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Mats schrieb am 21.5. 2009 um 23:47:40 Uhr über

MeinProblem

Hallo zusammen!
Nun habe ich auch hierhin gefunden, etliche Leidensgeschichten durchgelesen und bin entsetzt, wie sehr eine an sich doch selbstverständliche Sache das Leben so vieler hier einschränkt, ja, geradezu zur Hölle macht.

Bei mir (mats, 41 J., männl.) gibts folgende Probleme:
-Kann nicht pissen, wenn auch nur rein theoretisch die Möglichkeit bestehen könnte, daß eine Frau mir dabei zusieht, bspw. an Autobahnparkplätzen bei Tage oder am Straßenrand. Dann wirds sich verkniffen bis fast zum Harnverhalt, ein Parkplatz nach dem anderen angefahren, kilometerweit in die Büsche geschlagen, etc. Ziemlich nervig und meist unverständlich für evtl. Beifahrer und frustrierend-beschämend für mich, wenn man gleichzeitig andere („richtigeMänner) sieht, die unverkrampft, vllt. noch zu mehreren gegen was- auch- immer strullern.

-Pissoirs mit Trennwänden sind kein Problem. Auch nicht, wenn genügend Abstand zwischen ihnen besteht. Bspw. 5 Pissoirs, am ersten und dritten steht jemand, dann geh ich ans fünfte.

- Steht jemand an 1 und 5, geh ich aber selbstverständlich nicht in die Mitte. Oder wie letztens in einem Großkino hier bei uns in Köln: Film war schön gewesen, Popcorn gabs dazu und ein, zwei Kölsch und irgendwann drückten die halt sehr auf die Blase. Also ab zum einzigen Männerklo: 20 Pissoirs, eng an eng stehend, alle bis auf eins besetzt und vor den 4 Kabinen eine Warteschlange. Tja,….also wieder umgedreht und gegangen (mittlerweile tat die Blase schon richtig weh). Und draußen dann die nä. Beschämung, mein Begleiter mit der augenrollenden Frage:“Na, gingsmal wiedernicht, müssen wir jetzt wieder doppelt so lange brauchen mit dem Nachhauseweg, weil wir für den Herrn irgendwelche dunklen Stellen suchen müssen, an denen er dann vielleicht mal endlich kann?“

- Auf der vorherigen Arbeit: Männerklo hat 2 Urinale ohne Trennwand, auf der gegenüberliegenden Seite 2 Kabinen. Dann habe ich abgepasst, ob jemand pinkeln geht. So daß ich entweder der Erste dort war und schon mallaufen lassenkonnte, bevor ein Kollege kommt oder solange wartete mit dem Hinterhergehen („ich geh pissen, kommste mit?“), bis ich sicher sein konnte, dass er schon fertig war und ich da wieder allein stand. Völlig verrückt, denn umgezogen habe ich mich natürlich vor meinen Kollegen, warum auch nicht. Aber so cool wie der Kollege M., der dazukam, als ich pisste und mit den Worten, er müsse mal kacken, sich einfach in die Kabine verzog, aber dabei die Tür offenließ, um sich mit mir weiter zu unterhalten, während ich nach abschütteln und einpacken mich dann an den Kabinentürrahmen stellte oder der nach dem Dazustellen ans Pissoir „rüberguckte“ und meinte, „seinersei aber viel kürzer (endete in Schwanzvergleich), sooooo cool bin ich leider nie. In der Tat bin ich davon noch meilenweit entfernt.

- Dabei habe ich schonHunderte Malebei Urinabgaben zusehen müssen (war Krankenpfleger in der Rechtspsychiatrie) im Rahmen von Drogentests beispielsweise, wo vor meinen Augen in einen Becher geschifft werden mußte.

- Das Verrückte dabei ist aber: Zuhause habe ich keine Probleme damit. Und auch im Rahmen einer Photosession, bei der auch Aktphotos gemacht wurden (nur für mich die Photos; kann die angucken, wenn ich mal steinalt und grau und tatterig im Altenheim sitze), war es überhaupt kein Problem, auf Kommando des Photographen loszupissen, wieder einzuhalten, weiterzupissen, etc. Wohl weil ich da nicht soviel „gehirnwixen“ konnte, sondern einfach gemacht habe, jemnd anderes hatte ja die Verantwortung.

