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Drachenelfe schrieb am 7.3. 2003 um 09:58:41 Uhr über

DasGift

Es war fast schon merkwürdig, das ihr so etwas hatte passieren könne, dass sie es Überhaupt zugelassen hatte. Ein dummer Fehler. Einer, der ihr das Leben kosten konnte, wenn sie nicht schnell genug war. Doch wie schneller musste sie denn noch sein? Schritt um Schritt kam sie voran, torkelnd und die behandschuhte Linke auf die blutende Wunde an ihrer Seite gepresst. Groß war die Wunde wahrlich nicht, im Grunde nur ein Kratzer, doch mehr war dazu auch nicht nötig gewesen. Noch keine zwanzig Minuten war es her und sie stellte auch schon eines der besten Opfer, welches sich ein dusseliger Dieb nur denken konnte. Alles drehte sich vor ihren Augen, die dunkle Gasse schwankte und fast war ihr, als käme aus dem weiteren Dunkel etwas, das versuchte nach ihr zu greifen. Merkwürdige lange Finger, die sich aus der Schwärze in das wenige, fast fleckenartige Licht streckten, welches von dem nur noch recht rar brennenden magischen Lampen ausging. Es waren fast schon unmenschliche Finger, das erkannte die Halbelfe. Die braunen Augen, in denen ein Schimmer von Violetten sprenkeln zu finden war, verengten sich ein wenig, um genauer zu erkenne, das dort kam... Aber es war alles so verschwommen... es war alles, wie als ob sie plötzlich in eine andere Welt gelangt war, eine schwankende Welt, die sich drehte und wendete, wie sie wollte, deren Boden nicht fest stand und welche dennoch in den verschwommenen und verzerrten Details genauso aussah, wie jene Welt, aus der sie kam, jene Stadt, die sich Alcem Vesp nannte.
Die Hand, mit welcher sie sich an der Wand neben ihr abstützte und mit der sie noch immer den kleinen Bolzen festhielt, ballte sich zu einer Faust und umklammerte das Holz demnach fester. Die Augen schlossen sich kurz und irgendwie schien sie sich ein wenig zu krümmen. Nein, es waren keine Schmerzen, welche sie fast schon zusammenzucken ließ, sondern die schlichte neuerliche Erkenntnis. Sie halluzinierte. Gifte waren überall zu bekommen, wenn man nur wusste wo und dieses auf einen Bolzenpfeil aufzutragen war eine Arbeit, welche sogar ein Kind machen konnte, wenn es vorsichtig war. Noch war sich Baienvy im klaren darüber, was sie tun musste, wo sie hingehen musste, doch wenn sie es nicht schnell genug tat, würden sich diese noch recht klaren Gedanken wandeln in etwas, das sie eigentlich lieber nicht erleben wollte. Die Zähne zusammenbeißend und den Kopf wieder hebend, kamen einige Worte über ihre Lippen, die schon fast unverständlich für sie selbst waren, und welche schlicht und einfach ausdrückten, was sie dachte. » Von euch... lass ich mich nicht erledigen... « Allein der Gedanke war schon ein Hohn gewesen. Kaum hatte der Bolzen sie getroffen und kaum hatte sie erkannt, das sie weder den Schützen hatte erreichen können, noch, dass es ein schlichter Fehlschuss gewesen war, hatte sie das gedacht. Aus Gründen, welche sie selbst nicht hatte nachvollziehen können, war sie auf die Knie gesunken und hatte ein bitteres Lachen von sich gegeben. Sie hatten einen Assassinen auf sie angesetzt... Die Familie, die auf die verschiedensten Wege versucht hatte, sie loszuwerden, die unliebsame und missratene Tochter, den Familienbastart... genau DIESE Leute hatten nun beschlossen sie zu töten. Aber die Halbelfe hatte beschlossen es ihnen nicht so einfach zu machen. Sie würde es ihnen nicht so leicht machen, sie loszuwerden! Sicherlich nicht...
Schwankend kam sie auf die Beine um nun einfach die Straßenseite zu wechseln, auf eines der Gebäude zusteuernd. Es erschien schon fast unerträglich, zumal sie nur noch vermuten konnte, wo sie war. Ihre Sicht war völlig verschwommen, es schienen sich nur noch irgend welche Gestallten aus dem Dunkel heraus zu kristallisieren, flackernde gestallten, welche kein licht ausstrahlten, sondern etwas, das man schon fast als Finsternis bezeichnen konnte... Seltsame Laute schienen an ihr Ohr zu dringen, Gesprächsfezen, welche sich um sie drehten. Fast glaubte sie ihren Namen zu vernehmen, von einer bekannten Stimme. Eine, die sie gerade jetzt nicht hören wollte.
