Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Identität«
Nils schrieb am 8.1. 2001 um 17:48:49 Uhr zu
Bewertung: 6 Punkt(e)
Über Identität
Wer bist Du? Was bist Du?
Wer oder was ist »ich«?
Man trifft sich und sagt:
- Ich bin Grafiker. (Hm, sehr trendy.)
oder
Ich bin Elektriker. (Handwerk, wird immer gebraucht.)
oder
Ich bin Student. (So so, Parties. was?)
oder
Ich bin arbeitslos. (Armer Kerl.)
Ist denn der Mensch, was er tut?
Kann »Kaufmann« oder »Architekt« die Identität eines Menschen sein? Weiß der Gesprächspartner nach dieser Vorstellung irgend etwas über das wirkliche Ich?
- Ich bin ein Mann. (Siehst aber kaum so aus...)
oder
Ich bin eine Frau. (Emanze, wie du aussiehst.)
oder
Ich habe lange als Mann gelebt, wußte aber immer, daß ich in Wirklichkeit eine Frau bin. (Häh?!)
Ist denn der Mensch, was er oder sie (oder was auch immer) zwischen den Beinen hat?
Kann der Mensch immer nur eins von beiden sein?
- Ich bin Deutscher. (So ein Nigger wie du kann nicht deutsch sein.)
oder
Ich bin Amerikaner. (Wo ist dein Cowboyhut?)
oder
Ich bin Inder. (Du riechst ja gar nicht nach Curry!)
Ist denn der Mensch nur ein Produkt seiner Kultur?
Werden alle Amerikaner oder Japaner geklont?
- Ich bin Buddhist. (Ständig grinsen und meditieren, was?)
oder
Ich bin Moslem. (Hilfe, Hisbollah!)
oder
Ich bin Christ. (So ein Spinner von Jesus-Freak.)
oder
Ich bin Heide. (Häh?! So ein Nazi-Esoteriker, oder?)
oder
Ich bin Freimaurer. (Komischer Verein...)
Ist denn der Mensch, was er glaubt?
Der Glaube eines Menschen formt seine Wahrnehmung der Welt, doch sehen zwei Buddhisten durch die gleichen Augen, fühlen zwei Christen mit dem gleichen Herzen?
Warum suchen die Menschen nach Schubladen, in die sie andere Menschen stecken können? Warum stecken sie sich selbst freiwillig in Schubladen? Gewinnt der Mensch so Identität, oder baut er sich nur eine Maske?
Was tut der Mensch, der nicht in die vorgesehene Schublade paßt?
Ist ein Mensch denn so völlig anders, wenn er oder sie hetero oder homo, schwarz oder weiß, männlich oder weiblich, dick oder dünn, arm oder reich ist? Was macht die Person unter der Oberfläche wirklich aus?
Warum bist du ein Freak, wenn du nicht in eine Schublade paßt oder passen willst? Warum bauen sich selbst Freaks wieder neue Schubladen? Und wie kann aus all diesen Fragmenten, all diesen Splittern menschlichen Lebens, eingeordnet in Schubladen, eine Identität, ein Ich entstehen?
Wo ist es, hinter all diesen Masken? Du suchst nach dir selbst und findest nichts, keiner zuhause. Dreh dich um, wechsle die Perspektive und frag dich: Wer führt die Suche an?
Wer bist du jetzt? Wer warst du gestern, vor einem Jahr, vor zehn Jahren? Wer wirst du morgen sein?
Kannst du dieses wirbelnde Universum deiner Innenwelt überhaupt zu einem »Ich« komprimieren?
Wann kannst du sagen: »Ich bin«?
Wann fühlst du dein Sein?
Wenn du fast vergißt. daß du bist? Wenn du träumst, daß du fliegst? Wenn du dich mit einem geliebten Menschen in völliger Ekstase vereinigst? In tiefer Meditation? Im Tanz? Bei einer religiösen Zeremonie? Im Rausch?
Warum nicht im Alltagsleben? Weil du dich hinter all deinen Masken nicht mehr spüren kannst? Weil du nicht du bist, sondern deine Rolle - Verkäufer, Kunde, Chef? Bist du dann nur ein Roboter, der sein Programm abarbeitet?
