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wauz schrieb am 11.9. 2006 um 17:13:25 Uhr über

mindestlöhne

Zum Thema Löhne hier ein äußerst interessanter Artikel einer etwas unstabilen Website. Bevor der nicht mehr zu erreichen ist:


SPIEGEL ONLINE - 11. September 2006, 14:54
URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,436345,00.html
Globalisierung
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

Von Gabor Steingart
Asien trumpft auf, China und Indien wachsen zu neuen »Masters of the Universe« heran. Der Westen droht zum Verlierer der Globalisierung zu werden. Die Arbeitskraft der Europäer wird entwertet - millionenfach.
Der Kapitalist geht dahin, wo die Verzinsung seines Kapitals am höchsten ausfällt. Er baut eine Fabrik unter Palmen oder treibt einen Stollen ins ewige Eis; Hauptsache am Ende des Jahres ist mehr Geld in der Kasse als zu seinem Beginn. Das wichtigste Ziel des Kapitals ist es nunmal, sich zu vermehren. Wenn es das Gegenteil täte, also schmelzen würde, wäre niemandem geholfen, auch nicht den Arbeitnehmern. Meist schmelzen dann die Arbeitsplätze zügig hinterher. In der Zeitung taucht erst das Wort Missmanagement auf, dazu gesellen sich in dichter Abfolge die Vokabeln Krise, Sanierungsplan, Arbeitsplatzabbau.
Autofabrik im chinesischen Ningbo: Das Kapital ist nahezu überall willkommen, Arbeiter sind es nicht
Am Ende entscheidet sich die Überlebensfähigkeit der Arbeitsplätze ohnehin an einer Frage, die in ihrer Schlichtheit schwer zu überbieten ist: Gelingt es, aus Kapital mehr Kapital zu machen? Kein Kapitalist wird zusehen wollen, wie sein Einsatz von Tag zu Tag schwindet. Tut er es wider Erwarten doch, hört er bald schon auf, Kapitalist zu sein.
Die Arbeiter sind besser beleumundet, obwohl sie genauso herumvagabundieren. Lässt man sie ungestört ziehen, gehen sie dahin, wo hohe Bezahlung und gesicherter Lebensstandard locken. Die Süditaliener wandern in den Norden ihres Landes, die Ostdeutschen nach Westdeutschland, die Südamerikaner nach Nordamerika und Millionen von Menschen überqueren Ozeane und Kontinente, nur um dem gelobten Land, oder was sie dafür halten, näher zu kommen.
Die große Ungerechtigkeit besteht darin, dass das Kapital nahezu überall willkommen ist, die Arbeiter sind es nicht. Das Geld wird weltweit angelockt mit allen Tricks und Kniffen; vor den herumziehenden Arbeitern aber schließen die Staaten ihre Tore. Wenn es sein muss, übernimmt sogar das Militär die Abwehr der Störenfriede. Es gibt noch ein weiteres wichtiges Merkmal, in dem sich Arbeit und Kapital voneinander unterscheiden. Das Kapital und der Kapitalist sind eine Einheit, das eine kann ohne den anderen nicht leben. Sie sind verschweißt und verlötet. Staaten wie die DDR, die durch Verstaatlichung versuchten, das Kapital von seinen privaten Eigentümern zu trennen, haben es bitter bereut.

