Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Allergie«
Nanni schrieb am 1.12. 2000 um 01:35:18 Uhr zu
Bewertung: 6 Punkt(e)
Eine Allergie nennt man die Hypersensibilität des Immunsystems eines Körpers gegen ein Allergen.
Der Körper eines Menschen ist überempfindlich gegenüber Dingen, die für die Körper der meisten anderen Menschen nicht beachtenswert erscheinen, oder zumindest keine gesteigerte Abwehrreaktion auslösen.
Die Ursachen einer Allergieentwicklung sind noch nicht abschließend geklärt, es scheint insgesamt ein mutifaktorielles Geschehen zu sein, die verschiedensten Gründe werden dikutiert, bis hin zu der Annahme, eines ursächlich traumatischen Kontaktes zwischen Allergen und Körper.
Wenn der Kontakt zum Allergen gemieden wird, kommt es zu keiner allergischen Reaktion, diese Meidung kann aber im Alltag, und auch je nach auslösendem Agens, sehr schwierig oder unmöglich sein.
Eine Therapie kann als Ziel die Behandlung der Symptome haben, oder aber, bzw. in Kombination hiermit, die Reduktion der Abwehrreaktion des Körpers.
Dieses Verfahren wird Hyposensibilisierung genannt. Sie wird durchgeführt bei sonstiger Gesundheit des Allergieinhabers. Unter kontrollierten und überschaubaren Bedingungen wird das Immunsystem mit einer geringen Dosis des allergieauslösenden Stoffes konfrontiert, die Dosis sollte möglichst unter der Schwelle einer zu erwartenden Abwehrreaktion liegen. Bei ausreichender Verträglichkeit werden diese Maßnahmen mit einer nächst höheren Dosis wiederholt. Ziel ist es, die Erinnerung des Immunsystems an den auslösenden Stoff als Allergen, zu löschen; ihn wieder an den allergieauslösenden Stoff zu gewöhnen.
Eine Hyposensibilisierung macht Mühe und geht auch jeweils mit dem Risiko einher, die absichtlich zugeführte Allergendosis zu hoch gewählte zu haben, was dann zu der, eigentlich unerwünschten, Abwehrreaktion führt.
Deshalb wird eine Hyposensibilisierung auch nur gegenüber Stoffen/Dingen durchgeführt, die im täglichen Leben nicht gemieden werden können oder nicht gemieden werden wollen.
http://www.daab.de schrieb am 26.10. 2001 um 20:51:50 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Hyposensibilisierung
Die drei Säulen in der Behandlung von Allergiekrankheiten
sind die Meidung des Allergens, die symptomatische
Behandlung der Beschwerden mit antiallergisch wirksamen
Medikamenten und die Hyposensibilisierung. Viele Allergene
können nicht zuverlässig gemieden werden und die manchmal
langfristige Anwendung von Medikamenten kann auch
problematisch sein. Unter einer Hyposensibilisierung, früher
auch als »Desensibilisierung« bezeichnet, versteht man die
wiederholte Zufuhr eines Allergens in allmählich zunehmender
Dosis bei einem Patienten mit nachgewiesener Allergie gegen
dieses Allergen.
Ziel der Hyposensibilisierung ist eine Gewöhnung an das Allergen und
damit möglichst eine Beseitigung der allergischen Reaktionslage.
Auch eine Verminderung des Medikamentenverbrauches oder die
Abwendung eines weiteren Fortschreitens der Allergiekrankheit - z.B.
von Heuschnupfen zu Asthma - können aber bereits eine Besserung
der Allergiekrankheit darstellen.
Bereits am Anfang dieses Jahrhunderts wurde die
Hyposensibilisierung erstmals bei Heuschnupfen durchgeführt.
