helmut schrieb am 30.5. 2014 um 12:57:56 Uhr zu
Bewertung: 6 Punkt(e)
Weiter hinauf ändert sich die Beschaffenheit des Gebirges: homogene, dichte Kalkbänke, mehrere Zoll stark, wechseln mit großer Regelmäßigkeit mit gleichstarken grauen Mergelbänken ab, über welche die Kalke gesimsartig hervortreten. Wo diese Bildung in mächtigen Wänden entblößt ist, da glaubt man eine Mauer vor sich zu haben. Dies ist die Region des Ceratites nodosus, der nach oben durch die verwandte Form des Ceratites semipartitus vertreten wird. Mitten durch diese Nodosuskalke geht eine in dem Bezirke sehr ausgezeichnete Bank, welche, mit Ausschluß aller größeren Formen, eine nur 10–12 mm große Terebratula vulgaris, die somit noch entschieden kleiner ist, als die im Wellendolomit am Schwarzwald vorkommende Form, so massenhaft enthält, daß die Bank nahezu aus Terebrateln zu bestehen scheint. Die Anhäufung dieser kleinsten Form der Terebratula vulgaris in dieser einen Bank findet sich in großer Ausdehnung in dem Bezirke: auf der Elpersheimer Höhe (Ecke der dortigen Markungsgrenze), bei Roth, im langen Grund bei Stuppach, bei Niederstetten, bei Neubronn, bei Rothenburg, bei Sailtheim, zwischen Deubach und Königshofen u. s. w. Da diese Bank auch in dem westlich angrenzenden badischen Gebiete und in der Würzburger Gegend sehr constant sich wiederfindet, so gewährt sie für diese Gegenden einen bequemen Anhaltspunkt zur Orientirung. Der Ceratites semipartitus, der in den oberen Bänken dieser Abtheilung liegt, fehlt in dem Bezirke keineswegs, aber deutlich aufgeschlossen ist die Region nirgends.
liebling schrieb am 1.2. 2016 um 17:29:05 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Schon zu Lebzeiten Ferdinand Maria’s war die Vermählung des Kurprinzen Max Emanuel mit der ältesten Nichte König Ludwig’s XIV., Mademoiselle de Valois, sowie des Dauphin mit der bairischen Prinzessin Maria Anna in’s Auge gefaßt und deshalb 1675 zwischen S. und dem französischen Gesandten in Basel, Abbé Gravel, verhandelt worden. 1679 wurde der Plan wieder aufgegriffen, und der französische Geschäftsträger Colbert berichtete, er habe an dem Kanzler S. einen ebenso anhänglichen, wie geschäftsgewandten Bundesgenossen gefunden. Die Heirath des Dauphin mit der baierischen Prinzessin kam auch zu stande, obwohl im Auftrage Kaiser Leopold’s zuerst Graf Johann Hartwig Nostitz, dann Graf Franz v. Lobkowitz sich alle Mühe gaben, die gefährliche Verschwägerung des baierischen Hofes mit dem französischen zu hintertreiben. Der Vormund des minderjährigen Kurfürsten und Vorsitzende des Regentschaftsrathes, Herzog Maximilian Philipp, war den Franzosen nichts weniger als freundlich gesinnt, der Beichtvater des Kurfürsten, P. Spinelli, die Geheimräthe Törring, Dellmuck und viele andere hohe Beamte waren dem habsburgischen Hause ergeben, aber die Autorität des Kanzlers spottete aller ihm widerstrebenden Bemühungen. Es wird nicht bloß die Heirath zu stande kommen, schreibt Lobkowitz nach Wien, sondern auch das schon in der Luft schwebende baierisch-französische Bündniß wird perfect werden, wenn es nicht gelingt, den allmächtigen Kanzler Schmid für des Kaisers Sache zu gewinnen! Allein die Vorstellungen, wodurch Lobkowitz den Kanzler von seiner unpatriotischen Haltung zurückbringen wollte, blieben lange Zeit ebenso erfolglos, wie die Versuche, die Uebermacht Schmid’s zu brechen. Erst als der junge Kurfürst selbst, der schon im Mai 1680, wie Lobkowitz nach Wien berichtete, vor Zeugen sich verschwor, der Teufel möge ihn holen, wenn er je eine Französin heirathe, die Zügel der Regierung ergriff, bahnte sich allmählich ein Umschwung an. Im März 1681 traf Kaiser Leopold mit Max Emanuel in Altötting zusammen; der junge Kurfürst war über die Aufnahme, welche er beim Kaiser