Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) 74, davon 73 (98,65%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 40 positiv bewertete (54,05%)
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Der erste Text am 20.7. 2000 um 09:39:55 Uhr schrieb
AlwaysUltra über AlwaysUltra
Der neuste Text am 4.11. 2012 um 19:48:54 Uhr schrieb
Staazfind über AlwaysUltra
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am 27.10. 2006 um 20:03:13 Uhr schrieb
Werni über AlwaysUltra

am 23.6. 2011 um 21:09:46 Uhr schrieb
Blastinator über AlwaysUltra

am 23.6. 2011 um 21:05:27 Uhr schrieb
AlwaysUltra über AlwaysUltra

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »AlwaysUltra«

Raspe schrieb am 20.7. 2000 um 11:22:51 Uhr zu

AlwaysUltra

Bewertung: 8 Punkt(e)

»Der Staat ist ungeheuerlich, die Ungeheuerlichkeit, die einer, wie ich hier, nicht fassen kann. Schließlich schießt der Staat aus den Gewehren echte Menschen tot, nichttote Menschen werden staatsbefehlmäßig in Staatskerkern gefoltert, Staatstheater spielen echte Stücke, siehe Stammheim, Stichwort Krieg, die Staatsorchester musizieren dazu musikalische Symphonien, Bilderherrlichkeiten zeigen sich in Staatsmuseen her, das Staatsfernsehen ist wirklich Hochschule des Glücks der Unterhaltung, reich an Massen wissenserter Sachen, ...«
rainaldgoetz


21.05.1974 Im Zuge der »Terroristenfahndung« wird der Taxifahrer Günter Jendrian um 3 Uhr früh in seiner Wohnung erschossen. Auch hier wird das Verfahren gegen den Polizeibeamten mit der Begründung der »Notwehr« eingestellt. - Insgesamt sind von 1971 bis 1978 über 146 Tote durch polizeiliche Todesschüsse dokumentiert: 16 im Zusammenhang mit der sogenannten Terroristenjagd; 52 in Verfolgung von - meist einfachen - Kriminellen; 13 in Verfolgung von Verkehrssündern; die übrigen im Zuge allgemeiner Hysterie.

Abu Sayaf schrieb am 20.7. 2000 um 11:54:03 Uhr zu

AlwaysUltra

Bewertung: 8 Punkt(e)



Robert Schneider: Schlafes Bruder.

Rede des Häuptlings Seattle an den Präsidenten der Vereinigten Staaten: Wir sind ein Teil dieser Erde.

Novalis: Heinrich von Ofterdingen, Die Lehrlinge zu Sais, Hymnen an die Nacht.

Wilhelm Hauff: Märchen.

Michael Ende: Momo, Die unvollendete Geschichte.

Dante Alighieri: Die göttliche Komödie; Deutsch von Karl Vossler.

Deutsche Dichtung des Mittelalters.

Eduard Mörike: Maler Nolten, Das Stuttgarter Hutzelmännlein, darin: Die Geschichte von der schönen Lau, Mozart auf der Reise nach Prag.

Goethe: Faust, Gedichte.

RainaldGoetz: Abfall für alle

Hölderlin.

Zola: Novellen.

Kleist: Kätchen von Heilbronn, u.a.

Oscar Wilde.

James Joyce: Dubliners.

Douglas Adams: Hitchhiker's Guide to the Galaxy.

James Redfield: The Celestine Prophecy.

Charles Dickens: The Christmas Books.

John Steinbeck: Tortilla Flat.

Richard Bach: The Bridge Across Forever, Jonathan Livingston Seagull.

J. R. R. Tolkien: Lord of the Rings.

Edgar Allan Poe.

Aldous Huxley: Brave New World.

Ishiguro: Remains of the Day.

Wilhelm Raabe.

RainaldGoetz: Irre.

James Hilton: Lost Horizon.

Christa Wolf: Kassandra.

Stefan Zweig.

Hermann Hesse.

Hemmingway.

Manfred Hausmann.

Thomas Mann.

Dostojewskij: Der Großinquisitor.

