Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) 127, davon 118 (92,91%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 39 positiv bewertete (30,71%)
Durchschnittliche Textlänge 1458 Zeichen
Durchschnittliche Bewertung 0,244 Punkte, 45 Texte unbewertet.
Siehe auch:
positiv bewertete Texte
Der erste Text am 7.2. 2000 um 14:47:37 Uhr schrieb
rudi über ritter
Der neuste Text am 28.4. 2024 um 15:34:59 Uhr schrieb
Gerhard über ritter
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 45)

am 26.10. 2005 um 12:23:20 Uhr schrieb
Lena über ritter

am 13.1. 2015 um 13:30:42 Uhr schrieb
Bettina Beispiel über ritter

am 5.8. 2020 um 07:27:43 Uhr schrieb
Christine über ritter

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Ritter«

Charch schrieb am 31.8. 2000 um 04:06:10 Uhr zu

ritter

Bewertung: 5 Punkt(e)

Das Äußere Erscheinungsbild des Ritters im Hochmittelalter


Ritter des Quedlinburger Wappenkästchens

Nach der Anzahl der Burgen, die von der Mitte des 11. Jahrhunderts bis gegen 1300 entstanden sind, hat man errechnet, daß die nach ritterlicher Art lebende Bevölkerung nur 1% der Gesamtbevölkerung ausgemacht haben dürfte. Der Anteil der Ministerialen unter den Rittern ist selbstverständlich hoch. Da Ministeriale Unfreie sind, werden sie im 12. Jahrhundert noch häufig verschenkt. Diese Schenkungen zeigen an, daß ein adliger Herr oft 20, 50 und sogar 100 Ministerialen einem anderen Herrn oder der Kirche vermacht. Das Verhältnis von alten adligen Familien zu den ministerialischen dürfte mit 1 zu 50, wenn nicht sogar mit 1 zu 100 angesetzt werden.

Obwohl rechtliche und soziale Unterschiede zwischen Herzögen, Grafen, Freien und Ministerialen bestanden, ist die Ausrüstung einheitlich, wenn sie auch von starken individuellen Zügen geprägt ist. Die Rüstung und das Gefolge mit den erforderlichen Pferden bildeten unverzichtbare und kostspielige Bestandteile des ritterlichen Daseins, die voraussetzen, daß der Ritter über ausreichende wirtschaftliche Grundlagen verfügt.

Die Quellen sprechen nur von dem Ritter, obwohl er zumindest einen oder mehrere Begleiter bei sich hat. Knappen werden nur ausnahmsweise erwähnt.

Während bis ins 12. Jahrhundert der Ritter mit einem berittenen Knappen auszog, erhöhte sich der Rüstungsaufwand durch die im 12. Jh. eingeführte Pferdepanzerung. Zusätzlich kam ende des 12. Jh. ein erhöhter Rüstungsaufwand der Schutzbewaffnung dazu. Durch den Aufwand der Rüstung wurden zusätzliche Pferde benötigt und die Anzahl der berittenen Begleiter verdoppelte sich. Die Knappen waren Waffenträger ihrer Herrn und verantwortlich für den Transport und die Bereitstellung der Rüstung. Sie leisteten Hilfestellung beim Anlegen der Rüstung, um eine rasche Gefechtsbereitschaft herzustellen.

Bei Kriegs- und Feldzügen reitet der Ritter auf dem Marschpferd (palafridus), während sein Schildknappe ihm Schild und Lanze trägt und gleichzeitig das Kampfpferd als Handpferd an der rechten Seite (dextrarius) mit sich führt. Der zweite Knappe führt das Lastpferd (roncinus), auf dem die Rüstung, Verpflegung, Futtersäcke und andere Dinge untergebracht sind.
Es ist eine kleine Formation mit einem bedeutenden Apparat, der bereits in der Stauferzeit zu jedem Ritter gehört, die man jedesmal mit denken muß, wenn von ihm die Rede ist. Der Ritter mit seinen Knappen. Auch mit einem Knecht und 3 oder mehr Pferden bilden den Kern der kleinsten militärischen Einheit.

