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Der erste Text am 23.3. 2001 um 10:09:44 Uhr schrieb
home(r) über letxt
Der neuste Text am 6.3. 2024 um 11:03:01 Uhr schrieb
schmidt über letxt
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am 8.2. 2004 um 21:01:42 Uhr schrieb
biggi über letxt

am 6.3. 2024 um 11:03:01 Uhr schrieb
schmidt über letxt

am 6.3. 2024 um 11:01:28 Uhr schrieb
schmidt über letxt

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Letxt«

hei+co schrieb am 23.3. 2001 um 10:11:15 Uhr zu

letxt

Bewertung: 1 Punkt(e)

Anfangen kann man überall: in der Bibel, dem Koran oder besser noch der Thora: endlose Mitschriften, Abschriften, Randbemerkungen, Fälschungen, Streichungen. Social Text : keine einzige identische Kopie klassicher Schriften ist aufzufinden. Homer hat sich als ein Mythos herausgestellt, als reine aktoriale Konstruktion für für ein Bündel von mündlich tradierten Texten. ... Die Märchen wurden immerhin mündlich weitergegeben und konnten somit, je nach Kontext, variiert werden. was scheinbar so simpel und eindeutig mit »es war einmal« anfängt, endet oft mit süffisanten Anspielungen auf den Akt des Erzählens ... der Erzähler wird manchmal sogar noch zu einem opulenten Essen (am Ende des Märchens) eingeladen, ein andermal gibt er noch ein paar bissige Kommentare ausserhalb der eigentlichen Erzählung ab. Soviel zur Literatur-Geschichte.

Die Literatur ist voll von Zitaten, Anspielungen, aufgenommenen, verarbeiteten, weitergeschriebenen, umgeschriebenen, umgedrehten Texten. Die Literaturwissenschaft schwankt zwischen begeisterter Aufnahme und anheimelnder Weiterführung dieses intertextuellen Produktionsprinzips und grossspurigen Ablenkungsmanövern (Geniekult, immanente Werkanalysen), während der Literaturbetrieb und die internationalen Medienkonzerne seelenruhig das Geschäft mit der Kultur- und Bewusstseinsindustrie vorantreiben und ihre Clans jetzt auch noch im Netz abzustecken versuchen

hei+co schrieb am 23.3. 2001 um 10:24:48 Uhr zu

letxt

Bewertung: 1 Punkt(e)

Hardware/Software
»Mit der Fusion von Technologie und Kultur hat es etwas Merkwürdiges auf sich. [...] Als James Joyce 1922 seinen Roman Ulysses veröffentlichte, der alle unseren Erwartungen darüber revolutionierte, wie ein Buch aussehen solle, war er da sehr viel anders als Gutenberg? Man konnte es damals zwar nicht erkennen, doch Joyce war ein hochbegabter Techniker, der mit seiner Buch-Maschine herumexperimentierte und sie Dinge tun ließ, die sie noch nie zuvor getan hatte. Seine Zeitgenossen hielten ihn für einen Künstler (oder einen Pornographen, je nachdem mit wem man sprach), doch aus heutiger Sicht hätte er ebensogut ein Programmierer sein können, der den Programmcode für eine Satz- und Druck-Anwendung schreibt. Joyce schrieb die Software für eine Hardware, die einst Johannes Gutenberg ersonnen hatte. Wenn man den Blickwinkel umkehrt, bleibt die Analogie genauso gültig: Gutenbergs umwälzende Erfindung, welche die vorhandene Manuskript-Technologie revolutionierte, die auf Gänsekiele und Schreiber angewiesen war, bleibt ein ebenso profunder schöpferischer Akt wie Molly Blooms Schlußmonolog in Ulysses. Beide Innovationen waren das Ergebnis aufregend einfallsreicher Sprünge nach vorn, und beide veränderten unsere Sicht auf die Welt. Gutenberg baute eine Maschine, die Joyce mit einigen innovativen Programmen frisierte, und Joyce brüllte die Variation eines Themas hinaus, das ursprünglich Gutenberg zu Papier gebracht hatte. Beide waren Künstler. Beide waren Techniker
(Johnson, Steven: Interface Culture. Wie neue Technologien Kreativität und Kommunikation verändern, Stuttgart 1999, OT: New York 1997, S. 11)

war nie besonders schön." schrieb am 29.3. 2001 um 20:38:52 Uhr zu

letxt

Bewertung: 1 Punkt(e)