Dürrenmatt.

Erich Kästner.

Christoph Ransmayr: Die letzte Welt.

Jeremias Gotthelf: Die schwarze Spinne.

Jean Cocteau: Kinder der Nacht.

Conrad Ferdinand Meyer.

Heinrich Heine.

Jostein Gaarder: Das Leben ist kurz.

Eichendorff.

Max Brod: Der Meister; Tycho Brahe; Die Frau, nach der man sich sehnt.

García Márquez: Hundert Jahre Einsamkeit.

E. T. A. Hoffmann: Der Sandmann.

Max Frisch: Homo Faber.

Helmut Degner: Graugrün und Kastanienbraun.

Siegfried Lenz.

Herigel: Zen in der Kunst des Bogenschießens.

Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra.

Schopenhauer.

Joseph Weizenbaum: Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft.

Erich Fromm: Die Kunst des Liebens.

Colette Dowling: Der Cinderella-Komplex.

Neil Postman: Wir amüsieren uns zu Tode.

J. E. Lovelock: Gaia.

Boccaccio: Das Decameron.

Douglas R. Hofstadter: Gödel, Escher, Bach.

»Krabat«

AlwaysUltra: always ultra

alwaysultra schrieb am 19.9. 2000 um 14:05:26 Uhr zu

AlwaysUltra

Bewertung: 9 Punkt(e)

Europa lacht



Machen wir uns nichts vor: Man nimmt uns einfach nicht mehr ernst in der Welt! Kulturhistorisch längst reduziert auf die Erfindung der Bratwurst und der Autobahn, ist das einstige Land der Dichter und Denker heute nicht viel mehr als eine mäßig gelungene Vorlage für internationale Satiriker und uninspirierte Cartoonisten, die gern schwitzende dicke Männer in Lederhosen malen. Deutsche Politiker werden im Ausland ohnehin nur verhalten belächelt, außer sie starten gerade mal wieder einen Weltkrieg. Aber das geht ja auch nicht immerzu und macht auf Dauer nur böses Blut.

»Schröder« kann man in vielen Ländern nicht mal richtig aussprechen, »Scharping« klingt nach vagabundierendem Scherenschleifer und »Däubler-Gmelin« wie ein fleischgewordener Schreibfehler. »Merkel« und »Westerwelle« kan man zwar leicht ohne Fehler sagen, aber wieso sollte man das freiwillig tun?

Ganz unschuldig sind wir allerdings nicht. Hatte man uns wegen Modern Talking und Scooter vor dem europäischen Gerichtshof bereits mehrfach und zu Recht des versuchten Mordes an der populären Musik beschuldigt, so muss die Verteidigung nun spätestens nach der Nummer eins von Zlatko endgültig ihr Mandat niederlegen. Und wie soll man einem ausländischem Gast plausibel erklären, dass sich durch den Erfolg der abgefilmten Deppen-WG aus der geschlossenen Anstalt von RTL II die gesamte germanische Medienlandschaft auf einen Schlag in der Gewalt von Holländern befindet? Von Holländern!!! Wie tief wollen wir denn noch sinken? Und das auch noch gerade jetzt, wo uns die ganze doofe Welt zur EXPO besuchen kommt! Wie peinlich. Wenn die Amerikaner mit dem Zug anreisen und all die trümmerhaft ausgeschachteten Bahnhofstorsos sehen, denken die sowieso, Adenauer wäre noch Kanzler, und fangen wieder an, uns Care-Pakete zu schicken.

Allein beim Fußball wurde uns stets ein letzter Rest Respekt gezollt, doch spätestens nach dieser WM wird auch das vorbei sein. »Das Spiel dauert 90 Minuten und am Ende gewinnen die Deutschen«, hieß es einst im Kader der Rivalen voller Furcht - heute kann jeder ein Tor für Deutschland als Spende von der Steuer absetzen. Aber was tun? Einfach eine neue Elf übers Internet bestellen oder alle Spieler der anderen Mannschaften entführen? Ulli Stielike ist ja bereits erfolgreich verpisst worden und eröffnet irgendwo einen Herrenausstatter für Blinde, demnächst folgt Ribbeck mit einem Hundefriseursalon auf Teneriffa - doch wer kommt dann? Rudi Völler & Mooshammer? Percy Hoven & Jürgen Möllemann? Beckmann & Hera Lind?