Durch die Einführung des Steigbügels und des Kastensattel im 11. Jahr- hundert änderte sich die Kampftechnik. Die Lanze wurde fest unter den rechten Arm geklemmt. Dadurch konnte der Schwerpunkt der Lanze um einen großen Teil nach Hinten verlagert werden. Die Ritter waren in der Lage längere und schwerere Lanzen zu führen. Der Steigbügel verlieh dem Reiter eine besondere Standfestigkeit. Die neue Kampftechnik erforderte aber eine lange und gründliche Ausbildung. Der Steigbügel wie auch das Rittertum verbreitete sich von Frankreich her.
Die Rüstung, die aus einem System mit verpflochtenen oder vernieteten Drahtringen bestand, wurde nur beim Turnier oder bei Kampfhandlungen getragen. Unter der Rüstung wurde ein Hemd (wams) aus Wolle oder Leinen als Schutz gegen den Druck getragen. Die Beine wurden durch Eisenhosen (1) (isenhosen, isencalze) geschützt und die Füße waren sporenbewehrt.
Das Panzerhemd mit einer Hals und Kinn schützender Halsberge(2) oder mit einer angenestelten Kettenhaube (Hersenier) und angenestelten oder einzeln getragenen Kettenhandschuhen war der Körperschutz des Hochmittelalters. Das Panzerhemd wurde mit vielen Lederriemen festgezurrt, bis es richtig saß.

Nach östlichen Vorbild wurde ein ärmelloser Waffenrock über dem Kettenhemd getragen. Er schützte es nicht nur vor der Aufladung durch Hitze und vor Regen, sondern diente zugleich der prunkvollen, herrenmäßigen Ausstattung. Über dem Waffenrock wurde ein kostbar verzierter Rittergürtel, an dem eine kleine Ledertasche an gehangen war, getragen. Weiter, obwohl in den Quellen selten bezeugt, trug der Ritter einen Dolch oder ein Dolchmesser (misericordia - genadmirgott) an seiner rechten Seite. Beim Turnier oder bei Kampfhandlungen trug er das Schwert in einer Scheide an der linken Seite gegürtet. Der Topfhelm mit Sehschlitzen (venstern) wurde mit der Helmschnur festgebunden. Der Dreieckschild mit der nach unten zeigender Spitze und die kräftige 3-4m lange Stoßlanze wurde erst zu Pferd aufgenommen.

Am Ende des 12. Jh. setzte eine Tendenz zur völligen Verhüllung von Mann und Pferd ein. Zur Erkennung von Freund und Feind wurden äußere Erkennungszeichen in Form von Wappen, Helmzier und Wimpel notwendig. Hier entfaltete sich das ritterliche Leben in einer zuvor nicht gekannten Farbigkeit. In vielen zeitgenössischen Miniaturen ist der Ritter hoch zu Roß dargestellt, die sporenbewehrten Füße in den Steigbügeln, mit der linken Hand führt er Schild und Zügel und mit der rechten Hand führt er die Lanze. Wappen auf dem Waffenrock und der Couvertüre als auch die Helmzier betonen die Farbigkeit und machen ihn durch seine individuelle Erscheinung kenntlich.

Quellen:
Josef Fleckenstein
Das Rittertum in der Stauferzeit
Rittertum und ständische Ordnung
Rittertum und höfische Kultur
1, Zwei bis zum Oberschenkel
reichende Strümpfe aus Drahtringen mit einer Ledersohle.
Gewicht: ca. 5 - 7 kg
2, Der Name Halsberge wurde für das Gesamte Panzerhemd übernommen.
Gewicht: ca. 11 - 15 kg
Die Stauferzeit ist nur ein Abschnitt in der Entwicklung des Rittertums, aber ein Abschnitt mit besonderer Bedeutung. Es ist die Zeit der größten Entfaltung und der weitesten Ausstrahlung und der höchsten Geltung des Rittertums im Bereich der gesamteuropäischen Geschichte. Der Glanz der Stauferzeit geht neben dem Glanz des Kaisertums vor allem auf den Glanz des Rittertums zurück. Selbst Könige führen in ihrem Siegelbild den Ritter. Der Ritter ist die Wappenfigur seiner Zeit, sein Erscheinungsbild bestimmt ihr Gesicht.

minnesänger schrieb am 5.3. 2000 um 10:33:34 Uhr zu

ritter

Bewertung: 10 Punkt(e)

Vixi duellis nuper idoneus,
et militavi non sine gloria;
nunc arma, defunctumque bello
barbiton hic paries habebit,

laevum marinae qui Veneris latus
custodit. Hic, hic ponite lucida
funalia et vectes et arcus
oppositis foribus minaces.

O quae beatam diva tenes Cyprum et
Memphin carenten Sithonia nive,
regina, sublimi flagello
tange Chloen semel arrogantem.


Vor kurzem noch ein Ritter im Liebesspiel,
der seine Klinge nicht ohne Glück geführt -
und heut? .. Genug! laßt uns nun endlich
Leyer und Schwert an den Nagel hängen.

Und an denselben Nagel den Dieterich,
der mir nichts half, die kleine Laterne, die
verlosch, und die Strickleiter, die das
freche Geschöpf mir vom Fenster abschnitt.

