Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) 22, davon 22 (100,00%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 15 positiv bewertete (68,18%)
Durchschnittliche Textlänge 960 Zeichen
Durchschnittliche Bewertung 1,273 Punkte, 5 Texte unbewertet.
Siehe auch:
positiv bewertete Texte
Der erste Text am 25.3. 2001 um 12:33:50 Uhr schrieb
lumina* über Villon
Der neuste Text am 29.7. 2023 um 09:38:38 Uhr schrieb
schmidt über Villon
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 5)

am 1.2. 2005 um 03:37:06 Uhr schrieb
mcnep über Villon

am 20.6. 2010 um 13:57:34 Uhr schrieb
medusal über Villon

am 24.10. 2006 um 17:12:59 Uhr schrieb
Bettina Beispiel über Villon

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Villon«

Phex schrieb am 17.12. 2001 um 14:53:17 Uhr zu

Villon

Bewertung: 4 Punkt(e)

Die Ballade von den Vogelfreien



Vor vollen Schüsseln muss ich Hungers sterben,
am heissen Ofen frier ich mich zu Tod,
wohin ich greife fallen nichts als Scherben,
bis zu den Zähnen geht mir schon der Kot.
Und wenn ich lache, habe ich geweint,
und wenn ich weine, bin ich froh,
dass mir zuweilen auch die Sonne scheint,
als könnte ich im Leben ebenso
zerknirscht wie in der Kirche niederknien...
ich, überall verehrt und angespien.

Nichts scheint mir sichrer als das nie Gewisse,
nichts sonnenklarer als die schwarze Nacht.
Nur das ist mein, was ich betrübt vermisse,
und was ich liebte, hab ich umgebracht.
Selbst wenn ich denk, dass ich schon gestern war,
bin ich erst heute abend zugereist.
Von meinem Schädel ist das letzte Haar
zu einem blanken Mond vereist.
Ich habe kaum ein Feigenblatt, es anzuziehn...
ich, überall verehrt und angespien.

Ich habe dennoch soviel Mut zu hoffen,
dass mir sehr bald die ganze Welt gehört,
und stehn mir wirklich alle Türen offen,
schlag ich sie wieder zu, weil es mich stört,
dass ich aus goldnen Schüsseln fressen soll.
Die Würmer sind schon toll nach meinem Bauch,
ich bin mit Unglück bis zum Halse voll
und bleibe unter dem Holunderstrauch,
auf den noch nie ein Stern herunterschien,
François Villon, verehrt und angespien.

Phex schrieb am 17.12. 2001 um 14:49:00 Uhr zu

Villon

Bewertung: 2 Punkt(e)

Eine Ballade für den Hausgebrauch im Winter


François Villon sagt: Das bin ich,
welcher gross und grade vor euch steht.
Seht, in seinen Augen spiegeln sich
alle Dinge umgedreht.

Niemand weiss, woher er kam,
will auch niemand hier sein Bruder sein.
Als er sich den Wind zur Wohnung nahm
und ins Bett den kalten Stein

hat er seine Heimat satt gehabt,
wollte lieber sein ein Waisenkind,
so zerfetzt und abgeschabt,
wie im Herbst die Bäume sind.

Wenn ich eure Huld jetzt will,
Bettelpack im Hospital,
und auch manchen Abend still
euch um euren Wein bestahl.

Hier, im Nebel sind wir alle gleich:
Kavalier und Schinderknecht;
jeder raucht bekümmert bleich
seinen Tobak und verträgt ihn schlecht.

Hängt zuguterletzt noch gar
eine Larve sich in das Gesicht.
Alles, was an ihm natürlich war,
stäubt zu Asche in dem trüben Licht.

Aber François, der sagt:
auch der Nebel tut euch nix,
wenn der Wind den Schnee zusammenjagt,
brauen wir uns einen Glühwein fix.