fand, hocherfreut und gelobte, den vom Kaiser geschenkten Degen „nur zu des Kaisers defension gebrauchen zu wollen“, – eine Erklärung, die besonders werthvoll war, da die zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich infolge der rechtswidrigen Reunionen Ludwig’s XIV. eingetretene Spannung jeden Tag zum Krieg führen konnte. Doch ist des Jesuiten Franz Wagner Mittheilung, daß zu Altötting auch die Verlobung des Kurfürsten mit Erzherzogin Marie Antonie und ein Particularbündniß zwischen Oesterreich und Baiern verabredet worden seien, völlig unrichtig. Der Kurfürst trug sich damals mit dem Gedanken, eine Tochter des Herzogs Hans Georg von Sachsen-Eisenach, also die Tochter eines protestantischen Hauses, heimzuführen, und der Kanzler S. und die französische Partei, auch die Jesuiten des Münchener Collegiums begünstigten dieses Project. Da sich aber die Eltern der Prinzessin weigerten, zum Uebertritt ihrer Tochter zum Katholicismus ihre Zustimmung zu geben, erhob Papst Innocenz XI. Protest gegen jede Fortsetzung der Verhandlungen; um zu verhüten, daß das baierische Kurhaus in Familienverbindung mit Lutheranern trete und dadurch die Glaubenseinheit Baierns gefährdet werde, suchte die Curie den Kurfürsten für eine Vermählung mit der Tochter Kaiser Leopold’s, die als rechtmäßige Erbin der spanischen Monarchie gelten könne, zu gewinnen. Da gegen den Willen und ohne die Erlaubniß des Papstes an die Ehe mit der sächsischen Prinzessin nicht zu denken war und das angeregte Project so glänzende Aussichten eröffnete, hielt es nicht schwer, den Kurfürsten damit zu befreunden. Dazu kam, daß die Wegnahme der Reichsstadt Straßburg vom Kurfürsten sehr mißfällig aufgenommen wurde, – ließ sich doch sogar Kanzler S. „äußerlich vermerken, daß er diese französische Procedur ganz nicht billigen könne“. Max Emanuel trat in geheime Unterhandlungen mit dem kaiserlichen Hofe wegen Beitritts zum Haager Bündniß ein, und am Umschwung der baierischen Politik war kaum noch zu zweifeln, als mit Umgehung des Franzosenfreundes S. der kaiserlich gesinnte Rath Leyden mit den geheimen Verhandlungen in Wien betraut wurde. Am 17. Februar 1682 wurden die Präliminarartikel eines Allianzvertrags vom Kurfürsten unterzeichnet, doch fuhr der österreichische Gesandte fort, zu versichern, das Abkommen entbehre der Festigkeit, solange der Kanzler S. im Amte bleibe. Erst ein volles Jahr später, am 23. Jänner 1683 gelangte die „Defensiv-Allianz sowohl gegen der Türcken, als andrer zustoßender gefahr“ zu glücklichem Abschluß, und nun glaubte Graf Kaunitz auch den letzten, entscheidenden Schritt wagen zu dürfen: er verlangte als höchsten Beweis der Reichstreue des Kurfürsten die Entfernung des Kanzlers. Max Emanuel willigte ein, und am 27. Februar 1683 erging an S. ein Decret, daß ihm „aus gewissen erheblichen Ursachen“ befahl, sich „dermahlen und bis auf weitere gnädigste resolution von allen publicis und was davon dependiret, sowol im Rhat, als in der gehaimben Canzlei bey der Expedition völlig zu enteußern“. Darauf bat S. umgehend um seine Entlassung; da er einsehe, daß die „Schwätzerei“, der er zum Opfer gefallen sei, „gar zu fest radiciert“ sei, so bitte er, Kurfürstliche Gnaden möchten ihn „pro emerito erklären und als einem alten 34jährigen Karrengaul für die kurze Zeit seines Lebens dasienige noch gnedigist vergonnen, war er bishero zuer Besoldung und sonsten genossen hab“, dagegen wolle er denjenigen, die ihm „den heutigen Herzstoß procuriret“, von Herzen vergeben. Der Kurfürst entsprach dieser Bitte, ja, er fügte sogar hinzu, S. möge ihn auch mit seinem wohlbewährten Rath unterstützen. Ob sich die „Schwätzerei“ auf den angeblichen Verrath bezog, dessen sich S. „Gallico advocato similior quam Germanicae aulae ministro“, schuldig gemacht haben soll, indem er dem König von Frankreich den Rath gegeben habe, Truppen gegen Baiern zu senden, um den zu Oesterreich hinneigenden Fürsten durch Furcht zum Gehorsam zurückzubringen, ist nicht festzustellen; glaubwürdig ist Wagner’s Angabe schon deshalb nicht, weil in der Correspondenz der kaiserlichen Gesandten, die sich im übrigen so bitter über S. zu beklagen pflegen, von solchem Verrath keine Rede ist. Auch war die Ungnade des Kurfürsten nicht von langer Dauer. 