Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Blumenverkäufer«
Diethelm P. Krause schrieb am 6.9. 2003 um 15:16:51 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
»Guten Tag«, sagt der Kunde zum Blumenverkäufer. »Guten Tag«, antwortet der Blumenverkäufer dem Kunden. Da beginnt der Kunde: »Ich möchte für den Geburtstag...« »Darf ich Sie einmal unterbrechen«, fährt der Blumenverkäufer in die Rede des Kunden. »Ja, bitte, wenn Sie darauf bestehen« entgegnet der Kunde dem Blumenverkäufer. »Sie können hier Blumen kaufen«, sagt der Blumenverkäufer zum Kunden. »Aber das ist ja auch ein Blumengeschäft«, sagt der Kunde zum Blumenverkäufer. »Das ist völlig korrekt. Aber ich möchte nichts falsch machen«, erwidert der Blumenverkäufer dem Kunden. Der Kunde beginnt von neuem: »Sie machen das bisher allerdings sehr gut. Wie gesagt, ich möchte Blumen für den Geburtstag...« »Ich bin nämlich neu hier«, fährt der Blumenverkäufer erneut in die Ausführungen des Kunden. »Ach ja? Ich helfe Ihnen auch. Ich bin kein schwieriger Kunde. «, ermuntert der Kunde den Blumenverkäufer und fährt fort: »Die Blumen für den Geburtstag...« »Fällt Ihnen nichts auf?« fragt der Blumenverkäufer mitten in die wiederholt begonnene Rede des Kunden. »Ja, was denn, meine Güte?«, fragt der Kunde den Blumenverkäufer. »Ich bin ein männlicher Blumenverkäufer«, erläutert der Blumenverkäufer dem Kunden. »Na und?«, fragt der Kunde den Blumenverkäufer. »Das ist sehr ungewöhnlich. Blumen werden beinahe immer von Frauen verkauft. Darum habe ich hier ein Blumenbuch unter der Theke. Ich will mich nicht blamieren. Ein wenig schäme ich mich«, entgegnet der Blumenverkäufer dem Kunden. »Ich finde das nicht sehr ungewöhnlich und es stört mich überhaupt nicht«, versucht der Kunde den Blumenverkäufer zu ermutigen. Dann setzt der Kunde wieder an: »Wie gesagt, die Farbe der Blumen ist mir...« »Wer hat denn Geburtstag?«, fragt da der Blumenverkäufer den Kunden. »Die Blumen will ich meinem Chef zum Geburtstag schenken«, antwortet der Kunde dem Blumenverkäufer. »Das ist schlecht«, ruft der Blumenverkäufer aus. »Was?«, fragt der Kunde. »Schenken Sie Ihrem Chef lieber keine Blumen. Das könnte peinlich sein« rät der Blumenverkäufer dem Kunden. »Ich bin aber Prokurist«, sagt der Kunde zum Blumenverkäufer. »Ach so. Und welche Blumen wollen Sie?«, fragt der Blumenverkäufer den Kunden. Der Kunde antwortet: »Ich weiß nicht so recht. Vielleicht...« »Nehmen Sie doch Chrysanthemen!«, empfiehlt der Blumenverkäufer dem Kunden, bevor der Kunde seine Rede beenden konnte. »Was? Das kann ich ja nicht einmal aussprechen«, erschrickt der Kunde vor dem Rat des Blumenverkäufers. »Sie müssen die Blumen Ihrem Chef doch nur in die Hand drücken«, sagt der Blumenverkäufer. »Und wenn er mich nach dem Namen der Blumen fragt?«, sagt der Kunde verunsichert zum Blumenverkäufer. »Sagen Sie dann einfach, es seien Rosen«, rät der Blumenverkäufer. »Aber das wäre ja gelogen. Außerdem kennt jeder Rosen. Er sieht doch sofort, daß es keine Rosen sind«, entgegnet der Kunde dem Blumenverkäufer. »Ich gebe Ihnen mein Blumenbuch mit«, schlägt der Blumenverkäufer dem Kunden vor. »Was soll ich denn damit?