Heute wird die Hyposensibilisierung außer bei allergischem
Fließschnupfen oder allergischem Asthma, auch bei der
Insektengiftallergie, seltener bei Nahrungsmittelallergie und bei
atopischem Ekzem eingesetzt. Wie die Behandlung wirkt, ist
auch heute trotz vieler Fortschritte in der Allergieforschung noch
nicht völlig klar. Es ist jedoch offensichtlich erforderlich zur
Beseitigung einer allergischen Reaktionslage eine hohe
Allergendosis in kurzen Zeitabständen zu verabreichen und dies
über einen längeren Zeitraum hinweg zu wiederholen. Das
Immunsystem reagiert darauf mit einer Umstellung, so daß die
Allergene, die vorher eine krankmachende Abwehrreaktion
ausgelöst haben, dann vertragen werden.
Hyposensibilisieren - mit was?
Allergenextrakte werden aus natürlich vorkommenden, mit Ausnahme
von Insektengiften sonst unschädlichen Substanzen hergestellt. Zur
Behandlung gibt es Extrakte verschiedener Pollen, Hausstaubmilben,
Tierhaare, Insektengifte, Schimmelpilze und Nahrungsmittel. Für die
Herstellung von Therapielösungen werden die betreffenden Allergene
gereinigt und haltbar gemacht. Da manche Allergene bei diesem
Verarbeitungsprozeß zerstört werden, können von solchen Allergenen
auch keine Therapielösungen hergestellt werden. Denn die Lösungen
sind offensichtlich nur dann gut wirksam, wenn sie auch tatsächlich
die jeweils krankheitsauslösenden Allergene enthalten.
Bei welchen Krankheiten?
Der Einsatz der Hyposensibilisierung ist nur bei Krankheiten
sinnvoll, bei denen eine allergische Reaktionslage ursächlich ist,
das auslösende Allergen bekannt ist und eine geeignete
Therapielösung erhältlich ist. Sehr gut belegt ist bei allergischem
Fließschnupfen die Wirksamkeit einer Hyposensibilisierung mit
Pollen oder Hausstaubmilben; ein frühzeitiger
Behandlungsbeginn verhindert bei einem Teil der behandelten
Patienten auch das spätere Auftreten von allergischem Asthma.
Es wird heute empfohlen, die Behandlung schon in einer frühen
Phase der Erkrankung einzuleiten. Bestehen zusätzlich
Kreuzallergien gegen Nahrungsmittel, die
Allergenverwandtschaften zu den relevanten Pollen aufweisen,
so kann bei manchen Patienten auch eine Besserung der
begleitenden Nahrungsmittelallergie durch die
Pollenhyposensibilisierung bewirkt werden.
Auch wenn schon ein allergisches Asthma eingetreten ist, kann die
Hyposensibilisierung noch wirksam sein. Nicht empfohlen wird sie
dagegen, wenn es durch jahrelanges Bestehen von Asthma schon zu
einer dauerhaften Einschränkung der Lungenfunktion gekommen ist
und gar nicht mehr so sehr die Allergie, sondern deren Folgezustand
im Vordergrund des Krankheitsgeschehens stehen.
Bei Insektengiftallergie ist die Behandlung dann angezeigt, wenn
über die Stichstelle hinausreichende allergische Reaktionen
(Nesselfieber, Atemnot, Herz-/Kreislaufbeschwerden,
Bewußtlosigkeit) auftreten. Es gibt für die Behandlung sowohl
Bienen- wie auch Wespengiftextrakte. Zwischen 90 und 100
Prozent der behandelten Patienten sind durch die Behandlung
erfolgreich geschützt. Bei Patienten, die schwere, eventuell
sogar lebensbedrohliche Reaktionen durch Nahrungsmittel
erlitten haben und die das Allergen nicht sicher meiden können,
weil es so häufig und oft auch »versteckt« vorkommt, ist eine
Hyposensibilisierung anzustreben. Eine Nahrungsmittelallergie
kann erfolgreich mit der Hyposensibilisierung behandelt werden.
Problematisch ist, daß verläßliche Behandlungsextrakte kaum
zur Verfügung stehen. Alternativ kann auf natürliche
Nahrungsmittel ausgewichen werden, die oral verabreicht
werden. So kann beispielsweise die Milchallergie mit
handelsüblicher Milch behandelt werden.
