Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Selbstmord«
BlackSoul schrieb am 3.3. 2002 um 20:01:12 Uhr zu
Bewertung: 7 Punkt(e)
Auf einem gelben Stück Papier, grün liniert,
schrieb er ein Gedicht
Und er nannte es „Chops“
Denn das war der Name seinem Hundes
Und nur darum ging es.
Und sein Lehrer gab ihm eine Eins
Und einen goldenen Stern
Und seine Mutter klebte es an die Küchentür
Und las es seinen Tanten vor
Das war das Jahr, als alle Kinder
Mit Father Tracy in den Zoo fuhren
Und sie sangen mit ihm im Bus
Und seine Schwester kam auf die Welt
Mit winzigen Zehennägeln und kahl
Und seine Eltern küssten sich oft
Und das Mädchen um die Ecke schickte ihm
Eine Valentinskarte mit vielen „X“-en
Und er fragte seinen Vater, was diese zu bedeuten hätten
Und sein Vater brachte ihn am Abend ins Bett
Und war immer da, um das zu tun.
Auf einem weißen Stück Papier, blau liniert,
schrieb er ein Gedicht
Und er nannte es „Herbst“
Denn es war gerade Herbst
Und nur darum ging es
Und sein Lehrer gab ihm eine Eins
Und sagt, er solle präziser schreiben
Und seine Mutter klebte es nicht an die Küchentür
Denn die war gerade frisch gestrichen
Und die anderen sagten ihm,
dass Father Tracy Zigaretten rauchte
Und sie in der Kirche fallen ließ
Und manchmal brannten sie Löcher in die Bänke
Das war das Jahr, als seine Schwester eine Brille bekam,
mit dicken Gläsern und schwarzem Gestell
Und das Mädchen um die Ecke lachte ihn aus,
als er mit ihr auf den Weihnachtsmann warten wollte
Und die anderen sagten ihm,
warum seine Eltern sich so oft küssten
Und sein Vater brachte ihn abends nicht mehr ins Bett
Und sein Vater wurde wütend,
als er ihn weinend darum bat
Auf einem Blatt aus seinem Notizbuch
Schrieb er ein Gedicht
Und er nannte es „Unschuld : Eine Frage“
Denn das war die Frage, die seine Freundin betraf
Und sein Lehrer gab ihm eine Eins
Und sah ihn lange und seltsam an
Und seine Mutter klebte es nicht an die Küchentür,
denn er zeigte es ihr nicht
Das war das Jahr, als Father Tracy starb
Und er vergaß, wie das Glaubensbekenntnis ging
Und er erwischte seine Schwester,
wie sie hinterm Haus herumknutschte
Und seine Eltern küssten sich nicht mehr
Und schwiegen sich an
Und das Mädchen um die Ecke trug zu viel Make – Up
Sodass er husten musste, wenn er sie küsste,
aber er tat es trotzdem,
weil es das war, was man halt tat
Und um drei Uhr morgens brachte er sich ins Bett,
während sein Vater nebenan schnarchte
Auf einem Stück brauner Papiertüte
Versuchte er sich an einem Gedicht
Und er nannte es „Absolut nichts“,
denn nur darum ging es wirklich
Und er verpasste sich selbst eine Eins
Und einen Schnitt in jedes Handgelenk
Und er klebte es an die Badezimmertür,
denn er glaubte nicht, dass er es noch
bis zur Küche schaffen würde
EmbraceOfDeath schrieb am 6.1. 2000 um 03:18:49 Uhr zu
Bewertung: 9 Punkt(e)
Ritzend an den Kanälen des Lebens, Wiege ich mich im Takt der Musik, das warme und süße Blut fliesend aus dem Körper tritt, tropft auf das weiße Papier, zeichnet Gebilde der wilden Phantasie.