Sie wusste, das sich die Schatten nicht bewegen konnte, sie wusste auch, das keine Schattenwesen dort waren und das Flüstern nicht echt war, es war alles lediglich Einbildung. Doch was war mit dem Imiak? Was war mit diesem verfluchten Vampir?! War er hier, oder war er auch nur Teil der Visionen, welche sie gerade zu quälten begannen? Nein, sie mochte nicht entscheiden, das auch Imiak nur eine von dem Gift hervorgerufen Illusion war. Das konnte sie nicht, de oft genug hatte er ihr in Gassen aufgelauert, oft genug hatte sie mit ihm gekämpft und oft genug hatte sie erfahren, das sie gerade bei ihm kein Anzeichen von Schwäche geltend machen konnte, ohne dass er diese hätte ausnutzen können. Demnach hob sie den Blick und versuchte sich zu straffen, Schwierigkeiten habend überhaupt gerade zu stehen und nicht in irgend eine Richtung zu kippen. Irgendwie versuchte sie auszumachen, wo er war, wo diese vertraute Stimme her kam, doch sie vermochte es nicht. Die braunvioletten Augen richteten sch zum Himmel, doch dort bogen sich nur die Wände über ihr und schienen bald schon herunterzufallen. Die Dächer verdrehten sich und überall schienen Schatten zu huschen. Auch das Geflüster schien von überall her zu kommen. Es war nicht auszumachen, was wo her kam, wer wo sprach und wer oder was wo stand. Es war ihr, als ertönte die höhnende Stimme des Vampires von überall her, als wäre er überall gleichzeitig und würde sich immer um sie herum bewegen, irgendwann sogar auf den schiefen Dächern stehen und immerfort kund tun, was er über sie dachte.
~ Das ist also die 'böse' Herzogin Baienvy von Menjekel? Nichts weiter als ein weiterer schwacher Mensch, den man mit einem einfachen Gift niederstrecken kann... ein weiterer Mensch, der nicht mehr lange leben wird... ein weiterer Mensch... ~
» Verflucht!.... « Fast unverhohlen zog sich ein Schmerz durch ihre Seite, bis hinauf zu ihrem Brustkorb, wie als würde er langsam einfach in Richtung ihres Kopfes wandern. Die freie Hand fuhr hinauf und legte sich unwiderruflich an ihre Stirn, während sie die andere zitternd den Bolzen umklammerte.
~ Sieh es ein. Du kannst nichts mehr machen! Du... hast verloren... niemand kann dir noch helfen. Warum gibst du nicht einfach auf? ~
» Das hätte er wohl gerne... « Die Hand an ihrer Stirn verkrampfte sich, so das sich die behandschuhten Finger nun in die hellen braunen und mittlerweile etwas sehr wirr erscheinenden langen Haare verkrallten, wie als versuchte die Halbelfe dort irgend einen Halt zu bekommen. Die Stimme wechselte... Sie klang irgendwie verzerrt, doch war sie deutlich die des Vampires.. oder doch nicht? Nein, sie kannte die Stimme ebenfalls. Eine andere ihr vertraute Person... Eine andere vertraute Person, welche sie einfach ebenfalls zu verhöhnen begann... Malachai..
~ Wie bedauerlich. Nun muss ich mir eine andere Spielgefährtin suchen... die Kampfkatze soll endlich aufgeben und es einsehen... sie ist nicht gut genug... ~
Das Zittern, welches sich mittlerweile in all ihren Gliedern ausgebreitet hatte, nahm sie nicht wahr, ebenso wenig, wie dass sie nun völlig verkrampft dort stand. Nichteimal die feinen Schweißperlen, welche ihr die Stirn und das Gesicht hinabrannen konnte sie wahr nehmen, denn die Konzentration legte sich lediglich auf etwas, was sie nicht in der Lage war es deutlich zu erkennen oder auch nur wirklich zu erfassen. Das Dunkel, die fnsteren Finger streckten sich nach ihr aus und schienen an ihren Kleidern zu reißen, schienen sich von hinten an sie heranzupirschen und sie zu Fall bringen zu wollen. Doch das konnte sie nicht zulassen.... Sie musste weiter, sie MUSSTE zu diesem Alchemisten. Ihr Leben hing davon ab! Dieser Gedanke übertönte einstweilen den Spott, welcher ihr entgegen gebracht wurde, es war zu wichtig! Sie konnte sich nicht einfach so unterkriegen lassen! Nicht von Imiak, nicht von ihrer Familie und schon gar nicht von Malachai!
Eine hastige und ruckartige Bewegung, in der sie sich umwandte um den etwas gegenüberzustehen, was sie zu Boden zu reißen versuchte, befreite sie einstweilen aus dem Griff.. doch es war alles so verschwommen, es schien sich alles nur noch mehr zu drehen. Alle Mühe kostete es sie nicht das Gleichgewicht zu verließe und einigermaßen klar zu sehen, was dort war.. es war schwarz, es war eine schwarze Gestallt, die sich dort vor ihr aufgebaut hatte, eine die sie kannte... oder zu kennen glaubte? » Verschwinde! Ich... lasse mich... « Die Worte wurden mit einem unverhinderbaren Röcheln abgebrochen. Irgendwie hatte sie den Eindruck, als würde ihr das Sprechen immer schwerer fallen, als würde ihre Zunge immer mehr an ihren Gaumen kleben... Ihr Mund war einfach zu trocken... » So schnell... gebe ich nicht.. auf... «
~ Sie hat es noch immer nicht geschnallt! Du wirst sterben... du bist erledigt.... ~
Das Ding da vor ihr, diese unförmige schwarze Gestallt konnte nicht echt sein... es erschien ihr etwas realer, wie auch die schwankenden Wände und die gebogenen Laternenpfähle... aber es war nicht da. Nichts war da! Sie stand alleine auf dieser verdammten leeren Strasse und musste nur noch ein paar Schritte zurücklegen, um in den Laden zu gelangen! Um dem Apotheker gegenüberzustehen, jemand von dem sie wusste, das er ECHT war und da sie ihn vertrauen konnte. Sie kannte ihn schon lange genug um zu wissen, das er ihr Problem erkennen und ihr helfen würde....