«, fragt der Kunde den Blumenverkäufer. »Ich könnte das Bild von den Chrysanthemen ausschneiden und über das Bild von den Rosen kleben. Dann können Sie Ihrem Chef das Buch mit dem Bild mit den Chrysanthemen zeigen, unter dem dann 'Rosen' steht. Dann kann er gar nichts mehr gegen Sie unternehmen. Ich lege Ihnen noch einen kleinen Zettel in die Seite, damit Sie vor Ihrem Chef nicht lange suchen müssen und sofort Rede und Antwort stehen können«, berät der Blumenverkäufer den Kunden. »Das ist aber alles sehr umständlich«, sagt der Kunde zum Blumenverkäufer. »Ich habe Ihnen doch gesagt, die Idee mit den Blumen für den Geburtstag Ihres Chefs ist schlecht«, entgegnet der Blumenverkäufer dem Kunden. »Vielleicht haben Sie recht«, sagt der Kunde zum Blumenverkäufer. »Schenken Sie ihm lieber eine Flasche Schnaps«, rät der Blumenverkäufer dem Kunden. »Schnaps?«, fragt der Kunde. »Ja, Schnaps. Ich würde dann auch mitkommen zum Geburtstag Ihres Chefs«, sagt der Blumenverkäufer zum Kunden. »Das würden Sie tun?«, fragt der Kunde erstaunt den Blumenverkäufer. »Ja, natürlich. Ich mache den Laden dann einfach zu. Sofort,« sagt der Blumenverkäufer. »Aber wo bekomme ich denn jetzt Schnaps her?«, fragt der Kunde. »Ich habe welchen hier, unter meiner Theke neben dem Blumenbuch, um meiner Unsicherheit als männlicher Blumenverkäufer Herr zu werden. Sehen Sie!«, erwidert der Blumenverkäufer dem Kunden. »Aber die ist doch schon angebrochen«, sagt der Kunde entsetzt zum Blumenverkäufer. »Ja, schon, aber ich könnte etwas Blumenwasser nachfüllen«, schlägt der Blumenverkäufer dem Kunden vor. »Aber das ist doch ekelhaft«, ruft der Kunde erschrocken auf. Der Blumenverkäufer fährt ungerührt fort: »Und dann mache ich Ihnen noch eine Krempe aus fliederfarbigem Blumenpapier um den Flaschenhals, als Ersatz für den Schraubverschluss, der mir leider abhanden gekommen ist.« »Entsetzlich!«, ruft der Kunde erschüttert auf. »Das ist doch sogar eine schöne Geburtstagsverpackung für die Flasche«, erklärt der Blumenverkäufer dem Kunden. »Das Fliederpapier ist wirklich sehr schön. Aber mein Chef wird doch nach dem Auspacken aus dem Papier sofort bemerken, daß der Schraubverschluss fehlt«, sagt der Kunde zum Blumenverkäufer. »Sagen Sie ihm einfach, das macht man heute so, wenn man Schnaps verschenkt«, rät der Blumenverkäufer dem Kunden. »Das ist doch völlig unglaubwürdig«, sagt der Kunde zum Blumenverkäufer. »Erklären Sie ihm, es sei ein Brauch aus Italien«, empfiehlt der Blumenverkäufer dem Kunden. »Das ist völlig lächerlich«, sagt der Kunde. »Nicht, wenn ich dabei bin«, beruhigt der Blumenverkäufer den Kunden. »Sie kämen also wirklich mit?«, fragt der Kunde den Blumenverkäufer. »Ja, wie gesagt, natürlich«, antwortet der Blumenverkäufer. »Na gut, richten Sie alles her. Es ist immer noch besser als die Blumen«, fordert der Kunde den Blumenverkäufer auf. »Wenn Sie Blumen gekauft hätten, wäre ich auch nicht mitgekommen«, sagt der Blumenverkäufer zum Kunden. »Das bestärkt mich in meiner Entscheidung«, sagt der Kunde zum Blumenverkäufer. Dann füllt der Blumenverkäufer seine Schnapsflasche mit Blumenwasser auf, wickelt eine Krempe aus Fliederpapier um den Flaschenhals, geht mit dem Kunden und der drapierten Schnapsflasche hinaus, schließt den Blumenladen ab, setzt sich zusammen mit dem Kunden in dessen Auto und fährt mit ihm auf die Geburtstagsfeier des Chefs.
