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Craig McDermott schrieb am 3.11. 2008 um 00:01:20 Uhr über

Sattel

Lysergsäurediethylamid (LSD, auch LSD-25; umgangssprachlich Acid, zu DeutschSäuregenannt) ist ein halluzinogenes und entheogenes Mutterkornalkaloid. Pharmazeutisch gehört LSD zur Gruppe der serotoninverwandten psychedelischen Substanzen. Lysergsäurediethylamid ist eines der stärksten bekannten Halluzinogene. Dies gilt für D-LSD (das (5R,8R)-Stereoisomer). Daneben gibt es drei Stereoisomere des D-LSDs: (D-iso-LSD (das (5R,8S)-Diastereomer), L-LSD (das (5S,8R)-Enantiomer) und L-iso-LSD (das (5S,8S)-Diasteromer)), die alle keine psychotropen Wirkungen zeigen.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Geschichte
1.1 Hofmann
1.2 Versuche LSD als Waffe für Geheimdienste einzusetzen
1.3 LSD als in der Hippie-Ära propagiertes Mittel der Bewusstseinserweiterung
1.4 aktuelle Lage
2 Chemie
3 Pharmakologie
3.1 Pharmakodynamik
4 Wirkung
4.1 Allgemeines
4.2 Perinatale Erfahrungen
4.3 Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur Psychose
4.4 Psychiater im Selbstversuch
5 Konsumformen
6 Risiken
6.1 Persistente Drogenpsychose
6.2 Unfallgefahr
6.3 Angaben zur Giftigkeit
6.4 Unbekannte Dosierung von Schwarzmarktware
7 Abhängigkeitspotential
8 Toleranzbildung
9 Rechtsstatus
10 Sonstiges
11 Quellen
12 Literatur
13 Siehe auch
14 Weblinks



Geschichte
Der Chemiker Albert Hofmann stellte während seiner Forschungsarbeiten zum Mutterkorn Lysergsäurediethylamid erstmals 1938 her, und zwar mit dem Ziel, ein Kreislaufstimulans zu entwickeln. LSD wurde später unter dem Handelsnamen Delysid® vom Pharmakonzern Sandoz zur psychiatrischen Behandlung und zu Forschungszwecken bereitgestellt; weiter bekannt war das Präparat Lysergamid®, durch den tschechoslowakischen Konzern Spofa zwischen 1962 und 1974 hergestellt, das vor allem in die Ostblockstaaten (darunter auch die DDR) exportiert wurde. Chemisch gehört Lysergsäurediethylamid zur Strukturklasse der Ergoline. Die BezeichnungLSD-25rührt daher, dass es die 25. Substanz in der Reihe der synthetischen Lysergsäure-Abkömmlinge ist.[4]


Albert Hofmann
Hofmann
Nachdem die erhoffte Wirkung als Kreislaufstimulans im Tierversuch nicht eingetreten war, verlor Hofmann zunächst das Interesse an LSD. Seine halluzinogene Wirkung entdeckte Hofmann am 16. April 1943 durch Zufall, nachdem er die Substanz vermutlich durch die Haut absorbiert hatte. Er wiederholte dieses Erlebnis am 19. April 1943 durch die Einnahme von 250 Mikrogramm LSD. Verglichen mit der Wirksamkeit der damals bekannten Mutterkornalkaloide, entsprach das der kleinsten Menge, bei der man noch eine Wirkung hätte erwarten können. Es stellte sich jedoch heraus, dass diese Menge bereits dem Fünffachen der normal wirksamen Dosis (etwa 50 µg) von Lysergsäurediethylamid entsprach. Dieses Datum gilt heute als Zeitpunkt der Entdeckung der psychoaktiven Eigenschaften des LSD. Der Jahrestag wird von popkulturellen LSD-Anhängern als „Fahrradtag“ (Bicycle Day) gefeiert, da Hofmann am Beginn seines Rauscherlebnisses mit dem Fahrrad nach Hause fuhr. Hofmann setzte sich zeitlebens dafür ein, dass psychedelische Substanzen wie das LSD zu Forschungszwecken legalisiert werden sollen. Optimistisch äußerte er die Ansicht, die richtige Anwendung von LSD in der menschlichen Kultur sei eine Frage der Zeit.[5]