Vielleicht sollte ich doch besser auswandern...

--
alwaysultra

MasterBlaster schrieb am 20.7. 2000 um 10:54:48 Uhr zu

AlwaysUltra

Bewertung: 3 Punkt(e)

Randtechnisch gesehen, ichlos, alwaysultra

Der Schriftsteller Rainald Goetz im Arbeitsspeicher

Rainald Goetz ist ein Sprachgewalttäter. Während einer Lesung beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb schneidet er sich 1983 mit einer Rasierklinge in die Stirn und führt so die »Punk«-Attitüde in die deutsche Literatur ein. Sein im selben Jahr veröffentlichter Roman »Irre«, mit dem verwirrenden wie kurzen Klappentext »Dont cry - work!«, dient einer ganzen Generation als Manifest aggressiver Verweigerung.
In den 90er Jahren tauscht Goetz Punk und Haß gegen Rave und Versöhnung. Seine Freundschaft mit DJ Westbam und seine euphorisierende Berichterstattung über Techno und die Love-Parade sorgt für einigen Dissenz im linksintellektuellen Lager. Der Kulturkritiker Goetz, der für den »Spiegel«, »Konkret«, den »Merkur« und das »Kursbuch« schreibt, gerät in die Kritik.
Everhard Hofsümmer zeichnet die erstaunliche Wandlung von Rainald Goetz nach, in einer Collage aus Kommentaren, Musik, Zeitdokumenten und Zitaten des promovierten Historikers und psychatrieerfahrenen Arztes und Schriftstellers Rainald Goetz. Ein spielerisches Nachempfinden des Schaffens einer der kontroversesten Gestalten der deutschen Literatur.

alwaysultra schrieb am 19.9. 2000 um 13:47:48 Uhr zu

AlwaysUltra

Bewertung: 5 Punkt(e)

Time to say fuck off



Schämen Sie sich nicht Ihrer Tränen. Nehmen Sie Ihren Fernseher in den Arm, und zeigen Sie Ihre Gefühle. Leb, hey, so wie du dich fühlst, hey, hey. Zu seinen Emotionen stehen ist ganz, ganz wichtig, und wenn die Zeit des Abschieds kommt, dann tut knuddeln oft so richtig doll gut. Schließlich hatten wir sie alle ja auch ganz echt voll liebgewonnen, unsere gemeinsamen Teilzeit-Nachbarn aus dem Holland-Bunker, fast so wie sie sich selber und gegenseitig und so.

Doch jetzt ist es vorbei: Die unbeschwerten hundert Tage Heimaturlaub sind um, alle Insassen sind wieder auf freiem Fuß, Big Brother schließt die Stalltür. Feierabend. Und nun? Was sollen wir denn nur machen, ohne unsere täglich vorgeschnittene Portion passiven Alltag? Müssen wir uns jetzt etwa wieder selber langweilen? Oder jeden Abend auf der Toilette in den Spiegel sprechen, wie schön unser Tag war und wen aus unserer Familie wir für den Auszug nominieren möchten? Die Angst im Unterbewusstsein, eines Tages plötzlich aus dem Nichts die Stimme von Percy Hoven zu vernehmen, der einem sagt, man müsse sofort das Haus verlassen, werden viele Zuschauer ohnehin nie wieder loswerden. Auf jeden Fall ist es sicherer, immer einen gepackten Alu-Koffer in der Schleuse stehen zu haben.

