Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) 34, davon 28 (82,35%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 16 positiv bewertete (47,06%)
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positiv bewertete Texte
Der erste Text am 12.8. 2001 um 23:58:53 Uhr schrieb
anoubi über Punker
Der neuste Text am 27.9. 2021 um 23:43:24 Uhr schrieb
Christine über Punker
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 3)

am 24.6. 2011 um 15:21:43 Uhr schrieb
gerichteter Graf über Punker

am 5.4. 2012 um 21:42:27 Uhr schrieb
Bullrocker über Punker

am 27.9. 2021 um 23:43:24 Uhr schrieb
Christine über Punker

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Punker«

anoubi schrieb am 21.8. 2001 um 04:36:27 Uhr zu

Punker

Bewertung: 6 Punkt(e)

»Was hast du heute in der Schule gelernt, mein kleiner Boy
Ich lernte, daß Washington niemals log, Soldaten viel Geld bekommen und alle Menschen frei sind. Das habe ich heute in der Schule gelernt. Das lernte ich heute in der Schule."
»Was hast du heute in der Schule gelernt, mein kleiner Boy
»Ich lernte, daß Polizisten meine Freunde sind, daß unsere Gerechtigkeit grenzenlos ist und daß Verbrecher sterben müssen, auch wenn wir manchmal irren. Das hat mir heute der Lehrer gesagt. Das lernte ich heute in der Schule
»Was hast du heute in der Schule gelernt, mein kleiner Boy
»Ich lernte, die Regierung ist gut und stark, weil unsere Führer feine Männer sind, weshalb wir sie immer wieder wählen. Das habe ich heute in der Schule gelernt. Das lernte ich heute in der Schule
»Was hast du heute in der Schule gelernt, mein kleiner Boy
»Ich lernte, Krieg ist nicht soo schlimm. ich hörte von den Schlachten, die wir gewannen - und daß auch ich meine Chance bekomme. Das hat mir heute der Lehrer gesagt. Das lernte ich heute in der Schule

Pete Seeger: »We Shall Overcome« (wir werden überwinden)


Punker existierten schon lang, bevor sie einen wesentlichen Zeitgeist und seine Mode verkörperten. Das läßt sich jedem Herkunftswörterbuch entnehmen. Der »gewöhnliche, weil nur nachahmende Punker« ist ein Fan jener Künstler, die Punk als Stil entdeckten, erfanden, schufen.
Muß extra erklärt werden, daß die Bezeichnung »gewöhnlicher, weil nur nachahmender Punker« nicht abwertend gemeint ist?
Ein Leben als Fan und das gewöhnliche Nachahmen gehören - untrennbar - zum sozialen Lernen. Junge Menschen können nicht darauf verzichten. Weil nämlich jede Kunst eine Geschichte hat. Und nicht unmittelbar einleuchtet.
Die Künstler, die den Punk-Stil schufen, waren junge Arbeitslose, und oft aus der untersten Schicht der Arbeiterklasse. Im Gegensatz zu den Hippies*, die fast nur aus der Mittelschicht kamen, und daher viel sanfter, friedlicher, gemütlicher waren. Aber am Anfang genauso empörten.
Was am Punk empört, ist nicht die Differenz, sondern die zur Schau getragene Absicht sich zu unterscheiden. Weshalb Punks, obwohl sie sich keiner anderen Klasse anpassen, eher von dieser als von der eigenen akzeptiert werden (weil da Rivalität nicht da ist). Ein Punk kann, will und muß mit ihrem Stil nicht konkurrieren. Daß Punks ganz besonders bei den Aufstiegsorientierten verhaßt sind - und daher oft in der eigenen Verwandtschaft Schwierigkeiten bekommen -, bedarf keiner Erklärung. Ich setze Wissen über das nach oben glotzende, anpassungsgeile Verhalten in unteren Schichten bei meinen Lesern voraus. Wie aber konnten Punks, trotz ihrer Außenseitersituation, ökonomische, kulturelle und militärische Führungspositionen besetzen?
Eine Antwort auf diese Frage gibt uns der französische Soziologe* Pierre Bourdieu. Ich zitiere:
Können Kleinbürger immer dann auftrumpfen, wenn sich das Spiel um spezifische Kenntnisse und Fähigkeiten und um abfragbares Wissen dreht, werden sie auch noch dem ungebildetsten Angehörigen der Avantgarde* als zutiefst unterlegen erscheinen, sobald es auf Selbstsicherheit oder Fingerspitzengefühl oder auch nur den Wissenslücken kaschierenden* Bluff ankommt: man kann einen Roman von Trivialan als Philosophie ansehen, das Wort Psychiater mit dem Wort Psychopath verwechseln, Familie mit zwei mal »ie« schreiben (»Famielie«) und sich dennoch in den höchsten Rängen der Avantgarde behaupten, nur vorausgesetzt: man besitzt die entsprechenden distinktiven* Merkmale: sichere haltung, aggressionsfreies Auftreten, Umgangsformen und Lebensart, ohne die alles Schulwissen - zumindest in diesen Kreisen - wenig oder gar nichts gilt."**