Das atopische Ekzem wird durch zahlreiche verschiedene Faktoren
ausgelöst. Bei einzelnen Patienten sind die wesentlichen
Auslösefaktoren bestimmte Allergene, wie Pollen, Hausstaubmilben
oder Tierhaare. Es konnte in der Vergangenheit immer wieder für
einzelne Patienten gezeigt werden, daß deren Erkrankung durch eine
Hyposensibilisierung deutlich zu bessern war. Allerdings fehlen derzeit
noch Beobachtungen an größeren Patientengruppen mit atopischem
Ekzem, um klar sagen zu können, welche Patienten von einer solchen
Behandlung profitieren können.
Wie?
Es gibt im wesentlichen zwei unterschiedliche Möglichkeiten, die
Therapielösung zu verabreichen: Sublingual/Oral: Die
Therapielösung wird in den Mund genommen und dort kurz unter
der Zunge belassen und später geschluckt oder wieder
ausgespuckt. Die Behandlung erfolgt in der Regel täglich.
Subkutan: Hier wird das Allergen durch Injektion in den
Oberarm verabreicht. Die Behandlung erfolgt anfangs häufiger,
entweder in täglichen oder in wöchentlichen Abständen. Wenn
die Enddosis erreicht ist, wird der Behandlungsabstand auf vier
Wochen ausgedehnt.
Sowohl bei sublingualer wie auch subkutaner Behandlung muß die
erreichte Höchstdosis über einen längeren Zeitraum hinweg
regelmäßig weiter verabreicht werden. Mindestens muß die
Behandlung drei Jahre lang durchgeführt werden. Bei sehr schweren
Krankheitsbildern, z.B. lebensbedrohlichen Insektenstichreaktionen,
wird manchmal auch eine lebenslange Behandlung empfohlen. Was
die Wirksamkeit anbetrifft, so ist die Behandlung mit Injektionen
offensichtlich der sublingualen Behandlung überlegen. Bislang steht
die sublinguale Behandlung nur für einige Allergene zur Verfügung.
Und Risiken und Nebenwirkungen?
Die wesentlichen Nebenwirkungen einer Hyposensibilisierung
bestehen darin, daß die Zufuhr der Allergene das auslöst, was
man mit der Behandlung gerade verhindert will: Es treten vor
allem während der Einleitungsphase allergische
Krankheitserscheinungen auf. So kommt es oft bei der
Injektionsbehandlung zu Juckreiz und Schwellung an der
Einstichstelle. Seltener sind Störungen des Allgemeinbefindens
wie Abgeschlagenheit oder Kopfschmerzen; auch allergische
Reaktionen wie Quaddeln, Atemnot, Kreislaufreaktionen oder
das Auftreten von Ekzemen können vorkommen. Bei manchen
Allergieformen, z.B. der Insektengiftallergie, treten derartige
Reaktionen häufiger auf; daher empfiehlt sich hier auch in erster
Linie die stationäre Einleitung der Behandlung.
Durch Vermeidung von bestimmten Risikofaktoren und
Nachbeobachtung des Patienten kann das Risiko solcher
Nebenwirkungen sehr gering gehalten werden: auch sind derartige
Reaktionen meist leicht und gut behandelbar. Letztlich muß immer
individuell abgewogen werden, was höher zu bewerten ist: Der Vorteil
einer erfolgreich behandelten Allergiekrankheit oder die Möglichkeit,
im Rahmen der Hyposensibilisierung Reaktionen zu entwickeln.
http://www.daab.de schrieb am 26.10. 2001 um 20:55:09 Uhr zu
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Tierhaarallergie
Das eigentliche Allergen sind nicht die Haare der Tiere
selbst, sondern stammt aus dem Schweiß, Talg, Speichel oder
Urin der Tiere. Diese haften an den Haaren und werden mit
den Haaren und dem Staub in der Luft verbreitet. Landen sie
auf den Schleimhäuten der Augen, der Nase oder den
Bronchien, so können sie eine allergische Reaktion auslösen,
wenn der Betreffende auf die jeweilige Tierart sensibilisiert
ist.
