Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Wirklichkeit«
kafkaesk schrieb am 12.1. 2001 um 22:37:51 Uhr zu
Bewertung: 5 Punkt(e)
Ein Mann,der lange in den Schulen der Weisheit gelernt hatte,starb schließlich in der Fülle der Zeit und fand sich vor den Toren der Ewigkeit.Ein Engel des Lichtes näherte sich ihm und sagte:»Geh nicht weiter,o Sterblicher,bevor du mir nicht bewisesn hast,daß du das Paradies zu betreten würdig bist.«
Aber der Mann antwortete:»Einen Moment bitte!Zuallererst,kannst du mir beweisen,daß das ein wirklicher Himmel ist und nicht nur eine sehnsüchtige Einbildung meines durch den Tod verwirrten Geistes?«
Bevor der Engel antworten konnte,erscholl aus dem Innern eine Stimme:»Lasst ihn rein-er ist einer der unseren!«
---auch die Wirklichkeit ist eine relative Sache,es gibt keine absolute Wirklichkeit.Du,der du da liest,kannst du mir sagen,ob du träumst oder wachst?...
Felix schrieb am 15.5. 2002 um 23:33:32 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Wie wird Wirklickeit konstruiert und legitimiert?
Legitimierung wird von Berger und Luckmann (»Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit«) als ein Prozess der Vergegenständlichung von Sinn bezeichnet. Institutionen erhalten durch erklärende und rechtfertigende Legitimationsprozesse eine kognitive Gültigkeit und eine zuhandene Sinnhaftigkeit; ihre Ordnung wird »objektiv zugänglich« und »subjektiv ersichtlich«. Unterschiedliche Bedeutungen werden zu einem sinnhaften Ganzen integriert.
Durch Legitimation werden zum einen verschiedene institutionelle Teilprozesse für die beteiligten Menschen übereinstimmend sinnhaft, oder es werden vorhandene Institutionen für verschiedene Individuen jeweils subjektiv einsichtig. Dies wird von den Autoren als eine horizontale Ebene der Legitimierung der gesellschaftlichen Wirklichkeit bezeichnet.
Als vertikale Ebene der Legitimierung definieren die Autoren eine sinnhafte Ordnung der institutionell vorformulierten Phasen eines individuellen Lebenslaufes. Ein Mensch erkennt durch solche Legitimationsprozesse ein subjektiv plausibles Bild in der Abfolge seiner verschiedenen Rollen in verschiedenen gesellschaftlichen Institutionen, die er erlebt (bzw. durchlebt); er erhält dadurch »biographische Unterstützung«.
Legitimation ist nach Berger und Luckmann in erster Linie ein Problem, das erst im Verlauf der Zeit, also mit gesellschaftlichem Wandel auftritt. In der ersten Phase einer Institutionalisierung bedarf es noch keiner Legitimation. Legitimation ist erst zur Vermittlung von bereits vergegenständlichten Institutionen an neue Generationen notwendig, wenn noch keine Erinnerungen oder Habitualisierungen vorhanden sind. In diesem Fall erscheinen institutionale Ordnungen zunächst als pragmatisch-imperativ, durch Legitimierung erhalten Institutionen dann jedoch normativen Charakter, sie werden objektiv logisch nachvollziehbar, und damit verbindlich.
Im Kapitel I.3 über die Sprache wird die Fähigkeit der Sprache erwähnt, verschiedene »Zonen« oder »Sinnprovinzen« der Alltagswelt zu überbrücken und sie zu einem sinnhaften Ganzen zu integrieren. Mit Hilfe der Sprache werden soziale Tatsachen von Menschen objektiviert und auf logische Fundamente gestellt. Die sprachliche Logik ist somit das Hauptinstrument der Legitimation und damit auch Reproduktion gesellschaftlicher Wirklichkeit. Die typisierten und institutionalisierten Ordnungssysteme werden in sprachlichen Objektivationen als »Wissen« von Mensch zu Mensch weitergegeben, dabei durch »logische« Erklärungen legitimiert.