Der Kapitalist ist flexibel, regelrecht unruhig geworden

Die Arbeit und der Arbeiter leben nicht in der gleichen Symbiose, das ist ihr Nachteil von Anfang an. Ihr Kommen und Gehen über Landesgrenzen hinweg kann gestoppt werden. Ihr Arbeitsplatz aber lässt sich durch den Einsatz von Grenzsoldaten nicht halten. Dass es den Staaten des Westens dennoch jahrzehntelang gelungen ist, auf den Arbeitsmärkten weitgehend unter sich zu bleiben, wirkt in der Rückschau wie das eigentliche Wunder der Nachkriegsjahre.
Die Nationen tauschten alles Mögliche miteinander, führten ein und führten aus, Bananen und Fernsehgeräte, Benzin und Stahlplatten, das Geld wurde hin- und herüberwiesen, aber der Ex- und Import von Arbeitern unterblieb. Westdeutschland holte eine Zeit lang zwar türkische Gastarbeiter ins Land, aber für sie galten schon nach kurzer Zeit die gleichen Regeln wie für die Einheimischen.
Auch zwischen Europa und Amerika wiesen die Arbeitsmärkte keine allzu großen Unterschiede auf. Die Unternehmer diesseits und jenseits des Atlantiks waren Konkurrenten, nicht Rivalen. Sie zahlten Löhne und keine Almosen. Kinder waren Kinder und keine Knechte. Die bürgerliche Gesellschaft sorgte schon per Gesetz für einen zivilisierten Umgang zwischen Arbeitnehmer und Fabrikant, so dass beide nach all den wüsten Jahrzehnten von Ausbeutung und Klassenkampf deutlich näher zueinander rückten.
Die kommunistischen Führer in Osteuropa beobachteten das westliche Tete-a-Tete der Sozialpartner mit Argwohn, aber sie nahmen an ihm nicht teil. Sie tauschten mit dem Westen Rohstoffe und Waren, aber seinen Arbeits- und Kapitalmärkten blieben sie fern. Auch die Dritte Welt lebte auf einem anderen Stern, westliches Desinteresse und das eigene Unvermögen sorgten für den Ausschluss von jenem Prozess, den wir heute Globalisierung nennen.
Das alles hat sich gründlich verändert. Der Graben zwischen dem Westen und dem Rest der Welt wurde zugeschüttet und stellt nun eher eine Brücke dar. Die Kapitalisten stürmen abenteuerlustig hinüber, sie machen von der neu gewonnenen Reisefreiheit reichlich Gebrauch. Sie besichtigen die entlegendsten Orte der Erde in der erklärten Absicht, sich dort häuslich niederzulassen. Ihre Fabriken entstehen allerorten und die Arbeitsplätze ziehen ohne zu zögern hinterher.
Die Summe aller Direktinvestitionen, also jener Gelder, die von einer Nation außerhalb der eigenen Landesgrenze investiert werden, betrug 1980 erst 500 Milliarden Dollar. Der Kapitalist alter Schule war ein eher häuslicher Typ.
Sein Nachfolger ist von anderem Kaliber. Mittlerweile sind die Direktinvestitionen auf zehn Billionen Dollar gestiegen, ein plus von fast 2000 Prozent in nur 25 Jahren. Der Kapitalist ist flexibel, vielerorts regelrecht unruhig geworden und verlangt dieselbe Reiselust nun auch von den Arbeitsplätzen. Der Unternehmer alten Typs war ein Patriarch und oft war er sogar nationaler gesinnt als seine Mitbürger. Der moderne Kapitalist ist ein Vielflieger mit Bonuskarte, er ist überall zu Hause und überall fremd. Wer ihn als Nationalisten bezeichnet, wird zu Recht auf sein Unverständnis treffen.