Ach, es war schon eine wunderschöne Zeit, diese drei Monate in der großen Bruderschaft. So viele Sternstunden des Fernsehens wurden dem Publikum geschenkt, Momente, die man nie vergisst. Wie Verona Feldbusch ankam zum Beispiel. Oder die 19 Wiederholungen davon. Und wie mit dem Kran ihr ballongeschmücktes VIP-Scheißhaus in den Garten gehebelt wurde. Und wie Verona am Küchentisch saß und redete. Und wie sie auf dem Sofa saß und redete. Oder beim Reden in der Küche stand. Und dann waren da noch diese vielen anderen tollen Gespräche mit den Bewohnern in der Küche und am Tisch und auf dem Sofa und so. Oft saßen sie auch einfach nur so da und redeten. Meist kam es einem vor, als hätte ein durchgekokster RTL-Redakteur mit schwer vermittelbaren Laiendarstellern den neuen Ikea-Katalog verfilmt.

Auf jeden Fall war es eine supertolle Zeit mit super viel Spaß und super spannenden Erfahrungen, die jeder gemacht hat. Das war überhaupt das wichtigste. Erfahrungen machenwie das so ist, den ganzen Tag am Küchentisch zu sitzen und zu reden zum Beispiel. Und sobald die Big Butze gesaugt, das Geld gezählt und Percy frisch mit Schleim betankt ist, können ja auch schon die nächsten freiwilligen Geiseln eingeschlossen werden. Dann spätestens kommt für unsere ehemaligen WG-Megastars auch die Erfahrung, von den Fans vergessen zu werden und den netten Leuten bei RTL II und Endemol plötzlich scheißegal zu sein. Das wird bestimmt auch noch mal super spannend.

alwaysultra
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MasterBlaster schrieb am 13.3. 2003 um 10:41:03 Uhr zu

AlwaysUltra

Bewertung: 3 Punkt(e)

Alfredissimo - tekkno kookking

Biolek: Westbam, meine Damen und Herren! Ein ungewöhnlicher Name für einen ungewöhnlichen Menschen. Ein Künstlername, wie ich vermute, Herr Westbam?
WESTBAM: Künstlername, genau. Wie Biolek. Westlek, Biobam, Bambi, Lekbam, Bambissimo, Westfred Biobam: alles Künstlernamen.
Biolek: Ich heiße wirklich Biolek!
WESTBAM: Ah. Sorry. Cool. Cooler Name, Biolek. Echt cool. Kickt x-trem! Kommt so, ja, cool einfach. Ehrlich. Und der Alfred ist auch echt?
Biolek: Ja, ja, auch echt. (feierlich) Mein Name ist Biolek, Alfred Biolek.
WESTBAM: With a licence to cook! Cool: Alfred. Nee, is' echt geil. Alfred Biolek. DJ Alf!
Biolek: Ja, gut. DJ Alf. Das können wir vielleicht erst mal so stehen lassen. - Herr Westbam, gestern Islamabad, morgen Beirut: Sie sind ein Mann, der Freude verbreitet, gute Stimmung und Partylaune überall. Beschreiben Sie doch mal kurz Ihre Arbeit.
WESTBAM: Ich lege Schallplatten auf und manipuliere sie.

Biolek: Sehr schön. Dann lassen Sie uns mal gleich rüber zu den Töpfen gehen. Westbam, lassen Sie uns heute Abend Töpfe manipulieren.
WESTBAM: Ja, gehen wir an die Kochpulte! Woaahh, das Teil! Die 5-Inch-Pfanne mit Sandwichboden und Silverstonebeschichtung. Endstufengeil!
Biolek: Was haben Sie denn da in dem Alukoffer?
WESTBAM: Ich bringe immer meine Messer mit!
Biolek: Das hätte ich nie gedacht. Sie sind der erste, der in meiner Sendung seine eigenen Messer mitbringt. Zeigen Sie mal. Da sind ja lauter Platten drin!
WESTBAM: Scheiße, das ist mein Platten- und nicht mein Messerkoffer! Kacke, voll die Verpeilung. Naja, immer noch besser, als morgen in Banja Luka einen Satz Messer auflegen zu müssen.

