Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) 61, davon 60 (98,36%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 13 positiv bewertete (21,31%)
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positiv bewertete Texte
Der erste Text am 20.7. 2002 um 20:19:19 Uhr schrieb
Max von Moritz über Freigeld
Der neuste Text am 3.5. 2013 um 21:07:31 Uhr schrieb
Freigeldpraktiker über Freigeld
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(insgesamt: 22)

am 5.8. 2002 um 13:52:25 Uhr schrieb
Max van der Moritz über Freigeld

am 20.7. 2002 um 20:20:32 Uhr schrieb
Max von Moritz über Freigeld

am 9.6. 2011 um 20:46:14 Uhr schrieb
Freideldpraktiker über Freigeld

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Freigeld«

Max van der Moritz schrieb am 5.8. 2002 um 13:35:42 Uhr zu

Freigeld

Bewertung: 2 Punkt(e)

1) Das Gesetz von Angebot und Nachfrage.

1. Jeder, der sich überhaupt für Wirtschaft interessiert kennt dieses Gesetz und verschwendet meistens keinen zweiten Gedanken darüber. Selbst gute Nationalökonomen argumentieren oft im luftleeren Raum, weil sie dieses Gesetz vernachlässigen.

2. Kaum jemand beachtet, wie einschneidend dieses Gesetz in allen wirtschaftlichen Belangen wirkt und seine Auswirkungen im Geldwesen insbesonders werden kaum beachtet.

3. Im folgenden sollen einige grundlegende Verbindungen aufgezeigt werden.



Das Gesetz von Angebot und Nachfrage stellt ganz einfach fest, daß sich der Preis eines Gutes aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage ergibt Das heißt- mehr Nachfrage - höherer Preis, weniger Nachfrage - niedriger Preis. Mehr Angebot drückt den Preis, weniger Angebot steigert den Preis.

Mathematisch wird das in der Gleichung ausgedrückt. P = N/A.

Oder optisch in Form einer Waage:

Da nun in einer arbeitsteiligen Marktwirtschaft alle Nachfrage durch Geld bewirkt wird, kann man das Gesetz von Angebot und Nachfrage auch folgendermaßen formulieren: Der Preis richtet sich nach dem Verhältnis von Warenangebot und nachfragenden Geld. Die alten Nationalökonomen haben das auch in Form einer Waage dargestellt nur trat an die Stelle von Nachfrage Geld. Das war die sogenannte Quantitätstheorie des Geldes.

Sie lautet folgendermaßen: Der allgemeine Preisstand richtet sich nach dem Verhältnis von angebotener Warenmenge zur nachfragenden Geldmenge.

Die alten Nationalökonomen hatten nur eines vergessen. Nämlich daß jede Ware praktisch nur einmal auf dem Markt erscheint und dann verbraucht wird, während Geld immer wieder als Nachfrage auftritt. Das Gesetz muß also in diesem Fall durch den Begriff der Umschlaghäufigkeit des Geldes ergänzt werden und folgendermaßen lauten :

Der Preis richtet sich nach dem Verhältnis vom Warenangebot zur Geldmenge multipliziert mit deren Umlaufgeschwindigkeit.

Auch das kann man in Form einer Waage darstellen:

P ist der allgemeine Preisstand.

W ist das Warenangebot.

G ist die Geldmenge in einer beweglich aufgehängten Waagschale.

U ist die Umlaufgeschwindigkeit.

Damit ist auch optisch dargestellt, daß Geldmenge UND Umlaufgeschwindigkeit beachtet werden müssen, denn eine geringere Geldmenge kann sehr wohl durch eine größere Umlaufgeschwindigkeit ersetzt werden wie im anderen Fall eine größere Geldmenge durch geringere Umlaufgeschwindigkeit ausgeglichen werden kann.

Silvio Gesells Verdienst ist, daß er einen Weg gezeigt hat wie man die Umlaufgeschwindigkeit auf eine flexible Höchstgrenze treiben kann und dadurch alle Faktoren kontrollierbar machen kann.

Das ist alles und eigentlich könnten wir hier mit unseren Ausführungen enden.

Gesagt - getan !

Alles andere haben vor mir schon viele andere formuliert. Um nur einige Namen zu nennen : Silvio Gesell, Th. Christen, Karl Walker, Otto Valentin, Helmut Creutz und viele, viele andere.