Versuche LSD als Waffe für Geheimdienste einzusetzen
In den Fünfziger Jahren, in der Zeit des Kalten Krieges, wurden sowohl in der Sowjetunion als auch in den USA Versuche mit dem Ziel der Bewusstseinskontrolle über Menschen durchgeführt. Teilziele waren Gehirnwäsche und die Entwicklung von Wahrheitsseren, die in Verhören von Gegnern diese zwingen sollten, alles was sie wussten, zu offenbaren. In den USA wurde im Rahmen dieser Forschungen auch LSD eingesetzt, näheres siehe für die Zeit 1951 und 1953 Operation Artischocke und für 1953 bis Mitte der 70er-Jahre MKULTRA.


LSD als in der Hippie-Ära propagiertes Mittel der Bewusstseinserweiterung

Frontansicht von FurthurIm Rahmen eines Teilprojektes vom MKULTRA nahm auch Ken Kesey, der nach seiner Militärzeit einige Zeit als Pfleger in einer Nervenklinik arbeitete, dort als Versuchsperson an LSD-Experimenten teil. Berühmt wurde er unter anderem, weil er seine Erfahrungen in dieser Klinik in dem BuchEiner flog über das Kuckucksnestverarbeitete, nach dem später der gleichnamige Film gedreht wurde.[6]. Ken Kesey ging wie der Psychologe Timothy Leary in Berkeley (wo ebenfalls im Rahmen vom MKULTRA geforscht wurde) davon aus, dass LSD die Persönlichkeit von Menschen durch Bewusstseinserweiterung befreien und verbessern könnte und so auch die Gesellschaft positiv verändern könnte. Er gründete eine Hippie-Gruppe, die Merry Pranksters, die mit einem bunt bemalten Schulbus dem Furthur durch die USA fuhren und überall sogenannte Acid-Tests veranstalteten, bei denen zum Testen Lysergsäurediethylamid an das Publikum verteilt wurde. Bei diesen LSD-Happenings traten als Band die dafür ausgewählten Grateful Dead auf. Da LSD damals noch legal war, konnte so die Idee und die Praxis des LSD-Genusses stark die Hippieära der Endsechziger mitprägen. Die Fahrt der Merry Pranksters wurde vom Autor Tom Wolfe, der einige Zeit in dem Bus mitfuhr, in dem Buch Electric Kool-Aid Acid Test literarisch verewigt.[7]

Als Timothy Leary in den 1960er Jahren den Massenkonsum von LSD in den USA propagierte, übte Albert Hofmann starke Kritik. Nach dem Verbot von 1966 in den USA (in Deutschland gilt das Verbot seit 1971) wurde es als Droge weitgehend zurückgedrängt, da es für kriminelle Gruppen nicht die gleiche Anzahl stark abhängiger Konsumenten lieferte wie z. B. Heroin oder Kokain.


aktuelle Lage
Erst in den 1980er Jahren gewann LSD als Partydroge in der Technoszene wieder an Beliebtheit. Inzwischen ist Lysergsäurediethylamid im Vergleich zu anderen Drogen aufgrund der geringen »Partyfähigkeit« nahezu bedeutungslos geworden.[8]


Chemie
LSD ist eine chirale Verbindung mit zwei Stereozentren an den Kohlenstoffatomen C-5 und C-8. Somit existieren vier verschiedene Stereoisomere von LSD, die zwei Enantiomerenpaare bilden.


Die vier möglichen Stereoisomere von LSD.LSD, genauer D-LSD, besitzt die absolute Konfiguration (5R,8R). Das C-5 Isomer L-LSD existiert nicht in der Natur und wird auch bei der Synthese aus D-Lysergsäure nicht gebildet. Die beiden C-8 Isomere D-LSD (8R) und D-iso-LSD (8S) konvertieren rasch in Anwesenheit einer Base, wie etwa Diethylamin, das in der Synthese mit D-Lysergsäure oder deren funktionellen Derivaten kondensiert wird. Das nicht psychoaktive D-iso-LSD, das sich während der Synthese (je nach Methode in unterschiedlichem Anteil) bildet, kann mit Hilfe von chromatographischen Trennmethoden abgetrennt werden und (etwa durch Wirkung von verdünnter methanolischer Kaliumhydroxidlösung) zum aktiven D-LSD isomerisiert werden .