Von den Schmerzen in einen Rausch versetzt, schleicht ein Lächeln auf das sonst so tote Gesicht, im Wissen, dass es mir doch nicht gelingen wird,
dem Leben zu entkommen, rennt eine Träne über die Wange, eine Träne der Verzweiflung, verzweifelt über die Tücken des Lebens, sehnend nach dem unbeschwerten Leben, ein Leben mit der einzigen Liebe. Frei von Sorgen um das Morgige, nur in Gedanken um das Jetzt.
Vergessen die Vergangenheit,
Vergangenheit der Zeit, zum Fraß vorgesetzt. In der Hoffnung,
dass sie ihr nicht entkommt und die Seele zurückreist.
Der Schmerz der Realität holt mich zurück. Eben noch schwebend in den Träumen, welche verursacht durch die Launen meiner Seele, voll von Schmerzen waren, aber zugleich auch ein schönes enthielten. Warum? Ist es nicht Qual genug den Schmerz des Alltags zu erfahren? Muss dieser denn gleich wieder von Intrigen genährt und von Nicht-Wissen verstärkt werden?
Es ist schwer die Zeichen zu deuten, die Zeichen und Signale. Sie scheinen doch so eindeutig. Sind für mich aber fern und unverständlich. Ist es denn zuviel verlangt sich mit der Liebe des Lebens nach Ruhe zu sehnen?
Immer wieder duchzuckt ein Schmerz mein Herz, er zerreißt es förmlich, wieder spüre ich ihn. Er raubt mir die letzte Lust am Leben. Wie ein schmarotzender Fremdkörper saugt er an meinem Lebenswillen.
Ich sehne mich nach der heilenden Hand. Die Hand, die sich auf die Wunde legt und vermag sie zu schließen. So schleppe ich mich mit der klaffenden Wunde durch Raum und Zeit, in der Hoffnung eine helfende Hand zu finden, um nicht einsam in den Sümpfen des Lebens zu verbluten...
Heynz Hyrnrysz schrieb am 11.12. 2001 um 09:58:35 Uhr zu
Bewertung: 5 Punkt(e)
Ich hab jetzt eine neue Lieblings-Selbstmord-Phantasie . Zuvor war es Selbstmord durch erfrieren. Seit neuestem denke ich über Selbstmord durch verdursten nach. Ich glaube, diese Phantasie hab ich, seit ich in der Wüste war. Joshua Tree, Death Valley... wenn man diese Nationalparks besucht, bekommt man ja auch immer so eine Zeitung. Da stand drin, dass man immer viel trinken muß, weil man sonst dehydriert. Sagt man so dehydriert? Naja, austrocknen tut man, wenn man zu wenig trinkt. Erste Anzeichen von Austrocknung sind Kopfweh und Orientierungslosigkeit. In der Wüste kann das ziemlich schnell gehen, weil da die Luft so trocken ist. Für den Selbstmord durch verdursten müßte man aber nicht unbedingt in der Wüste sein. Das könnte man auch bequem zu Hause erledigen. Paar Tage Urlaub nehmen, und dann einfach nichts mehr trinken. Kopfweh ist natürlich eine unerwünschte Nebenwirkung, aber was tut man nicht alles. Das mit der Orientierungslosigkeit wär auch nicht weiter tragisch. In meiner eigenen Wohnung werd ich mich schon nicht gleich verlaufen.
Ja, Selbstmord durch verdursten wär schon nicht schlecht. Da kann danach wenigstens keiner sagen, dass es eine spontane Verzweiflungstat war. Wenn man sich durch verdursten umbringt, zeugt das doch von einiger Entschlossenheit. Noch besser wäre natürlich Selbstmord durch verhungern. Wie lang dauert es eigentlich, bis man verhungert ist? Mehr als sechs Wochen? Hmmm, ob ich so lange Urlaub kriege?
Antikörper schrieb am 2.10. 2000 um 12:06:43 Uhr zu
Bewertung: 13 Punkt(e)
Er starrte lange ins Wasser. Statt ihn zurückzuhakten, zeichnete ich ihn.
Dann ließ er such fallen.