In meiner englischen Version habe ich etwas ausführlicher weitere Fragen behandelt weil im englischen Sprachraum das alles noch relativ unbekannt ist. Im deutschen Sprachraum sollte das ( hoffentlich) nicht notwendig sein.










Na, da bin ich doch weich geworden und will das Gesetz von Angebot und Nachfrage als dargestellt in der bereinigten Quantitätstheorie des Geldes noch näher untersuchen. Wir wissen, daß Preise in einer arbeitsteiligen Marktwirtschaft sich aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage ergeben. Primitiv ausgedrückt: Viele Eier = billige Eier. Wenig Eier = teure Eier. Viel Geld = billiges Geld. Das heißt man muß mehr Geld für Waren und Dienstleistungen geben. Wenig Geld = teures Geld. Das heißt man bekommt für weniger Geld mehr Waren und Dienstleistungen. Oder von einem anderen Blickpunkt gesehen. Je mehr Geld gedruckt wird desto höher steigen die Preise und wenn Geld gehortet oder eingezogen wird dann fallen die Preise.

Was für den allgemeinen Preisstand gilt, gilt auch für den Preis einzelner Güter So könnte man zum Beispiel sagen Luft hat keinen Preis weil das Angebot im Verhältnis zur Nachfrage unendlich ist.

Recht deutlich lassen sich die Auswirkungen des Gesetzes von Angebot und Nachfrage auf der Börse beobachten. Ist Nachrage nach einer Aktie aus welchen Gründen auch immer dann steigt der Preis. Der steigende Preis zieht andere Anleger an und damit wird die Nachfrage vergrößert. Leute, die eine Aktie besitzen, die im Preis steigt trennen sich nur schwer von ihr und deshalb bleibt das Angebot gering. Deshalb steigt der Preis noch mehr und dabei ist es gleichgültig ob die Aktie das Papier wert ist auf dem sie gedruckt ist.

Die Börsenspieler wissen genau daß keine Aktie das wert ist was dafür bezahlt wird, deshalb werden bei einer gewissen Höhe des Preises sogenannte Gewinnmitnahmen gemacht und Aktien abgestoßen und dann kann das Spiel mit verkehrten Vorzeichen weiter gehen. Aktien die abgestoßen werden fallen im Preis und jeder versucht sie loszuwerden bevor sie noch weiter fallen. Das Angebot steigt aber wo bleibt die Nachfrage? Niemand will eine Aktie kaufen die im Preis fällt und jeder wartet bis sie noch billiger wird und mit jeden weiteren Preisrückgang werden die Besitzer dieser Aktien gezwungen sie abzustoßen. In den meisten Fällen haben sie ja mit Kredit gekauft wegen der »leverage«. Sie hatten ja gedacht daß sie mit geringen Eigenkapitaleinsatz große Gewinne machen könnten und jetzt kündigen die Banken die Kredite für die Aktien deren jetziger Wert die Kreditsumme nicht mehr deckt.

Genau die selben Gesetze bestimmen aber auch die Gesamtwirtschaft. Wenn im allgemeinen die Preise fallen stockt der Absatz weil jeder mit Einkäufen wartet bis die Sachen noch billiger werden. Damit wird aber die Absatzkrise noch mehr verschärft und Kredite werden gekündigt und Firmen gehen pleite und immer mehr Leute werden arbeitslos.

Im gegenteiligen Fall bei steigenden Preisen kauft jederman so schnell wie möglich bevor die Sachen noch teurer werden. Damit werden die Preise noch höher getrieben. Sogar Kredite werden aufgenommen um von den noch billigen Preisen zu profitieren und diese Kredite werden auf dem Umweg über die Nationalbank zusätzliches Geld und die größere Geldmenge im Verrein mit der erhöhten Umlaufgeschwindigkeit des Geldes steigert nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage die Preise noch mehr.

Deshalb noch einmal: Der Preis richtet sich nach dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage und in einer arbeitsteiligen Wirtschaft hat alles seinen Preis.





Noch etwas mehr über die Rolle des Geldes. Es stellt in einer arbeitsteiligen Marktwirtschaft praktisch die gesamte Nachfrage dar und jedermann bestimmt durch seine wirksame Nachfrage was und zu welchen Preis Güter und Dienstleistungen verkauft werden können. Die psychologischen Beweggründe für Käufe die über die primitivsten. Lebensbedürfnisse hinausgehen haben wir schon gestreift und wenn man etwas in der Geschichte nachforscht kann man leicht herausfinden welchen Einfluß das Geld ausübte.