~ Sie glaub ich würde ihr helfen.... ~
Abrupt drehte die Halbelfe den Kopf und wankte verdächtig, als alles wieder um sie herumzuwirbeln begann... War er schon da? War der Apotheker schon da, oder hatte sie sich das nur wieder eingebildet. » Das ist.. Istarr's Fluch noch mal! Das alles.... ist... nicht echt... « Ihre Stimme wurde immer rauer, unter anderem durch den trockenen Hals und wie es schien erklang es auch nur noch recht stoßweise und gequält. Doch es war nichts zu sehen... sie spürte lediglich eine Hand, welche sie festzuhalten versucht, welche ihren Arm ergriff um sie hernieder zureißen. Wahrscheinlich handelte es sich nichteinmal um eine Hand, sondern um eine Klaue. Etwas, was garantiert keinen Menschen gehört, sondern, diesen Dingen um sie herum, diesen Zischenden und murmelnden schwarzen Schatten...
~ Malachai, meinst du nicht, ich sollte sie beißen... und... dem schnell ein Ende bereiten?... Sie würde einen niedlichen... Sklavenvampir abgeben.... ~
All die Kraft, die sie noch aufbringen konnte, verwandte sie nun darauf sich los zu reißen, doch es schien ihr nicht zu gelingen.. es schien fast so, als sei der Griff von einem Schmied direkt an ihren Arm angepasst worden und mit Eisenwinden an die Nächste Wand gekettet, das sie nicht mehr fort konnte...
~ Sie ist gut im Bett.... das ist.. alles was sie kann.... kein Verlust... ~
Seine weitere feste Klaue, die zweite der schwarzen unförmigen Gestallt wahrscheinlich, legte sich nun um ihre Hüften und wollte sie nicht mehr los lassen. Sie konnte noch so sehr versuchen sich zu wehren, ihre Bewegungen waren nur noch wage, waren nur noch dazu bestimmt, es nicht so leicht zu machen. Sie wollte nicht einfach aufgeben! Nicht so lange sie noch einigermaßen klar denken konnte... nicht so lange sie noch wusste, was geschehen war und wo sie hin musste! » So leicht bekommt ihr mich nicht! « Vielleicht war es der krächzende Schrei gewesen, welcher die Schatten ein wenig zurückgedrängt hatte, die Halbelfe wusste es nicht. Doch schwebte sie wie eine Weile in der Luft, als die Umklammerung plötzlich fort war. Fast wäre sie vor über gekippt, doch taumelte sie statt dessen nur nach und prallte irgendwo wieder gegen eine Wand, die gefährlich über ihr aufragte.... Masken, fahle Gesichter und schreckliche Fratzen schienen auf sie hinab zu blicken, gerade so, als warteten sie nur darauf, das sie endlich den Halt verlor, umfiel und sie sich auf sie stürzen konnten... Die Wand bewegte sich, schien sich plötzlich zu öffnen und ein undefinierbares Loch frei zu geben... Finsternis war dort, schien sich von der Wand aus auszubreiten und nun waren es zwei Gestalten. Die unförmige Schwarze und eine, welche von einem merkwürdigen grünen Wirbel umgeben zu sein schien. Und beide beugten sich über sie... War sie wirklich gestürzt?... Baienvy wusste es nicht genau, doch fehlte ihr lediglich die Kraft, sich neuerlich aufzurichten und sich zu befreien... Selbst die Verkrampfung ihrer rechten schien sich zu lösen, jene Faust, welche die ganze Zeit über den Bolzen gehalten hatte, da sie wusste, ohne ihn wäre das Gift nicht so schnell zu entlarven... Sollte nicht die Todesbotin langsam erscheinen?... sollte es nicht eine weiße gestallt sein, welche sie sehen sollte, sobald sie starb?...
Die schwarze Gestalt und auch die nebelhafte und unwirkliche Grüne wurden immer undeutlicher, immer unklarer vor dem merkwürdigen flackernden Hintergrund, in dem sich ein komisches Orange und Schwarz immer wieder in wabernden wellen abzuwechseln schienen. Es verformte sich alles und wurde dunkel, alles schien sich in dieser unförmigen dunklen gestalt auszulösen, bis alles finster war... Das einzige, was sich immer mehr ausbreitete war das höhnische Gelächter von Malachai und Imiak...



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