Pharmakologie
LSD fand nach seiner Entdeckung große Aufmerksamkeit in der tiefenpsychologischen Forschung. Namentlich seien hier die Arbeiten von Stanislaf Grof[9], Humphry Osmond, Duncan Blewett und Abram Hoffer genannt. Vor allem in besonders schweren Krankheitsfällen zeigten die Patienten therapeutische Fortschritte, die mit keiner anderen damals gebräuchlichen Methode erreicht wurden.

Studien in den 1950er Jahren stellten bei der Behandlung von Alkoholismus mit LSD eine Erfolgsrate von 50 Prozent fest.[10] Die Erfolgsquote der Anonymen Alkoholiker liegt dagegen nur bei etwa 10 %.[11] Allerdings wurden einige LSD-Studien wegen methodischer Mängel kritisiert und unterschiedliche Gruppen hatten unterschiedliche Ergebnisse. In einem 1998 veröffentlichten Artikel wurden die Arbeiten zu dem Thema erneut untersucht. Man folgerte, dass die Frage der Effizienz von LSD in der Behandlung von Alkoholismus unbeantwortet bleiben wird.[12]

Im Dezember 2007 wurde dem Schweizer Psychotherapeut Peter Gasser bewilligt eine Studie zur psychotherapeutischen Behandlung mit LSD von Patienten mit Krebs im Endstadium durchzuführen.[13]

LSD ist möglicherweise ein Mittel gegen Cluster-Kopfschmerz.[14]


Pharmakodynamik
Das psychoaktive unter den vier möglichen Stereoisomeren wirkt als Partialagonist mit großer Affinität (Bindungsstärke) an einem speziellen Rezeptor des Serotoninsystems mit der Bezeichnung 5-HT2A, an den alle klassischen Halluzinogene andocken. Im Gegensatz zum Meskalin und Psilocin wirkt LSD zusätzlich direkt am Dopamin D2-Rezeptor.


Wirkung

Allgemeines
LSD verändert durch seine pharmakologische Wirkung die individuelle Wahrnehmung so, dass sie dem Konsumenten als intensives Erleben erscheinen, das Zeitempfinden verändert wird und Umgebungsereignisse deutlicher hervortreten. Dies wird vom Konsumenten als Mehrerleben innerhalb einer kürzeren Zeitspanne registriert. Hinzu kommen optische, sensorische und akustische Halluzinationen. Diese müssen nicht unbedingt als Halluzination erfahren werden, sondern können auch als differenziertere Wahrnehmung gegenüber vergleichbaren Erfahrungen ohne LSD-Wirkung erscheinen. Reale Gegenstände können als plastischer empfunden und wie in Bewegung befindlich erlebt werden.

Sympathische Wirkungen umfassen eine Beschleunigung der Pulsfrequenz, Ansteigen des Blutdrucks, Erweiterung der Pupillen, Verschwimmen der Seheindrücke und Schwierigkeiten bei der Schärfeneinstellung des Auges, Absonderung von dickem Speichel, starkes Schwitzen, Zusammenziehen der peripheren Arterien, mit der Folge dass Hände und Füße kalt werden und sich bläulich färben, Sichsträuben der Körperhaare. Die häufigsten parasympathischen Wirkungen sind: Verlangsamung der Pulsfrequenz, Absinken des Blutdrucks, übermäßige Speichelbildung, Tränenfluss, Diarrhöe, Übelkeit und Erbrechen. Motorischen Erscheinungen sind: verstärkte Muskelspannung, Zuckungen und Krämpfen, mannigfaltige Formen von Zittern, sowie komplizierte Verrenkungsbewegungen. Im Unterschied dazu, jedoch seltener beobachtet, kann eine umfassende und völlige Lockerung von Körpermuskeln auftreten. [15]

Die Konsumenten sind in den allermeisten Fällen klar und sich ihrer Situation bewusst, auch wenn sie selbst willentlich geringen Einfluss auf ihre Wahrnehmung haben. Das Erinnerungsvermögen an das Erlebte ist im Allgemeinen uneingeschränkt. Amnesie wurde bei Versuchspersonen selten beobachtet und vornehmlich nur in Fällen, wo emotional extrem belastendes Material die LSD-Sitzung prägte. [15]

Die Dauer eines unkomplizierten LSD-Erlebnisses liegt in der Regel zwischen vier und zwölf Stunden. Das Einsetzen der Wirkung von LSD kann von zehn Minuten bis zu drei Stunden schwanken. Diese Dauer hängt von individuellen persönlichen Eigenschaften des Konsumenten ab, sowie der Dynamik des unbewussten Materials.