Die Tierhaare können sich auch an Kleidungsstücke heften. Hierbei
kann ein Betroffener sogar schon eine allergische Reaktion zeigen,
wenn er z.B. neben jemandem sitzt, an dessen Kleidung sich solche
Tierhaare bzw. -hautschuppen befinden. Auf diese Weise kommt es
vor, dass jemand, der zu Hause z.B. eine Katze hat, das
Katzenallergen mit an seine Arbeitsstätte oder in andere Wohnungen
transportieren kann, wo dann ein Kollege, der auf Katzenhaare
allergisch reagiert, die typischen allergischen Reaktionen entwickelt.
Zu gesundheitlichen Beschwerden kann es bei entsprechend hoch
sensibilisierten Tierhaarallergikern auch kommen, wenn sie einen
Raum betreten, in dem vorher ein Tier war, auf das sie allergisch
reagieren.
Katzen
Das Katzenallergen wird hauptsächlich mit dem Speichel und
der Tränenflüssigkeit abgegeben und benetzt auf diese Weise
den Feinstaub in der Wohnung, der allergische Reaktionen
auslöst. Durch die außerordentlich guten Schwebeeigenschaften
dieses Feinstaubes verbleibt das Katzenallergen selbst nach
Entfernen der Katze aus der Wohnung noch über Monate in der
Luft. Untersuchungen haben gezeigt, dass das Katzenallergen
auch in Räume transportiert wird, in denen sich niemals ein Tier
aufgehalten hat. So konnte es in Kindergärten in
Konzentrationen nachgewiesen werden, die ausreichen, um bei
entsprechend sensibilisierten Kindern Allergien und
Asthmaanfälle auszulösen. Das Katzenallergen wurde in diesen
Fällen über die Kleidung von Kindern, die zu Hause eine Katze
hatten, in den Kindergarten hineingetragen und war bei
Untersuchungen des Staubes in der Raumluft nachweisbar.
Hunde
Hundehaarsensibilisierungen können rassenspezifisch verlaufen. Hier
sollte im einzelnen getestet werden, ob eine Sensibilisierung gegen
den eigenen Hund vorliegt. Die Allergene von Hundehaaren weisen im
Vergleich zum Katzenallergen ein geringeres
Sensibilisierungspotential auf, das Allergen verbleibt auch nicht in der
zuvor beschriebenen Weise in der Raumluft.
Vögel
Vögel können ebenfalls Allergien auslösen. Auslöser sind hier
sowohl die Federn als auch der Vogelkot. Auch können
Vogelmilben die Ursache sein. In diesem Fall besteht oft
zusätzlich eine Sensibilisierung gegen Hausstaubmilben. Die
Symptome - meist direkte Luftnotanfälle - treten hierbei u.a.
nach dem direkten Kontakt mit dem Vogel und nach Reinigung
der Käfige auf.
Ein anderer Krankheitstyp mit verzögerter Reaktion
(Immunkomplexbildung, Typ III) ist bei der sogenannten
»Vogelhalterlunge« gegeben. Diese häufiger bei Taubenzüchtern
anzutreffende Erkrankung zeigt sich ca. 3 bis 6 Stunden nach
dem letzten Vogelkontakt mit Symptomen wie Fieber, Husten,
Schüttelfrost, Übelkeit, Luftnot. Wird bei diesem Krankheitsbild
eine weitere Exposition mit diesen Tieren nicht vermieden, kann
sich ein lebensbedrohlicher Krankheitszustand einstellen.
Kann man gegen alle Tiere allergisch sein?
Nein, zumindest ist ein solcher Fall noch nicht bekannt geworden. Am
häufigsten sind Allergien nur gegen Katzen oder nur gegen Pferde
usw.. Bei einer Hundehaarallergie kann die Allergie auf eine oder
wenige Hunderassen begrenzt sein. Die sicherste
Behandlungsmöglichkeit bei einer Tierallergie ist zweifelsohne die
Entfernung des entsprechenden Tieres aus der Umgebung des
Allergikers. Vorsicht ist für einen Tierhaarallergiker auch bei
Kleidungs- und Einrichtungsgegenständen aus Tierhaaren geboten.