Diethelm Krause schrieb am 10.9. 2003 um 21:49:14 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
»Was für ein Ärger!«, ruft der Blumenverkäufer aus, als er gerade das Auto des Kunden verlässt, und schaut zu Boden. »Was haben Sie denn nur?«, fragt der Kunde, gestört vom Aufbrausen des Blumenverkäufers. »Sie haben unmittelbar neben einer Pfütze geparkt, in die ich nun unachtsam hineingetreten bin. Sehen Sie nur! Das Hosenbein ist nass geworden«, antwortet der Blumenverkäufer. Der Kunde weigert sich, auf die Seite zu gehen, auf welcher der Blumenverkäufer ausgestiegen ist, und entgegnet ihm: »Ihre Ungeschicklichkeit dürfen Sie nicht mir vorwerfen. Diese Pfütze kann den herausragenden Wert dieser Parklücke nicht mindern.« »Wie bin ich nun gezwungen, bei Ihrem Chef aufzutreten!«, stöhnt der Blumenverkäufer. »Das trocknet sicherlich schnell, zumal es nun nicht mehr regnet und wir auch noch zu Fuß ein kleines Stück des Weges zurückzulegen haben«, versucht der Kunde den Blumenverkäufer zu beruhigen. »Dieses Pech gefährdet nun meine ganze Funktion als unterstützende Kraft für Ihren anstehenden schweren Gang zum Geburtstag Ihres Chefs«, lamentiert der Blumenverkäufer unbeirrt weiter. »Sie sind für mich schon jetzt eine sichere Bank, die nie und nimmer durch ein nasses Hosenbein zusammenbrechen kann«, tröstet der Kunde den Blumenverkäufer und fährt fort: »Kommen Sie, wir machen uns auf den Weg!« Der Kunde geht - immer noch voller Verärgerung - hinter dem Fahrzeug her auf den Bürgersteig, als sich plötzlich die Tür des Hauses öffnet, die sich neben dem parkenden Fahrzeug befindet, und ein ausgewachsener Hund bellend herausstürmt und sich auf den Kunden und den Blumenverkäufer stürzt. »Es reißt uns in Stücke, das Ungeheuer!«, schreit der Blumenverkäufer entsetzt auf und läuft auf die Straße zurück, um hinter dem Fahrzeug Schutz zu suchen. Der Kunde ist starr vor Schreck und wagt sich nicht zu bewegen, während der Hund mit den Vorderpfoten an ihm hinaufspringt. »So tun Sie doch etwas!«, stammelt er leise mit erhobenen Armen. »Was soll ich denn tun?«, flüstert der Blumenverkäufer zurück. »Irgendetwas! Lassen Sie mich nicht so zurück! Nicht so!«, stottert der Kunde, vom Bellen des Hundes mehrfach unterbrochen. »Er will doch nur mit Ihnen spielen«, entgegnet der Blumenverkäufer hinter dem sicheren Schutzwall des parkenden Autos. »Warum verstecken Sie sich dann und ergreifen die Flucht?«, fragt der Kunde, ohne zu wagen sich umzublicken. »Er hat Sie nun einmal ausgewählt und wird Sie ohne Frage auch in meinem Beisein als Gefährten vorziehen«, antwortet der nun mutiger werdende Blumenverkäufer. »Wie können Sie diesen Angriff, der meine Gesundheit aufs äußerste bedroht, so verharmlosen?«, erwidert der Kunde, während er den Hund, der nun schwanzwedelnd vor ihm steht und unablässig bellt, fest im Blick hält. Der Blumenverkäufer hat sich inzwischen um das Fahrzeug halb herumbewegt und beobachtet die Szene immer noch aus der Deckung. »Sehen Sie, er macht doch gar nichts«, spricht er dem Kunden Mut zu. »Das nennen Sie 'Nichts machen'?«, entgegnet der Kunde mit nach wie vor gedämpfter Stimme und stammelt weiter: »Ich befinde mich kurz vor meiner Zerfleischung und Sie wissen nichts als nutzlose Kommentare zu meinem Unglück...« »Kommst Du wohl her!