>versenden | >diskutieren | >Permalink 
cloverleave, am 14.4. 2003 um 13:17:54 Uhr
Predigt

Liebe Gemeinde

Der Titel der heutigen Predigt heisst:

Die Wüste lebt, die Schöne auch! Das ist natürlich scherzhaft gemeint! Interessanterweise war es mir gar nicht um's lachen, während ich über diese Predigt nachdachte und ich den Heiligen Geist gebeten habe, mir das richtige Thema und die richtigen Worte zu geben. Ich habe einige Zettel mit Namen auf meinem Schreibpult. Es geht um Geschwister, die sich in einer schweren Zeit, in einer Not befinden. Wir haben bereits für alle diese Geschwister gebetet. Ich habe zur Zeit viele Zettel auf meinem Tisch von Menschen aus unserem Umfeld, die in Not geraten sind. Im Laufe unseres irdischen Daseins, unseres Lebens »er-leben« wir ja alle Notsituationen. Das können Krankheiten, familiäre Probleme, Unfälle, Kinder in Drogen, finanzielle Sorgen, Depressionen und Ängste sein. Jeder Mensch durchläuft während seines Lebens schwierige Zeiten und macht dann eine sogenannte Wüstenwanderung; wie auch immer sie aussehen mag, seelisch, körperlich oder geistlich. Lesen wir aus der Heiligen Schrift, aus dem Buch Exodus, Kap.13 die Verse 17 und 18Als der Pharao das Volk endlich ziehen liess, führte Gott sie nicht am Mittelmeer entlang und durch das Land der Philister, obwohl das der kürzeste Weg gewesen wäre. Gott dachte, wenn das Volk dort auf Widerstand stösst und kämpfen muss, ändert es seine Meinung und kehrt wieder nach Ägypten zurück. Darum liess ER das Volk einen Umweg machen und führte es durch die Wüste, dem Weg zum Schilfmeer.«

Wir sehen hier, wie das Volk Israel von Ägypten auszieht, und Gott wollte es nach Kanaan ins verheissene Land bringen. Jetzt ist es interessant, dass Gott sagt: Ich lasse dieses Millionenvolk einen grossen Umweg machen und erst noch durch die Wüste. In Lukas 4, Vers 1 lesen wir in der Elberfelder Übersetzung: »Jesus aber, voll Heiligen Geistes, kehrte vom Jordan zurück und wurde durch den Geist in der Wüste vierzig Tage umhergeführt.« Jetzt aber Achtung: Es geht hier um ein kleines Wort. Gott führt Menschen durch die Wüste und nicht einfach nur in die Wüste. Das ist ein enormer Unterschied. Der Volksmund sagt, dass wenn man jemanden loswerden will, man ihn in die Wüste schickt. Die Sache ist einfacher, wenn man ein Kamel ist. Je Kamel, desto einfacher!!! Aber Gott will dich und mich nicht loswerden, und wir sind auch keine Kamele, jedenfalls die meisten von uns nicht. Gott führt uns durch die Wüste! Wir Christen neigen oft zu einer etwas einseitigen »Psalm-23-Theologie« Wir können auswendig sagen: »Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. ER weidet mich auf grünen Auen und führet mich zum frischen Wasser«. Diese Idylle ist doch