Du sonst so eifrig rächende Nemesis -
die Dirn empfehl ich deiner besondern Huld!
Der wünscht´ ich einen Mann einst, der sie
ein um den anderen Tag verprügelt.

Charch schrieb am 31.8. 2000 um 03:36:03 Uhr zu

ritter

Bewertung: 3 Punkt(e)

Der christliche Ritter
E
s gehört zur Besonderheit des Rittertums, daß es zwar aus dem Kriegertum erwachsen ist, daß es ihm auch verhaftet bleibt, aber in ihm nicht aufgeht. Diese Besonderheit geht auf die Entstehung des Rittertums zurück, daß heißt genauer : darauf, daß der Übergang vom Kriegertum zum Rittertum einen kirchlichen sakralen Hintergrund hatte, der sein Selbstverständnis und damit seine Erscheinung bleibend bestimmt hat.
Seit dem 10. Jahrhundert setzen verstärkte Bemühungen der Kirche ein, das Kriegertum enger an sich heranzuziehen und auf ihre Normen zu verpflichten. Die Kirche hat sich dazu besonders zweier liturgischer Handlungen bedient; des Schwertsegens und der Ritterweihe. Beide waren als Ergänzung zum weltlichen Akt der Schwertleite, d.h. der Wehrhaftmachung gedacht. Die dabei gesprochenen Gebete sind eng, zum Teil wörtlich an die Gebete aus dem Krönungsordines angelehnt. Danach werden an die milites fortan die gleichen ethischen Forderungen gestellt wie an das Königtum.

Diese Forderungen waren:
· Schutz der Kirche und ihrer Diener
· Schutz der Witwen und Weisen
· Schutz aller Schutzbedürftigen
· Die Verpflichtung ungerechte Kriege, d.h. in erster
Linie Fehden, zu vermeiden und friedfertig zu sein

Die Forderungen der Kirche deckten sich mit den Interessen des schutzbedürftigen Volkes, das mit dieser unter den ungezügelten Fehden zu leiden hatte. Die Kirche hat ihre Friedensbemühungen gegenüber dem Adel zäh und unermüdlich fortgesetzt und ihre Forderungen immer wieder mit Nachdruck derer, denen die Not im Nacken sitzt, erhoben.
Die Frucht dieser Bemühungen war die von Süden Frankreichs ausgehende Gottesfriedensbewegung, eine kirchliche Selbsthilfe, der es gelang, den Adel zur Einschränkung der Fehden zu bewegen.
Weit stärker und nachhaltiger als die Gottesfriedensbewegung, der nur ein begrenzter Erfolg beschieden war, hat dann seit 1095 die Kreuzzugsbewegung gewirkt, die den ganzen Adel Europas erfaßt und ihm eine neue, große Aufgabe bot. Die Predigt Urbans II vom Jahre 1095 in Clermont formuliert bereits den entscheidenden Zusammenhang, wenn sie den adligen Kriegern erklärt, durch den Kreuzzug würden sie erst wirkliche Ritter werdenJetzt sollen Ritter werden, die vordem Räuber waren. Jetzt sollen mit Recht gegen die Barbaren kämpfen, die zuvor gegen ihre Brüder und Verwandten gekämpft habenDas heißt, daß die neue militia, die eine militia Christi sein sollte, sich von der alten grundsätzlich unterschied. Der Unterschied liegt darin, daß Kampf und Friede, Ehre und Rettung des Seelenheils, die vordem unvereinbar schienen, sich plötzlich in der militia Christi vereinten, da dies, in dem sie die Ungläubigen bekämpfte, den Frieden der Christenheit schützte und zugleich alle, die sich ihr anschlossen in einer großen Kampfgemeinschaft verband. Es ist das Leitbild des miles christianus, des christlichen Ritters, das aus diesem Aufruf spricht und das ihm seine ungeheure Resonanz gegeben hat. Es hat die ganze Kreuzzugsbewegung entfacht und sich ebenso an ihr entzündet, wie es sie im Gang gehalten hat. Die Wirkung zeigt an, daß die milites sich das Ideal, das ihnen damit vor Augen gehalten wurde,in der Tat zu eigen gemacht haben. Sie konnten dies umso mehr, als dieses Ideal die alten germanischen Vorstellungen von Ehre, Recht und Tapferkeit in sich aufnahm, und weit und elastisch genug war, neben den christlichen zugleich antike und im Fortgang der Kreuzzüge sogar islamische Elemente zu assimilieren. Ihre Aneignung und Einschmelzung im ideal des miles christianus bildeten die Voraussetzung für die Entstehung der neuen ritterlichen Sitten und Gesellschaftskodex, die mit der Verbindlichkeit der ritterlichen Verhal-tensnormen zugleich das Bewußtsein der Gemeinsamkeit des Rittertums bestimmten. So geht es letztlich auf das Ideal zurück, das die in ihrer rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Stellung so unterschiedlichen Gruppen der milites sowie die großen und kleinen Vasallen und die aus der Unfreiheit aufsteigenden Ministerialen in der großen Gemeinschaft der milita auch innerlich zusammenwuchsen.