Denn mit diesem Stoff im Bauch
fängt die Welt erst richtig an,
und die Weiber sagens auch:
besser zwei, als keinen Mann.

Wichtig ist nur, dass man nicht
früher sich verliebt,
als der Mond sein Kussgesicht
durch das Fenster schiebt.

In des Fleisches weisser Glut
wohnt man wie gewiegt,
jeder Mensch ist gut,
wenn ihn warm ein Arm umschmiegt.

Alle müsst ihr so verspielt noch sein
wie ein Katzenpaar;
auch Villon sagt niemals nein,
hängt sich das Geziefer in sein Haar.

Immer, wenn der Schnee noch da
auf den Feldern schwimmt,
sing ich zur Harmonika,
und mein Mädchen meint: es stimmt,

was ich dann und wann
ihr geflüstert habe vor dem Schlaf
und sogar als müder Mann
noch ins Schwarze traf.

Und bedenkt, dass niemand mehr viel Zeit
zu verlieren hat;
manchem blieb vom Sommerkleid
kaum das Feigenblatt,

darum tanzt, solang der Atem hält,
rund um euren Bauch herum,
mit dem letzten Apfel, der herunterfällt,
geht's auch in der Liebe schief und krumm.

Tröstlich sollt ihr euch dann an Villon
die verschnupfte Nase fegen
und mit seinem neusten Song
fleissig das Gebiss bewegen.

Wo man singt, sagt Orpheus schon,
werden selbst die Steine weich
und erlösen den verlorenen Sohn
aus dem Tierbereich.

Auch Villon hat oft mit Treber nur
seinen Bauch genährt,
doch er denkt an diese Tour
kaum zurück noch, wenn der Tag sich jährt.

Viele Höllen musste er
noch erleben, eh die Freiheit kam.
Und sie lief nicht mehr so nebenher,
als er sie in seine Arme nahm.

Mit den Jahren freilich wird das Blut
auch bei ihm so nass und kalt.
Und dann hängt er seinen Hut
einfach an den nächsten Ast im Wald.

Phex schrieb am 17.12. 2001 um 14:51:22 Uhr zu

Villon

Bewertung: 3 Punkt(e)

Eine kleine Liebesballade, gedichtet für Jeanne C. de Quée


Im Sommer war das Gras so tief,
dass jeder Wind daran vorüberlief.
Ich habe da dein Blut gespürt
und wie es heiss zu mir herüberrann.
Du hast nur meine Stirn berührt,
da schmolz er auch schon hin, der harte Mann,
weils solche Liebe nicht tagtäglich gibt...
Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.

Im Feld den ganzen Sommer war
der Mond so rot nicht wie dein Haar.
Jetzt wird es abgemäht, das Gras,
die bunten Blumen welken auch dahin.
Und wenn der rote Mond so blass
geworden ist, dann hat es keinen Sinn,
dass es noch weisse Wolken gibt...
Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.

Du sagst, dass es bald Kinder gibt,
wenn man sich in dein rotes Haar verliebt,
so rot wie Mohn, so weiss wie Schnee.
Im Herbst, mein Lieb, da kehren viele Kinder ein,
warum solls auch bei uns nicht sein?
Du bleibst im Winter auch mein rotes Reh
und wenn es hundert schönere gibt...
Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.

Phex schrieb am 17.12. 2001 um 14:54:40 Uhr zu

Villon

Bewertung: 1 Punkt(e)

Die Ballade von Villon und seiner dicken Margot


Da regen sich die Menschen auf, weil ich
mit einem Mädchen geh, das sich vom Strich
ernährt und meine Wenigkeit dazu.
Ich aber hab die Kleine doch so schrecklich gern,
ich bürste ihr die Kleider, putz ihr auch die Schuh,
damit die Offiziers und Kammerherrn
sich wie im Himmel fühlen,
in dem Kabuff, in dem wir beide wohnen.