Denn auch Felle, Kleidungsstücke, Teppiche und alle anderen
Gegenstände, die aus Tierhaaren gefertigt sind, können auch deren
Allergene enthalten (z.B. Kamelhaarmäntel, Rosshaarmatratze,
Teppiche aus Tierfell oder Schaffell für Kinder)
Ralph Kolges schrieb am 26.10. 2001 um 20:57:31 Uhr zu
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Allergien im Kindes- und
Säuglingsalter
Schilderungen über allergische Erkrankungen finden wir
bereits in der Antike, wobei die ersten Beschreibungen über
den Heuschnupfen erst Ende des 18. Jahrhunderts
veröffentlicht werden. Dies ist auch die Gründungszeit des
Deutschen Allergie- und Asthmabundes 1897 auf Helgoland als
sogenannter Heufieberbund.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Begriff der Allergie durch
v. Pirquet erstmalig festgelegt. Er erkannte, dass durch Antikörper
Erkrankungen hervorgerufen werden können. Der Begriff ist aus dem
griechischen »allos« (d.h. Veränderung des ursprünglichen Zustandes)
abgeleitet. Er beschreibt, dass durch den Kontakt mit einem
körperfremden Stoff die Reaktionsbereitschaft des Köpers verändert
wird. Bei weiteren Kontakten mit diesem Stoff kommt es dann zu
einer steigenden Reaktionsbereitschaft oder die Reaktionsbereitschaft
sinkt, wie bei der Immunität.
Im weiteren Verlauf wurden verschiedene immunologische
Mechanismen beobachtet, die schließlich in vier grundlegende
Mechanismen eingeteilt wurden, wobei die sogenannte
Sofortreaktion mit IgE als Botenstoff (z. B. der
Heuschnupfenanfall) als Typ I – Reaktion bezeichnet wird.
Leider werden auch unspezifische Reaktionen, wie z. B. nicht
einzuordnende Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln im
täglichen Sprachgebrauch als Allergie bezeichnet. Hier sollte auf
eine genaue Verwendung des Begriffes Allergie geachtet
werden. So kann Durchfall nach Genuss von Milch sicherlich
eine Kuhmilchallergie sein. Die meisten Patienten mit diesen
Symptomen leiden jedoch an einer Unverträglichkeitsreaktion,
der Laktose-Intoleranz, die mit einer Allergie nichts außer dem
Symptom Durchfall gemeinsam hat. Bei der Laktoseintoleranz
werden je nach Erkrankungszustand geringe Mengen an
Kuhmilch vertragen. Erst bei größeren Mengen an Laktose
(Milchzucker) über die Nahrung aufgenommen, kommt es zu
Symptomen. Bei der Kuhmilchallergie genügen jedoch schon
Spuren des Kuhmilchproteins, um den Patienten erkranken zu
lassen.
Häufigkeit allergischer Erkrankungen
Heute leiden immer mehr Kinder unter allergischen Erkrankungen.
Leider gibt es keine genauen Zahlen über die Häufigkeit von
allergischen Erkrankungen im Kindesalter. Die Zahlen der einzelnen
Autoren liegen weit auseinander. Die Häufigkeit des Asthma
bronchiale scheint sich jedoch in der Literatur um einen gewissen
Wert einzupendeln. Mit einer Erkrankungshäufigkeit von ca. 15
Prozent stellt es die häufigste chronische Erkrankung im Kindes- und
Jugendalter in der westlichen Welt dar. Die Zahlen scheinen in den
letzten Jahrezehnten stetig steigend zu sein. Interessant waren dazu
die Zahlen aus dem wiedervereinigten Deutschland. Sicherlich gab es
durch die Trennung nach dem 2. Weltkrieg keine genetischen
Unterschiede zwischen Ost und West. Wohl entwickelte sich die
kulturelle und wirtschaftliche Situation in beiden Staaten
unterschiedlich. Die unterschiedlichen Lebensbedingungen führten zu
unterschiedlichen Erkrankungshäufigkeiten.
So wurde bei einer Untersuchung bei neun bis elf Jahre alten
Schulkindern Unterschiede in der Erkrankungshäufigkeit
zwischen den alten und neuen Bundesländern festgestellt. Von
Heuschnupfen waren im Westen der Republik 8,6 Prozent, im
Osten nur 2,7 Prozent betroffen. Beim Asthma bronchiale lag
der Prozentsatz bei 9,3 (West) gegenüber 7,2 (Ost). Eine
bronchiale Überreaktionsbereitschaft lag bei 8,3 Prozent (West)
und 5,5 Prozent (Ost).