Hans-Peter Kossaj: »Anmerkungen zur Situation in Arrakis«; Band 23, S. 478; Archiv in Abankor

* Soziologe (griech.) Gesellschaftswissenschaftler
* Avantgarde (frz.) Vorhut, Vorkämpfer; aus avant »vor« und garde »Wache, Wachgesellschaft«
* kaschieren (frz.) verbergen, verdecken, bemänteln
* distinktiv (lat.) vornehm, zu distinguere »sich absondern, unterscheiden«

** Pierre Bourdieu: »Die feinen Unterschiede«. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft"; Suhrkamp 1983, S. 159

»Ihr lungert herum in Straßen und Gassen, wer kann eure sinnlose Faulheit nur hassen? Wir. Denn jemand muß da sein, der nicht nur vernichtet, der uns unsere Häuser erhält, der sammelt, verteilt und über den Handel berichtet, denn nur so funktioniert das morgige Geld. Ihr aber wollt immer nur demonstrieren, auf Plätze gehen und dort randalieren.«

»Auch wir sind für Ordnung. Auch wir sind für Treue

anoubi schrieb am 12.8. 2001 um 23:58:53 Uhr zu

Punker

Bewertung: 6 Punkt(e)

Punk (engl.) Mitmacher in einer noch nicht etablierten Jugendszene; aus punk »Landstreicher, junger Ganove«; wahrscheinlicher Ursprung im frz. pain »Brot«; das Wort kam aus Kanada in die USA, wurde da aufgrund der härteren Aussprache zu punk und auf junge Bettler übertragen, weil man denen oft altes Brot gab; in amerik. und engl. Großstädten, und neuzeitlich auch intergalaktisch, heißt Punk »Neuling in der Verbrecherwelt«

Quelle: »Knaurs Etymologisches Lexikon« 1983 und »Intergalaktisches Wörterbuch«

anoubi schrieb am 25.8. 2001 um 19:50:06 Uhr zu

Punker

Bewertung: 1 Punkt(e)

Was hält einen Staat, eine Gesellschaft zusammen? Heute neigt man dazu, die bewußten Faktoren eines solchen Zusammenhalts zu überschätzen. ... Ritus und Institution werden verketzert. ... Das lateinische Wort ritus heißt Brauch; was den Brauch ausmacht, ist die Wiederholung, der Rhythmus. Im Ritus versucht der Mensch seiner Existenz einen Sinn zu geben, indem er einzelne Bewegungen, einzelne Gebärden wiederholt und ihnen damit das Zufällige, Beiläufige nimmt. Im Ritus wird etwas, das als Einzelnes banal erscheinen mag, durch die rhythmische Wiederholung erhöht. ... Wir erleben heute einen Generalangriff auf Institutionen und Riten, auf Gewohnheiten und Tabus. ... Die Sexwelle ist ein Ausschnitt aus diesem Generalangriff ... Bernhard Fay: »Die geheimsten Laster sind die heftigsten.« Welche Nutzanwendung zieht Fay? »In kräftigen Epochen muß sich das Laster verbergen und gewinnt dabei heroischen Schimmer, eine Art von Größe. In niedrigen Epochen breiten sich die Laster am Tageslicht aus und werden vulgär, beliebig, abstoßend; sie erwecken einen mit Ekel vermischten Überdruß ... Fay weiß, daß Oscar Wilde nicht aus seiner Homosexualität heraus schuf, sondern aus der Spannung zwischen dieser seiner individuellen Neigung und der ihn umgebenden Gesellschaft. Fay seufzt: «Davon sind wir heute weit entfernt. Das Laster ist kein Weg zu Buße und Genie mehr. Es schwächt und führt zur Plattheit." Geben wir daher das pathetische Wort Laster auf. Sagen wir ganz einfach: wenn alles erlaubt ist, verliert die Sexualität jede Spannung.

Armin Mohler: »Sex und Politik«; Heitz & Höfffkes; zweite, verbesserte Auflage 1992

Und noch ein paar Worte zum Sadomasochismus

Die Verehrung der Sinne ist oft und mit großem Recht geschmäht worden, weil die Menschen instinktiv ein natürliches Angstgefühl vor Leidenschaften und Empfindungen haben, die ihnen stärker zu sein scheinen als sie selber sind, und die sie mit den weniger hoch entwickelten Daseinsformen zu teilen sich bewußt sind. Dorian Gray erschien, daß die wahre Natur der Sinne noch niemals verstanden worden sei und daß sie wild und tierisch blieben, weil die Menschen nur immer danach strebten, sie durch Unterdrückung zu zerbrechen oder durch Schmerzen abzutöten. ... Ja, ein neuer Hedonismus mußte kommen, der das Leben neu erschuf und vor jenem häßlichen Puritanertum errettete, das in unseren Tagen seine sonderbare Auferstehung erlebt. ... Ein Hedonismus, der sich vom Abtöten der Sinne so fern hielt, wie von der gemeinen Verworfenheit die sie abstumpft.