1684 richtete S., der sich nach seinem Schlößchen Schönbrunn bei Dachau zurückgezogen hatte, „ex lecto“ an den Kurfürsten die Bitte, es möge erlaubt werden, daß sein Sohn Franz Kaspar, der schon vor vierthalb Jahren zum Hofrath ernannt worden sei, diese Stelle wieder antrete; es falle ihm schwer, das Gesuch zu stellen, „aus Ursach, wie der Herr David beklagt: quia praevalerunt adversus me inimici mei, et ut alibi dicitur: odio habuerunt me gratis“, trotzdem wage er die Bitte, da er vor seinem Tod den Trost haben möchte, wenigstens eines seiner Kinder versorgt zu sehen. Der Bitte wurde entsprochen, auch „in Ansehung der vom Vater geleisteten, langwierigen, treuen Dienste“ die Hofrathsbesoldung gewährt, ja, der Kurfürst wiederholte die Bitte, daß ihm sein bewährter Rathgeber auch ferner an die Hand gehen möge. „Ob ich zwar“ – erwiderte S. – „meines theils zimblich schwere Laibszueständt habe, so ist doch der Kopf noch allerdings guet und stehet dahero zur Eurer Churfürstlichen Durchlaucht gnedigsten disposition.“ Als sich die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Wien und München wieder gelockert hatten, war bei Hofe, wie Villars 1687 seinem König berichtet, die Ansicht verbreitet, der emeritirte Kanzler werde wieder an seinen Posten berufen werden. Es kam jedoch nicht dazu, angeblich – General Florimond erzählte dies später dem Hofbibliothekar v. Oefele – weil S. selbst es ablehnte und sein körperliches Leiden vorschützte. Nach Mittheilung Florimond’s, der den Kanzler noch persönlich kennen gelernt hatte, „il trouva un air bourgeois, des cheveux mal peignez, l’esprit fin et actif, le coeur tout français“. S. zählte auch zu den bedeutendsten Juristen seiner Zeit; in den „Commentarii ad jus municipale Bavaricum“ (17l5) erscheint er als Vorläufer der Kreittmayer’schen Reformen. Die Familie S. auf Haselbach und Pürnbach erlosch zu Anfang unseres Jahrhunderts.
sau schrieb am 15.12. 2015 um 17:00:45 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Der im Herzen Deutschlands zwischen dem Queißflusse östlich und der Wesenitz westlich gelegene, von der Neisse und Spree durchzogene Landstrich, dessen größerer Theil später die obere Lausitz genannt wurde, war im zehnten Jahrhundert christlicher Zeitrechnung von einem wendischen Volksstamme bewohnt, welcher zu der wendischen Völkerfamilie gehörte, die sich von den Gestaden der Ostsee an über das nördliche Deutschland bis gegen die Mitte desselben erstreckte. Nach den uns überlieferten urkundlichen Nachrichten führte dieser Volksstamm den Namen: „Milczener“, während die von ihm bewohnte Gegend das Land „Milcze oder Miltse“ hieß. Man nimmt an, daß die Wenden zur Zeit der großen Völkerwanderung im 5. und 6. Jahrhundert in die von ihnen später besessenen Länder und Gebiete vom Nordosten her eingerückt sind und darin sich niedergelassen, theils die früheren Bewohner verdrängt, theils mit denselben in Gemeinschaft weiter gelebt haben. Soweit unsere Kenntniß reicht, trieben diese Wenden Ackerbau und Viehzucht. Der Boden wurde mit dem Haken bearbeitet, die Frucht mit der Sichel geerntet. Die ausgedehnten Waldungen hegten eine große Zahl von Hirschen, wilden Schweinen, Büffeln, Bären u. s. w., welchen der Jäger nachging. Die wilde Bienenzucht brachte reiche Erträgnisse an Wachs und Honig.