Gleich zu Anfang müssen wir feststellen, daß es ohne Geld keine arbeitsteilige Wirtschaft und damit auch keine Zivilisation geben kann.

Weiterhin müssen wir feststellen, daß Geld als Tauschmittel nur dann optimal funktioniert, wenn seine Menge im Vergleich zu Gütern und Dienstleistungen so geregelt ist , daß allgemeine Preisschwankungen nur langsam und unmerkbar passieren. Bei galloppierender Inflation versagt das Geld als Tauschmittel genau so wie es bei Deflation versagt

Wiederholen wir es aber ruhig noch einmal. Inflation verhindert den Austausch weil kaum jemand seine Güter für Geld hergeben will für das er später immer weniger kaufen kann und Deflation macht jeden Güteraustausch überhaupt unmöglich weil jederman wartet bis die Sachen noch billiger werden..

Ohne funktionelles Tauschmittel gibt es aber keine Arbeitsteilung und ohne Arbeitsteilung wären 80% der Menschheit zum Hundertod verurteilt weil sie als Selbstversorger ohne Werkzeuge ( es gibt ja keine Handwerker mehr) nicht mehr genug Lebensmittel produzieren könnten.

Ganz so krass ging es in der menschlichen Geschichte zwar meistens nicht zu, aber vom Untergang vergangener Zivilisationen sollten wir schon besser etwas lernen

Wenn wir es nicht tun, werden unsere wenigen überlebenden Nachkommen vielleicht auch einmal die Ruinen bestaunen, die von dieser Zivilisation übriggeblieben sind, wie die griechischen Ziegenhirten nur wenige Jahre nach dem Zusammenbruch es taten. Sie glaubten, daß Götter die Akropolis gebaut hätten..

Es mag vielleicht übertrieben klingen aber die Tatsache bleibt, daß wir heute auch noch nicht viel mehr über das Geldwesen wissen als die alten Griechen und daß wir deren Geldwesen praktisch unbesehen übernommen haben.

Also noch einmal! Ohne ein funktionierendes Tauschmittel gibt es keine Arbeitsteilung! Ohne Arbeitsteilung gibt es keine Zivilisation! Wo blieben da wohl die Ökonomen, die uns die Inflationen und Deflationen bescheren? Und wo werden wir bleiben, wenn wir nicht dafür sorgen, daß endlich ein Tauschmittel geschaffen wird, welches ohne Inflation funktionieren kann?

In diesem Zusammenhang wäre es vielleicht interessant die Auswirkungen des Geldsystems im Zeitalter der Gotik zu untersuchen, wo zwar nicht die Inflation aber doch Geldhortung und Deflation verhindert wurden aber das haben andere Autoren wie Karl Walker und Fritz Schwarz schon ausreichend getan und alle anderen Freiwirte haben das zumindestens in ihren Büchern erwähnt. Ich möchte nur hinzufügen, daß wir heute die Errungenschaften der Gotik bei weiten übertreffen könnten. Wir könnten nämlich außer der Verhinderung des Geldstreiks und der Deflation auch die Inflation vermeiden und wer sich die langfristigen Auswirkungen dieser Tatsache auf eine freie Wirtschaft nicht vorstellen kann, dem ist wohl nicht zu helfen.

Es bleibt eigentlich nur noch übrig den Beweis zu führen, daß die freiwirtschaftlichen Reformen machbar und tatsächlich wirksam sind und dann zumindestens in einem Land oder sogar nur in einer Provinz die Reformen politisch durchzudrücken. Der Rest der Welt wird dann dem Beispiel genau so folgen wie der Großteil der damaligen zivilisierten Welt dem Beispiel des Bischofs von Magdeburg gefolgt ist. Erfolg wirkt nämlich sehr überzeugend.

Zuerst zur Machbarkeit und Wirksamkeit der freiwirtschaftlichen Reformen. Woergl hat bewiesen, daß sie machbar sind und hat teilweise sogar gezeigt wie wirksam sie zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sein können.

Trotzdem kommen immer wieder Einwände aus den verschiedensten Lagern. Die Einwände aus dem marxistischen, planwirtschaftlichen Lager haben sich nach dem Zusammenbruch des marxistischen Experiments selbst ad acta gelegt und brauchen deshalb nicht mehr ernst genommen werden. Vom libertären Lager gibt es keine Einwände und wenn sie welche hätten, würden sie im freiwirtschaftlichen Lager offene Türen einrennen. Sie sehen aber leider noch nicht die Mängel des kapitalistischen Systems, deshalb ist da noch einige Aufklärungsarbeit notwendig.