Quellenangabe: Katalog : Die Zeit der Staufer Das Rittertum der Stauferzeit Josef Fleckenstein

Chalid schrieb am 27.8. 2000 um 22:14:28 Uhr zu

ritter

Bewertung: 7 Punkt(e)

Ich habe mir vor einigen Jahren zu Weihnachten einen Kinderwunsch erfüllt und mir eine Ritterrüstung geschenkt. Zwickt leider etwas beim Anziehen; die Herren waren damals etwas kleiner und schlanker. Ich stelle mir ab und an vor, wie das wäre: Ich fahre in voller Montur mit meinem Auto durch die Stadt, am besten zur Rush-hour. Winke den Leutchen durch die Scheibe freundlich zu. Was?! Da lacht einer? Mit dem elektronischen Fensterheber lasse ich die Scheibe runter, hebe meine Lanze, steche sie ihm in den Reifen und fahre weiter. Das Gesicht wuerde ich gerne mal sehen... :-)

Charch schrieb am 31.8. 2000 um 04:00:45 Uhr zu

ritter

Bewertung: 4 Punkt(e)

Die Ausrüstung des Ritters in der Stauferzeit

Angriffswaffen:

Schwert: Hieb und Stoßwaffe mit rundem oder spitzem Ort.
Parierstange gerade oder leicht nach unten gebogen.
Knaufform: Pilz, Paranuss, Scheibe, Pagodendach, Apfelschnitz
Klinge mit Blutrinne - Längen von 0,70 - 0,88m
Gesamtlänge: 0,99 - 1,04m

Dolch: Einschneidig oder zweischneidig (Klingenlänge = 28,5 - 30,3cm.)
oder
Messer: Einschneidig
wurden am Leibgürtel oder am Rittergürtel getragen.

Lanze: Stoßwaffe ca. 3 - 4m lang.
Spitze lange schmale Blattform oder
»Krönel« (stumpfe Dreizackform) beim Turnier.


Spieß: Spitze ähnlich wie Lanze. Nutzung für die Jagd und den Krieg.

Streitaxt: Großes Blatt - Stiellänge ca. 1m.



Schutzwaffen:

Topfhelm: Helm aus 2 Vorderteilen, 2 Hinterteilen und einer Deckplatte vorne zusätzlich mit einem Kreuzblech als Verblendung vernietet.
Vorne Luftlöcher und an den Seiten Löcher um besser zu hören.
Helmzier (Plastische Helmfigur) Größe im Verhältnis 1:1 zum Helm Gotik.
Material: Holz, Leder, Pergament, Leinen und Draht.






Kegelhelm:
Teilweise noch mit Naseneisen (Nasalhelm)
oben spitz zulaufend oder abgerundet.

Der Eisenhut


Schild: Dreieckschild, Größe z.B. 67,5 x 86 cm oben gerade aber teilweise an den Ecken gerundet
Material - Holz 3 Schichten verleimt - Leder überzogen - Teilweise Metallbeschläge Rückseite Ledergriffe mit 4 Nägeln befestigt.



Schildfesseln 12. und 13. Jahrhundert.


Kettenhemd (halsberc)aus einem Drahtringegepflecht.
Das Kettenhemd war vorne und hinten geschlitzt damit es zum reiten geeignet war.
Halsberc mit einer darüber getragener Kettenhaube.
Hersenier Kettenhemd ist mit der Kettenhaube verbunden.
Eisenhosen - Beinlinge aus Ringelpanzergepflecht und Ledersohlen.
Fausthandschuhe aus Ringelpanzergepflecht, teilweise auch am Panzerhemd befestigt.

Ausrüstung:

Der Rittergürtel der nur dem Ritter vorbehalten war, war je nach Stand des Besitzers, reich mit Metallbeschlägen verziert.
Man sprach ihm magische Kräfte zu.
Es wurden aber auch einfache Leibgurte getragen.