Biolek: Westbam, sagen Sie uns, was Sie heute kochen wollen.
WESTBAM: Ja, ich habe beschlossen, euch einen Track aus dem Sunshine-Menü zu mixen. Es wird der Haupttrack, aber ich geb' euch eine Condensed Version. Ich nenne das mal provisorisch »Lammkeule Tamagotchi«. Heute abend haue ich euch die Tamagotchi-Keule raus!
Biolek: Die Tamagotchi-Keule?
WESTBAM: Ja, es ist ein Rezept meiner Großmutter, das sie oft auf unseren Weihnachtsraves sozusagen kochte. Nein, nicht sozusagen, sondern im wahrsten Sinne kochte. Denn Oma war ganz unkompliziert und anspruchslos. Nix hier so Bio-Müll-Loch und Backofen in Sichthöhe.
Biolek: (mahnend) Westbaaaaam!
WESTBAM: Nein, Bibo, nein. Oma kochte nur straighte Sachen mit straighten Zutaten und straighten Geräten. Du bist cyber mit deinem Mega-Koch-Gig hier vor ein paar hunderttausend Zuschauern.
Biolek: Haben Sie etwa was gegen Großveranstaltungen?!
WESTBAM: Nein, nein, natürlich nicht. Aber das hat dann nichts mehr mit Underground zu tun, mit echter Kitchen-credibility. Oma war Underground, Oma war real, Oma war unsere Homebase und unser Resident Cook. Feuer an, Pötte drauf, Fette rein, so richtig Öl, Butter, Schmalz und so. Nix Silverstone und Induktionsfuck. Dann: Zwiebeln rein, Oma heulte ein bißchen, schnuffel, schnuffel. Von wegen Abzugshaube. Die Kinder schreien, toben, fallen aufs Maul. Die hatten noch alle diese Kinder früher. Das verbinde ich mit meiner Oma. Kochen in Reinkultur, oberastral. Real-time-cooking, nix aus der Konserve. Und ich weiß, daß zum Beispiel Großvater da damals sehr stark drauf abgefahren ist, auf diese klassische Art des Kochens. Und auf Oma natürlich. Leider hat sie von meinem Großvater dafür nie den Credit bekommen. Den möchte ich ihr heute geben. Ich habe allerdings ihr Rezept etwas abgewandelt. Cybermäßig halt. Es wird ein Remix.

Biolek: Spannend. Und jetzt schneiden Sie Möhren?
WESTBAM: Ja. Möhren.
Biolek: Genau. Möhren.
WESTBAM: Genau. Zum Beispiel Möhren. Hier diese Möhren zum Beispiel: Du mußt diese Möhren schneiden. Cutten. Der Schnitt ist das Wichtige. Den Cut richtig setzen. Nach drei, vier Möhren kommst du in eine echte Cut-Wut. Hat dich die Cut-Wut erst mal gepackt, dann gute Nacht, Möhre! Schau sie dir doch einmal an: diese Möhre ist unfertig! Sie muß weiterprozessiert werden. Die Möhre ist minimal, aber sobald du sie in einen anderen Aggregatzustand überführst, gibst du ihr eine völlig neue Dimension.
Biolek: Ja, Westfalica Bambaataa, dann gib der Möhre jetzt ihre neue Dimension!
WESTBAM: Ja, ich werde sie jetzt in einen anderen Aggregatzustand überführen. Schnall dich an, Alf, wir starten die Möhrenauflösung.

Biolek: (tastend) Ah. Und das hier ist ein Lamm.
WESTBAM: (freudig) Ja, aber hallo! Da ist ja die Keule.
Biolek: (feierlich) Das Lamm war schwer, dick ist die Keule.
WESTBAM: Ja, ein phattes Teil. Special thanks an MC The Butcher. Die Keule ist herrlich. Wird sofort mit einer Beize aus Waldmeisterbrause, Afri Cola, Red Bull und Caipirinha abgeflavourt. Also featuring: die Zwiebel! Und Frische dank meiner Kollegin Marusha. Die hat ein Petersilien-Basilikum-Label auf ihrem Balkon hochgezogen. Als Dessert empfehle ich übrigens immer 'ne Pille mit etwas ausgelassenem Mäusespeck. Dazu kannst du sehr geil Dr. Mottes Sprudelwasser »Licht und Liebe« ablitern. Am besten die Mayday-Abfüllung von '95. '95 war ein verdammt guter Jahrgang. Schau nur, wieviel Licht durch Mottes Wasser strömt! Das Wasser zieht das Licht an wie das Licht die Motte!
Biolek: Ja, es strahlt förmlich. Und sieht auch sehr lieb aus.

