Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Blumenverkäufer«
Diethelm Krause schrieb am 10.9. 2003 um 21:49:14 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
»Was für ein Ärger!«, ruft der Blumenverkäufer aus, als er gerade das Auto des Kunden verlässt, und schaut zu Boden. »Was haben Sie denn nur?«, fragt der Kunde, gestört vom Aufbrausen des Blumenverkäufers. »Sie haben unmittelbar neben einer Pfütze geparkt, in die ich nun unachtsam hineingetreten bin. Sehen Sie nur! Das Hosenbein ist nass geworden«, antwortet der Blumenverkäufer. Der Kunde weigert sich, auf die Seite zu gehen, auf welcher der Blumenverkäufer ausgestiegen ist, und entgegnet ihm: »Ihre Ungeschicklichkeit dürfen Sie nicht mir vorwerfen. Diese Pfütze kann den herausragenden Wert dieser Parklücke nicht mindern.« »Wie bin ich nun gezwungen, bei Ihrem Chef aufzutreten!«, stöhnt der Blumenverkäufer. »Das trocknet sicherlich schnell, zumal es nun nicht mehr regnet und wir auch noch zu Fuß ein kleines Stück des Weges zurückzulegen haben«, versucht der Kunde den Blumenverkäufer zu beruhigen. »Dieses Pech gefährdet nun meine ganze Funktion als unterstützende Kraft für Ihren anstehenden schweren Gang zum Geburtstag Ihres Chefs«, lamentiert der Blumenverkäufer unbeirrt weiter. »Sie sind für mich schon jetzt eine sichere Bank, die nie und nimmer durch ein nasses Hosenbein zusammenbrechen kann«, tröstet der Kunde den Blumenverkäufer und fährt fort: »Kommen Sie, wir machen uns auf den Weg!« Der Kunde geht - immer noch voller Verärgerung - hinter dem Fahrzeug her auf den Bürgersteig, als sich plötzlich die Tür des Hauses öffnet, die sich neben dem parkenden Fahrzeug befindet, und ein ausgewachsener Hund bellend herausstürmt und sich auf den Kunden und den Blumenverkäufer stürzt. »Es reißt uns in Stücke, das Ungeheuer!«, schreit der Blumenverkäufer entsetzt auf und läuft auf die Straße zurück, um hinter dem Fahrzeug Schutz zu suchen. Der Kunde ist starr vor Schreck und wagt sich nicht zu bewegen, während der Hund mit den Vorderpfoten an ihm hinaufspringt. »So tun Sie doch etwas!«, stammelt er leise mit erhobenen Armen. »Was soll ich denn tun?«, flüstert der Blumenverkäufer zurück. »Irgendetwas! Lassen Sie mich nicht so zurück! Nicht so!«, stottert der Kunde, vom Bellen des Hundes mehrfach unterbrochen. »Er will doch nur mit Ihnen spielen«, entgegnet der Blumenverkäufer hinter dem sicheren Schutzwall des parkenden Autos. »Warum verstecken Sie sich dann und ergreifen die Flucht?«, fragt der Kunde, ohne zu wagen sich umzublicken. »Er hat Sie nun einmal ausgewählt und wird Sie ohne Frage auch in meinem Beisein als Gefährten vorziehen«, antwortet der nun mutiger werdende Blumenverkäufer. »Wie können Sie diesen Angriff, der meine Gesundheit aufs äußerste bedroht, so verharmlosen?«, erwidert der Kunde, während er den Hund, der nun schwanzwedelnd vor ihm steht und unablässig bellt, fest im Blick hält. Der Blumenverkäufer hat sich inzwischen um das Fahrzeug halb herumbewegt und beobachtet die Szene immer noch aus der Deckung. »Sehen Sie, er macht doch gar nichts«, spricht er dem Kunden Mut zu. »Das nennen Sie 'Nichts machen'?«, entgegnet der Kunde mit nach wie vor gedämpfter Stimme und stammelt weiter: »Ich befinde mich kurz vor meiner Zerfleischung und Sie wissen nichts als nutzlose Kommentare zu meinem Unglück...« »Kommst Du wohl her!