Das Gehänge: Schwertscheide und Schwertgurt
Der Schwertgurt war meist weiß (Das Symbol der Reinheit und nur die Ritter waren berechtigt ihn zu tragen).
Er wurde vorne geknotet oder geschnallt.
Die Scheiden waren aus Holz mit Leder oder Leinen überzogen. Oben befindet sich das Mundblech und unten an der Schwertscheide befindet sich das Ortband. Die Scheide hatte teilweise Metallbeschläge.
Im Schwertscheidenmund befand sich oft ein Stück Leder, um das Regenwasser von der Klinge fernzuhalten.
Sporen:
Stachelsporen und seit Anfang des 13. Jahrh. vereinzelt Radsporen mit
geraden Hals und evtl. gerundeten Bügel.
Versilbert oder vergoldet bei großen Herren.


Der Almosenbeutel: Eine Ledertasche die mit zwei Schlaufen versehen, am Leibgurt oder Rittergürtel getragen wurde. Auch einfache Lederbeutel oder Beutel aus Stoff wurden getragen.
Im Almosenbeutel wurden Münzen und diverse Utensilien aufbewahrt.


Bei der Ausrüstung gab es regionale unterschiede in der Ausführung und im Material als auch im Prunk der Ausstattung.


Bekleidung:

Als Hausgewand wurde die Cotte getragen. Bei festlichen Anlässen trug man über der Cotte den Waffenrock oder Wappenrock, einen ärmellosen Rock aus Wolle, Leinen oder Seide. Wadenlang bzw. Knöchellang bei festlichen Anlässen.
Bei Turnieren oder bei Kampfhandlungen war der Waffenrock mit heraldischen Motiven geschmückt.
Unter dem Kettenhemd wurde das Gambeson (Wams) getragen.
Gleicher Schnitt wie die Cotte aber aus kräftigen, wattierten oder gesteppten Wollstoffen.



Quellenangaben

Ortwin Gamber - Die Bewaffnung in der Stauferzeit
Fred und Liliane Funken - Waffen und Kriegsgerät im MA.
H. Seitz - Blankwaffen
Josef Fleckenstein - Das Rittertum in der Stauferzeit.

Alwin Schultz - Das höfische Leben zur Zeit der Minnesänger.

Charch schrieb am 31.8. 2000 um 03:50:56 Uhr zu

ritter

Bewertung: 2 Punkt(e)