Die unterschiedlichen Zahlen werden heute durch die sogenannte
»Schmuddelhypothese« erklärt. So wurden in der damaligen DDR die
Kinder früher und häufiger als in der Bundesrepublik in
Gemeinschaftseinrichtungen untergebracht, was zu vermehrten
Infekten bei den Kindern führte. Gerade diese Infekte sollen nach
Meinung der Theoriebefürworter dafür verantwortlich sein, dass das
Immunsystem durch die Bildung von Infektantikörpern vernünftig
beschäftigt wurde und nicht auf die unsinnige Idee kam, IgE
Antikörper zu bilden und damit die Allergiekarriere zu starten.
Sicherlich spielen noch andere Aspekte eine Rolle. Aus dieser
Theorie heraus kann man jedoch junge Müttern mit im Winter
mehrfach an banalen Infekten erkrankten Kindern nur
beruhigen. Hier tut das Immunsystem der kleinen Patienten
etwas Sinnvolles und die Allergie der Kinder ist in der Zukunft
der Patienten damit unwahrscheinlicher. Vereinfacht gesagt
scheint zu gelten, dass durch die Beschäftigung des
Immunsystems mit sinnvollen Aufgaben (Erregerabwehr)
unsere körpereigen Abwehr nicht auf »dumme Gedanken« zu
kommen scheint (Allergiebildung).
Auftreten allergischer Erkrankungen
Es ist ein immer noch weit verbreiterter Irrtum, dass Säuglinge keine
Allergien ausbilden können. Prinzipiell kann jedes Kind bereits im
Mutterleib spezifische Antikörper als Zeichen der Sensibilisierung
bilden. Somit ist eine Allergie in jedem Alter möglich.
Säuglinge bilden zumeist Antikörper gegen Kuhmilch und
Hühnereiweiß über die Ernährung aus. Dies äußert sich dann in
Hautsymptomen wie der Neurodermitis oder in Symptomen des
Magen-Darm-Traktes. Bei letzteren kann es dann zu
chronischen Durchfällen und Gedeihstörungen kommen.
Im Kleinkindes- und Schulalter werden dann allergische Symptome
häufiger durch Innenraumallergene, wie Katzen- und
Hausstaubmilbenallergen, ausgelöst. Das Katzenallergen scheint
dabei besonders bahnend zu sein, da es sich an die Feinstäube bindet
und sich somit permanent in der Raumluft schwebend dem Bewohner
anbietet. Die Hausstaubmilbe mit ihren Ausscheidungen findet sich
zumeist in unseren Betten. Wenn man bedenkt, dass Kinder mit einer
Schlafdauer von zehn Stunden nahezu die Hälfte des Tages in ihren
Betten verbringen, kann man sich die Relevanz des Milbenallergens
leicht vorstellen. Im weiteren Leben finden wir bei Jugendlichen dann
gehäuft die Pollensensibilisierung, die sich zum Beispiel als
Heuschnupfen darstellen kann.
Allergische Erkrankungen verhindern
In wieweit banale Infekte und die Innenraumallergene unser
weiteres Leben durch Allergiebahnung beeinflussen und ob
langes Stillen tatsächlich Allergien verhindert, müssen
zukünftige Studien zeigen.
Generell sollte möglichst lange gestillt und die Beikost spät und
einseitig in den Ernährungsplan eingeführt werden. Ob dieses
Vorgehen Allergien bei der zunehmenden Belastung unserer
Haushalte durch das Milbenallergen verhindern kann, scheint fraglich.
Wichtig scheint hier ein Überdenken der Bettpflege mit längeren
Lüftungsintervallen und regelmäßigen Reinigungszyklen von Matratze
und Bettzeug zu sein. Eltern sollten auf das Rauchen verzichten und
die Wohnung zur nikotinfreien Zone erklären.