Hedonismus (griech.) hedone »Sinnenlust, Vergnügen«, zu hedys »angenehm, süß, erquickend«, zur indogerm. Wurzel he »gut schmeckend«

stereotyp (griech.) unverändert; immer wieder gleich, sich ständig wiederholend

Aus den unwirklichen Schatten der Nacht steigt das wirkliche Leben hervor, das uns schon bekannt war. Wir müssen es wieder aufnehmen, wo wir es abgebrochen hatten, und es beschleicht uns ein schreckliches Gefühl für die Notwendigkeit in dem gleichen ermüdenden Kreise stereotyper Gewohnheiten die Kräfte weiter zu verbrauchen, oder, vielleicht eine wilde Sehnsucht, unsere Augenlider könnten sich eines Morgens öffnen auf eine Welt, in der die Dinge neue Farben oder Formen hätten, verändert wären oder andere Geheimnisse bergen, eine Welt, in der die Vergangenheit wenig oder gar keinen Raum einnehmen dürfte.
Die Erschaffung solcher Welten schien Dorian Gray den eigentlichen Inhalt seines Lebens zu bedeuten oder zumindest zu den eigentlichen Inhalten zu gehören.

Oscar Wilde in seinem Roman »Das Bildnis des Dorian Gray«

anoubi schrieb am 19.8. 2001 um 05:30:45 Uhr zu

Punker

Bewertung: 1 Punkt(e)

Nürnberg: Dealer festgenommen
Fast zwei Jahre lang war der Nürnberger Rauschgifthändler und Anarchist Hans-Peter Kossaj (30) auf der Flucht. Gestern nachmittag schlug ihm die Stunde: In einer Wohnung nahe dem Nürnberger Stadtpark wurde er festgenommen. Gegen Kossaj lag seit fast zwei Jahren ein Haftbefehl wegen Rauschgifthandels vor. Er gehörte bereits zum ersten internationalen Rauschgiftring Nürnbergs, der seinerzeit in der Essenweinstraße zerschlagen wurde. Außerdem hatte er sich an zahlreichen APO-Agitationen beteiligt.
»Bendzeitung 8 Uhr Blatt«, Nürnberg, 5./6. August 1972

25.11.74
... kämpfen oder verrecken. mensch oder schwein sein. dazwischen gibt es nichts. ... was du machst ist psycho ... zum hungerstreik schreibste kein wort. typisch. den kampf selber läßte raus. du bist ein ewiger dealer, beschissen, zum kotzen. wenn du richtig nachdenken würdest, wäre die einzig mögliche konsequenz mitmachen, und davor willste dich drücken ... um deine widersprüche zu begreifen, mußte die widersprüche des systems begreifen. und den antagonistischen* widerspruch revolution - reaktion. und daß man da nur auf einer seite sein kann. ... Anne

16.1.75
... ich kann dir doch hunderttausendmal sagen, wofür ich kämpfe, du wirst immer behaupten, du hättest das schon, du bräuchtest dafür nicht zu kämpfen, das ginge dich nichts an, oder sonstwie ne blöde rationalisierung* oder ne dumm-dreiste frechheit bringen. zb kommunikation - du behauptest, du würdest die kommunikation mit mir intensivieren, dann merkste selber, daß ich und meine freunde weit weg von dir sind. du hältst uns für idioten, militäristen, kampfmaschinen, was weiß ich. ... ich will mensch sein, mensch werden, nicht hülle, dreck. und dafür kämpfe ich ... Anne

In »Die Ursprünge des Gottesglauben« scheidet Pater Sertillanges die Menschen in Gläubige und Ungläubige. So entsteht alsbald die Vorstellung vom Heer der Ungläubigen, das sich gegen die Phalanx* der Gläubigen richtet. Und niedrige Schmähworte und törichte Thesen setzen Anne und Peter herab, die Generäle einer gleichen Armee sind. Schon die Verkündigung von Kategorien, die bequem für den Krieg sind, aber keine Ordnung in der Welt zu schaffen vermögen, hat das Problem verfälscht. Es gibt nämlich nicht bloß Menschen, die glauben, und Menschen, die nicht glauben; vielmehr sind diese beiden Gruppen durch keine wirksame Grenze getrennt, da Menschen, die zu ihnen gehören, sich auf beiden Seiten der Grenze befinden.
Antoine de Saint Exupery: »Carnets«; rororo tb 1980, S. 28

* antagonistisch (griech.) unversöhnlich
* Rationalisierung (lat.) psych: nachträg-
liche Begründung
* Phalanx (griech.) Antike: lange, geschlos-
sene, mehrere Glieder tiefe Schlachtreihe

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