Rittertum und höfische Kultur
D
er Feudalismus ist das Ordnungs- und Strukturprogramm in Alteuropa, das einen rechtlichen Sachverhalt definiert, und zwar einen Sachverhalt der das gesamte gesellschaftliche und staatliche Leben Europas von seiner Frühzeit bis über das Mittelalter hinaus bestimmt. Die Grundordnung der mittelalterlichen Welt stellte ein System von Bindungen dar, das ebenso für die Heeres- wie die Sozialverfassung, ja für die herrschaftliche Ordnung insgesamt bestimmt war. Der Ritter wurde seine Leitgestalt, seine Wappenfigur. Er hat sich aus dem Krieger entwickelt, mit dem er daher auch nicht mehr gleichgestellt werden kann. Man kann vielmehr sagen, daß die Differenz zwischen beiden das Wesen des Rittertums bestimmt.
Das Rittertum ist auf dem Boden des Lehnswesens entstanden. Zugrunde liegt die Verknüpfung von vasallitischem Dienst, Treuepflicht und Lehen, die jeweils den Lehnsherren mit seinem Lehnsmann, dem Vasallen, verbindet.
Das Lehnswesen ist im Kern ein einfaches Über- und Unterordnungsverhältnis, das jedoch den Vorteil hatte; daß es sich beliebig vermehren ließ. So konnte ein Grundherr z.B. alles Land, das er nicht selbst bewirtschaften konnte oder wollte, in Lehen verwandeln, um mit ihnen seine Vasallen zu belohnen, und wer ein Lehen erhielt, konnte dies auch weiter teilen, die Teile wiederum als Lehen ausgeben und sich damit seinerseits wieder Vasallen verpflichten. Auf diese Weise bot das Lehnswesen die Möglichkeit, einerseits Vasallen mit bestimmten Dienstverpflichtungen an einen Herrn zu binden, und andererseits in der Durchgliederung von Ober- und Untervasallen eine in sich gestufte herrschaftliche Ordnung und Organisation zu schaffen. Diese Ordnung hat ihren idealen Ausdruck in der erst im hohen Mittelalter voll ausgebildeten Lehnspyramide gefunden, die im König als dem obersten Lehnsherrn gipfelte, und von ihm stufenweise über die geistlichen und weltlichen Fürsten: Herzöge, Grafen und Barone, bis hinab zu den kleinsten Lehnsträgern führte.
Seit dem 10.Jahrhundert kann man sagen, daß alle milites Berufskrieger zu Pferde und Vasallen sind. Damit ist die Abgrenzung von Bauern und Kriegern vollzogen - sie schließt offensichtlich zugleich eine Aufwertung des neuen vasallitischen Kriegers, der jetzt ein loricatus, ein gepanzerter Krieger zu Pferde ist, ein.
Die wirtschaftliche Existenzform bildet die Grundherrschaft und ihre Identität ist eine Identität mit der Feudalgesellschaft.
Seit dem 11.Jahrhundert kommt mit der sogenannten Ministerialität, der Dienstmannschaft, noch eine weitere Schicht hinzu, die aus der Grundherrschaft selbst stammt, vom Grundherrn zu höheren Diensten, im wesentlichen Hof- und Kriegsdienst, herangezogen wird, und sich Dank dieser Dienste Schritt für Schritt aus der Unfreiheit erhebt. Doch ist wesentlich, daß die Ministerialen eindeutig der Unfreiheit verhaftet sind, als sie im 11.Jahrhundert ebenso wie die Vasallen als milites in Erscheinung treten. So verbreitet sich seit dieser Zeit die Basis der militia sogar in die Sphäre der Unfreiheit hinein, die allerdings damit ihre alte Schwerkraft verliert, denn indem die Ministerialen sich als ritterliche Dienstmannen in die militia einordnen, steigen sie sozial über die übrigen Unfreien empor, und die Normen, an denen sie sich orientieren, betonen die Gemeinsamkeit aller milites. Der Aufstieg der Ministerialen führt zur Erweiterung der militia, die damit über die Feudalgesellschaft im strengen Sinn hinausgreift. Gleichzeitig entsteht mit dem Bewußtsein der Gemeinsamkeit aller milites ein neuer Gesellschaftskodex, in dem die Feudalgesellschaft sich zusammen mit der Ministerialität als ritterliche Gesellschaft versteht.
Nach der Abgrenzung des Kriegertums vom Bauerntum und seiner Einbindung in die Feudalgesellschaft, deren Erweiterung durch die Ministerialität und der Ausbildung eines neuen, alle milites verbindenden Gesellschaftskodex kommt noch etwas wesentliches hinzu, das alle diese Wandlungen in einen neuen Sinnzusammenhang stellt, und damit erst den Übergang vom Kriegertum zum Rittertum bewirkt. Dieses Neue und Wesentliche, die verschiedenen Phänomene verbindende, ist die Idee des Rittertums.
In dieser Idee verbinden sich militärisch-gesellschaftliche mit kirchlichen Motiven, und in der Tat hat die Kirche entscheidend zu ihrer Ausformung beigetragen. In dem Bestreben, nach der Verchristlichung des Königtums auch den Adel auf die Anerkennung christlicher Normen zu verpflichten, hat sie sich besonders des Schwertsegens und der Ritterweihe bedient, eines kirchlichen Zeremoniells, das nach ihren Intentionen mit dem weltlichen Akt der Schwertleite verbunden werden sollte, und zumindest bei den vornehmen Herren auch in zunehmenden Maße damit verbunden worden ist. Dabei wurden Weiheformeln und Gebete verwandt, in denen zum erstenmal das Idealbild des miles christianus beschworen wurde : Des christlichen Ritters der sein Schwert aus Liebe zu Gott führt, das Unrecht bekämpft und den Frieden schützt und sich vor allem als Schützer der Kirche und aller Schwachen bewährt. War der Krieger also als Vasall wie als Ministeriale zum Dienst für seinen Herrn verpflichtet, so ist es der Schutz der Schutzbedürftigen, der den Ritter im Sinne der Zeit von ihm unterscheidet und über ihn erhebt.
Seit dem Konzil in Clermont im Jahre 1095 ist deutlich, daß die Feudalgesellschaft sich in immer breiteren Maße zum miles christianus bekannte, und zwar die Magnaten ebenso wie die kleine Vasallen, denen in Deutschland die Ministerialen zur Seite traten. Wie sie alle im Kreuzzug eine Aufgabe sahen, deren Größe jeden von ihnen, den mächtigen Adeligen wie den kleinen Vasallen, über sich hinaus hob, so hat diese Aufgabe alle, die sich ihr verschrieben, zu einer großen Kampfgemeinschaft verbunden, der Gemeinschaft des mit dem Bewußtsein seiner Zusammengehörigkeit ins Leben getretenen Rittertums.