In Sozialisationsprozessen lernt ein Individuum die gesellschaftliche Logik - bereits indem es Sprechen lernt. Vorhandene Institutionen werden als sinnhafte Objekte ins Denken übernommen - sofern die Sozialisation »erfolgreich« verläuft, d.h. ein in sich stimmiges, vom Subjekt logisch nachvollziehbares »Weltbild« produziert wird, bzw. das Individuum mit vorhandenen Widersprüchen und eventuellen »Legitimationslücken« umzugehen lernt.
biolek schrieb am 15.11. 1999 um 02:35:56 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
welch wort
wirk-lichkeit, weil das wirkliche sich nur im wirken als wirklich zeigt
(->wirken ist das phänomen der resonanz des seins des einen wirklichen im anderen wirklichen)
da ich mich selbst spüre - könnte es sein, dass es wirkliche wesen gibt, die sich selbst und die außenwelt wahrnehmen, aber selbst nicht wirken? wie gespenster?
oder ist das sein in der form unteilbar und verwoben, dass alles wirkliche in ihm wirkungen zeigt und so auch als wirklich erscheint?
jedenfalls kann jedes in ihm seiende relative wirkliche nur einen ausschnitt der ganzen wirklichkeit wahrnehmen, einen teil durch direkte wahrnehmung der sinne, eines, den weitaus größeren, durch erinnerungs- und denkleistung
da ist auch schon der punkt der verzerrung der wirklichkeitswahrnehmung
(aber was ist denn wirklicher, das, was wir wahrnehmen, oder das, was um uns herum »ist«?)
und noch eine frage: ist etwas wirklich, das zwar wirkt, aber selbst nicht wahrnimmt?
ein stein etwa
wohl schon
und was grenzt das eine wirkliche vom anderen ab?
wenn ich meinen körper wahrnehme, bin ich er dann auch, oder nehme ich ihn als einen teil meiner umgebung nur besonders stark wahr?
(oder umgekehrt, »bin« ich nicht auch alles, was ich um mich herum wahrnehme?)
sicher gehen alle meine wahrnehmungen durch meinen körper, ist er sozusagen das konstantum meiner wirklichkeit (ich schleppe diesen teil der wirklichkeit ständig mit mir herum...) - zugleich aber ist er auch veränderlich, und wenn das gesucht wird, was eigentlich die empfindungen ausmacht, so können wir den kreis noch enger ziehen und die nerven nehmen - oder nur die schaltstellen der nerven - oder der ort der verarbeitung aller impulse zu einem »bild« - und dann sind wir schon ganz nah an dem phänomen seele...
und könnte es ein universales wirkliches geben? ein zentrum aller wirklichkeit? ein wirkliches, das alles wahrnimmt? und somit alles zum »körper« hat?
wenn ja, so müsste dieses wirkliche ein enormes »gehirn« haben, es müsste unsagbares leid und unsagbare freude zugleich empfinden, es wäre allem nah, besäße die höchste form von mitleid mit allem seienden - die leiden der welt wären wie schreckliche krankheiten für dieses seiende
gott?
könnte er dann aber zugleich schöpfer sein, gegenüber der wirklichkeit und damit auch ganz von ihr verschieden?
Nils the Dark Elf schrieb am 24.2. 2002 um 05:28:31 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Wirklichkeit existiert nicht als solche. Wirklichkeit ist nichts als die momentane Ereignisoberfläche eines vieldimensionalen fraktalen Kommunikationsprozesses zwischen dem Subjekt, welches Wirklichkeit zu erleben glaubt, und seiner Umwelt, wobei die Vektoren dieses Kommunikationsprozesses Gedanken, Worte und Taten sind.
Wenn sich das Subjekt den Prozesscharakter von Wirklichkeit und die Erschaffung derselben durch die Wahrnehmung bewußt macht, die eigenen Wahrnehmungsfilter durch geeignete Methoden wie etwa Meditation, Drogen oder Exstase (auch sexueller Art) aufzubrechen und ihre Funktion zu analysieren, um sie später bei Bedarf neu konfigurieren und an- und ausschalten zu können, kann das Subjekt die Manipulation der Wirklichkeit (nicht nur der eigenen, sondern auch der anderer Menschen) bis zu einem Maß bringen, welches für gewöhnlich mit »Magie« bezeichnet wird.
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