Eine euphorische Grundstimmung – ausgelöst beispielsweise durch eine als schön empfundene Landschaft und Musikkann den ganzen Rausch über anhalten und den gesamten Verlauf der Erfahrung bestimmen. So können aber bestehende Ängste und Depressionen einen so genannten „Horrortrip“ hervorrufen, der als äußerst unangenehm und als vom Probanden nicht mehr steuerbar empfunden wird. Eine erfahrene und vertraute Person als nüchterne Begleitung („Tripsitter“) kann durch geeignete Maßnahmen solche Erfahrungen verhindern oder abmildern und dadurch den Verlust der willentlichen Einflussnahme des Probanden kompensieren.

LSD wirkt bereits in geringen Mengen. Die normale Dosis liegt bei 50 bis 100 Mikrogramm. Allerdings ist die Wirkung von Set und Setting und den damit individuell hervorgerufenen Eindrücken abhängig, so dass nicht allein die Dosierung für die Art des Erlebnisses ausschlaggebend ist.


Perinatale Erfahrungen
Der tschechische LSD-Forscher Stanislaf Grof entwickelte das Konzept der perinatalen Erfahrungen. Er bezeichnet sie als „Manifestationen einer tieferen Schicht des Unbewußten, die außerhalb der Reichweite der klassischen Methoden von Sigmund Freud liegen“[16]. Sein Modell basiert auf der Analyse von 2500 LSD-Therapien, die er im Rahmen seiner 17-jährigen Forschungsarbeit mit LSD dokumentierte. Demnach repräsentieren perinatale Erfahrungen einen Teil des Wirkungsspektrums von LSD. Er beschreibt diese Erfahrungen in einer perinatalen Grundmatrix und stellt darin einen Zusammenhang zwischen den einzelnen Phasen der biologischen Geburt und erlebten Inhalten aus LSD-Sitzungen dar.


Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur Psychose
LSD versetzt viele Konsumenten in einen Zustand, der dem einer Psychose ähnlich sein kann (Modellpsychose). Es werden beispielsweise Töne gehört und Bilder gesehen, die von anderen nicht oder anders wahrgenommen werden. Im Unterschied zur Psychose ist sich der Konsument in der Regel allerdings bewusst, dass diese Wahrnehmungen nicht der Realität entsprechen. Gefährlich wird es vor allem dann, wenn das Bewusstsein für den Rausch fehlt und die im folgenden Abschnitt erwähnten Phänomene auftreten. Hilfreich kann es hier sein, dem Konsumenten gut zuzureden und ihm seine Lage zu erklären.

Die Betroffenen können etwa denken, Wände würden sich bewegen oder die Decke würde sich herabsenken, woraus panikartige Reaktionen wie etwa Flucht resultieren können, die den Konsumenten unter Umständen in real gefahrvolle Situationen bringen kann (siehe auch Risiken).


Psychiater im Selbstversuch
In den 50er und 60er Jahren wurde von Pharmakonzernen vielen Psychiatern empfohlen, selbst LSD zu nehmen, um sich in den Zustand psychotischer Patienten besser hineindenken zu können. Beispielsweise wird auf diese Möglichkeit der Anwendung auf dem Beipackzettel von Delysid hingewiesen. (Textauszug Indikation: „(a) In der analytischen Psychotherapie zur Förderung seelischer Entspannung durch Freisetzung verdrängten Materials... (b) Experimentelle Studien über das Wesen der Psychose: Indem der Psychiater selbst Delysid einnimmt, wird er in die Lage versetzt, eine Einsicht in die Welt der Ideen und Wahrnehmungen psychiatrischer Patienten zu gewinnen.“)