Bleibt eigentlich nur mehr die offizielle Wirtschaftswissenschaft. Eigentlich haben die sich auch durch ihre nachgewiesene Unfähigkeit schon selber in die Ecke gestellt, denn wer hat uns denn die beiden Inflationen und die Wirtschaftskrisen mit anschließenden Weltkriegen beschert, wenn nicht sie. Silvio Gesell hat schon zur Jahrhundertwende die Lösung aufgezeigt und was haben sie gemacht?

Sie haben als Alibiversuch eine monströse Geldmengentheorie aufgebaut und zeigen nun immer wieder darauf. » Seht her, wir können nichts tun, die Geldmenge ist unkontrollierbar!« Leider haben sich sogar einige Freiwirte, die es besser wissen sollten von so viel » Gelehrtheit« beeinflußen lassen. Dabei ist es so einfach! Die Funktion des Geldes ist Bargeldmenge mal Umlaufgeschwindigkeit. Ob man nun etwas zur Geldmenge zählt oder es der Umlaufgeschwindigkeit zurechnet ist bedeutungslos und ein Streit um des Kaisers Bart.

Schaut euch die Waage an und wenn ihr es dann auch noch nicht sehen könnt, baut euch eine und versucht sie ins Gleichgewicht zu bringen wenn die Umlaufgeschwindigkeit völlig willkürlich verändert wird.

Das ist es aber nun wirklich. Das einzige was zum Verständnis noch fehlen könnte für einen unvoreingenommenen Menschen ist eine Erklärung der Monopole als Behinderung der freien Wirtschaft, aber das hat Otto Valentin 1951 schon ausreichend getan.



Max van der Moritz schrieb am 5.8. 2002 um 13:46:41 Uhr zu

Freigeld

Bewertung: 1 Punkt(e)

17) Gold und Silberpreise und warum Gold so viel wert ist.

Gleich anfangs bemerkt wollen wir feststellen, daß sich auch der Preis des Goldes und Silbers nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage bildet, wenn auch wie bei allen Preisen Monopole, die nichts anderes sind als Ausschaltung der Konkurrenz preisverzerrend wirken können. Bei Gold und Silber war es geschichtlich so, daß es ein Preisverhältnis zwischen eins zu 12 bis 18 gab solange Silber auch Währungsmetall war und erst nach der Demonetisierung des Silbers fiel der Silberpreis , so daß er jetzt zwischen eins zu 50 bis 60 schwankt.

Als Silber als Währungsmetall nicht mehr verwendet wurde ging eben die Nachfrage danach zurück und das führte dazu, daß es nur mehr ein Viertel seines einstigen Preises erzielen konnte.

Gold hat derzeit eine eigenartige Zwitterstellung. Seit 1971 ist es praktisch nicht mehr ein Währungsmetall, hat aber seinen realen Preis einigermaßen halten können, weil die Nationalbanken ja kein Interesse daran haben, durch massive Verkäufe den Wert ihrer Bestände zu verringern. Der angebliche Wert der Währungsreserven gibt ihnen auch wirtschaftliche Macht, die sie gegen die Regierungen ausspielen können. In der breiten Masse und auch bei einigen älteren Nationalökonomen ist die Mystik des Goldes als eine Art Goldwahn noch verbreitet, der dem an sich außer für Zahnfüllungen und elektrischen Kontakten nutzlosen Metall einen vom Gesetz von Angebot und Nachfrage angeblich unabhängigen Wert verleiht.

Wenn sich allerdings herumsprechen würde, daß Gold nicht nur unnötig als Währungsgrundlage ist, sondern sogar schädlich, könnte sein Preis, wie es der Preis des Silbers tat, noch recht weit in den Keller gehen. Das heißt aber nicht, daß Gold nicht auch durch Spekulation noch einen sagenhaften Höhenflug erleben könnte. Das geschah auch in den Jahren vor 1980 schon einmal.. Seit dem damaligen Höchststand verlor Gold zwei Drittel seines nominellen Wertes. Dazu kommt noch, daß in den zwanzig Jahren seit damals auch das Geld die Hälfte seines Wertes verlor. Gold hat somit nur mehr ein Sechstel des Wertes von dem am Gipfelpunkt der Spekulation.