Arbeitskraft wird gehandelt wie früher Silber und Seide

Mit ihm ziehen nun auch die Arbeitsplätze durch die Welt. Sie verlassen den Westen und kommen in einem anderen Land wieder zum Vorschein. Sie tauchen in einem indischen Softwareunternehmen auf, begegnen uns in einer ungarischen Spielwarenfabrik oder einer chinesischen Werkshalle für Fahrzeugmotoren. Auch wenn oft das Gegenteil behauptet wird: Arbeitsplätze verschwinden nicht im Nichts. Sie werden durch Technik ersetzt oder durch einen Arbeiter, der andernorts zu Hause ist.
Eine Unerhörtheit geschah, mit der so keiner gerechnet hatte: Ein Weltarbeitsmarkt ist entstanden, der sich täglich ausweitet und das Leben und Arbeiten von Milliarden Menschen spürbar verändert. Über ein unsichtbares Leitungssystem sind Menschen, die sich nicht kennen und zum Teil nicht einmal von der Existenz des jeweils anderen Landes wissen, miteinander verbunden.
Das eben unterscheidet die heutige Globalisierung von den frühen Handelsnationen, den Kolonialimperien und dem Industriekapitalismus in der Mitte des 19. Jahrhunderts: Zum ersten Mal in der Geschichte hat sich ein weitgehend einheitliches Wirtschaftsystem herausgebildet, das ausnahmslos alle Produktionsfaktoren umfasst: Kapital, Rohstoffe und die menschliche Arbeitskraft werden heute gehandelt wie früher Silber und Seide.
Vieles ist ins Rutschen geraten, von dem wir dachten, dass es zementiert sei. Macht und Reichtum werden neu verteilt, die Lebenschancen auch. Wir alle schauen auf die eine Welt - aber mit höchst unterschiedlichem Blick.
Die Neuankömmlinge im Weltarbeitsmarkt blicken optimistisch nach vorn, sie erwarten Großes von der Zukunft. Erstmals können etliche von ihnen einen Lohn nach Hause tragen, der mehr ist als ein Trinkgeld. Der weltweite Arbeitsmarkt ist für sie eine unerhörte Verheißung.
Für Millionen von Arbeitnehmern des Westens hält die neue Zeit eine andere Lektion bereit, weshalb der Optimismus der frühen Jahre bei ihnen verflogen ist. Viele werden in den kommenden Jahren aufhören, Arbeitnehmer zu sein. Selbst dort, wo die westlichen Beschäftigten sich mutmaßlich halten können, reißt es ihre Löhne in die Tiefe, nicht in einem Rutsch, aber mit jedem Jahr ein bisschen. In ihrem Leben macht sich etwas breit, das sie bisher in diesem Ausmaß nicht kannten: Unsicherheit.
Für Angreifer wie Verteidiger ist das Entstehen eines Weltarbeitsmarkts ein Vorgang von historischer Dimension, wie schon der Blick auf die ungewöhnlich großen Menschenmassen belegt, die nun in seine Richtung drängen. 90 Millionen Arbeiter aus Hongkong, Malaysia, Singapur, Japan und Taiwan schlossen sich in den 70er Jahren dem Wirtschaftssystem an, das bis dahin Westeuropäer, Kanadier und Amerikaner nahezu allein beschickt hatten. Die Tigerstaaten wurden mit großem Staunen, die Japaner mit der ihnen gebührenden Ehrfurcht begrüßt. Doch diese Neuankömmlinge im Weltarbeitsmarkt waren nur die Vorhut der Moderne.

Die Arbeitskräfte des Westens sind in die Minderheit geraten

Wenig später schon baten die Chinesen um Einlass; nach dem Ableben der Sowjetunion folgten Osteuropäer und Inder, womit nun innerhalb einer Zeit, die historisch kaum mehr ist als ein Augenaufschlag, rund 1,2 Milliarden zusätzliche Menschen im erwerbsfähigen Alter ihre Arbeitskraft anbieten. Was für ein Verschiebung der Kräfteverhältnisse: Die 350 Millionen gut ausgebildeten, aber teuren Arbeitskräfte des Westens, die eben noch große Teile der Weltproduktion unter sich ausmachten, sind fast über Nacht in die Minderheit geraten.