herrlich, nur Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen. Die Strecke mit dem Todestal kennen wir dann nicht mehr so gut. Doch wie ist es dann in der Not, wenn's uns schlecht geht, seelisch, körperlich, psychisch? In solchen Momenten ist es schwierig zu glauben, dass nur Gutes und Barmherzigkeit uns ein Leben lang folgen und dann noch, dass alle Dinge denen zum Besten dienen, die Gott lieben (Röm. 8,28). Aber genau wie beim Auszug des Volkes Israel aus Ägypten, hat Gott einen guten Plan, einen guten Weg für jeden Einzelnen von uns. Gott möchte uns zum Ziel, zum verheissenen Land unseres Lebens führen. Gott weiss besser als wir, was wir brauchen und ER führt uns von Zeit zu Zeit durch die Wüste. Aber warum? Eines ist sicher: Gott führt uns nicht durch die Wüste, der Wüste wegen, sondern um uns durch die Wüste ans Ziel zu bringen. Das muss uns klar sein. Auch gottesfürchtige Menschen wurden während ihres Lebens durch die Wüste geschickt. Denken wir doch an Abraham, Isaak, Jakob, Mose, Josua, David usw. Warum macht das Gott, warum lässt er das zu? Verändert die Wüstenerfahrung uns zum Besseren oder zum Schlechteren? Kann die Wüste für uns zum Segen und Gewinn werden? Ja, eindeutig. Nehmen wir Hiob als Beispiel. Er war sehr reich, ihm gelang alles, er hatte Unmengen an Land und Vieh, eine liebe Frau und viele Kinder. (Vielleicht müsste ich die Reihenfolge ändern.) Hiob war angesehen, aufrichtig und gottesfürchtig. Dann wird uns berichtet, wie der Teufel vor den Thron Gottes kommt und sagt: »Ja, kein Wunder, wenn Du ihn so segnest, glaubt er Dir und folgt Dir nach. Lass es zu, dass ich ihn versuche, und ich werde beweisen, dass er fälltGott gab Seine Zustimmung. Hat Gott das Leid über Hiob gebracht? Nein, aber ER hat es zugelassen. Bringt Gott das Leid in unsere Leben? Nein, aber ER lässt es zu. Hiob verliert restlos alles, aber dann sehen wir in zwei Sätzen, die den unbezwingbaren Glauben von Hiob zeigen. Hiob 13,15: »Gott mag mich töten, aber ich vertraue dennoch auf IHN« und die noch bekanntere Schriftstelle »Ich weiss, dass mein Erlöser lebet und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben.« (Kap. 19, Vers 25) Hiob hatte das Vertrauen und Gott hat ihn wieder vollständig hergestellt und durch die Wüste ans Ziel gebracht. Der letzte Vers des Buches Hiob lautet: »Und Hiob sah Kinder und Kindeskinder bis in das vierte Glied und starb alt und lebenssatt.« Es gibt dennoch Menschen, die in der Wüste scheitern und sie denken, dass Gott sie vergessen habe. Solche Gedanken kommen schnell auf, wenn man in Not ist. Besonders schlimm wird es dann, wenn sich Menschen gegen Gott auflehnen. Das führt dann dazu, dass die Wüste nicht Gewinn und Segen hervorbringt, sondern Bitterkeit und ein verhärtetes Herz.