WESTBAM: Ja, es ist lieb. Diese Flasche hat das Licht im Innern. Oh Freddy, hörst du jetzt den Zwiebelsound? Höst du ihn? Voll die Zwiebelparty! Die Zwiebel probt den Kitchen-Riot! Der Zwiebelsound ist einmalig, Alfredo! Niemand kriegt dieses Zischeln so hin wie DJ Onion. Hör dir diese Brutzelloops an! Und das Zeug kommt aus der Erde. Das ist die Musik der Tiefe, Bioboy! Die knackigen Beats der Scholle. Und wenn ich der nur ein bißchen mehr Feuer unter'n Arsch gebe, springt die Zwiebel, die hottet da voll cool ab. Die ravende Pfanne! Checkit out!
Biolek: Paß auf mit der Hitze, gib ihnen nicht zu viel Hitze, Westbam!
WESTBAM: Doch, Fredo! Hör doch, die Zwiebel schreit förmlich nach Hitze. Hörst du denn nicht ihren Schrei nach Hitze. Heat, heat! Das ist die Techno-Heritage beim Braten. Die Hitze hochfahren! Du läßt die Zwiebel förmlich tanzen, der geb' ich jetzt 'ne krasse Abfahrt, aber issimo, Alfredo. Jump, Zwiebel, jump! Und immer wieder dieser Mördersound: Da pellt sich ein Sound aus dem andern, eine irre Vielschichtigkeit ist das, da häutet sich der Klang zu immer neuen Klängen. Ich hab's, meinen nächsten Release nenne ich »Soundpeeling«. Zu scheiße, daß man Musik nicht riechen kann. Da ist uns die Zwiebel um einiges voraus.
Biolek: (lacht) Der Mann hat Ideen! Es ist geradezu erstaunlich, daß sich ein so hochautomatisierter Mensch wie Sie überhaupt noch mit dem Kochen abgibt. Das ist wirklich erstaunlich!
WESTBAM: Irgendwann kommt auch die Stunde der Wahrheit, Biobaataa. Du kannst nicht alles programmieren. Ich glaube, bei Nietzsche heißt es irgendwo: »Du mußt auch mal 'ne Kiste live droppen!« Nee, nicht bei Nietzsche, Unsinn, bei Kierkegaard. Alf, das Kochen, das Handwerk ist meine B-Seite. Wir haben alle unsere B-Seite, Alf!

Biolek: Das stimmt. Sehen Sie, liebe Zuschauer, so ist das Kochen: keine einfache Dienstleistung, sondern ein - ja, Westbam, wie würdest du eigentlich das Kochen definieren?
WESTBAM: Kochen? Kochen ist... Scheiße, da legst du die Nadel in eine wunde Rille, Alf... Kochen ist Anarchie! Ich glaube, das hat mal der Siebeck irgendwo gesagt. Aber der Siebeck pusht den Ingwer viel zu hoch. Du mußt dir mal bewußt angucken, wie der den Ingwer hochgepitcht hat. Der featuret nur noch Ingwer und grünen Pfeffer. Siebeck ist der Ingwer-Faker!
Biolek: Sie haben recht, Westbam, Sie haben völlig recht, der Siebeck macht nur noch Ingwer-Acts. Der reizt voll den Ingwer aus. Ich seh das schon kommen: wenn der Ingwer ausgelutscht ist, kommt die Tamarinde dran. Ich sehe das kommen.
WESTBAM: Ja, wie sagte noch Ludwig XIV. über Voltaire: Man muß ihn wie eine Orange auspressen und dann wegwerfen.
Biolek: Genau. Siebeck, der absolutistische Sonnenkoch. Le wok, c'est moi. Preßt den Ingwer aus und wirft ihn wok, äh, weg. Gefühlloser Kerl. Andererseits: Ich könnte ihn einladen und mit ihm um die Wette kochen.
WESTBAM: Cool, Kampf der Giganten! Der Alf gegen den Wolf. Cook contest. Mach das! Und verbiet dem einfach seinen Ingwer, dann kocht der Siebeck sich nämlich 'nen Wolf.