Das Rittertum ist eine Lebensform des Feudalismus.
Zum Rittertum gehört :
1) der berittene Kriegsdienst mit Panzer, Schwert und Schild, Wappen und Helm mit Helmzier.
2) neben den Kriegsdienst ist mit gleichem Anspruch und Recht der Hofdienst getreten, eine ebenso herrschaftliche wie gesellschaftliche Pflicht.
3) Kriegs- und Hofdienst haben als wirtschaftliche Grundlage die Verfügung über ein oder mehrere Lehen.
4) das Rittertum steht unter einem Ideal, das zum Schutz der Schutzbedürftigen verpflichtet.
Das Rittertum entsteht und existiert mit und unter seinem Ideal. Das heißt nun jedoch nicht, daß alle Ritter diesem Ideal entsprochen hätten. Die Spannung zwischen Ideal und Wirklichkeit war immer groß, und der ritterliche Alltag war oft weit vom Ideal entfernt.
Rittertum ist primär ein Phänomen der Sozialgeschichte und sekundär noch etwas nicht weniger wichtiges, nämlich ein Phänomen der Kulturgeschichte. Die ritterliche Gesellschaft wurde zum Träger einer neuen Kultur.
Eine Bedingung für die Entstehung der neuen Kultur ist die Erweiterung der Feudalgesellschaft durch die aufstrebenden Kräfte der Ministerialität. Bei vorsichtiger Schätzung kann man zu dem Schluß kommen, daß der Aufstieg der Ministerialen die Feudalgesellschaft insgesamt wenigstens verdreifacht hat.
Es ist ein mächtig erweiterter, dabei vielschichtiger Personenkreis, der noch dazu voll der Energien und voll der Zuversicht des Aufstiegs; - ein Personenkreis, der Dank der stark erweiterten Grundlage die er bietet, und Dank seiner alte und neue Kräfte verbindenden Beschaffenheit fähig wurde, eine neue Kultur zu tragen.
Eine weitere Voraussetzung für den kulturellen Aufschwung stellen die Höfe dar. Die neue Kultur wird aus diesem Grunde ritterlich-höfische Kultur genannt. In Deutschland ist es der wandernde Kaiserhof, daneben der Hof des Welfenherzogs in Braunschweig, ferner die Höfe der Markgrafen von Österreich oder der Landgrafen von Thüringen, um nur die bedeutendsten hervorzuheben, an denen sich die neue Kultur zu entfalten beginnt und an denen sie in der Folgezeit ihre vollen Früchte trieb. Die einzelne Burg hatte daran im allgemeinen nur geringen Anteil. Was die großen Höfe auszeichnete, war die Tatsache, daß sie als Herrschaftszentren, die in dieser Zeit zum Teil den Charakter von Residenzen annahmen, zu Sammelpunkten der neuen Gesellschaft wurden, deren unterschiedliche Gruppen sich an ihnen in fruchtbarer Spannung rivalisierend und wetteifernd begegneten und in eine neue, ihnen allen gemeinsame Form hineinwuchsen. An den Höfen wird erkennbar, daß der alte Adel auf dem Weg zur höfischen Kultur vorausgeht, er bestimmt den Kurs, wenn auch der Anteil der Ministerialen allmählich immer stärker in Erscheinung tritt.
Bei der Entstehung der ritterlich-höfischen Kultur spielen neben den Rittern noch andere Personen eine wichtige Rolle : in erster Linie die Kleriker. Dies kann nicht überraschen wenn man bedenkt, daß sie im ganzen frühen Mittelalter die Bildung in ihrer Obhut hatten. Dabei schieden sich zwei Gruppen voneinander : die Mönche auf der einen, die Hofgeistlichen auf der anderen Seite, die zeitweise fast wie Antipoden jener erschienen.
Während Bernhard von Clairvaux das leuchtende Beispiel seiner Mönche wird, stehen viele Hofgeistliche dem Klerikertyp nah, den am reinsten Abaelard verkörpert. Sie haben in der Regel an den neuen Hochschulen studiert und begnügen sich gern mit den niederen Weihen. Was sie suchen ist weniger das geistliche Amt als Zugang zu den Schätzen der Bildung. Sie sind zumeist gar keine religiösen Naturen, sondern wie Abaelard, Intellektuelle. Sie sind am besten daran, wenn sie Aufnahme und Unterhalt an einem der Höfe finden.