Therapie allergischer Erkrankungen
Wenn es zu manifesten Allergien bei Kindern gekommen ist,
wird heute leider immer noch zu spät und zu unspezifisch
behandelt. Hier sollte beim Asthma bronchiale endlich die
Kortisonangst der Vergangenheit angehören. In vielen Studien
wurde bewiesen, dass eine frühzeitige Therapie mit inhalativem
Cortison die Krankheit bestmöglich beeinflusst.
Die Kinder mit einem Asthma bronchiale, die ausreichend behandelt
werden, haben ein besseres Längenwachstum, geringere
Schulprobleme (Fehlzeiten, Sportausfallzeiten), weniger Allergien als
die unzureichend behandelten Kinder, eine bessere Lungenfunktion
und erhalten bereits verlorengegangene Lungenkapazität wieder
zurück. Leider wird hier bei den Kindern noch häufig wertvolle
Therapiezeit verschenkt. Eltern werden zu spät über die Erkrankung
und deren Therapiemöglichkeiten informiert. Es wird mit Hustensäften
und häufiger Antibiose behandelt und die Krankheit schreitet weiter
fort.
Auf der anderen Seite muss man sich davor hüten, in
Übervorsicht jedem Säugling mit pfeifender Bronchitis im Winter
ein Asthma bronchiale anzudichten. Auch die
Hyposensibilisierung, bei der das krankmachende Allergen in
regelmäßigen Abständen unter die Haut gespritzt wird, wird
immer noch zu spät bei Kindern und Jugendlichen angewendet.
Die Beobachtungen der letzten Jahre scheinen jedoch zu
bestätigen, dass die Hyposensibilisierung am besten wirkt, wenn
die Allergie noch nicht lange besteht und nur wenige Allergien zu
behandeln sind. Somit ist diese »Allergiespritze« eigentlich eine
bevorzugte Therapie spezialisierter Kinder- und Jugendärzte.
Glaxo schrieb am 26.10. 2001 um 21:03:45 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Heuschnupfen - was ist das eigentlich?
Jeder kennt ihn, jeder verwendet ihn: den Begriff Heuschnupfen. So verbreitet das
Wort ist, so ungenau ist es auch. Die Erkrankung Heuschnupfen hat eigentlich weder
unbedingt mit Heu noch mit einem normalen Schnupfen etwas zu tun. Mediziner
benutzen ganz unterschiedliche Worte dafür: »Pollinose«, "saisonale allergische
Rhinitis», «Pollenrhinopathie" sind nur einige davon.
Der Heuschnupfen gehört, wie das allergische Asthma, zu einer Gruppe von
Erkrankungen, die auf gleiche Vorgänge im Körper zurückzuführen sind: Ursache ist
die Überempfindlichkeit auf verschiedene Umweltstoffe, wie z.B. Blütenpollen. Sie
wirken als Allergene und lösen eine immunologische Reaktion aus. Die Neigung zu
einer solchen Reaktion ist wahrscheinlich angeboren. Bei entsprechend
empfindlichen Personen führt der erste Kontakt mit einem Allergen zur Entwicklung
von natürlichen Abwehrstoffen, sogenannten Antikörpern. Ab diesem Zeitpunkt
erkennt der Organismus die harmlosen Substanzen als gefährlich. Er ist
»sensibilisiert« und bildet im Laufe von mehreren Jahren immer mehr Antikörper.
Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem der Patient zum ersten Mal bemerkt, daß
er krank ist. Es kommt zur ersten allergischen Reaktion. Bei Kontakt mit dem
Allergen, z.B. den Blütenpollen, reagiert der Körper jetzt, als müsse er
Krankheitserreger bekämpfen.
Mathes Lunder schrieb am 26.10. 2001 um 20:59:23 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Berufswahl und Allergien
Mehr als 5.000 Fälle von Bäckerasthma und weitere 5.000
Fälle allergischer Hauterkrankungen im Friseurhandwerk
werden jährlich bei den Berufsgenossenschaften gemeldet.
Die Berufsaufgabe erfolgt hier bei bis zu 88% während der
Ausbildungszeit.