Die damalige Spekulationswelle war übrigens bei Silber durch den Cornerversuch der Brüder Hunt relativ noch größer. Ich habe die genauen Zahlen vergessen, aber eine Geschichte ist vielleicht sehr lehrreich für Goldspekulanten und solche, die es werden wollen. Damals liefen in Österreich, wie in vielen anderen Ländern der Welt noch silberne Scheidemünzen um, deren Metallwert ein Mehrfaches ihres nominellen Wertes betrug. Ich sammelte deshalb alle, die in meine Hände kamen und da ich ja geschäftlich mit der Scheideanstalt Ögussa zu tun hatte, wollte ich ihnen ein paar Kilo davon so ziemlich beim Höchstpreis verkaufen. Und siehe da, obwohl ich Kunde dort war und sie mir liebend gern alles Gold und Silber , das sie hatten, selbst auf Kredit verkauft hätten, war ihre einzige Antwort: „Wir kaufen derzeit kein Silber!". Hätte ich ihnen Gold angeboten, wäre die Antwort dieselbe gewesen. Für mein Gold hatte ich aber Käufer, die mir den Faconwert der Schmuckstücke auch bezahlten. Ögussa hätte ja nur den Bruchgoldwert bezahlt, wenn sie überhaupt eines gekauft hätten.

Nun, 20 Jahre später, ist in den Zwischenzeit Ögussa pleite gegangen und die meisten Käufer meines Goldes von damals sind auch nicht mehr im Geschäft.

Damals glaubten alle, daß Gold und Silber nur aufwärts gehen könnten und dasselbe tun sie auch heute. Das will ich auch gar nicht bestreiten. Es ist eine Möglichkeit! Die Dummheit der Menschen ist grenzenlos! Ich will nur zeigen, daß es da auch eine andere, unerwartete Seite geben kann. Und ich will den Spekulanten auch zeigen, daß zwar die Dummen nie aussterben, daß sie aber jemand brauchen, der glaubt daß das wertlose Zeug noch mehr wert werden wird und sie davon profitieren können, wenn sie es ihnen abnehmen. Die Ögussa glaubte bei meinen Silbermünzen anscheinend nicht mehr, daß bei dem Preis noch ein Profit drinnen wäre. Trotz dieser Vorsicht gingen sie aber später doch pleite und ich habe die Silbermünzen noch immer. Bisher brauchte ich sie noch nie als Fluchtkapital und was sie mich damals kosteten sind sie heute auch noch spielend wert und ich war seither nie so knapp bei Kasse, daß ich sie verscheuern hätte müssen. Sie sind in Wirklichkeit ja auch nur eine Kleinigkeit.

Um Kleinigkeiten handelt es sich aber z.B. bei Microsoft, Amacon oder Goldman Sachs sicherlich nicht. Da geht es um Summen, gegen die der gesamte Goldbestand der Welt zur Bedeutungslosigkeit verblaßt.

Nun ist aber Silber und Gold etwas Reales, wenn auch immens überbewertet für das reale Leben, denn Gold oder Silber kann man nicht essen und auch als warme Kleidung oder sonstiger Schutz gegen das Wetter sind sie denkbar ungeeignet, aber gegen den Wert eines Buchladens, der nie einen Profit abwarf, spricht immerhin uralte Wertmystik. Was Computer software wert sein wird, wenn es ums nackte Überleben geht ist auch noch die Frage und der Papierwert einer Firma, die schon beim Krach 1929 gezeigt hat, wieviel sie in Wirklichkeit wert war, macht mich sehr bedenklich, ob sie nicht in Wirklichkeit noch schnell Dumme finden wollen, die ihnen für etwas, was praktisch wertlos ist noch etwas geben, was sie, wie sagen sie doch so schön, wo sicher anlegen wollen. Da frage ich mich, warum sie überhaupt verkaufen? Wenn die Firma so viel wert ist, warum wollen sie dann verkaufen? Ich glaube nicht, daß sie mit dem Geld dann bei Amacon.com einsteigen werden. Gold oder Silber kaufen können sie auch nicht. Es gibt gar nicht so viel davon auf der Welt.

Wie sagen doch die Börsianer? Sie handeln nicht mit jetzigen Werten, sondern mit zukünftigen. Ich denke sie handeln eher mit Luftblasen und Pfeifenträumen und das böse Erwachen und der Katzenjammer ist nicht mehr fern in der Zukunft von der sie erwarten, daß ein Buchladen Billiarden wert sein wird..