«, ist plötzlich eine laute energische Stimme aus dem Dunkel des Hausflurs zu hören. Ohne zu zögern dreht sich der Hund um und läuft zur Tür zurück, in der gerade eine junge Frau mit einer Umhängetasche erscheint. »Du sollst nicht allein auf die Straße laufen«, ermahnt sie den Hund, während sie ihn gleichzeitg an eine Leine legt, die sie schon bereitgehalten hat. Der Kunde macht zwei Schritte zurück und entspannt sich, nachdem der Blumenverkäufer sich schon vorsichtig auf den Bürgersteig zurückgewagt hat. Beide beobachten schweigend die immer noch beschäftigte Hundebesitzerin in der Haustür. »Entschuldigen Sie! Er ist sehr temperamentvoll«, nähert sie sich dem Kunden und dem Blumenverkäufer auf dem Bürgersteig, während sie die Leine kurz hält und der Hund aufgeregt zu ihr hinaufschaut. »Das macht doch gar nichts. Wir haben...«, beginnt der Blumenverkäufer, unterbricht aber seine Rede, vom strengen Blick des Kunden getroffen, der sich sofort der Hundebesitzerin zuwendet. »Sie sind verpflichtet, Ihren Hund in einer derart bewohnten Siedlung an der Leine zu halten, schon bevor Sie ihm die Tür öffnen, damit er sich gar nicht erst die Freiheiten nehmen kann, wie es jetzt zu unserem Nachteil längst geschehen ist«, redet der Kunde die Hundebesitzerin an, die ihm erwidert: »Ja, Sie haben bestimmt recht. Der Hund wird Sie, der Sie vielleicht unerfahren im Umgang mit Tieren sind, geängstigt haben, was aber - das versichere ich Ihnen - ganz und gar unnötig und unbegründet war.« »Es steht Ihnen nicht zu, über unsere Erfahrenheit mit Tieren zu urteilen, da Sie uns gar nicht kennen. Ich möchte Ihnen nur soviel sagen, daß mein Begleiter hier Blumenverkäufer ist, dem die tägliche Begegnung mit Pflanzen aller Art mehr als vertraut ist«, erwidert der Kunde, indem er gleichzeitg auf den Blumenverkäufer zeigt. »Ich hatte allerdings auch den Eindruck, daß mehr Sie es waren, dem mein Hund wenig Freude bereitet hat, während Ihr Begleiter anscheinend und in der Tat meinem Hund mit etwas Interesse begegnet ist«, sagt die Hundebesitzerin etwas verwundert über die Worte des Kunden. »Nun fällen Sie sogar ein Urteil über mich persönlich, nachdem Sie zunächst nur sich über uns als Gruppe und ganz im Anonymen geäußert haben«, entgegnet der Kunde verärgert und fügt hinzu: »Ich bin Prokurist.« »Ach so«, bringt die Hundebesitzerin zögernd und verunsichert hervor, während sie den Blumenverkäufer gleichzeitg fragend anschaut. »Sie müssen wissen, daß wir sehr in Eile sind und uns auf dem Weg zu einer sehr wichtigen Veranstaltung befinden, die schon bis jetzt eine ausführliche Vorbereitung gefordert hat«, schaltet sich nun der Blumenverkäufer ein und fährt fort: »Wir können uns daher keine Ablenkung erlauben, wie Sie uns Ihr Hund leider nun beschert hat, der mir im übrigen trotz seines Temperamentes keine ernstliche Gefahr zu sein scheint.« »Es tut mir leid, wenn ich und mein Hund Sie aufgehalten haben sollten, und möchte diese ungelegene Unterbrechung Ihrer dringenden Pflichten auf keinen Fall weiter fortsetzen«, sagt die Hundebesitzerin, dem Blumenverkäufer zugewandt. Mit einem Blick zum Kunden, der argwöhnisch zwischen dem Hund und seiner Besitzerin hin und her schaut, verabschiedet sie sich und geht die Straße hinunter. Nach einigen Schritten lockert sie den engen Griff Ihrer Hundeleine. Der Hund nutzt diese neu gewonnene Freiheit sofort aus und läuft einige Schritte vor ihr her. Der Kunde und der Blumenverkäufer blicken schweigend hinter ihnen her, bis sie im Dunkel hinter der ersten Straßenlaterne verschwinden. »Sie nimmt die gleiche Richtung der Straße, in die wir nun auch gehen müssen«, unterbricht der Kunde die Stille. »Wir können ihr zur Sicherheit einen kleinen Vorsprung lassen«, erwidert der Blumenverkäufer. »Vielleicht auch einen etwas größeren«, fügt der Kunde dem Vorschlag des Blumenverkäufers hinzu, bevor sie sich langsam auf den Weg zum Haus des Chefs machen.