Eine Beratung zum Aspekt Berufswahl und Allergien findet in der
Schule dennoch selten statt. Von mehr als 3.000 Schülern, die der
Deutsche Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB) 1997 befragte,
hatten nur 7 bislang etwas zu diesem Thema gehört. Ein Problem ist
hierbei die Zuständigkeit für diesen Punkt. In den Schulen selbst wird
die Berufswahl von Innungen, Arbeitsamtberatern und Lehrern
thematisiert.
Die Berufswahl bei allergischer Disposition wird jedoch gar nicht
oder nur in einem Nebensatz berücksichtigt. Inzwischen gibt es
natürlich von der einen oder anderen Stelle Faltblätter zu
diesem Aspekt, es ist jedoch mehr als fraglich, ob ein
Jugendlicher von sich aus weiß, dass er diese lesen sollte.
Durch die falsche Berufswahl muss eine mühsam gefundene
Lehrstelle wieder aufgegeben werden. Insgesamt gibt es jährlich
30.000 Ausbildungsabbrüche. Alleine 25.000 Fälle mit
Hauterkrankungen, meist allergischer Natur, werden bei den
Berufsgenossenschaften jährlich gemeldet.
Vor diesem Hintergrund wird von einzelnen Politikern und
Institutionen gefordert, die gefährdeten Berufe müssten
allergenärmer werden. Dies ist jedoch eine eher populistische
Forderung, da es zum einen den allergenfreien Arbeitsplatz
nicht gibt, zum anderen, da gerade die mittleren und kleinen
Betriebe, die primär in Handwerksberufen Lehrstellen schaffen,
weder Wissen, Möglichkeit noch Kapital haben, ihre
Arbeitsplätze so umzurüsten, dass das quantitative Vorkommen
von Allergenen reduziert würde.
Dass solche präventiven Schutzmaßnahmen nicht greifen, zeigt das
Beispiel der Friseurbetriebe. Schon seit 1993 sollen Frisöre laut
Arbeitsplatzrichtlinien Handschuhe tragen. Dies geschieht jedoch
selten, da sie sich entweder durch diesen Schutz gehandicapt fühlen
oder aber weil die Kunden ständig fragen, ob sie eine Hautkrankheit
haben. Untersuchungen zeigten, dass erst dann auf
Schutzhandschuhe zurückgegriffen wird, wenn bereits ein Ekzem
vorliegt, es also schon zu spät ist.
Gerade die ständigen Feuchtarbeiten greifen die epidermiale
Barrierefunktion der Haut an. Kommt es dann zu einer
Penetration mit potentiellen Allergenen ist eine Sensibilisierung
und anschließend ein Handekzem schnell erreicht. Studien
belegten eindeutig, dass Personen mit einer anlagebedingten
Minderbelastbarkeit der Haut, wie z.B. mit atopischer
Hautdisposition, nicht nur zahlenmäßig häufiger erkranken,
sondern auch schwerer und früher.
Als präventive Maßnahme am Beispiel Friseurberuf könnte nun der
Arbeitgeber verpflichtet werden, sein Personal so einzuteilen, dass es
zu einem stetigen Wechsel aller Beschäftigten zwischen Feucht- und
Trockenarbeiten kommt, und dass darüber hinaus alle Mitarbeiter
Schutzhandschuhe tragen müssen und als Zugabe sozusagen auch
keine saure Dauerwelle, die aggressive Bestandteile enthält, mehr
angeboten wird. Hierbei wird deutlich, dass präventive Maßnahmen
direkt am Arbeitsplatz denkbar sind aber in der Praxis versagen.
Daher fordert der Deutsche Allergie- und Asthmabund e.V.
(DAAB) die Energie weniger in eine rein theoretische
Veränderung der Arbeitsplätze als vielmehr in eine solide und
umfassender präventive Beratung der Jugendlichen zu stecken,
die mit einem Asthma, einer Allergie oder einer Neurodermitis
auf der Suche nach einer Lehrstelle sind.
Informationen und Merkblätter zum Thema Berufswahl und beruflich
bedingte Allergien gibt es beim Deutschen Allergie- und Asthmabund
e.V. und können per e-Mail bestellt werden.
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