«, ist plötzlich eine laute energische Stimme aus dem Dunkel des Hausflurs zu hören. Ohne zu zögern dreht sich der Hund um und läuft zur Tür zurück, in der gerade eine junge Frau mit einer Umhängetasche erscheint. »Du sollst nicht allein auf die Straße laufen«, ermahnt sie den Hund, während sie ihn gleichzeitg an eine Leine legt, die sie schon bereitgehalten hat. Der Kunde macht zwei Schritte zurück und entspannt sich, nachdem der Blumenverkäufer sich schon vorsichtig auf den Bürgersteig zurückgewagt hat. Beide beobachten schweigend die immer noch beschäftigte Hundebesitzerin in der Haustür. »Entschuldigen Sie! Er ist sehr temperamentvoll«, nähert sie sich dem Kunden und dem Blumenverkäufer auf dem Bürgersteig, während sie die Leine kurz hält und der Hund aufgeregt zu ihr hinaufschaut. »Das macht doch gar nichts. Wir haben...«, beginnt der Blumenverkäufer, unterbricht aber seine Rede, vom strengen Blick des Kunden getroffen, der sich sofort der Hundebesitzerin zuwendet. »Sie sind verpflichtet, Ihren Hund in einer derart bewohnten Siedlung an der Leine zu halten, schon bevor Sie ihm die Tür öffnen, damit er sich gar nicht erst die Freiheiten nehmen kann, wie es jetzt zu unserem Nachteil längst geschehen ist«, redet der Kunde die Hundebesitzerin an, die ihm erwidert: »Ja, Sie haben bestimmt recht. Der Hund wird Sie, der Sie vielleicht unerfahren im Umgang mit Tieren sind, geängstigt haben, was aber - das versichere ich Ihnen - ganz und gar unnötig und unbegründet war.« »Es steht Ihnen nicht zu, über unsere Erfahrenheit mit Tieren zu urteilen, da Sie uns gar nicht kennen. Ich möchte Ihnen nur soviel sagen, daß mein Begleiter hier Blumenverkäufer ist, dem die tägliche Begegnung mit Pflanzen aller Art mehr als vertraut ist«, erwidert der Kunde, indem er gleichzeitg auf den Blumenverkäufer zeigt. »Ich hatte allerdings auch den Eindruck, daß mehr Sie es waren, dem mein Hund wenig Freude bereitet hat, während Ihr Begleiter anscheinend und in der Tat meinem Hund mit etwas Interesse begegnet ist«, sagt die Hundebesitzerin etwas verwundert über die Worte des Kunden. »Nun fällen Sie sogar ein Urteil über mich persönlich, nachdem Sie zunächst nur sich über uns als Gruppe und ganz im Anonymen geäußert haben«, entgegnet der Kunde verärgert und fügt hinzu: »Ich bin Prokurist.« »Ach so«, bringt die Hundebesitzerin zögernd und verunsichert hervor, während sie den Blumenverkäufer gleichzeitg fragend anschaut. »Sie müssen wissen, daß wir sehr in Eile sind und uns auf dem Weg zu einer sehr wichtigen Veranstaltung befinden, die schon bis jetzt eine ausführliche Vorbereitung gefordert hat«, schaltet sich nun der Blumenverkäufer ein und fährt fort: »Wir können uns daher keine Ablenkung erlauben, wie Sie uns Ihr Hund leider nun beschert hat, der mir im übrigen trotz seines Temperamentes keine ernstliche Gefahr zu sein scheint.« »Es tut mir leid, wenn ich und mein Hund Sie aufgehalten haben sollten, und möchte diese ungelegene Unterbrechung Ihrer dringenden Pflichten auf keinen Fall weiter fortsetzen«, sagt die Hundebesitzerin, dem Blumenverkäufer zugewandt. Mit einem Blick zum Kunden, der argwöhnisch zwischen dem Hund und seiner Besitzerin hin und her schaut, verabschiedet sie sich und geht die Straße hinunter. Nach einigen Schritten lockert sie den engen Griff Ihrer Hundeleine. Der Hund nutzt diese neu gewonnene Freiheit sofort aus und läuft einige Schritte vor ihr her. Der Kunde und der Blumenverkäufer blicken schweigend hinter ihnen her, bis sie im Dunkel hinter der ersten Straßenlaterne verschwinden. »Sie nimmt die gleiche Richtung der Straße, in die wir nun auch gehen müssen«, unterbricht der Kunde die Stille. »Wir können ihr zur Sicherheit einen kleinen Vorsprung lassen«, erwidert der Blumenverkäufer. »Vielleicht auch einen etwas größeren«, fügt der Kunde dem Vorschlag des Blumenverkäufers hinzu, bevor sie sich langsam auf den Weg zum Haus des Chefs machen.
