baden. Ja - und in ihnen durch tiefen Matsch zu waten. Sie spürte, wie ihre weiblichste Stelle langsam feucht wurde.

»Die sind echt gut«, sagte Sarah, »was sollen sie denn kosten?« »40 MarkSarah hätte jeden Preis bezahlt und so war sie gleich mit den 40 Mark einverstanden. Sie zog die Stiefel wieder aus und ihre Lackpumps wieder an. Das Geld wechselte den Besitzer und es entstand noch ein kurzes Gespräch, bei dem Sarah den Namen der Verkäuferin erfuhr - sie hieß Melanie. Seltsamerweise wollte Melanie gar nicht erzählen, ob sie zu einem Reiterhof gehörte und zu welchem.

Das Gespräch wurde dann vom einsetzenden Regen unterbrochen. Und wie das plötzlich losging! Es kam zu einem beispiellosen Wolkenbruch. In Sekunden gerieten so ziemlich alle Anbieter auf dem Flohmarkt in helle Aufregung. Sie rafften ihre Waren zusammen und verstauten sie in den Autos. Sarah stellte sich unter dem Vordach einer fahrbaren Würstchenbude unter, aber auch deren Besitzer wollte nach wenigen Minuten zumachen. In dieser Zeit war etwas Wunderbares geschehen: Die Flohmarkt-Wiese hatte sich zusehends in eine riesige Schlammpfütze verwandelt. So stark war der Regen und das Hin und Her der Leute und Autos. Etwas Besseres hätte unserer Heldin gar nicht passieren können - sie zog die Kapuze ihrer Jacke über und wechselte wieder in die Gummireitis (ein anderes ihrer Kosewörter). Die Riemenpumps landeten im Rucksack und dann konnte es auch schon losgehen.

Sie legte ihren Weg durch die schlimmsten Stellen. Sie genoss es, unsicheren, glitschigen Boden unter den Füßen zu haben, auf dem sie kaum Halt fand. Einmal sank sie bis weit über die Knöchel in den Matsch ein. Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, den anderen Fuß auch an diese Stelle zu bringen, obwohl noch viele Leute um sie herum waren, die das hätten beobachten können. Sie begann, auf der Stelle zu treten. Der Matsch wurde tiefer und zäher. Es wurde immer schwerer, die Stiefel aus dem Schlamm zu befreien. Sarahs Muschi wurde feuchter und feuchter, dann richtig glitschig. Wellen erotischer Wärme trugen sie davon. Die Leute drumrum waren alle so mit sich selbst und ihrer Abreise beschäftigt, dass sie nicht registrierten, wie sich hier eine junge Frau zu ihrem Recht auf sexuelle Erfüllung verhalf, das der Tod ihres Mannes ihr hatte nehmen wollen.

»Aus welchem Heim sind Sie denn ausgebrochenDie Männerstimme hinter ihr klang belustigt. Sarah schreckte aus ihrer Selbststimulation hoch und geriet in Panik. Entdeckt! Sie versuchte, ihre Gummis aus den Klauen des inzwischen gierig saugenden Morasts zu befreien. Das gelang - schließlich war sie in solchen Dingen nicht unerfahren -, aber um ein Haar hätte sie dabei doch das Gleichgewicht verloren. Kurz drehte sie sich um, erhaschte einen kurzen Blick auf den Mann, der sie so erschreckt hatte, und stürzte davon. Sie platschte durch die Schlammpfützen, dass es nur so spritzte, ständig in der Gefahr des Ausrutschens. Bis sie an ihrem Auto ankam.

Der Regen hatte gerade aufgehört. So konnte Sarah ihre Reitstiefel nochmal begutachten. Vorhin hatten sie noch verführerisch geglänzt, jetzt waren sie über und über mit braunem Schlamm verschmiert. Sie konnte sich nicht entscheiden, welcher Anblick der reizendere war. Irgendwie konnte sie beidem etwas abgewinnen. Zum Fahren tauschte sie die Stiefel wieder gegen ihre Riemenschuhe ein. Erstere wurden in einer Plastiktüte im Kofferraum verstaut



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