Bist du dann kein Mensch?
Ein Mensch, der ein Mensch ist, so wie ein Baum ein Baum ist oder ein Tiger ein Tiger, keiner wie der andere. Ein Mensch, der auch ein Tier ist, mit den Bedürfnissen eines Tieres, auch wenn dieses Tier mehr Möglichkeiten hat als irgendein anderes.
Ein lebendes, atmendes, sterbliches Wesen aus Fleisch und Bein, wie eine Schneeflocke im Feuer der Zeit, auf halbem Wege zwischen Tieren und Göttern.
Sei ein Gott! Sei ein Tier!
Aber sei kein Roboter. Du hast eine Seele, wie alles, was lebt, und du bist keine Maschine
Fühle die Leidenschaft in dir. Hab keine Angst vor dem Schmerz, den sie mit sich bringt; er ist nur der gerechte Preis für Freude und Glück. Umarme beide!
Rüdiger schrieb am 9.11. 1999 um 14:14:44 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Wie lange, wie viele mir endlos erscheinende Jahre habe ich versucht die Frage nach meiner Identität zu beantworten.
»Identität, was ist das?« war die Frage, die mich an meinen heutigen Ruhepol brachte. Ich definierte Identität als die Summe aller Eigenschaften, die mich eindeutig identifiziert. »Summe« ist dabei das entschiedende Stichwort. Denn damit erlaube ich mir, auch mehrere verschiedene, sich zum Teil scheinbar widersprechende Charakterzüge zuzulassen und auszuleben - nicht nur im Internet. In beinahe jedem Lebensbereich tritt eine andere Eigenschaft von mir ein wenig mehr in den Vordergrund als die anderen.
Die Frage »Wer bin ich?« kann ich von nun beantworten mit:
»Ich bin derjenige, der so sein kann und so sein kann und so sein kann und so und so und so...«
Habe ich eigentlich erwähnt, daß ich »Oder«-Fragen (und -verknüpfungen) nicht mag (erst recht »Exclusive-OR«) und deswegen immer bemüht bin, ein »AND« daraus zu machen.
(Würde ich jetzt mit aller Gewalt weiterschreiben um auch einmal »literarisch« auf der Skala stehen zu haben, würde die Qualität leiden - ergo verzichte ich ...diesmal)
Aquamarin schrieb am 26.1. 2003 um 21:00:57 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Heute hier, morgen dort, bin kaum da, muß ich fort,
Hab mich niemals deswegen beklagt.
Hab es selbst so gewählt, nie die Jahre gezählt,
Nie nach gestern und morgen gefragt.
Manchmal träume ich schwer,
Und dann denk ich, es wär
Zeit zu bleiben und nun ganz was andres zu tun.
So vergeht Jahr um Jahr und es ist mir längst klar,
Daß nichts bleibt, daß nichts bleibt wie es war.
Daß man mich kaum vermißt, schon nach Tagen vergißt,
Wenn ich längst wieder anderswo bin,
Stört und kümmert mich nicht. Vielleicht bleibt mein Gesicht
Doch dem ein oder andren im Sinn
Manchmal träume ich schwer...
Fragt mich einer, warum ich so bin, bleib ich stumm,
Denn die Antwort darauf fällt mir schwer.
Denn was neu ist wird alt und was gestern noch galt,
Stimmt schon heut oder morgen nicht mehr.
Manchmal träume ich schwer...
© Hannes Wader
Einige zufällige Stichwörter |
ExperimentelleAndrologie
Erstellt am 17.11. 2003 um 23:03:44 Uhr von mcnep, enthält 3 Texte
sklavenhaltung
Erstellt am 22.12. 2006 um 18:54:54 Uhr von kai, enthält 27 Texte
täglich
Erstellt am 14.3. 2000 um 19:18:58 Uhr von Philipp C., enthält 47 Texte
klandestin
Erstellt am 5.3. 2001 um 14:33:05 Uhr von the weird set theorist, enthält 31 Texte
Wirbelsturm
Erstellt am 25.3. 2005 um 22:02:43 Uhr von mcnep, enthält 10 Texte
|