Konsumformen

LSD-Tickets als Bogen (LSD blotter paper)Die Droge wird normalerweise auf Papierstücke aufgebracht, sogenannte Tickets, Pappen oder Trips, die dann gelutscht oder geschluckt werden. Man kann LSD aber auch als Lösung in Wasser (so genanntes Liquid oder auch Drops [= mit Pipette getropft]), auf Würfelzucker, als Kapsel- oder in Tablettenform einnehmen (spezielle Tabletten sind kleine Krümelchen, die eine gewünschte Dosis enthalten und alsMikrobezeichnet werden. Die Gelatinekapseln sind leer, nur die Kapselhülle selbst wird mit LSD-Lösung benetzt und getrocknet). Mikros werden in der Regel in einer Flasche (11,5 l) mit beliebiger Flüssigkeit (Cola, Eistee, Wasser usw.) aufgelöst und mit mehreren Leuten getrunken, da sie viel stärker als die üblichen Trips oder Pappen sind. Ein einzelnes Mikrokügelchen kann bis zu 800 µg LSD enthalten, wogegen ein normaler Trip nur 25250 µg LSD enthält.

LSD und Ecstasy („Candyflip“): Diese Kombination kann zu starken Wahrnehmungsveränderungen führen mit optischen und akustischen Halluzinationen. Die psychoaktive Wirkung beider Substanzen kann sich gegenseitig verstärken. Dabei kann es zu erwünscht angenehmen Erlebnissen kommen, aber auch die Gefahr einer drogeninduzierten Psychose ist erhöht.


Risiken

Persistente Drogenpsychose
Lysergsäurediethylamid kann schon bei einmaligem Konsum eine schwere Psychosedie so genannte drogeninduzierte Psychoseauslösen, die unter Umständen unheilbar ist. Es kommt vor, dass die von einer Drogenpsychose Betroffenen unfähig werden, ihr Leben ohne Hilfestellung zu leben. Im Jargon ausgedrückt: „Jemand ist auf dem Trip hängengeblieben“ (siehe dazu auch HPPD). Der derzeitige Stand der Forschung geht davon aus, dass hierzu eine entsprechende Veranlagung vorliegen muss. In einer 1971 veröffentlichten Erhebung lag die Häufigkeit derjenigen die an einer Psychose erkrankten, welche länger als 48 Stunden anhielt, bei 9 von 1000 (von denen sich etwa zwei Drittel vollständig erholten).[17]


Unfallgefahr
Die unter Einfluss von LSD als völlig verändert erscheinende Umwelt kann für den Konsumenten zur großen Gefahr werden, da er zur Gefahreneinschätzung oft kein Gefühl mehr hat. Dadurch kann es zu einem Verlust der Selbstkontrolle im häufig psychoseartigen Rauschzustand kommen. Auch Menschen mit nicht durch Drogen ausgelösten Psychosen stellen häufig eine Gefahr für sich und andere dar, wegen der Halluzinationen und weil Ereignisse oft nicht mehr richtig einzuordnen sind und dadurch die Fähigkeit fehlt, angemessen zu reagieren.

Hofmann warnt, dass selbst Menschen mit einer stabilen Persönlichkeit und guter Vorbereitung eine LSD-Psychose erleiden können. Durch gründliche Vorbereitung lassen sich laut Hofmann die vielfältigen Gefahren für Gesundheit und Leben, die vor allem durch die Halluzinationen und den Realitätsverlust bestehen, deutlich vermindern, aber nicht ausschließen:

„[Im] manischen, hyperaktiven Zustand kann das Gefühl der Allmacht oder der Unverletzlichkeit schwere Unglücksfälle zur Folge haben. Solche haben sich ereignet, wenn ein Berauschter in seiner Verwirrung sich vor ein fahrendes Auto stellte, weil er unverwundbar zu sein meinte, oder im Glauben, fliegen zu können, aus dem Fenster sprang. Die Zahl derartiger LSD Unglücksfälle ist aber nicht so groß, wie man nach den Meldungen, die von den Massenmedien sensationell aufgearbeitet werden, annehmen könnte. Trotzdem müssen sie als ernste Warnungen dienen.“[4]
Als Paradebeispiel für die Gefahren von LSD diente jahrelang der angeblich von A. Hofmann berichtete und von der CIA bestätigte Unfall, in dem tatsächlich ein Mensch aus dem Fenster sprang: Ein CIA-Mitarbeiter verabreichte dabei einem Bekannten auf einer Party ohne dessen Wissen LSD. Dieser geriet dadurch in einen Angstzustand und stürzte sich aus dem Fenster. Allerdings haben spätere Untersuchungen gezeigt, dass der angeblich Verunglückte wahrscheinlich ermordet und aus dem Fenster geworfen wurde.[18] Viele LSD-Horrorgeschichten beruhen auf Legenden, die in den 1960ern und 1970ern von US-Regierungsbehörden in die Welt gesetzt wurden (ähnliche Geschichten wurden über die Folgen des Marihuanakonsums kolportiert), um den LSD-Konsum zu diskreditieren.