Einsam im Club der digitalen Dichter

Das Internet ist eigentlich ein Textmedium. Trotzdem werden literarische Texte nur selten dafür geschrieben. Noch seltener werden sie gelesen.
Die digitalen Poeten aus Leidenschaft bleiben allein in ihrem Netz, anerkannte Autoren wollen am Ende doch lieber auf Papier gedruckt werden

»Ich lese Mark Leyner und Jean Baudrillard gleichzeitig, auf dem Schoß ein Exemplar von Wired, Hypertext von Carolyn Guyer auf dem Monitor, . . . während ich mir «Dirty» von Sonic Youth anhöre, ganz, ganz laut aufgedrehtMal abgesehen davon, dass man bei Musik von Sonic Youth eigentlich an nichts anderes mehr denken will - der Webpoet Lance Olsen scheint ein Meisterleser der Netzliteratur zu sein, der Gleichzeitigkeit nämlich, der multimedialen Interaktion und der nichtlinearen Erzählstrukturen.

Aber hat schon jemand etwas von Lance Olsen gehört? Oder gar gelesen? Rein ins Netz dichten viele, und auf zahlreichen Homepages wird vermeintlich Literarisches angepriesen. Eine Art digitaler Schriftstellerverband der tapferen Schreiberlein ist zum Beispiel der Internetliteratur-Webring www.bla2.de. Als neue Kunstform konnte sich die Netzliteratur bislang jedoch nicht etablieren.

Warum das so ist, wurde jetzt am Rande der Leipziger Buchmesse im Rahmen der »ersten leipziger hypertext mustermesse« (www.le-txt.de) mit Leidenschaft diskutiert. Als Zuhörer fühlte man sich dabei an die frühen 90er-Jahre erinnert. Schon damals fand eine rege Debatte über das junge Genre und eine intensive Suche nach einem neuen Literaturbegriff statt. Und auch in Leipzig wurde schnell klar: Bevor über die Qualität von Digi-Poesie gesprochen werden kann, muss eine Definition her.

Der erste Schritt leuchtet ein: Netzliteratur ist nicht einfach Literatur im Netz. Stephen King, der einen Roman kapitelweise ins Internet stellt, ist demnach kein Netzschriftsteller. »Netzliteratur muss etwas tun, was im Buch nicht geht«, erklärt der Literaturwissenschaftler Florian Cramer. Sie unterscheide sich in Form und Enstehungsprozess von druckbarer Literatur. Was er meint, lässt sich an seinem Textgenerator »Permutationen« unter http://userpage.fu-berlin.de/~cantsin/index.cgi überprüfen. Vorgefundene Texten bilden nach dem Zufallsprinzip neue Wort- und Buchstabenkombinationen. »Das ist ein hochinteressantes Stück Literatur«, findet er.

Spätestens jetzt stellt sich Verwirrung ein: Einerseits betonen die Netzliteraten ihre ästhetische Eigenständigkeit - andererseits wird die gebräuchliche Terminologie computergenerierter Textschnipsel angewendet. Auch Quelltexte, Netzwerkprotokolle und Computerviren lassen sich demnach unter diesen Literaturbegriff fassen. Oder Texte, die im Kollektiv entstehen - wo jeder zum Autor wird und ein bisschen mitschreiben darf.