Überfluss: Zunahme des globalen Arbeitskräfteangebots seit 1970

Schon diese Angebotserweiterung wäre mehr als beachtlich, aber dabei bleibt es nicht. Innerhalb der Angreiferstaaten wachsen aufgrund der meist hohen Geburtenraten immer neue Menschen nach, die nur darauf brennen, sich dem Weltarbeitsmarkt anzudienen. Sie wollen einen Job, koste es, was es wolle. In den vergangenen zehn Jahren stieg die Belegschaft im Weltarbeitsmarkt, obwohl kein neuer Staat mehr hinzukam, nochmals um 400 Millionen Menschen. Weitere 200 Millionen Menschen, sagt die dafür zuständige Internationale Arbeitsorganisation der Uno in Genf, würden gern arbeiten, können derzeit aber keinen noch so schlecht bezahlten Job ergattern. Sie sind arbeitslos und das heisst: Sie sind Arbeiter im Wartestand.
In den Banken flimmern die Börsenkurse aus aller Welt über die Bildschirme. Innerhalb weniger Minuten, manchmal auch Sekunden, kommt es zur Angleichung von amerikanischen Notierungen und europäischen Kursen. Würde im Arbeitsamt ein Bildschirm mit den Löhnen der verschiedenen Länder installiert, wären viele überrascht, was sie da zu sehen bekämen. Im Weltarbeitsmarkt ist dieselbe Annährung der Kurse zu beobachten, nur in Zeitlupe.
Durch das zusätzliche Milliardenangebot an Arbeitswilligen ist etwas in Gang gekommen, das bald schon mit großer Wucht auch den Mittelbau der westlichen Gesellschaften verändern wird: Die Löhne und damit auch die Lebensstandards der einfachen Arbeiter bewegen sich aufeinander zu. Ausgerechnet das Kapital sorgt dafür, dass die alte linke Forderung nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit nun weltweit durchgesetzt wird.

Arbeit für drei Dollar pro Tag - und weniger

Das Wort Tarifautonomie erfährt einen neuen Sinn. Bisher verhandelten Arbeitgeber und Arbeitnehmer des Westens ihre Löhne autonom vom Staat. In Zeiten der Arbeiterinflation aber setzen die Arbeitgeber die Löhne autonom von den Gewerkschaften fest, denn sie finden nun überall Millionen von Beschäftigten, die bereit sind, den Nachbarn zu unterbieten. Die Löhne Osteuropas und Südostasiens steigen, die des Westens verlieren an Höhe, die in China und Indien bewegen sich für die Masse der Beschäftigten auf niedrigstem Niveau. Von den knapp drei Milliarden Menschen, die derzeit auf dem Weltarbeitsmarkt aktiv sind, verdient ungefähr die Hälfte weniger als drei Dollar pro Tag, was zweierlei bedeutet: Diese Menschen sind bettelarm, erstens, und sie drücken, zweitens, mit ihren Armutslöhnen auch die Löhne der anderen nach unten. Denn die Menschen am untersten Ende der Lohnpyramide sind mit denen in der Mitte auf schicksalhafte Weise verbunden.

Angekündigter Stellenabbau bei Konzernen in den Industriestaaten

Einer der großen Irrtümer unserer Tage liegt darin zu glauben, dass die Millionen von Wanderarbeitern in China und die Tarifangestellten in Wolfsburg und Detroit nichts miteinander zu schaffen hätten. Das scheint so, aber so ist es nicht. Der eine kennt die Autostadt Wolfsburg nicht und der andere hat nur eine vage Vorstellung davon, was es heißt, ein Wanderarbeiter zu sein. Dennoch sind ihre Biografien auf das Engste miteinander verbunden.
Der Wanderarbeiter, der oft in käfigähnlichen Verschlägen wohnt und ohne rechtliche Absicherung in der Zulieferfirma einer chinesischen Autofabrik seiner Arbeit nachgeht, konkurriert mit dem festangestellten, aber ungelernten Arbeiter eben dieser chinesischen Fabrik. Die Löhne von beiden sind in Sichtkontakt zueinander, weil der Wanderarbeiter sich nichts dringender wünscht, als den Job des chinesischen Festangestellten zu übernehmen. Die örtlichen Unternehmer sind in der dauernden Versuchung, den einen gegen den anderen auszuspielen. Beide sind, ob sie wollen oder nicht, erbitterte Lohnkonkurrenten.
Natürlich bemüht sich der Hilfsarbeiter, dieser Lohnkonkurrenz zu entkommen. Er will zum Facharbeiter der chinesischen PKW-Fabrik aufsteigen, mindestens das. Überstunden, Fortbildungskurse, Lohndisziplin: Er ist bereit, dafür vieles zu tun. Hauptsache, er kann künftig der privilegierten Kaste junger und gut ausgebildeter Chinesen angehören. Was der Wanderarbeiter für ihn ist, ist er für den angestammten Facharbeiter, ein beinharter Rivale nämlich. Er wird jeden noch so niedrigen Einstiegslohn akzeptieren, zumal keine Interessenvertretung bereitsteht, ihn davon abzuhalten.
Wenn er den Aufstieg geschafft und ein paar Jahre Berufserfahrung gesammelt hat, wird er zum Gegenspieler der Autobauer im Westen. Persönlich ist man einander weiterhin fremd, ökonomisch hängt der eine mit dem anderen nun unwiderruflich zusammen. In den Computern der Vorstände sind Lohn und Leistung der beiden Kontrahenten gespeichert. Als Zahlenkolonnen begegnen sie sich. Bei jeder Investitionsentscheidung laufen sie gegeneinander.