Von der Bedienung von Maschinen oder der Teilnahme am Straßenverkehrauch als Fußgängerist unbedingt abzuraten, weil die oben beschriebenen Wahrnehmungsphänomene eine große Gefährdung darstellen können.


Angaben zur Giftigkeit
Lysergsäurediethylamid weist nur eine schwache Toxizität auf.[19] Tierversuche lassen vermuten, dass das Verhältnis von Wirkdosis zu tödlicher Dosis beim Menschen bei etwa 1:1000 liegt, d. h. die tausendfache Dosis einesnormalenTrips würde beim Menschen zu tödlichen Vergiftungen führen. Zum Vergleich: Bei Alkohol und Nikotin liegt dieser Wert bei etwa 1:8. Pharmazeuten gehen von einer therapeutischen Breite von 280 aus, damit wäre LSD ein sehr sicheres Medikament.[20] Direkte Todesfälle sind bisher nur bei Tierversuchen bekannt, bei denen bewusst Tieren eine Überdosis intravenös gespritzt wurde.[4]

In der Literatur finden sich unterschiedliche Aussagen zur Lebensgefahr durch direkte körperliche Folgen der LSD-Einnahme. Albert Hofmann schreibt: „Meines Wissens sind noch keine Todesfälle als direkte Folge einer LSD-Vergiftung bekannt geworden.“[4] Der Arzt und Buchautor Bernhard van Treeck sieht die Gefahr einer Atemlähmung durch LSD: „Außerdem kann es zu Gefäßkrämpfen, einer Überzuckerung oder zu Blutdruckabfall kommen. Herzstillstände sind möglich. Unter LSD-Einfluss kann, wie bei anderen Drogen, unter Umständen eine Atemlähmung auftreten.“[21] Bekannte Todesfälle durch LSD-Gebrauch erwähnt van Treeck nicht.


Unbekannte Dosierung von Schwarzmarktware
Ein weiterer Gefahrenpunkt ist die durch die Illegalität bedingte „Schwarzmarktware“, deren Zusammensetzung oder Dosierung nie genau zu erkennen ist. So können zwei vom selben Dealer erworbene Trips, die sich optisch gleichen, völlig unterschiedlich dosiert sein. Dass Strychnin enthalten sein kann, hat sich jedoch als Mythos erwiesen. Ein solcher Fall ist noch nie bestätigt worden. Trägermaterialien von nur geringer Größe (Beispiel Löschpapiertrip, Micros) nehmen keine wirkungsrelevante Strychninmenge auf. Gleiches gilt für weitere Substanzen, da einzig LSDals das potenteste bekannte Halluzinogenin einer wirkungsrelevanten Menge aufgenommen wird.

Die oft bunten, lustigen Bildchen auf den Löschpapiertrips und auf Pillenhäufig dienen Comicfiguren als Vorlagekönnen besonders jungen Menschen einen harmlosen Eindruck vermitteln und über die Risiken von LSD hinwegtäuschen.


Abhängigkeitspotential
Missbrauch und Abhängigkeit von Psychedelika wie LSD sind als Diagnosekategorie im DSM-IV aufgenommen.

Das NIDA sieht LSD nicht als abhängigkeitserzeugende Substanz an, da LSD kein zwanghaftes “drug-seeking behaviour” erzeugt (wie es etwa Kokain, Amphetamin, Heroin, Alkohol oder Nikotin tun). Außerdem verringern viele LSD-Konsumenten ihren Gebrauch mit der Zeit freiwillig oder stellen ihn ganz ein.[22]


Toleranzbildung
LSD bildet eine Toleranz von ein bis zwei Wochen auf. Innerhalb dieser Zeit verliert LSD bei wiederholter Einnahme einen großen Teil seiner Wirkung. Die Toleranzbildung des LSD wirkt sich auch auf die Toleranz gegenüber anderen verwandten Stoffen aus. So sind LSD, Psilocybin/Psilocin und Meskalin jeweils zueinander kreuztolerant.