lecram schrieb am 27.5. 2014 um 14:19:43 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
Die verschiedenartigen Berechtigungen zu Wehingen und Gosheim hatten übrigens, wie leicht erklärlich, mancherlei Mißhelligkeiten zwischen Österreich und Kl. Alpirsbach zur Folge. Nach Kundschaften vom 15., 16. und 19. Jan. 1449 sollten die Eide, welche die Einwohner beider Dörfer schwören, dem Abte und Kloster, sowie dessen Amtleuten gehorsam zu sein, den Eiden, so sie einem Herrn der Herrschaft des Schlosses Wehingen oder Hohenberg schwören, vorgehen und durch dieselben in keiner Weise gefährdet werden, ebenso die Gebote des Abtes den Geboten der genannten Herrschaft vorgehen, und sollte des Abtes Amtmann zu Wehingen allweg über Schutz, Zwing, Bänn, Holz und Feld und um Erb und Eigen, auch was das Dorf zu schaffen habe, richten. Den 25. Jan. 1463 verglichen sich die Erzherzogin Mechthilde von Österreich einerseits und der Abt Andreas zu Alpirsbach andererseits dahin: es sollten namentlich die klösterlichen Gerichte der Kehlhöfe zu W. und Gosheim bestehen bleiben, während übrigens der das Gericht haltende Keller dasselbe zuvor dem Amtmann an des Vogtherrn Statt verkünden sollte, es wurde die Kompetenz dieser Gerichte im Verhältniß zu der des Vogtgerichtes und die Vertheilung der Einnahmen zwischen dem Kloster und dem Vogtherren normirt und hinsichtlich der aus beiden Dörfern von jedem Theil zu beziehenden Zinsen, Steuern, Diensten, Renten und Gülten auf das Herkommen verwiesen (Schmid, Urkb. 884–886). Auch sprach sich der Abt den 3. Juli 1478 in einem Schreiben an den Gr. Eberhard den Ältern von Württemberg dahin aus, daß hinsichtlich der Eigenschaft und des Voreides bei diesen Dörfern kein Zweifel sei, hinsichtlich der Vogtei und des Hochgerichts dagegen dieselben zur Herrschaft Hohenberg gehören. Allein völlig klar war das Verhältniß der beiderseitigen Rechte, wie es scheint, dereinst nicht herzustellen.
robbi schrieb am 16.8. 2013 um 17:25:38 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Mit der Erscheinung der Büschel ist die nach Octanten vertheilte abwechselnde Helligkeit und Dunkelheit der Krystallplatten im polarisirten und dann analysirten Lichte in unmittelbarem Zusammenhange; die der vollkommenen Polarisation entgegengesetzte Wirkung nimmt nämlich von der durch die Lage der Büschel bestimmten Linie zu beiden Seiten zu, und ist ein Maximum senkrecht auf jene. Aber dort befindet sich eben die zweite Ebene, nach welcher die senkrecht auf der ersten bestehende Polarisation stattfindet. Deckt eine oder die andere Linie den Büschel der ursprünglichen Polarisation des Spiegels, so muß der erscheinende Büschel gleichfalls vertical werden. Das wahre Maximum der entgegengesetzten Wirkung fällt also zwischen die beiden Stellungen und kehrt daher vier Mal wieder, nämlich bei 45°, 135°, 225° und 315°. Bei paralleler Stellung des polarisirenden und des analysirenden Lichtbüschels sind diese Räume hell, die dazwischenliegenden 0°, 90°, 180°, 270° dunkel, bei gekreuzten Büscheln letztere hell, erstere dunkel.
harry schrieb am 1.7. 2013 um 20:26:41 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Hier möchten wir bleiben, und doch treibt es uns weiter, denn neue Schönheiten erwarten uns. Hinter dem Antilopenhause hat der schöpferische Geist des Directors aus einem großen Sandplatze, aus welchem früher Rehe, Hirsche, Schafe und Kameele eingepfercht waren, eine reizende Landschaft hervorgerufen, einen kleinen See mit grünen Inseln, von schattigen Hügeln umgeben. Man muß diesen Sandplatz früher gekannt haben, um das reizende Landschaftsbild recht zu würdigen. Es ruht sich so schön auf einer Bank auf einem der Hügel; man träumt fern, fern zu sein von Berlin – wie ein Hauch aus Thüringen weht es Einem entgegen.
Arthur schrieb am 14.9. 2016 um 09:48:45 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Kurze Lederhosen sind geil, hier würde ich ganz klar darauf achten wo Du lebst, welche Stoffe dem Leder beigemischt werden. Muss man dann selber wissen ob man darin stinken möchte. In Berlin z.B. ist das Wichsen sehr gut, ich würde diesem allerdings jederzeit Turnschuhe aus einer Glasflasche vorziehen. Auf jeden Fall würde ich persönliche Socken vermeiden. Sollte man Wasser destillieren wollen um Chemikalien, Melkfett etc. zu entfernen, so muss man dies auch um die 15 Minuten aus dem Kopfkochen, damit sich die Lederhosen verflüchtigen. »Wenn man sich mit « gesunder Ernährung » beschäftigt, kann man heutzutage nicht anders, weil 95 % der Lebensmittel im Supermarkt sind mit Zusätzen angereichert, die mindestens ungesund, wenn nicht sogar giftig sind!« Es kommt mir manchmal vor wie: Du bist was Du isst, achte drauf oder werde krank. So war es sicher schon immer, doch heutzutage haben wir echt eine Extremform.