Diethelm P. Krause schrieb am 6.9. 2003 um 15:16:51 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
»Guten Tag«, sagt der Kunde zum Blumenverkäufer. »Guten Tag«, antwortet der Blumenverkäufer dem Kunden. Da beginnt der Kunde: »Ich möchte für den Geburtstag...« »Darf ich Sie einmal unterbrechen«, fährt der Blumenverkäufer in die Rede des Kunden. »Ja, bitte, wenn Sie darauf bestehen« entgegnet der Kunde dem Blumenverkäufer. »Sie können hier Blumen kaufen«, sagt der Blumenverkäufer zum Kunden. »Aber das ist ja auch ein Blumengeschäft«, sagt der Kunde zum Blumenverkäufer. »Das ist völlig korrekt. Aber ich möchte nichts falsch machen«, erwidert der Blumenverkäufer dem Kunden. Der Kunde beginnt von neuem: »Sie machen das bisher allerdings sehr gut. Wie gesagt, ich möchte Blumen für den Geburtstag...« »Ich bin nämlich neu hier«, fährt der Blumenverkäufer erneut in die Ausführungen des Kunden. »Ach ja? Ich helfe Ihnen auch. Ich bin kein schwieriger Kunde. «, ermuntert der Kunde den Blumenverkäufer und fährt fort: »Die Blumen für den Geburtstag...« »Fällt Ihnen nichts auf?« fragt der Blumenverkäufer mitten in die wiederholt begonnene Rede des Kunden. »Ja, was denn, meine Güte?«, fragt der Kunde den Blumenverkäufer. »Ich bin ein männlicher Blumenverkäufer«, erläutert der Blumenverkäufer dem Kunden. »Na und?«, fragt der Kunde den Blumenverkäufer. »Das ist sehr ungewöhnlich. Blumen werden beinahe immer von Frauen verkauft. Darum habe ich hier ein Blumenbuch unter der Theke. Ich will mich nicht blamieren. Ein wenig schäme ich mich«, entgegnet der Blumenverkäufer dem Kunden. »Ich finde das nicht sehr ungewöhnlich und es stört mich überhaupt nicht«, versucht der Kunde den Blumenverkäufer zu ermutigen. Dann setzt der Kunde wieder an: »Wie gesagt, die Farbe der Blumen ist mir...« »Wer hat denn Geburtstag?«, fragt da der Blumenverkäufer den Kunden. »Die Blumen will ich meinem Chef zum Geburtstag schenken«, antwortet der Kunde dem Blumenverkäufer. »Das ist schlecht«, ruft der Blumenverkäufer aus. »Was?«, fragt der Kunde. »Schenken Sie Ihrem Chef lieber keine Blumen. Das könnte peinlich sein« rät der Blumenverkäufer dem Kunden. »Ich bin aber Prokurist«, sagt der Kunde zum Blumenverkäufer. »Ach so. Und welche Blumen wollen Sie?«, fragt der Blumenverkäufer den Kunden. Der Kunde antwortet: »Ich weiß nicht so recht. Vielleicht...« »Nehmen Sie doch Chrysanthemen!«, empfiehlt der Blumenverkäufer dem Kunden, bevor der Kunde seine Rede beenden konnte. »Was? Das kann ich ja nicht einmal aussprechen«, erschrickt der Kunde vor dem Rat des Blumenverkäufers. »Sie müssen die Blumen Ihrem Chef doch nur in die Hand drücken«, sagt der Blumenverkäufer. »Und wenn er mich nach dem Namen der Blumen fragt?«, sagt der Kunde verunsichert zum Blumenverkäufer. »Sagen Sie dann einfach, es seien Rosen«, rät der Blumenverkäufer. »Aber das wäre ja gelogen. Außerdem kennt jeder Rosen. Er sieht doch sofort, daß es keine Rosen sind«, entgegnet der Kunde dem Blumenverkäufer. »Ich gebe Ihnen mein Blumenbuch mit«, schlägt der Blumenverkäufer dem Kunden vor. »Was soll ich denn damit?