Ich habe schon einmal geschrieben, daß auch der Dollar trotz gigantischen Schulden nur deshalb noch etwas wert ist, weil niemand die Probe macht und wirklich etwas dafür kaufen will. Die Leute mit den großen Dollarvermögen und die Staaten, die den Dollar als Währungsreserve liegen haben, wollen weiterhin glauben, daß ihr Papier etwas wert sei und solange sie es behalten, können sie auch so träumen.

Die Schulden der US. allein sind bei heutigen Preisen so hoch, wie das fünffache der gesamten auf dieser Welt bisher geschürften Goldmenge.

Da sind noch nicht einmal die Schulden der einzelnen Bundesstaaten dazu gerechnet und im Verhältnis zu ihrer Wirtschaftskraft sind die meisten anderen Länder der Welt im selben lecken Boot.



Max van der Moritz schrieb am 7.1. 2003 um 14:24:28 Uhr zu

Freigeld

Bewertung: 1 Punkt(e)

Vieles wird mit Freigeld anders sein aber nicht alles. Es wird sicher auch Gogokonten und Gogoüberweisungen geben und nur Kredite, besonders Konsumentenkredite werden viel von ihrer Bedeutung verlieren. Am Anfang, solange Gogos nur lokales Tauschmittel sein werden, wird einiges weiter mit dem anderen Geld gemacht werden und die Gogos werden nur als eine Art Indexklausel verwendet werden. Erst später wird das bei Bedarf geändert werden. Sich darüber jetzt schon Gedanken zu machen, ist vielleicht für einen Gogomeister wichtig, aber die Benützer der Gogos brauchen sich mit solchen Gedanken gar nicht abgeben. Alles was sie tun sollen, ist, daß sie die Gogos gebrauchen und ihren Vorteil von einem umlaufenden und kaufkraftstabilen ehrlichen Tauschmittel genießen.



Wie kauft man ein Auto oder ein Haus mit Gogos?