Die hohe Toleranzentwicklung macht einen durchgehenden Konsum praktisch unmöglich.


Rechtsstatus
LSD ist in der Bundesrepublik Deutschland aufgrund seiner Aufführung in der Anlage 1 BtMG ein nicht verkehrsfähiges Betäubungsmittel. Der Umgang ohne Erlaubnis ist grundsätzlich strafbar. Weitere Informationen sind im Hauptartikel Betäubungsmittelrecht in Deutschland zu finden.

Mit der vierten Betäubungsmittel-Gleichstellungsverordnung (4. BtMGlV)[23] vom 21. Februar 1967, in Kraft getreten am 25. Februar 1967, wurde LSD in der Bundesrepublik Deutschland den betäubungsmittelrechtlichen Vorschriften des Opiumgesetzes, dem Vorläufer des heutigen BtMG, unterstellt.

1966 wurde Lysergsäurediethylamid in den USA verboten.

Lysergsäurediethylamid fällt außerdem unter das Verbot der entsprechenden UN-Konventionen („Convention on Psychotropic Substances“, 1971) und das Einheitsabkommen über die Betäubungsmittel (1961).


Sonstiges
Zu den Wissenschaftlern, die mit LSD experimentiert haben, gehören John C. Lilly, Timothy Leary und Stanislav Grof. In den 1970er Jahren wurde Lysergsäurediethylamid als nicht verkehrsfähiger Stoff eingestuft und die Forschung damit oder dessen therapeutische Nutzung (etwa in der Psychotherapie) nahezu komplett verboten.


Quellen
a b Thieme Chemistry (Hrsg.): Römpp Online. Version 3.1. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2007.
a b c LSD bei ChemIDplus
www.sigmaaldrich.com: Lysergsäurediethylamid
a b c d Albert Hofmann: LSDmein Sorgenkind. Die Entdeckung einer „Wunderdroge“. DTV, 2006. PDF
Video-Dokumentation „Hofmann's Potion“ von Connie Littlefield, 2002; Hofmann's Potion in der Internet Movie Database (englisch)
↑ Bennett Huffman, Concordia University: Ken Kesey. The Literary Encyclopedia, 17. Mai 2002
http://www.gradesaver.com/classicnotes/authors/about_tom_wolfe.html
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung: Drogen- und Suchtbericht. Mai 2005. PDF
↑ Stanislaf Grof: Topographie des Unbewussten. LSD im Dienst der tiefenpsychologischen Forschung. Klett-Cotta, 2002.
↑ Maclean, J.R.; Macdonald, D.C.; Ogden, F.; Wilby, E., „LSD-25 and mescaline as therapeutic adjuvants.“ In: Abramson, H., Ed., The Use of LSD in Psychotherapy and Alcoholism, Bobbs-Merrill: New York, 1967, S. 407–426; Ditman, K.S.; Bailey, J.J., “Evaluating LSD as a psychotherapeutic agent,” S. 74–80; Hoffer, A., „A program for the treatment of alcoholism: LSD, malvaria, and nicotinic acid,“ S. 353–402.
↑ Minogue, S.J. (1948): Alcoholics Anonymous. In: The Medical Journal of Australia. Bd. ???, S. 586–587.
↑ Mangini M: Treatment of alcoholism using psychedelic drugs: a review of the program of research. In: J Psychoactive Drugs. 30, Nr. 4, 1998, S. 381–418. PMID 9924844
Peter Gasser: LSD-unterstützte Psychotherapie bei Personen mit Angstsymptomatik in Verbindung mit fortgeschrittenen lebensbedrohenden Erkrankungen
↑ Sewell, R.A. et al. (2006): Response of cluster headache to psilocybin and LSD. In: Neurology. Bd. 66, S. 19201922. PMID 16801660 PDF
a b Stanislaf Grof: Topographie des Unbewussten. LSD im Dienst der tiefenpsychologischen Forschung. Seite 30. Klett-Cotta, 2002.
↑ Stanislaf Grof: Topographie des Unbewussten. LSD im Dienst der tiefenpsychologischen Forschung, S. 120. Klett-Cotta, 2002.
↑ Malleson, N. (1971): Acute Adverse Reactions to LSD in Clinical and Experimental Use in the United Kingdom. In: Brit. J. Psychiat. Bd. 118, S. 229–230. PDF
http://de.wikipedia.org/wiki/MKULTRA#Die_Olson-Aff.C3.A4re
Robert M. Julien: Drogen und Psychopharmaka. Spektrum Verlag, 1997, Seite 336
Zitiert aus: Robert M. Julien: Drogen und Psychopharmaka. Spektrum Verlag, 1997. Quelle: Gable, R.S. (1993): Toward a Comparative Overview of Dependence Potential and Acute Toxity of Psychoactive Substances Used Nonmedically. In: American Journal of Drug and Alcohol Abuse. Bd. 19, S. 263–281
Bernhard van Treeck: Partydrogen. S. 220
National Institute on Drug Abuse: InfoFacts: LSD. PDF
4. BtMGlV vom 21. Februar 1967