«, fragt der Kunde den Blumenverkäufer. »Ich könnte das Bild von den Chrysanthemen ausschneiden und über das Bild von den Rosen kleben. Dann können Sie Ihrem Chef das Buch mit dem Bild mit den Chrysanthemen zeigen, unter dem dann 'Rosen' steht. Dann kann er gar nichts mehr gegen Sie unternehmen. Ich lege Ihnen noch einen kleinen Zettel in die Seite, damit Sie vor Ihrem Chef nicht lange suchen müssen und sofort Rede und Antwort stehen können«, berät der Blumenverkäufer den Kunden. »Das ist aber alles sehr umständlich«, sagt der Kunde zum Blumenverkäufer. »Ich habe Ihnen doch gesagt, die Idee mit den Blumen für den Geburtstag Ihres Chefs ist schlecht«, entgegnet der Blumenverkäufer dem Kunden. »Vielleicht haben Sie recht«, sagt der Kunde zum Blumenverkäufer. »Schenken Sie ihm lieber eine Flasche Schnaps«, rät der Blumenverkäufer dem Kunden. »Schnaps?«, fragt der Kunde. »Ja, Schnaps. Ich würde dann auch mitkommen zum Geburtstag Ihres Chefs«, sagt der Blumenverkäufer zum Kunden. »Das würden Sie tun?«, fragt der Kunde erstaunt den Blumenverkäufer. »Ja, natürlich. Ich mache den Laden dann einfach zu. Sofort,« sagt der Blumenverkäufer. »Aber wo bekomme ich denn jetzt Schnaps her?«, fragt der Kunde. »Ich habe welchen hier, unter meiner Theke neben dem Blumenbuch, um meiner Unsicherheit als männlicher Blumenverkäufer Herr zu werden. Sehen Sie!«, erwidert der Blumenverkäufer dem Kunden. »Aber die ist doch schon angebrochen«, sagt der Kunde entsetzt zum Blumenverkäufer. »Ja, schon, aber ich könnte etwas Blumenwasser nachfüllen«, schlägt der Blumenverkäufer dem Kunden vor. »Aber das ist doch ekelhaft«, ruft der Kunde erschrocken auf. Der Blumenverkäufer fährt ungerührt fort: »Und dann mache ich Ihnen noch eine Krempe aus fliederfarbigem Blumenpapier um den Flaschenhals, als Ersatz für den Schraubverschluss, der mir leider abhanden gekommen ist.« »Entsetzlich!«, ruft der Kunde erschüttert auf. »Das ist doch sogar eine schöne Geburtstagsverpackung für die Flasche«, erklärt der Blumenverkäufer dem Kunden. »Das Fliederpapier ist wirklich sehr schön. Aber mein Chef wird doch nach dem Auspacken aus dem Papier sofort bemerken, daß der Schraubverschluss fehlt«, sagt der Kunde zum Blumenverkäufer. »Sagen Sie ihm einfach, das macht man heute so, wenn man Schnaps verschenkt«, rät der Blumenverkäufer dem Kunden. »Das ist doch völlig unglaubwürdig«, sagt der Kunde zum Blumenverkäufer. »Erklären Sie ihm, es sei ein Brauch aus Italien«, empfiehlt der Blumenverkäufer dem Kunden. »Das ist völlig lächerlich«, sagt der Kunde. »Nicht, wenn ich dabei bin«, beruhigt der Blumenverkäufer den Kunden. »Sie kämen also wirklich mit?«, fragt der Kunde den Blumenverkäufer. »Ja, wie gesagt, natürlich«, antwortet der Blumenverkäufer. »Na gut, richten Sie alles her. Es ist immer noch besser als die Blumen«, fordert der Kunde den Blumenverkäufer auf. »Wenn Sie Blumen gekauft hätten, wäre ich auch nicht mitgekommen«, sagt der Blumenverkäufer zum Kunden. »Das bestärkt mich in meiner Entscheidung«, sagt der Kunde zum Blumenverkäufer. Dann füllt der Blumenverkäufer seine Schnapsflasche mit Blumenwasser auf, wickelt eine Krempe aus Fliederpapier um den Flaschenhals, geht mit dem Kunden und der drapierten Schnapsflasche hinaus, schließt den Blumenladen ab, setzt sich zusammen mit dem Kunden in dessen Auto und fährt mit ihm auf die Geburtstagsfeier des Chefs.