(Westbam bläst in eine Trillerpfeife)
Biolek: Warum pfeifen Sie jetzt, Westbam?
WESTBAM: Weil ich den Bratensatz ablösche. Das gibt sofort einen neuen, viel weicheren Beat. Mellow halt. Und wenn der neue Beat reinkommt, wird gepfiffen.
(Westbam rasselt)
Biolek: Und warum rasseln Sie jetzt, Westbam?
WESTBAM: Ich hatte dich für etwas gelehriger gehalten, Alf. Ich gieße den Bratensatz ab. Wieder ein neuer Beat. Und bei wieder neuem Beat wird gerasselt.
Biolek: Ach so...
(Westbam betätigt ein Nebelhorn)

Biolek: (sehr gelehrig) Ah, Westbam, noch ein neuer Beat! Und bei noch einem neuen Beat kommt das Nebelhorn, stimmt's?
WESTBAM: (streng) Falsch! Das Kartoffelwasser kocht, deswegen das Nebelhorn! Die klassische Kartoffel-Prozedur eben. Ist das Wasser bei 100 bpm, läßt du die Knollen 20 Minuten da drin pulsieren, dann samplest du einfach das Wasser ab und fertig das Kartoffel! Geistesgestörte Knolle!
Biolek: Das Wasser absamplen?
WESTBAM: Ja, du samplest das Wasser hier ab, okay.
Biolek: Du meinst, man gießt das Wasser ab?
WESTBAM: Ja, absamplen, abgießen, neu aufgießen, alles eins. Kommt cool!
Biolek: Abgießen, neu aufgießen, alles eins. Hmmm. Kommt cool. Hmmm. (begeistert) Eigentlich aber mal sowieso völligstens coolio, dein Act hier! Irgendwie krassest, Sucker! Trockener Boost! Du bis' locker gaumensexmäßig unterwegs! Shitcom, Westbämbel, unser Set is' over, Time out. Fratze ey, dein Teil kam schleudertraumarough! Richtig motörheadblowing, die Tamagotchi-Haxe! (scratching) !exaH-ihctogamaT! Ffflllssswww! !exaH-ihctogamaT! Ffflllssswww! !exaH-ihctogamaT! But now, ihr Pattexgehirne da draußen, downtown and everywhere in the Sendereinzugsgebiet, checken wir in ein anderes Event, ihr Knödelstreamer: »Sendung mit der Maus«, »Musikantenstadl«, »Elektrischer Stuhl Live«, whatever. Irgend so ein fraktaler Hirnfick wird's schon sein, no fuckin' check, Babes, hihihi, is' mir auch Weißwurscht im Natursaitling, aber bißfest, Ihr Freestylelutscher! Und du, BAMBAATAA, oller Kehlkopfkrebs, kopiers' mir noch 'ne Pille in die RAM! Aber ACID jetzt! Keep the fire burnin'... Pump up the volume... (fade out)

always ultra

blakco schrieb am 10.1. 2001 um 02:01:19 Uhr zu

AlwaysUltra

Bewertung: 4 Punkt(e)

das heißt eigenltich so viel wie immer und überall. das sollte doch eher der name für ein hostessenservice sein? oder assoziere ich hier an freund und feind vorbei? was machen überhaupt hostessen. lustig - oft, wenn man einfach eine pause zwischen zwo buchstaben reinmacht, kann man neue wörter entdekcen... also zum bsp. host essen. heute haben charlie und ich den host gegessen, nachher noch seine kranke mutter, zum nachtisch... pfui grauslig war die sueszz

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