Die gebildeten Kleriker haben am Hof wichtige Anstöße gegeben, ja durch die Vermittlung entscheidend dazu beigetragen, daß das Rittertum zum Träger einer neuen, eben der ritterlich-höfischen Kultur werden konnte. Neben den Klerikern haben die Ritter jedoch noch andere Helfer gehabt, ohne die diese Kultur, überhaupt nicht denkbar gewesen wäre. Waren die clerici curiales, in erster Linie als Vermittler der Bildung wichtig gewesen, so werden diese sogar echte Mittträger der neuen Kultur. Die Frau tritt in den Mittelpunkt der höfischen Geselligkeit. Das besondere ihrer Rolle tritt darin in Erscheinung, daß sie jetzt am Hof öffentlich als Geliebte umworben wird. Sie steigt dabei gleichsam über den Mann empor, und da dieser ein Mitglied der Feudalgesellschaft ist, vollzieht sich die Huldigung in Analogie zum Rechtsakt der Huldigung, der dem Lehnsakt angehört. Das heißt : der Liebende tritt der Geliebten gegenüber wie der Vasall seinem Lehnsherrn, der als dominus über ihm steht. Das Liebesverhältnis wird feudalisiert, und dies bewirkt, daß die Frau zur domina wird : zur Herrin oder mit anderen Worten zur Dame. So verdankt die Dame dem Rittertum ihre Existenz. Sie ist dafür die beste Helferin des Rttters geworden - nicht nur Mittträgerin, sondern auch Mitschöpferin seiner Kultur.
Man wird die erzieherische Wirkung, die von den Frauen ausging schwerlich überschätzen können
Bei der ritterlich-höfischen Kultur handelt es sich um eine Kultur der Oberschicht die auf der Grundlage von Grundherrschaft und Bauerntum beruht. Während der neue Typ der Feudalburg entsteht, bleibt das Bauernhaus im großen und ganzen, wie es war. Während die Ritter eine neue Bewaffnung, neue Tracht und neue Lebensformen entwickeln, entziehen sich Pflug, Sichel und Dreschflegel noch für Jahrhunderte dem Wandel der Zeit. Auch sie gehören zur Kultur, nur eben in einer tieferen und dauerhaften Schicht.
Die ritterlich-höfische Kultur als eine Epoche und die sie prägende Oberschicht begrenzte Teilkultur innerhalb der umfassenden gesamteuropäischen Kultur zu verstehen ist.
Schon bei oberflächlichen Vergleich zwischen den Zuständen des 10. und des 12. Jahrhunderts fällt ins Auge, daß die Welt weiter, reicher und bunter geworden ist.
Sie war weiter geworden, seit mit den Kreuzzügen riesige Scharen in die Ferne zogen. Die Kreuzzüge erweiterten den Horizont der Zeit, lockten die Phantasie und belebten zugleich den Handel, vor allem den Fernhandel mit Luxusgütern, die an den Höfen und auf den Burgen, aber auch in den aufstrebenden Städten Abnahme fanden. Auf den Höfen entfaltete das ritterliche Leben eine zuvor nicht gekannte Farbigkeit : Der Gebrauch der Wappen kommt auf, ihre Farben kehren auf den Kuvertüren der Pferde wieder, und nicht nur die Gewänder der Damen, sondern auch die der Ritter prangen in vollen Farben - die Bilder sind auf zahlreichen Miniaturen abgebildet. Es sind festliche Bilder. Sie verweisen auf einen ebenso wichtigen wie charakteristischen Sachverhalt, nämlich den, daß Fest und Spiel in dieser Kultur einen ungewöhnlich großen Raum einnahm. So verwandelt sich das alte Kampfspiel in das farbenprächtige Turnier, das selbst zum Fest wird, an den neben Rittern Damen und Sänger beteiligt sind. Wie das Turnier, so gehörte auch die höfische Liebe, eines der seltsamsten Phänomene der gesamten Kulturgeschichte, zur festlichen Sphäre des ritterlichen Daseins. Man darf nicht übersehen, daß sie , neben der inhaltlichen eine starke formale Seite hat. Sie läßt sich am deutlichsten in der Dichtung erkennen, die eine außerordentliche Hochschätzung der Form bezeugte, das Direkte mied und es durch Distanz und Anspielung ersetzte.



Quellenangabe: Rittertum und höfische Kultur Josef Fleckenstein 1976

Einige zufällige Stichwörter

Myrrhe
Erstellt am 29.9. 2005 um 22:01:35 Uhr von mcnep, enthält 9 Texte

nacktkochen
Erstellt am 24.9. 2006 um 20:12:31 Uhr von mcnep, enthält 12 Texte

Paarbildungsstrategien
Erstellt am 16.11. 2002 um 13:53:22 Uhr von mcnep, enthält 17 Texte

AG
Erstellt am 24.10. 1999 um 23:52:29 Uhr von Chris, enthält 31 Texte

Kastanie
Erstellt am 19.6. 2003 um 23:34:41 Uhr von mcnep, enthält 12 Texte


Der Assoziations-Blaster ist ein Projekt vom Assoziations-Blaster-Team (Alvar C.H. Freude und Dragan Espenschied) | 0,0666 Sek.