Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Bergelch«
Faber schrieb am 16.1. 2001 um 17:00:54 Uhr zu
Bewertung: 12 Punkt(e)
In der Straßenbahn fährt der Bergelch gerne rückwärts. Er liebt Überraschungen und so ist jeder Augenblick des Fahrens für ihn ein Quell unerwarteter Eindrücke, wenn huschhhhh, plötzlich die Leipziger Straße vorbeirauscht oder huiiii...das war der Berliner Platz. Er räkelt sich dann vor Wonne und späht durch die von den Nüstern beschlagene Scheibe, gierig auf das nächste Erlebnis wartend. „Nicht anhalten, bitte“ fleht er leise, als die Bahn das Depot erreicht, Feierabend auf Linie 3. Endstation, gleich muss er raus, „Bergelche dürfen das Betriebsgelände nicht betreten“, er weiß das, doch manchmal, wenn er besonders aufgekratzt ist, macht er sich einen kleinen Spaß, wenn er, in der letzten Reihe klein zusammengefaltet, sodass höchstens die Geweihspitzen in den Äther ragen, dann doch noch, die letzten 80 m auf verbotenem Grund, die Fahrt ein wenig verlängern kann.
Heidewitzka, Bergelche haben das Zeug zum Schlitzohr !
Caravanserail schrieb am 2.12. 2000 um 15:21:03 Uhr zu
Bewertung: 12 Punkt(e)
Am Winterwochenende macht es sich der Bergelch zu Hause gemütlich. Er heizt seinen Kachelofen ein, stellt sich Gebäck und Glühwein ans Sofa und holt sich einen Lyrikband aus dem Regal. Heute fällt ihm »wintergrün« von Doris Runge in die Hufe. Wir wissen nicht ob es ein Zufall war oder ob ihm der dunkelgrüne Einband besonders advendtlich erschienen ist. Mit einem wohligen Seufzer tummelt sich unser Bergelch ein wenig zwischen den Seiten. Es gefällt ihm, daß man an Doris Runges Gedichten immer ein bißchen herumrätseln kann. Natürlich gefällt es ihm auch, daß die Gedichte ziemlich kurz sind. So ist er immer schnell mit einem Text fertig und hat ein kleines Erfolgserlebnis: Wieder ein Gedicht geschafft! (In diesem Punkt ist der Bergelch wie Reich-Ranicky.)
Heute gefällt ihm das Gedicht »glücksspiel« am besten. Schließlich hat er sich selber schon immer für eine Spielerfigur gehalten. Weil ich nicht sicher bin, ob alle User das Gedicht im Ohr haben, schreib ich es mal auf:
glücksspiel
zwei sind
einer zuviel
zu glück
zwei sind
genug
für ein unglück
hat einer
den anderen
zum glück
Die Runge überläßt es ja immer ihren Lesern, sich vorzustellen, wo welche Satzzeichen sitzen sollten, was zusammengehört, wo Satzperioden anfangen und aufhören. Der Bergelch mag das. Er fühlt sich als Leser wichtiggenommen. Hach, denkt er sich, ich liebe diese interaktiven Textspiele...
Und dann denkt er diesen Abend noch lange drüber nach, ob er nicht doch lieber zu zweit wäre.
toschibar schrieb am 19.12. 2001 um 17:01:04 Uhr zu
Bewertung: 8 Punkt(e)
Entgegen landläufiger Ansichten ist der Bergelch von Natur aus uninteressiert an wissenschaftlichen Exegesen zu den Themen »Gesundheitsschuhe für Gehörlose« und »Hobelbänke im Wandel der Zeit«.
Ich weiss, wovon ich spreche. Kurz nachdem ich zum Schuster ehrenhalber promovierte bekam ich das Angebot, Bücher zu eben diesen Themen zu schreiben. Ich willigte natürlich ein, buchte ein Ticket nach Lappland und schrieb 7 Jahre an diesen Büchern. Sie waren mir sehr gelungen. Als mir gewahr wurde, dass ich in der obigen Einöde weder Korekturleser noch Lektoren fand, habe ich bei einem gemütlichen Glas Wein einem meiner am meisten ans Herz gewachsenen Bergelche die Bücher vorgelesen. Er sagte, sie seien langweilig und schnarchöde.
Ich habe die Bücher verbrannt. Sie haben uns noch ordentlich eingeheizt und der Bergelch hat mir nach dem zwölften Glas einen Schuhplattler vorgetanzt, er konnte auch Bauchreden und Handstand. Es war ein sehr schöner Abend.
Am Ende gestand er mir, dass er mir gar nicht zugehört hat, als ich ihm vorlas, da diese Themen naturgemäß uninteressant für Bergelche seien.
Nun. Ich habe mein Lebenswerk für einen Schuhplattler verbrannt und die Welt wird meine fundierten Berichte niemals lesen können. Hätte ich vorher mehr über Bergelche gewusst, wäre ich vielleicht vorgewarnt gewesen.
Was ich hiermit für alle nachhole, die in Zukunft ähnliches vorhaben.
Bettina mit dem Bleistift schrieb am 19.12. 2001 um 21:36:48 Uhr zu
Bewertung: 10 Punkt(e)
Mit Weihnachten, so wie wir es gerne und häufig feiern, darf man dem Bergelch nicht kommen. Da wird er nur schlicht abwinken.
Etwas anderes ist es, wenn wir ihm in schillernden Farben vom Weihnachstmarkt zu berichten wissen. Wenn wir dabei nicht darauf verzichten, ihm den Wohlgeruch frisch gerösteter Kastanien zu beschreiben und wie der sich mit dem des dampfenden Glühweins mischt, wenn wir ihn auch an allerlei mehr Spektakel teilhaben lassen, das uns dort erfreut hat - dann kann es schon vorkommen, dass er sich neben dem Ofen zusammenkringelt und von unseren Worten berauscht einschläft.
Dies sollten wir nun zum Anlass nehmen, uns still und leise zu verabschieden, denn wer wollte schon zugegen sein, wenn der gerade so friedlich schlummernde Bergelch schließlich wieder aufwacht und man ihm erklären müsste, dass all die kleinen und großen Leckereien, von denen er vermutlich gerade träumte, nur in seiner Phantasie existierten?
Bettina mit dem Bleistift schrieb am 20.12. 2001 um 08:56:06 Uhr zu
Bewertung: 10 Punkt(e)
Einmal geschah es sogar, so berichtet der Chronist, dass ein Bergelch bis nach Bad Wimpfen kam. Es war wohl um das Jahr 1735 und so lassen sich die näheren Umstände heute nicht mehr klären. Sicher ist aber, dass es sich um einen Meister im Tarnen und Täuschen gehandelt hat. Geschlagene drei Stunden mischte er sich unter das muntere Völkchen, ohne dass es einer auch nur im geringsten bemerkt hätte.
Erst als ihn der Hunger überkam und seine Nase ihn geradewegs in den Gasthof führte, schien sich das Blatt zu wenden, wissen wir doch alle, dass das manierliche Essen mit Messer und Gabel des Bergelchs Sache nicht ist. Zu seinem Glück waren an eben diesem Tag aber noch andere Radaubrüder in großer Anzahl zugegen. Daher war es schließlich nur die beinahe taube Mutter des Wirtes, die etwas bemerkte, und - verständlicherweise - hatte die nun wirklich andere Sorgen.
Dass sie unseren Protagonisten aber schließlich heimlich durch die Hintertür entwischen ließ, als der seine Zeche nicht zahlen konnte, wollen wir der guten Frau trotzdem hoch anrechnen.
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