- Beim Lesen der Leidensgeschichten der Anderen hier machte ich mir auch so meine Gedanken, woher meine Probleme rühren: als Kind hatt ichs noch nicht. Aber als Heranwachsender wohl doch schon. Erstmals ist mir wieder ein Szene eingefallen, die wohl schon lange verdrängt war: Ich muß wohl 11 oder 12 gewesen sein, dasDingzwischen meinen Beinen machte, was es wollte (sprich: ständige, spontane Erektionen, immer und überall), ich mußte dringend pissen, meine Mutter wuselt mit irgendwas im Bad und Stehpinkeln wäre garnicht gegangen, dabei hätte sie ja meinensteifen- Pimmel gesehen (total prüdes Elternhaus, Eltern niemals nackt gesehen, auch Vater nicht, als Junge/Mann immer abgelehnt worden, männl. Geschlecht/steil warbähund schmutzig, eine Erektion natürlich noch viel mehr). Also hingesetzt. In dem Alter lag mir mein Ständer noch flach am Bauch an und es kam, wie es kommen mußte, alles ging über den Toilettenrand und daneben. Großes Geschimpfe und Geschrei und so hochnotpeinlich, daß ich es bis gestern verdrängte. Natürlich auch zu der Zeit nie gemeinsam mit anderen geduscht, nach dem Schulsport etwa.
- Und weiß von meiner Schwester, daß siedieses Problemwohl jetzt noch hat. Schon als Kleinkind hat sie, wohl aus Trotz auf meine Geburt, den Stuhlgang eingehalten und bekam dann immer nach 23 Tagen unter Zwang ein Klistier. Und man konnte nie länger mal die Oma besuchen, weil sie da nie aufs Klo ging oder aufs mitgebrachte Töpfchen. Und als Erwachsene ist sie in einem heißen Sommer auf der Arbeit kollabiert, weil sie dort nie etwas trank, den ganzen Tag nicht, nur um dort nicht aufs Klo zu müssen, es könnte ja jemand ein Geräusch mitkriegen.

- Das mit der Erektion oder dem Nacktsein bin ich nach einigen Jahren, so mit 20, selbst angegangen, indem ich mich einfach den Situationen stellte und ,halt mit Erektion zu Anfang, trotzdem mit anderen duschte. Schließlich sagte unser Biologielehrer in der Schule immer, das sei völlig normal, man solle doch stolz sein, dass alles normal funktioniere undein Schwanz hat keine Augen“.Letzteren Satz habe ich selbst später im Berufsleben sehr oft den männlichen Patienten gesagt, die, wenn sie gewaschen werden mußten und einen Ständer bekamen, dabei vor Scham am liebsten im Erdboden versunken wären.

- Nur dieses verdammte Pinkelproblem bei mir. Völlig unvernünftig. Will mich da aber nicht mehr länger einschränken lassen. Wenn ich lernen kann, trotz Erektion vor anderen nackt zu sein und viele andere Dinge mehr, sollte ich auch lernen können, ganz normal zu pinkeln.

- Gestern hab ich damit begonnen: Auf dem Weg zur Arbeit an einem Park vorbeigekommen, Blase voll, aber nicht wie üblich weitergefahren, sondern angehalten. Büsche ohne Blätter bieten nur begrenzt Sichtschutz. Der erste Versuch klappte nicht: 2 Gestalten näherten sich in etwa nem halben Kilometer Entfernung, eine davon hätte ja eine Frau sein können ( bitte hier nicht lachen, das war wirklich Ernst, ich weiß selbst, dass sich das doof anhört). Habe gemerkt, wie dieser Vermeidungsmechanismus gerade arbeitet und ich wollte mich ja jetzt dagegen wehren. An anderer Stelle nochmals versucht, war auch nur ein Mann in der Nähe. Und in dem Moment als ich pisse, weit entfernt von etwagigen Spaziergängerinnen, Autofahrerinnen, etc. fährt ein Personenzug vorbei. Habe nämlich an einer Eisenbahnstrecke gegen einen Baum gestrullert, ich Doof. Nun gut, der Zug raste vorbei und wahrscheinlich hat niemand auch nur lang genug schauen können und wenn, dann ist es denen sicher scheißegal gewesen, es waren Fremde, ich werde die niemals kennenlernen,………….All dasweißich selbstverständlich. Trotzdem war es Horror, ich wäre am liebsten gestorben.

- Nun gut, ich habs überlebt, und bei nächster Gelegenheit werd ich s wieder machen. Und dabei von Mal zu Mal an einen näher zur Straße und Weg stehenden Baum pissen. Jedesmal dabeifast sterben“, aber egal, ab jetzt lass ich mein Leben von so einem Scheiß nicht mehr einschränken.

- Und auf der Arbeit habe ich bewußt im Stehen in den Toilettenabfluß gepinkelt und nicht mehr verschämt im Sitzen geräuschlos am Porzellan entlanglaufenlassen wie sonst all die Jahre, so daß die Mitarbeiterin sicher hörte, was ich da mache. Und in Zukunft werd ich das immer so machen, vllt. auch laut dabei seufzen. Jawoll! Is schließlich normal.

- So, der Text wurde länger (und fiel mir schwerer und ich schäme mich mehr ) als ich dachte. Zumal es so unvernünftig klingt. Das ist also meinProblem“. Gibts jemanden aus Köln hier mit ähnlichem Problem? Der gemeinsamübenwill? Und dabei hoffentlich nicht lacht, sollte ich da stehen, mein Ding in der Hand, mit hochrotem Kopf und es kommt mal wieder nix?

Greetz,
Mats.


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