Literatur
Günter Amendt: Die Legende vom LSD. Zweitausendeins, Frankfurt/M. 2008, ISBN 978-3-86150-862-5
Stanislav Grof: LSD-Psychotherapie. Klett-Cotta, Stuttgart 2000, ISBN 3-608-94017-0
Albert Hofmann: LSDmein Sorgenkind. Die Entdeckung einer »Wunderdroge«. Klett-Cotta, Stuttgart 2001, ISBN 3-608-94300-5
Aldous Huxley: Die Pforten der Wahrnehmung. Himmel und Hölle. Piper, München 2001, ISBN 3-492-20006-0
Hanscarl Leuner: Die experimentelle Psychose. Ihre Psychopharmakologie, Phänomenologie und Dynamik in Beziehung zur Person. Verlag für Wissenschaft und Bildung, Berlin 1007, ISBN 3-86135-452-7
Christian Rätsch (Hrsg.): 50 Jahre LSD-Erfahrung. Eine Jubiläumsschrift (Der grüne Zweig; Bd. 159). Nachtschatten-Verlag, Solothurn 1993, ISBN 3-925817-59-X
Hartwin Rohde (Hrsg.): 60 Jahre LSD. Jubiläumsschrift für Dr. Albert Hofmann. In: Ders.: Entheogene Blätter Ausg. 11, April 2003 Ausgabe 11April / 2003
Wolfgang Schmidbauer, Jürgen vom Scheidt: Handbuch der Rauschdrogen. Fischer, Frankfurt/M. 2004, ISBN 3-596-16277-7
Peter Stafford: Enzyklopädie der psychedelischen Drogen. Volksverlag, Linden 1980, ISBN 3-88631-030-2
Bernhard van Treeck: Drogen- und Sucht-Lexikon. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-542-2
Bernward Vesper: Die Reise. Romanessay. Area-Verlag, Erftstadt 2005, ISBN 3-89996-343-1
Samuel Widmer: Ins Herz der Dinge lauschen. Vom Erwachen der Liebe; die unerwünschte Psychotherapie; über MDMA und LSD, die unerwünschte Psychotherapie. Nachtschatten Verlag, Solothurn 2000, ISBN 3-907080-03-3
Lee, Martin A; Bruce Shlain, Acid Dreams: the CIA, LSD, and the sixties rebellion, New York, Grove Press, 1985, ISBN 0-394-55013-7, 0-394-62081-X

Siehe auch
Psychedelic Rock
Mischkonsum
Safer Use

Weblinks
LSD bei Erowid (englisch)
TIHKAL: LSD (Englisch)
projektpan.de Ein LSD-Kompendium (allgm. Inf., Anm. zur Reinheit, über die Gefahren, u. v. m.)
gruene-berlin.de LSD-Broschüre der LAG Drogen in Bündnis 90/Die Grünen
thema-drogen.net Halluzinogene: LSD (Lysergsäurediethylamid)
timothyleary.us, legendärer Propagandist von LSD
Informationen des National Institute on Drug Abuse (englisch)
Fachinformation Psychedelika (LSD/Zauberpilze) für den nichtmedizinischen Gebrauch
Psychedelische LSD-Psychotherapie - Artikel über die Stadien der LSD-Erfahrung im therapeutischen Kontext.

Vonhttp://de.wikipedia.org/wiki/LSD
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