JUTTA HEESS

pechlucky@taz.de


taz Nr. 6409 vom 29.3.2001, 258 Zeilen, JUTTA HEESS
http://www.taz.de/pt/2001/03/29.nf/isText.idx,1.ausg,is_200103

Friedrich W. Block: schrieb am 3.4. 2001 um 21:20:24 Uhr zu

letxt

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4. Der Ort digitaler Poesie im Netz der Literaturen findet sich im Programm des literarischen Experiments.

Poetische Programme - ich ziehe diesen Begriff dem etwas angestaubten der Poetik vor - poetische Programme bestehen aus bestimmten Konzepten, Prinzipien, Werten, Arbeitshaltungen, Fragestellungen, Zielvorstellungen, die einzelne künstlerische Ereignisse poetologisch orientieren und steuern.

Das Programm des literarischen Experiments kommt meiner ersten These entgegen: experimenteller Literatur ging es immer um die Sprache bzw. die Zeichen selbst, ihre technischen, materialen, semantischen und pragmatischen Möglichkeiten, um die Grenzüberschreitung hin zur bildenden Kunst und zur Musik, aber auch zur Wissenschaft, um die Beobachtung der Abläufe bei Produzenten und Rezipienten im Formulierungs- und Verstehensprozess. Experimentelle Poesie war daher immer schon Medienpoesie. Es gibt einfach kein literarisches Terrain, wo man sich seit jeher so intensiv mit medientechnologischen Fragen beschäftigt hat - das betrifft auch Tontechnik, Rundfunk, Fotografie, Film, Video, Holografie. Von daher ist es kein Wunder, dass die Anfänge der literarischen Beschäftigung mit dem Computer in ihrem Dunstkreis erfolgen: Ende der 50er erstmals im Kreis um Max Bense in Stuttgart, dann in Canada und den Staaten, in den 70ern in Frankreich mit OULIPO, der Werkstatt für potentielle Literatur, oder auch mit einzelnen Persönlichkeiten wie Jacques Roubaud, Richard Kostellanetz, Jim Rosenberg, John Cayley, Reinhard Döhl oder auch Augusto de Campos, einem der Väter der konkreten Poesie. Sie alle haben sich im Rahmen ihrer literarischen Experimente früher oder später mit den Möglichkeiten des Computers beschäftigt. Nicht zu vergessen die theoretisch weitsichtigen Entwürfe von Max Bense und Oswald Wiener. Vor diesem Hintergrund entstand auch die Sammlung »p0es1s«.
(http://www.p0es1s.com/)

Friedrich W. Block:
Acht poetologische Thesen zur digitalen Poesie
http://www.le-txt.de/acht_thesen.htm

Friedrich W. Block schrieb am 3.4. 2001 um 22:20:31 Uhr zu

letxt

Bewertung: 1 Punkt(e)

7. Digitale Poesie veräußerlicht und veranschaulicht Technologie - auch Technologien des Selbst.

Das Attribut »digital«, die Definition digitaler Poesie und die Beispiele zeigen: es geht hier vor allem um die Erprobung technischer Möglichkeiten und Bedingungen unter literarischen Vorzeichen. Aber hier ist Vorsicht geboten: man verliert sich allzu leicht in der kalten Faszination an sich ständig verändernden Entwicklungen - und nicht zuletzt auch in ihrer Kompliziertheit. Ich erinnere an das Avantgardebewusstsein. Die Folge ist Technik-Positivismus, dem keine aktuelle ästhetische Ideologiekritik des Technischen entgegensteht. Das Cebit-Syndrom.

Versteht man unter Technik jedoch nicht das rein Instrumentelle, die Werkzeuge der Hard- und Software, sondern deutet es im Sinne schon des antiken Techne-Gedankens dynamisch, prozessual und symbolisch (Techne als Wirken, Schaffen und Schöpfen bzw. als Kunst), dann wird deutlich, dass sich der ästhetische Gewinn digitaler Literatur nicht auf Technologie reduzieren lässt.