Das Versprechen steigenden Wohlstands wird einkassiert

Auf dem neuen Weltarbeitsmarkt herrscht Arbeiterüberschuss. Mittlerweile sind 18 Millionen Europäer von Arbeitslosigkeit betroffen. Rechnet man die ins Privatleben abgedrängten Frauen und die Älteren dazu, die man gegen ihren Willen in den Ruhestand schickte, sind mehr als 30 Millionen Menschen arbeitslos. Dieses europäische Heer der Stillgelegten entspricht der Einwohnerschaft von Berlin, Paris, London, Madrid, Brüssel, Rom, Lissabon und Athen. Ulrich Beck nennt diese Menschen die »strukturell Überflüssigen«.
Erst wenn man die Menschen mit den Nulllöhnen und die verbliebenen Arbeiter und Angestellten zusammen betrachtet, sieht man die tatsächlichen Schrumpflöhne in Europa. Wer nur die Noch-Beschäftigten betrachtet, bleibt blind. Die Lohnsumme aber fällt in Wahrheit deutlich schneller, als es uns die Einkommensstatistik weismachen will. Auf dem Weltarbeitsmarkt findet ein Lohnverfall statt, mit dem im Westen keiner gerechnet hatte. Steigender Wohlstand dank steigender Löhne, das war das Versprechen der Nachkriegsjahre. Es wurde über Nacht wieder einkassiert. Die Lohnkurven auf den Monitoren im Weltarbeitsamt zeigen für den Westen nach unten.
Auf eine schnelle Anhebung der Einkommen in Fernost oder Osteuropa sollte niemand setzen. Die Löhne dort sind angesichts von Millionen Bauern und Slumbewohnern, die erst noch auf ihre industrielle Beschäftigung warten, selbst unter Druck. Das Lohnniveau in Fernost steigt deutlich langsamer, als es dem Westen recht sein kann. Selbst ein sofortiges Einfrieren der Löhne in Westeuropa bringt nicht viel, hat das Münchner Ifo-Institut errechnet. Bei gleich bleibendem Lohnanstieg in den Angreiferstaaten wären die Einkommen dieser Länder in 30 Jahren noch immer erst halb so hoch wie im Westen. Es ist derzeit so und nicht anders: Wer in Europa und Amerika seine Lohnhöhe mit nicht mehr begründen kann als dem Tarifvertrag, den teuren Lebensumständen und der westlichen Tradition des Ausgleichs zwischen Kapital und Arbeit, hat künftig keine Chancen, sich durchzusetzen.
Dabei geht der Welt keineswegs die Arbeit aus, wie gelegentlich zu hören ist. Solange nicht weniger, sondern mehr Waren erzeugt, verkauft und konsumiert werden, gibt es auch keine Arbeitsplatzverluste. Die Weltwirtschaft erlebt zu Beginn des 21. Jahrhunderts einen der größten Wachstumsschübe der vergangenen Jahrzehnte. Die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse steigt weiter an, trotz Internet und Robotereinsatz. Nur die Verteilung der Arbeit hat sich im Zuge des Weltarbeitsmarkts entscheidend verändert. Der Ort ihres Wirkens interessiert nur noch den, der vergeblich seine Arbeitskraft anbietet und nun den Kürzeren zieht. Der Arbeitsmarkt wurde entgrenzt, derweil der westliche Arbeiter auf seiner Scholle kleben blieb.







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