Diethelm P. Krause schrieb am 9.9. 2003 um 21:53:16 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
»Hier, biegen Sie hier ab!«, ruft der Blumenverkäufer dem Kunden zu. »Nein, hier nicht! Wie kommen Sie darauf, da Ihnen doch diese Siedlung, in der mein Chef zu Hause ist, gar nicht bekannt sein wird?«, fragt der Kunde den Blumenverkäufer zurück. »Dort war ein Zigarettenautomat zu sehen, von dem ich noch gerne Gebrauch gemacht hätte, bevor wir das Haus Ihres Chefs betreten«, antwortet der Blumenverkäufer. »Zigaretten? In Gegenwart meines Chefs zu rauchen, ist völlig ausgeschlossen. Ich kann Ihnen diese Freiheit während der Geburtstagsfeier auf keinen Fall gestatten, da ich Sie nun schon als uneingeladenen Gast mitbringe. Jeder Fehltritt Ihrerseits wird unvermeidlich in den Augen meines Chefs auf mich zurückfallen, da ich die volle Verantwortung für Ihr Benehmen trage. Wir müssen unter allen Umständen vermeiden, daß sich das Misstrauen meines Chefs bestätigt, das unzweifelhaft durch Ihr befremdendes Auftauchen in ihm aufkeimen wird«, führt der Kunde ausführlich aus. »Ja, ja, Sie müssen keine Staatsrede wegen meiner Zigaretten halten. Ich habe meinen Plan ja schon aufgegeben und überlasse Ihnen vollkommen die Entscheidung über die noch verbleibende Fahrtroute«, entgegnet der Blumenverkäufer mit etwas schlechter Laune. »Mir obliegt äußerste Sorgfalt, nicht nur mein, sondern auch Ihr Verhalten betreffend«, unterstreicht der Kunde noch einmal seine strenge Rede und fährt fort: »Mit etwas Glück und wenn der Abend zur Zufriedenheit meines Chefs verläuft, wenn Sie wenigstens ein Bruchstück seines Wohlwollens zu gewinnen vermögen - denn mehr als einen winzigen Brocken dürfen Sie nicht erwarten - und ihm der Sinn danach steht, könnte er vielleicht zu später Stunde zu einer seiner Zigarrenkisten greifen und jedem der Gäste eine Zigarre anbieten - und so auch Ihnen, denn er wird zwischen den Gästen, die einmal sein Haus betreten haben, in seiner Aufgabe als Gastgeber keinen Unterschied machen, wie weit er auch immer in allen wesentlichen Belangen zwischen einem Prokuristen und einem Oberbuchhalter zu trennen vermag.« Der Blumenverkäufer atmet seufzend durch, in Erwartung des nüchternen Abends ohne Zigaretten. »Gegen die von Ihnen vorgeschlagene Straße spricht auch, daß an deren anderem Ende schon mein Chef wohnt, wir also Gefahr gelaufen wären, an seinem Haus vorbeifahren zu müssen, wenn wir vorher keine geeignete Parklücke gefunden hätten«, beginnt der Kunde von neuem. »Wir haben aber doch längst beschlossen, auf keinen Fall vor dem Haus Ihres Chefs zu parken, so daß uns die bloße Vorbeifahrt keinen Gefahren ausgesetzt hätte«, wirft der Blumenverkäufer ein. »Sind Sie denn blind für die bedrohliche Situation, die auch nur eine Fahrt am Hause meines Chefs vorbei heraufbeschwören könnte!