David musste auch durch die Wüste. Er besiegte Goliath, setzte sein Vertrauen auf Gott und vom Hirtenjungen wurde er zum König. Er schlug die ganzen Philisterheere in die Flucht und war in ganz Israel beliebt. Das ist, wohlgemerkt, nur ein Teil seiner Lebensgeschichte. Nach ein paar Jahren am Königshof bei Saul, musste David um sein Leben fliehen und dies für acht lange Jahre. Jawohl, David ging durch die Wüste und Gott gebrauchte diese Wüstenzeit, um den zukünftigen König von Israel zu schleifen. Psalm 69 von David, die Verse 2 bis 4: »Oh Gott, hilf mir, schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle. Ich bin im tiefen Schlamm versunken und habe keinen Halt mehr uswDavid ruft zu Gott, er ruft und ruft und scheinbar kommt keine Hilfe. Wir kennen das, oder nicht? Wenn wir beten, schenkt der Herr doch sofort Hilfe, ..... ja, aber ER hat manchmal einen anderen Zeitplan als wir. Betrachten wir das Leben von Josef. Er wurde verkauft, landete im Gefängnis, aber später sagte er zu seinen Brüdern: »Ihr gedachtet es schlecht mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machenIch habe persönlich mehrere Wüstenwanderungen in meinem Leben durchmachen müssen. Während 28 Dienstjahren in verschiedenen Banken hatte ich es mit Gottes Hilfe vom Banklehrling zum Leiter einer grossen Bankfiliale mit einem eidg. Titel und einem fetten Lohn und allem Drum und Dran gebracht. Der HERR aber berief mich eines Tages in Seinen vollzeitlichen Dienst und so verliess ich die Bank genau am 18. Dezember 1992 ohne neue Anstellung, einem Haus mit einer hohen Hypothek und drei minderjährigen Kindern. Während der ganzen Kündigungszeit von sechs Monaten liess mich Gott in der Wüste hocken und trotz Gebet konnte mir niemand sagen, wie meine Berufung in den vollzeitlichen Dienst aussehen würde. »Wie soll das geschehen? Habe ich mir die Berufung nur eingebildetIch hatte Fragen über Fragen und schlaflose Nächte. In ganz dunklen Zeiten sagte ich zu meiner Frau: »Ich heisse von jetzt an Hiob, nenne mich Hiob, das passt besser zu meiner SituationFünf Tage nach meinem Dienstende auf der Bank rief mich der Vereinspräsident eines Rehabilitationszentrums für Süchtige an. Er eröffnete mir, dass er zwei Nächte von mir geträumt habe und Gott mir sagen möchte, dass ich ein geplantes Reha auf die Beine stellen solle. Ich glaubte es sei ein Scherz, ich hatte mit den Süchtigen nicht viel am Hut und im übrigen, sagte ich ihm, hätten bisher nur Frauen von mir geträumt! So fing mein vollzeitlicher Dienst an und das war auch das Ende einer meiner Wüstenwanderungen. Es folgten viele kleinere und kürzere. Aber eines habe ich lernen müssen: Gott kommt nie zu spät, aber auch nie zu früh! Heute, nach zehn Jahren weiss ich, dass Gott etwas Gutes daraus gemacht hat und das ist der Schlüssel um gestärkt und gesegnet aus der Wüste hervorzugehen. Das Wissen, das Vertrauen, der Glaube, dass Gott aus jeder Situation etwas Gutes macht. Natürlich ist es im Nachhinein viel einfacher von der Güte Gottes und Seiner Führung durch die Wüste zu erzählen, als wenn man sich mitten drin befindet. Doch der Glaube ist nun einmal kein Gefühl, sondern ein Willensentscheid. Gott hat uns nicht versprochen, dass keine Versuchungen an unsere Leben herankommen werden, hingegen haben wir Seine Zusage, dass keine Versuchung grösser sein wird, als wir tragen können. Grundsätzlich soll unser Glaube sich bewähren und wachsen. Damit dies geschehen kann, muss Gott uns manchmal durch die Wüste führen. Dort werden wir getestet. Es liegt an uns, den Lügen des Teufels nicht zu glauben, wenn er uns einflüstert: »Gott liebt dich nicht mehr oder für dich ist es zu spät oder gar Gott hat dich vergessen.« Vertraue Gottes Wort. Hebräerbrief 12, Verse 5 und teilweise ff.: »Mein Sohn verachte nicht die Erziehung des HERRN. Verzage nicht, wenn ER dich zurechtweist, denn wen der HERR lieb hat, den züchtigt ER. Es dient zu eurer Erziehung, wenn ihr dulden müsst. Wie mit seinen Kindern geht Gott mit Euch um; denn wo wäre ein Sohn, den der Vater nicht erzieht. Bleiben wir ohne Erziehung, die wir doch alle erfahren, sind wir nicht Gottes Söhne, sondern unechte KinderBastarde») Der himmlische Vater hat bei unserer Erziehung nur das Beste im Auge. ER will, dass wir an seiner Heiligkeit Anteil bekommen. Alle Erziehung bedeutet freilich für den Augenblick nicht Freude, sondern bringt Schmerzen mit sich. Später aber erwächst daraus für alle, die sich diese Übung gefallen lassen, eine friedvolle Frucht der GerechtigkeitSoweit