Interessant wird es, wenn dieses dynamisch Technische nicht nur dem Computer zugeschrieben wird, sondern auch denen, die damit umgehen, und die dabei immer auch mit sich selbst umgehen. Das meint all die Techniken, die wir hier mental und physisch einzubringen haben. Interessant wird es, wenn dies dann sozusagen kurzgeschlossen wird. Die künstlerisch mutwillige und häufig ironische, ja komische Analogiebildung von Mensch und Maschine im ästhetischen Prozess: Das gilt etwa für eine Reihe von Textgeneratoren, die vielleicht ebenso sinnvolle oder unsinnige Sätze oder Gedichte hervorbringen wie ich: das war seinerzeit schon der Ansatz in den 50ern mit automatischen Texten. Ich denke aber auch daran, dass der Betrachter oder Leser buchstäblich in den Text versetzt und sein Handeln im Datenraum ihm selbst und einem Publikum beobachtbar wird: exemplarisch in der schon legendären Legible City. Oder ich denke daran, dass das Lesen zum Kraftakt werden kann wie in der erwähnten Arbeit Fietzeks, wo ich zum Modul für anstrengenden Textaufruf degradiert werde, um mit ein paar ironisch-pornografischen Fetzen belohnt zu werden.
Friedrich W. Block:
Acht poetologische Thesen zur digitalen Poesie
http://www.le-txt.de/acht_thesen.htm

Friedrich W. Block schrieb am 3.4. 2001 um 21:11:45 Uhr zu

letxt

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2. Mit digitaler Poesie geschieht nichts radikal Neues.

Damit ist zweierlei angesprochen: erstens das Neue als ästhetischer Wert an sich und zweitens die Frage nach dem Verhältnis digitaler Poesie zur Tradition.

In den letzten Jahren gibt es kaum einen Begriff, der so fröhliche Urständ feiert wie der des Neuen. Die Neuen Medien machen's möglich. Es gibt sogar wieder ein Avantgarde-Bewußtsein im Einzugsbereich digitaler Ästhetik, ein Avantgarde-Bewußtsein, das in Stil, Gestus und auch Aussage nicht selten an historische Manifeste erinnert. Mit dem Focus auf Neue Medientechnologien wird fragwürdigerweise der aggressivste Zeitbegriff der Moderne wiederbelebt, nämlich der des Fortschritts. Damit unterwirft man die Medienkunst, und die digitale Poesie als ihren Teil, ungeschützt der »Logik des ökonomischen Tauschs« (Boris Groys). Jedenfalls handelt man sich mit dem Neuen paradoxerweise das Älteste ein, was die Moderne zu bieten hat. Ich meine dagegen: Kunst bzw. Literatur schreiten nicht mehr fort, sie erweitern sich beständig, und die Beschäftigung mit den digitalen Medien hat da einige Impulse geliefert.

Eine andere Frage ist das Verhältnis zur Tradition. Das Avantgardebewusstsein bringt mit sich, dass man sich von der Tradition deutlich absetzen möchte. Wie aber wird diese Tradition gezeichnet? Doch oftmals so grobschlächtig, dass das Traditionelle ein wenig an Windmühlenflügel erinnert: das Buch, Printliteratur, die Gutenberggalaxis, damit verbunden: lineare Erzähltechniken, Eindimensionalität, Auktorialität, Sinntiefe, Finalität etc. Spätestens die Romantik hatte hiermit recht weitgehend aufgeräumt, und seit Mallarmé, Chlebnikov oder Ball sind bekanntlich auch Buch und Druck keine poetisch verbindlichen Größen mehr. Also muss die Frage der Tradition positiver gestellt werden. Das aber macht die nächste These nötig:

Friedrich W. Block:
Acht poetologische Thesen zur digitalen Poesie
http://www.le-txt.de/acht_thesen.htm

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