Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Buchanfang«
Dana schrieb am 21.7. 2000 um 18:09:31 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.
Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und Gott sah, daß das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.
Und Gott sprach: Es werde eine Feste zwischen den Wassern, die da scheide zwischen den Wassern. Da machte Gott die Feste und schied das Wasser unter der Feste von dem Wasser über der Feste. Und es geschah so. Und Gott nannte die Feste Himmel. Da ward aus Abend und Morgen der zweite Tag.
Und Gitt sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an besondere Orte, daß man das Trockene sehe. Und es geschah so. Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung des Wassers nannte er Meer. Und Gott sah, daß es gut war. Und Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringe, und fruchtbare Bäume auf Erden, die ein jeder nach seiner Art Früchte tragen, in denen ihr Same ist. Und es geschah so. Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringt, ein jedes nach seiner Art, und Bäume, die da Früchte tragen, in denen ihr Same ist, ein jeder nach seiner Art. Und Gott sah, daß es gut war. Da ward aus Abend und Morgen der dritte Tag.
Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahr und seien Lichter an der Feste des Himmels, daß sie scheinen auf die Erde. Und es geschah so. Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch die Sterne. Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, daß sie schienen auf die Erde und den Tag und die Nacht regierten und schieden Licht und Finsternis. Und Gott sah, daß es gut war. Da ward aus Abend und Morgen der vierte Tag.
Und Gott sprach: Es wimmle das Wasser von lebendigem Getier, und Vögel sollen fliegen auf Erden unter der Feste des Himmels. Und Gott schuf große Walfische und alles Getier, das da lebt und webt, davon das Wasser wimmelt, ein jedes nach seiner Art, und alle gefiederten Vögel, einen jeden nach seiner Art. Und Gott sah, daß es gut war. Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich mehren auf Erden. Da ward aus Abend und Morgen der fünfte Tag.
Und Gott sprach: Die Erde bringe hevor lebendiges Getier, ein jedes nach seiner Art: Vieh, Gewürm und Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art. Und es geschah so. Und Gott machte die Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art, und das Vieh nach seiner Art und alles Gewürm des Erdbodens nach seienr Art. Und Gott sah, daß es gut war. Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kreicht.
Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht. Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise. Aber allen Tieren auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das auf Erden lebt, habe ich alles grüne Kraut zur Nahrung gegeben. Und es geschah so. Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag......
Frühstücksbrettchen schrieb am 18.5. 2000 um 23:04:18 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Ich bin niemand ab dem Karren gefallen, ich habe meine Mutter gekannt, ich weiß, woher ich komme: Vater, Großvater, Ur, Urur und so weiter und einer wie der andere alles andere als ein verknorzter Schleicher, sondern jeder sein langes Leben lang ein immergrüner Knüppelausdemsack.
Ich kann das in aller Ruhe sagen, viele können das nicht.
Wahrscheinlich stammen wir einerseits von Riesen und andererseits von den Zwergen ab, und das bringt´s mit sich, daß man es früher oder später mit allerlei Durchschnitt zu tun bekommt. Ich kenne hier in nächster Nähe ein paar Ganzschlaue, die sich seit der Mutterbrust genauso vorkommen. Wenn Sie bei denen am Stammbäumchen rütteln, kann allerhand Unerwartetes aus der Krone plumpsen und Ihnen direkt aufs Haupt donnern. Drum läßt man bei uns das Schütteln und Rütteln im allgemeinen bleiben.
Zur Zeit bin ich Städtischer Bademeister. Ich habe schon immer geahnt, daß ich es weit bringen werde. Die Badeanstalt steht auf Steinpfählen im Wasser, ein langer flacher graugestrichener Holzbau mit Ziegeldach, und da drauf regnet´s und regnet´s, auch das gehört scheint´s dazu. Es regnet in unaufhörlichen Strömen, seit Wochen. Alles trieft. Alles tropfnaß. Kein Schwanz will baden. Sogar die Kapuziner marschieren nicht mehr am Morgen in aller Frühe ein Stück weiter vorn in der Allee als geschlossene Gemeinschaft durchs Klostergartentörchen und an mir vorbei über die Wassertreppe direkt in den See; sie huschen jetzt nur noch sozusagen im Einzelsprung schnell herüber, machen einen kurzen Taucher und schlottern wieder ab. Man friert schon, wenn man sie nur sieht. Eine Saukälte, daß man die Badeanstalt anzünden möchte, um sich aufzuwärmen. So einen Sommer haben wir wieder einmal. Der Wein wird so sauer werden, daß einem die Säure die Zähne zieht.
Gerold Späth: Balzapf oder Als ich auftauchte. Roman. Frankfurt am Main: Fischer, 1977.
Charlus schrieb am 27.3. 2004 um 08:48:15 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Der Sohn wohlhabender Eltern, der, gleichgültig ob aus Talent oder Schwäche, einen sogenannten intellektuellen Beruf, als Künstler oder Gelehrter, ergreift, hat es unter denen, die den degoutanten Namen des Kollegen tragen, besonders schwer. Nicht bloß, daß ihm die Unabhängigkeit geneidet wird, daß man dem Ernst seiner Absicht mißtraut und in ihm einen heimlichen Abgesandten der etablierten Mächte vermutet. Solches Mißtrauen zeugt zwar von Ressentiment, würde aber meist seine Bestätigung finden. Jedoch die eigentlichen Widerstände liegen anderswo. Die Beschäftigung mit geistigen Dingen ist mittlerweile selber »praktisch«, zu einem Geschäft mit strenger Arbeitsteilung, mit Branchen und numerus clausus geworden. Der materiell Unabhängige, der sie aus Widerwillen gegen die Schmach des Geldverdienens wählt, wird nicht geneigt sein, das anzuerkennen. Dafür wird er bestraft. Er ist kein »professional«, rangiert in der Hierarchie der Konkurrenten als Dilettant, gleichgültig wieviel er sachlich versteht, und muß, wenn er Karriere machen will, den stursten Fachmann an entschlossener Borniertheit womöglich noch übertrumpfen.
Adorno, Minima Moralia
bigge schrieb am 29.4. 2004 um 16:55:16 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
»Es liegt ein Grauschleier über der Stadt«
(Fehlfarben)
"Südwestlich von Berlin, wo sich der Harz erhebt, an schroffe Berge gesetzt, die wie Wände drei der vier Himmelsrichtungen verstellen, in einem Kessel, in den zwei Gleise führten aus der offenen Ebene, der vierten, utopischen Richtung, um an einem Prellbock aus verwittertem Holz zu enden, in einer Sackgasse also und von rötlichem Staub überpudert, für den es keine nachweisliche Ursache gab, lag Less‘ Geburtsstadt, mit der er gern weniger zu schaffen gehabt hätte, als es ihm möglich war.
Genau genommen war Less an einer Raststätte groß geworden. Seine Großmutter war vierundvierzig aus dem Osten geflohen, hatte nach einigem Hin und Her ihren Mann in einem Lager bei Wuppertal ausfindig gemacht, sich dorthin durchgeschlagen und erfahren, dass er längst wieder freigekommen war. Er hatte den Weg zurück angetreten, um sie und die Kinder zu suchen. Eine Richtung, die verhängnisvoll war, nicht zuletzt für Less, Ausdruck einer Orientierungslosigkeit, die sich lediglich ein festes Ziel schuf, um es anzusteuern.
Tief im Osten, in der schlesischen Steppe zwischen Liegnitz und Grünberg, lag der Gutshof, zu dem es seinen Großvater gezogen hatte..."
( André Kubiczek, »JUNGE TALENTE«, S. 7 )
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