Gottes Wort. Was bewirkt die Wüste in unserem Leben? Bewirkt sie das, was Gott im Sinne hat, als Frucht, innerer Friede und Gerechtigkeit, Geduld, Stärkung des Glaubens, eine grössere Erkenntnis von Jesus-Christus, oder bewirkt sie Bitterkeit? Jedermann hat eigentlich die Wahl. Wir können uns die Wüste nicht aussuchen, aber wir haben Einfluss auf das, was die Wüstenerfahrung bewirken sollte, nämlich die Bewährung unseres Glaubens. Ob jemand notfallmässig im Spital operiert werden muss, kann man sich nicht aussuchen, aber man kann es sich aussuchen, ob man im Spital dem HERRN zur Verfügung stehen will, ob man andere Patienten ermutigen und ein Zeugnis sein will. Es geht ja immer um den Glauben an Jesus-Christus, der zu unserer Rettung, zu unserem Heil führt. Echter, biblischer Glaube muss sich bewähren. Denn wenn wir von biblischem Glauben reden, dann reden wir ja von dem Fundament, von der Grundlage unseres gesamten Lebens. Der Glaube ist das Zentrale! Ein Fundament muss sich bewähren. Das weiss jeder, der ein Haus baut. Es muss etwas aushalten können, etwas verkraften, sonst ist es ja kein rechtes Fundament. Jakobus und Petrus gehen sogar einen Schritt weiter: »Meine Brüder (und Schwestern), achtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtung geratet, da ihr ja wisst, dass sie Bewährung eures Glaubens wirkt« und »Ihr werdet frohlocken, die ihr jetzt ein wenig, wo es sein muss, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, damit die Bewährung eures Glaubens, die viel kostbarer ist als die des vergänglichen Goldes, das durch das Feuer erprobt wirdPetrus und Jakobus hauen in die selbe Kerbe. Aber, sich freuen und frohlocken in den Anfechtungen widersprechen unserem Denken und unseren Empfindungen. Wir sind ja keine Masochisten und auch keine Maso-Christen. Und dennoch; wenn Probleme, Sorgen und Nöte kommen sind jammern, ausrufen, sich in Selbstmitleid winden und Minderwertigkeitsgefühle keine guten Lösungen und schon gar nicht der Wille Gottes. Richtiges Gold wird in den besten Minen nicht rein gefunden und gefördert. Gold ist mit anderen Elementen wie Erz, Sand, Lehm und anderen Unreinheiten vermischt und muss im Schmelzofen verarbeitet werden. Je heisser, desto besser. Dann kommen alle Unreinigkeiten in Form von Schlacken an die Oberfläche und so wird das Gold immer reiner bis zu 24 Karat oder 99,9 % Feinheit. Genauso schickt uns der HERR zur Läuterung immer wieder ins Feuer der Bewährung, bis ER in unserem Leben Sein eigenes Bild ohne Verzerrungen sieht. Wir Menschen sind ursprünglich zum Ebenbild Gottes geschaffen. Wüstenwanderungen, Trübsal und Nöte sind der Schmelzofen Gottes, in dem ER dich und mich läutert und reinigt, bis wir Seinen Anforderungen genügen. Das Metall welches die Feuerprobe besteht, gilt als veredelt und wird zum Edelmetall. Wir könnten diesen Prozess mit der Veränderung vom Christen zum bestandenen Christen vergleichen. Eine Schlüsselfunktion hat dabei der Glaube, der nicht aufhört. Es wird bei jedem Christen Zeiten der Feuerprobe, Zeiten der Belastungen, Zeiten der Wüstenwanderungen geben, die unerträglich scheinen mögen. Es mag sogar sein, dass wir darin schwach werden und versagen oder versagt haben. Aber deswegen ist doch noch nicht alles verloren! Solange unser Glaube noch besteht, kann uns Jesus wieder neu begegnen, zurechtbringen, etablieren, heilen und wir können fröhlich weitergehen! Solange unser Glaube nicht aufhört, steht uns das Tor zum Vaterhaus immer wieder offen! Der Glaube an Jesus-Christus wird als etwas Kostbares bezeichnet, unendlich kostbarer als sein materielles Gegenstück, das »vergängliche« Gold. Solange wir nicht unter der Belastung unseren Glauben aufgeben, werden wir in der Stunde der Prüfung, mitten in der Wüste, mit Hiob im Kap.23, Vers 10 sagen können: »Gott aber kennt meinen Weg; ER prüfe mich, so werde ich wie Gold hervorgehen!«

AMEN



   User-Bewertung: /

Bewerte die Texte in der Datenbank des Assoziations-Blasters!

Hiermit wurden Dir 2 Bewertungspunkte zugeteilt. Wenn Dir ein Text unterkommt, der Dir nicht gefällt, drücke den Minus-Knopf, findest Du einen Text, der Dir gefällt, drücke den Plus-Knopf. Jede Bewertung verbraucht einen Deiner Bewertungspunkte.

Damit Deine Bewertungs-Punkte erhalten bleiben, muss ein Cookie auf Deinem Computer abgelegt werden. Bitte wähle, ob der Cookie für vier Monate oder nur für eine Woche gespeichert werden soll:

Mehr Informationen über das Bewertungssystem
 Konfiguration | Web-Blaster | Statistik | Hilfe | Startseite