«, fährt der Kunde verärgert dazwischen und fügt hinzu, »denken Sie nur an Straßenbeleuchtungen! Führen Sie sich vor Augen, wie die Scheinwerfer eines entgegenkommenden Fahrzeugs gerade vor dem Haus meines Chefs uns in grellstes Licht tauchen könnten! Es ist immer damit zu rechnen, daß mein Chef am Fenster steht und die Szene zufällig, aber doch aufmerksam in Augenschein nehmen wird. Der Wechsel von glänzenden und stumpfen Bereichen auf dem Lack und der graue Ton, der sich über die natürliche Farbe gelegt hat, wird ihm nicht entgehen und ihn geradewegs zu der Schlussfolgerung führen, daß er es hier mit einer unerträglichen Verschmutzung zu tun hat, verursacht und zu verantworten von dem von ihm selbst eingesetzten Prokuristen.« »Sie haben recht. Der sich nähernde Moment der Ankunft scheint Sie in einen Zustand größter Vorausschau und Hellsichtigkeit zu versetzen«, erwidert der Blumenverkäufer, staunend über die unverhoffte Selbständigkeit seines Kunden, der ihm aber schon nicht mehr zuhört, während er sich fahrend nach einer geeigeten Seitenstraße umsieht. »Dort ist der richtige Platz!«, ruft der Kunde plötzlich aus, bremst die Fahrt und fährt geradewegs auf eine Parklücke zu, die sich vor einem Hauseingang befindet. »Bemerken Sie den Vorteil dieses Platzes?«, fragt er den Blumenverkäufer und blickt ihn strahlend an. »Mir scheint diese Parklücke so gut wie viele andere mögliche zu sein«, antwortet der Blumenverkäufer achselzuckend. »Falsch! Ganz falsch!«, ruft der Kunde und fährt fort: »Diese Parklücke befindet sich nämlich, wie Sie sehen können, erstens nicht unmittelbar unter einer Straßenlaterne, und zweitens - was viel entscheidender ist - schließt sich in der einen Richtung, aber erst hinter zwei weiteren parkenden Autos, welche die Sicht von dieser Richtung ausgehend auf unsere Parklücke verbergen, die unbeleuchtete Kreuzung an, von der wir soeben abbiegen. Drittens aber - und hierin liegt die Einzigartigkeit dieser Parklücke begründet - ist die Laterne, welche in der anderen Richtung unserem Parkplatz am nächsten steht, offensichtlich - sehen Sie nur! - beschädigt oder außer Betrieb, was uns hier nicht im Detail beschäftigen muss. Das alles zusammengenommen führt dazu, daß unser Parkplatz in ein ausgesprochenes Dunkel gehüllt ist, welches uns in diesem Moment mehr als gelegen kommt. Die Wahrscheinlichkeit, daß mein Chef, den vielleicht plötzlich die Lust nach einem Spaziergang anwandeln könnte, oder ein anderer Geburtstagsgast zufällig unser Auto in dieser Lücke entdecken könnte, ist also sehr gering, so gering, wie wir es überhaupt nur erwarten konnten.« Der Blumenverkäufer hat den Kunden während seiner ganzen Rede fasziniert angeblickt und ruft nun begeistert aus: »Wie Sie nun alles zu überblicken wissen, ist einfach großartig und lässt mich beinahe jede Befürchtung aufgeben, es könne noch irgendetwas an unserem Plan schiefgehen. Es ist kaum noch denkbar, daß Sie den Anforderungen an Sie als Geburtstagsgast Ihres Chefs nicht gerecht werden könnten, solange Sie nur in dieser Klarheit des Denkens zu verharren vermögen.« Während der Kunde noch über die mit den letzten Worten gemachte Einschränkung des Blumenverkäufers nachdenkt, parkt er sein Fahrzeug in die vorgesehene Lücke ein und stellt den Motor ab.
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