Diethelm P. Krause schrieb am 7.9. 2003 um 18:46:11 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
»Da! Ich halte an!«, ruft plötzlich der Kunde des Blumenverkäufers auf der Fahrt zur Geburtstagsfeier seines Chefs aus. »Warum? Wo?«, fragt der Blumenverkäufer neben ihm. »Dort ist eine Waschstraße. Das Auto muss einfach sauber sein, wenn wir vor dem Haus meines Chefs parken«, entgegnet der Kunde. »Nein, nein, fahren Sie weiter, ich habe ein ungutes Gefühl«, sagt der Blumenverkäufer. »Aber es ist eine Waschstraße mit Lappentechnik. Sehen Sie das große Reklameschild!«, erläutert der Kunde. »Wir waren aber doch übereingekommen, daß der Nieselregen für eine ausreichende Sauberkeit Ihres Fahrzeugs sorgen wird. Lassen Sie uns die Fahrt besser ohne Unterbrechung fortsetzen. Auch entgehen wir damit der Gefahr, uns zur Geburtstagsfeier Ihres Chefs zu verspäten«, wirft der Blumenverkäufer ein. »Niemals aber kann ein einfacher Nieselregen die Leistung einer in Lappentechnik betriebenen Waschstraße ersetzen«, verteidigt der Kunde seine Entscheidung, die Fahrt an der Waschstraße zu unterbrechen. »Tun Sie, was Sie nicht lassen können! Ich aber rate Ihnen schon jetzt von einer Pause in einer Waschstraße ab. Das Risiko einer Verspätung bei Ihrem Chef scheint mir entschieden zu groß zu sein«. Der Blumenverkäufer ist etwas beleidigt wegen der Störrigkeit des Kunden. »Das tue ich auch«, sagt der Kunde und wendet sein Auto in die Einfahrt der Waschstraße, wo der Waschstraßenmeister sofort im Eilschritt auf ihn zuläuft. »Sehen Sie nur, mit welcher Eilfertigkeit wir hier bedient werden. Drehen Sie die Scheibe hinunter, der Waschstraßenmeister scheint uns selbst in seine Obhut nehmen zu wollen«, erläutert der Kunde dem Blumenverkäufer, der seiner Aufforderung sofort Folge leistet. »Wir haben geschlossen«, ruft der Waschstraßenmeister kurz angebunden in das Auto. »Sehen Sie, fahren Sie weiter«, freut sich der Blumenverkäufer über diesen sich ankündigenden Misserfolg der Fahrtunterbrechung. »Aber wie ist das möglich? Auf Ihrem Schild steht, daß Ihre Waschstraße bis 20 Uhr geöffnet ist und es ist gerade erst 19 Uhr 30. Auch sehe ich das Einfahrtstor in die Waschstraße noch halb geöffnet«, erwidert der Kunde fragend dem Waschstraßenmeister. »Heute ist aus besonderen Gründen, die ich Ihnen nicht zu erläutern habe, die Waschstraße früher geschlossen«, antwortet der Waschstraßenmeister dem Kunden kurz und bündig. »Damit kann ich mich unmöglich zufrieden geben. Wenn es so wäre, haben Sie es versäumt, schon an der Einfahrt auf Ihr Gelände auf diesen besonderen Umstand hinzuweisen. Ich verlange daher in diesem Moment eine Wagenwäsche in Ihrer Waschstraße«, bringt der Kunde aufgebracht hervor. »Der gegenwärtige technische Zustand meiner Waschstraße macht eine ordnungsgemäße Wagenwäsche unmöglich«, erwidert der Waschstraßenmeister, sichtlich um Fassung ringend. »Aber dies ist doch eine mit ausgereifter Lappentechnik betriebene Waschstraße, wie Ihr Raklameschild an der Geländeeinfahrt es anpreist«, wirft der Kunde ein. »Aber wir haben eben gerade ein technisches Problem, das die generelle Überlegenheit der Lappentechnik über jede andersartig installierte Waschstraße nicht in Frage stellen kann«, schreit der Waschstraßenmeister plötzlich wütend und fuchtelt mit einem Wagenheber in der Luft herum, den er schon die