Ich bleibe immer vornehm und diskret
und warte, bis die Kundschaft wieder geht,
und zähle schnell die Taler nach,
und wenn es weniger sind,
als der geehrte Herr versprach,
dann gibt es leider etwas Wind
in dem Kabuff, in dem wir beide wohnen.

Mitunter nage ich auch an dem Hungertuch
bei meinem schwarzen Schwan, wenn der Besuch
ins Stocken kam.
Mein Gott, die schönste Huld
hört auf und macht den Menschen weniger zahm,
der Teufel hole die Geduld.
Und so läuft mir die Galle eben über
in dem Kabuff, in dem wir beide wohnen.

Dann hat mich die Margot so lieb wie nie
und schnurrt und putzt sich wie ein Katzenvieh:
»Sei wieder nett zu mir und gut
Und ich bin auch kein hölzernes Gestell,
das gibt uns beiden einen frischen Mut.
Bald ist es wieder flott, das Karussell,
und dreht die kunterbuntesten Figuren
in dem Kabuff, in dem wir beide wohnen.

Anhängsel zur freundlichen Aufmunterung:

Sehnt ihr in dieser tristen Zeit euch sterbenskrank
nach einer warmen, weichen Ruhebank,
dann, meine Herren, seid ihr uns willkommen
in dem Kabuff, in dem wir beide wohnen.

Phex schrieb am 17.12. 2001 um 14:44:10 Uhr zu

Villon

Bewertung: 1 Punkt(e)

Verehrt und Angespien

Vor vollen Schüsseln muß ich Hungers sterben,
am heißen Ofen frier ich mich zu Tod,
wohin ich greife, fallen nichts als Scherben,
bis zu den Zähnen reicht mir schon der Kot.
Und wenn ich lache, dann habe ich geweint,
und wenn ich weine, bin ich froh,
daß mir zuweilen auch die Sonne scheint,
als könnte ich im Leben ebenso
zerknirscht wie in der Kirche niederknien...
ich, überall verehrt und angespien.

Nichts scheint mir sichrer als das nie Gewisse,
nichts sonnenklarer als die schwarze Nacht.
Nur das ist mein, was ich betrübt vermisse,
und was ich liebte, das hab ich umgebracht.
Selbst wo ich dachte, daß ich gestern war,
bin ich erst heute abend zugereist.
Da, von meinem Schädel ist das letzte Haar
zu einem blanken Mond vereist.
Ich habe nicht ein Hemd, es anzuziehn...
ich, überall verehrt und angespien.

Ich habe dennoch soviel Mut zu hoffen,
daß mir sehr bald die ganze Welt gehört,
und stehn mir wirklich alle Türen offen,
schlag ich sie wieder zu, weil es mich stört,
daß ich aus goldnen Schüsseln fressen soll...
Die Würmer sind schon toll nach meinem Bauch,
ich bin mit Unglück bis zum Halse voll.
Ich bleibe unter dem Holunderstrauch,
auf den noch nie ein Stern herniederschien,
François Villon, verehrt und angespien.

Einige zufällige Stichwörter

175
Erstellt am 5.4. 2007 um 02:40:22 Uhr von Bob , enthält 7 Texte

GammaracanthuskytodermogammarusLoricatobaicalensi
Erstellt am 2.9. 2006 um 21:53:44 Uhr von platypus, enthält 3 Texte

Artensterben
Erstellt am 9.12. 2002 um 17:03:53 Uhr von GREENPEACE, enthält 32 Texte

insbesondere
Erstellt am 12.7. 2001 um 13:25:15 Uhr von Pipifax, enthält 11 Texte

Deckname
Erstellt am 23.10. 2001 um 10:03:57 Uhr von Kokotte, enthält 12 Texte


Der Assoziations-Blaster ist ein Projekt vom Assoziations-Blaster-Team (Alvar C.H. Freude und Dragan Espenschied) | 0,0321 Sek.