Offenbar hatte das eisige Wasser seine Lebensgeister wieder geweckt. Er kletterte heraus, sah mich an und lachte sogar: »Scheißglatt, diese Planken.«
Lex schrieb am 1.8. 2000 um 10:55:44 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
Methode Nr. 1
von Lex
Ich tauche in den gefluteten Schacht eines stillgelegten Bergwerks hinab. Auf meinem Rücken befinden sich zwei Preßluftflaschen mit einem Luftvorrat für etwa eine Stunde.
In der Hand halte ich eine frisch aufgeladene Akkulampe, auf deren Lichtkegel, der wie eine Kirchturmspitze aus dem Dunkel zu mir heraufragt, ich den Platz eines Wetterhahns einnehme. Neben mir führt ein straff gespanntes Stahlseil mit 3 mm Durchmesser in die Tiefe. Ich selbst habe sein oberes Ende vor einer halben Stunde an einem alten Eisenträ-ger befestigt. Das Seil hat eine Länge von 80 Metern; genau nach meinen Anweisungen. Am Seilende habe ich mit einer Seilklemme und einer Kausche eine stabile Schlaufe her-gestellt, in die ich über einen Schraubschäkel den Motorblock einer Moto Guzzi einge-hängt habe. Danach habe ich den Motorblock mit dem Fuß in den Schacht gestoßen. Der Wasserspiegel beginnt etwa einen halben Meter unterhalb des rechteckigen Beton-schachtrands (es handelt sich um den alten Aufzugsschacht) und vom Eintauchen des Gewichts bis zum ruckartigen Straffen des Stahlseils dauerte es genau 18 Sekunden.
Dann habe ich mir meine gesamte Wintertauchausrüstung angelegt (ich will nicht frieren) und bin nach sorgfältiger Funktionsüberprüfung aller Mechanismen selbst eingetaucht. Hier bin ich nun. Um meinen Leib trage ich einen 8 kg-Bleigurt, um rasch und ohne An-strengung hinabzugleiten. Der Tauchcomputer an meinem linken Handgelenk zeigt der-zeit 31 Meter. Das gurgelnde Geräusch der Luftblasen, die an meiner Taucherhaube vor-bei nach oben wirbeln, und das Klappen des Lungenautomaten im Rhythmus meiner Atemzüge, sind mir genauso vertraut, wie das kurze Zucken der Muskeln, wenn sich kaltes Wasser zwischen Haut und Neoprenanzug einlagert.
Ich bin ein gut trainierter Taucher und war schon mehrmals kurz auf 80 Meter. Jedesmal habe ich leichte Anzeichen von Tiefenrausch verspürt. Der Tiefenrausch fasziniert mich. Er relativiert die sonst so unumstößlich authentisch scheinende Realität zu dem, was sie wirklich ist. Nämlich zu einem individuellen Weltmodell eines ausschließlich subjektiv empfindenden Wesens (manchmal philosophiere ich). 39. Wenn der Druck des Wassers auf den Körper mit zunehmender Tiefe steigt, ändern sich teilweise seine verschiedenen physiologischen Eigenschaften. Zum Beispiel steigt die Aufnahmekapazität des Blutes für Gase. In meinen Stahlflaschen ist ganz normale Luft aus 78% Stickstoff, 21% Sauerstoff, 0,03% Kohlendioxid und 1% Edelgasen (auf das Volumen bezogen). 46. In meinem Blut ist jetzt schon eine Menge Stickstoff gelöst und langsam merk` ich`s...an den Synapsen stimmt`s dann nicht mehr so ganz. Was ich tue ist wohlüberlegt...53. Meine Autoschlüs-sel liegen...was weiß ich...,mein Rücken prickelt etwas...ein Gefühl...wie lauter feine Na-delstiche...mir wird heiß...58...die Spucke schmeckt metallisch...wie Rost...wie Blut...64...ich bin glücklich...was für ein Ort...was für eine Situation...69...so allein war selten ein Mensch...dieser Schacht...5 x 8 m...71...du mußt das Seil...langsam das Seil...ich greife...greife...ich hab es...durch den Handschuh...spür` ich`s... greif fester...der Motorblock...der Motorblock...ich hab ihn...häng da...tief hinten...tief...Tie... fen-rausch...werd` wieder klarer...häng da...78...auf 78?...falsch geliefert? ... Maßtoleranz?... vom Träger bis zum Schachtrand...genau...genau... natürlich...unwichtig...nicht so wich-tig... Puls wird langsamer... bin genau da wo ich hinwollte...ich spüre genau das...ich habe keine Angst...was ich tue ist wohlüberlegt. Keine Panik...verschwindende Euphorie, die Schachtwände bleiben an ihrem Ort... ich atme ruhig ein und aus, ganz ruhig ein und aus. Ganz normal...bin wieder klar. Gut. Ich habe bis hierher etwa drei Minuten ge-braucht und ich hänge hier seit eineinhalb Minuten auf 78 Metern am Motorblock. Lang-sam friert mich. Meine Gedanken sind ausschließlich hier unten, bei diesem geometri-schen Vorgang. Alles andere ist schon längst gedacht und alle Schlüsse sind schon längst gezogen. Alles hat seinen Grund, jedes Handeln hat seine Vorgeschichte. Ich kann be-ginnen.