ganze Zeit in Händen gehalten hat. »Nehmen Sie doch endlich zur Kenntnis, daß es keinen Sinn hat, und fahren Sie zurück auf die Straße«, unterstützt nun der Blumenverkäufer den Waschstraßenmeister in seiner Rede gegen den Kunden. Da wird das Einfahrtstor in die Waschstraße von innen ganz aufgerissen und der Waschstraßenkunde erscheint aus dem Dunkel der Waschstraße. »Da sehen Sie mein Problem«, ruft der Waschstraßenmeister und reckt den Wagenheber drohend in Richtung des Waschstraßenkunden. »Ihre Waschstraße ist ein Saustall«, nähert sich der Waschstraßenkunde brüllend dem Auto des Kunden und wirbelt zwei Waschstraßenlappen in der Luft herum. »Seien Sie nun endlich still vor den Kunden meiner Waschstraße, sonst wende ich mich dem Kofferraum Ihres Fahrzeugs zu, daß es ihm ebenso ergehe wie seiner Kühlerhaube«, schreit der Waschstraßenmeister aufgebracht dem Waschstraßenkunden entgegen. »Widerliche, stinkende und schmutzige Smerlappen! Aus nichts als Smerlappen besteht Ihre ganze gepriesene Lappentechnik!«, schreit der Waschstraßenkunde außer Fassung und schleudert die Lappen auf die Windschutzscheibe des Autos des Kunden. »Lassen Sie uns schleunigst von hier verschwinden«, fleht der Blumenverkäufer ängstlich seinen Kunden an. »Der Umgangston in dieser Waschstraße scheint nun auch mir bedenklich zu sein«, erwidert der Kunde, mittlerweile seine eigene Entscheidung anzweifelnd. »Dreschen Sie nicht noch einmal auf die Fahrzeuge meiner Kunden mit den Lappen meiner Waschstraße ein«, brüllt der Waschstraßenmeister den Waschstraßenkunden an, läuft mit erhobenem Wagenheber auf das in der Einfahrt zur Waschstraße abgestellte Auto des Waschstraßenkunden zu und schleudert den Wagenheber mit voller Wucht auf den Kofferraum. »Nun fahren Sie doch endlich, um Gottes willen! Sehen Sie nur die zertrümmerte Kühlerhaube des Fahrzeugs des Waschstraßenkunden! Wollen Sie, daß es Ihrem Auto nicht anders ergeht und damit vor dem Haus Ihres Chefs vorfahren?«, ruft der Blumenverkäufer flehend dem Kunden entgegen. »Sie haben ja recht. Ich bin Prokurist«, entgegnet der Kunde. »Also, fahren Sie schon!«, bittet der Blumenverkäufer den Kunden. Der Kunde wendet sein Fahrzeug, während beide sehen, wie der Waschstraßenkunde stürmend in die Waschstraße läuft und sich an den letzten noch in seiner Verankerung hängenden Lappen klemmt und mit aller Gewalt an diesem zerrt. Als der Kunde und der Blumenverkäufer auf die Straße einbiegen, sehen sie durch das immer noch geöffnete Seitenfenster, wie der Lappen von der Decke reißt und der Waschstraßenkunde mit dem umklammerten Lappen in eine Pfütze stürzt. »Sehen Sie jetzt die hässlichen Lappenstreifen auf der Scheibe!«, sagt der Blumenverkäufer vorwurfsvoll zum Kunden. »Sie hatten wieder einmal völlig recht. Hätte ich nur auf Sie gehört! Diese Unterbrechung hat uns nichts als zusätzliche Verschmutzung statt einer Wagenwäsche gebracht«, stöhnt der Kunde zerknirscht. »Ich hatte dieses ganze Übel geahnt. Wir müssen nun hoffen, daß der immer noch anhaltende Nieselregen die Spuren der Lappen beseitigt, bevor wir das Haus Ihres Chefs erreichen«, entgegnet der Blumenverkäufer. »Hoffentlich nur reicht die Fahrt, die nicht mehr lange dauern wird, aus«, stöhnt der Kunde des Blumenverkäufers und lehnt sich voller Selbstvorwürfe nach vorne, um sich auf die nasse Straße zu konzentrieren.