Ich lasse Preßluft in meine Taucherweste strömen, genau so lange, bis ich im Wasser schwebe. Das Gewicht der verdrängten Masse usw. Ich öffne einen Reißverschluß an meinem Anzug und hole einen kurzen Strick und ein weiteres Stahlseil hervor. Auch die-ses hat an beiden Enden jeweils eine Schlaufe und ist vier Meter lang. Das eine Seilende befestige ich - wieder mit einem Schäkel - an einer Öse am Kardangelenk des Guzzimo-tors, durch die Schlaufe am anderen Seilende führe ich den Strick. Diesen schlinge ich mir straff um die Fußgelenke und verknote ihn fachmännisch. Die Flossen habe ich aus-gezogen und beiseite geschoben. Einen Weg zurück gibt es nun nicht mehr (Dekozeiten!) und mir macht das nichts aus. Ich bin mir sogar darüber klar, daß dieses leichte Unwirk-lichkeitsgefühl in meinem Bewußtsein die nötige Sachlichkeit, mit der ich hier handle, erst ermöglicht. Die Idee mit dieser 80 m-Pause war gut. Ein Basislager für den Abstieg sozusagen. Sonst wär`s zu schnell gegangen. Gute Idee, kleiner Tiefenrausch, wieder klar werden, alles genau wie geplant. Und nachher der ultimative Rausch, mit drei Me-tern pro Sekunde runter, da wird`s funken in den Neuronen, da werden die Synapsen jauchzen, so wird`s da abgehen, keine Angst. Keine Angst. Jetzt nur noch den Motor-block vom 80 m-Seil abkoppeln und los. Ab 120 werde ich nicht mehr atmen können, aber da wird mein Hirn schon lange halluzinieren. Ich habe mich erkundigt. Mein Grab wird eines der tiefsten der Menschheitsgeschichte sein - und eines der unzugänglichsten; zumindest auf dem Festland. Es gibt keine Möglichkeit einer Bergung. Der Schacht geht bis auf 600 m. Die Schachtwände haben keinerlei Vorsprünge an denen ich hängenblei-ben könnte. Es werden etwa zweieinhalb Minuten vergehen bis ich unten bin. Das Was-ser dort hat vier Grad und ich werde sehr langsam verwesen.
| Einige zufällige Stichwörter |
404
Erstellt am 17.1. 2003 um 09:56:48 Uhr von Bwana Honolulu, enthält 23 Texte
tagmensch
Erstellt am 19.3. 2002 um 22:59:03 Uhr von laica, enthält 7 Texte
Würde-Blödheit-quietschen-müßte-man-dich-ölen
Erstellt am 12.12. 2005 um 15:43:14 Uhr von Das Arschloch, enthält 15 Texte
zu
Erstellt am 15.2. 2000 um 09:46:15 Uhr von Stöbers Greif, enthält 308 Texte
|