Manchmal wird die Frage gestellt, wie man mit so wenigen Gogos im Umlauf größere Summen zahlen kann. Diese Frage hätte man auch in Wörgl stellen können. Wie wurden dort mit nur 5,000 Schilling Wörgler Geld Millionen umbesetzt und bezahlt? Die einfache Antwort darauf ist die, daß umlaufgesichertes Bargeld umläuft.
Man braucht gar keine Gogoscheine, um ein Auto oder Haus auf Gogobasis zu kaufen, genau so wenig, wie man einen Indexgeld haben muß, um einen Indexvertrag zu machen. Man zahlt einfach mit normalem Geld oder Geldüberweisungen, deren Summe mit Hilfe des Indexes errechnet wird. Hat man nicht genug Gogoscheine für eine fällige Zahlung, zahlt man einfach mit dem jeweiligen Gegenwert in einer beliebigen anderen Währung. Im Falle der Gogos ist es da wahrscheinlich die Erstwährung des jeweiligen Landes, in dem die Gogos als lokale kaufkraftbeständige Zweitwährung umlaufen. Der Gogostandard ist dann nichts anderes als eine Indexklausel, die verwendet wird, weil sie den Kaufkraftunterschied ausgleicht.
Wie viele Gogoscheine im Umlauf sein werden, wird sich ergeben. Es werden genau so viele sein, wie gebraucht werden. Nicht mehr und nicht weniger. Werden Autokäufer oder Verkäufer Gogoscheine verwenden, werden es mehr sein, als wenn die Gogoscheine nur für Dinge des täglichen Gebrauchs verwendet werden. Für Verträge und bargeldlosen Zahlungsverkehr braucht man die Gogoscheine nicht, genau so wenig wie man heute Bargeld braucht.
Gogoscheine, Gogokonten und Gogoverträge werden sich mit genau der Geschwindigkeit ausbreiten als notwendig ist, um das versagende andere Geld samt seinen Konten und Verträgen zu ersetzen. Solange das andere Geld noch einigermaßen seine Aufgabe erfüllt, ist das vielleicht nicht so schnell, als sich das Wörgler Geld ausgebreitet hätte. Es ist auch nicht notwendig, nur sollten Gogos schon in ausreichendem Maß in Umlauf sein, wenn das andere Geld entweder durch Deflation oder Hyperinflation als Tauschmittel versagt. In der Zeit von Wörgl hatte das andere Geld durch Deflation schon weitgehend versagt und deshalb war es auch zu spät, um mehr als einen lokalen Erfolg zu erreichen. Die geschlossenen Fabriken konnten mangels Absatz in weiter entfernte Gebiete, welche ja kein Wörgler Geld hatten, nicht mehr eröffnet werden. Der Erfolg des Experimentes mit dem Rückgang der Arbeitslosigkeit um 25 % war trotzdem beachtlich. Nicht umsonst wollten so viele Leute sich am Wunder von Wörgl beteiligen.
Dieses Mal sollte nicht so lange gewartet werden. Die Rettungsboote sollten beim Untergang der Titanik schon fahrbereit sein. Es sollten auch Kredite und Sparkonten auf Gogobasis in Platz sein. Kredite werden mit Freigeld keine so große Rolle spielen als heute. Sie müssen dann ja nicht mehr wie heute das auf dem Markt fehlende Bargeld ersetzen aber im Prinzip wird es sie genau so geben. Später werden allerdings weniger oder sogar keine Zinsen dafür mehr bezahlt werden. Das wird die wesentlichste Veränderung sein. Das Geld als Tauschmittel wird ja nicht abgeschafft, wie es sich die Kommunisten vorstellten und heute noch teilweise vorstellen.
Manches wird sich mit Freigeld sehr verändern aber nicht alles. Freihandel und monopolfreie soziale Marktwirtschaft wird damit erst wirklich möglich sein. Sparen in kaufkraftbeständigem Geld wird erst dann wirklich möglich sein. Leute, die mit Freigeld ein Mehrfaches mit Arbeit verdienen können, weil sie nicht mehr die Zinsen der Finanzhaie bezahlen müssen, werden viel mehr sparen können. Da es keine Arbeitslosigkeit mehr geben wird, können sie das während ihres ganzen Lebens tun und haben dann ihre Ersparnisse in kaufkraftstabilen Gogos in viel höheren Ausmaß auch ohne Zinsen, als sie jetzt an samt Zinsen wertlosem Geld haben.
Wie schon öfter erwähnt, können die Gogos nicht alle Probleme lösen, aber die Vortellungen, die manche Opponenten da von Freigeld haben, sind falsch und werden oft auch gewollt immer wieder herausgestellt, um die Leute zu verunsichern, damit sie nichts gegen den Status quo unternehmen und die Pfründe der Nutznießer nicht in Gefahr bringen.
Die Gogos werden deshalb zum Albtraum der Nettozinsbezieher werden, weil sie von niemand mehr verlangen als sie zu akzeptieren und weiter zu verwenden. Ohne Risiko und in geringen Beträgen. Niemand braucht da eine Revolution machen und gegen irgend jemand kämpfen. Niemand braucht eine Gegenmacht gegen die Macht des Kapitals aufbauen. Alles, was jemand tun muß, ist, seine fünf Gogos wert als Zahlung anzunehmen und sie weiter zu geben, wenn er das Glück haben sollte, daß in seiner Nähe ein Gogomeister mit seiner Arbeit beginnt.
Den Rest kann er ruhig den Gogos überlassen und dem Gogomeister. Sein Risiko ist nur, daß er eventuell keinen Menschen finden würde, der ihm die wenigen Gogos wieder abnimmt. Dann kann er sie aber dem Gogomeister wieder geben und bekommt dafür abzüglich 5% den Gegenwert in anderem Geld.













Vieles wird mit Freigeld anders sein aber nicht alles. Es wird sicher auch Gogokonten und Gogoüberweisungen geben und nur Kredite, besonders Konsumentenkredite werden viel von ihrer Bedeutung verlieren. Am Anfang, solange Gogos nur lokales Tauschmittel sein werden, wird einiges weiter mit dem anderen Geld gemacht werden und die Gogos werden nur als eine Art Indexklausel verwendet werden. Erst später wird das bei Bedarf geändert werden. Sich darüber jetzt schon Gedanken zu machen, ist vielleicht für einen Gogomeister wichtig, aber die Benützer der Gogos brauchen sich mit solchen Gedanken gar nicht abgeben. Alles was sie tun sollen, ist, daß sie die Gogos gebrauchen und ihren Vorteil von einem umlaufenden und kaufkraftstabilen ehrlichen Tauschmittel genießen.



Wie kauft man ein Auto oder ein Haus mit Gogos?

Manchmal wird die Frage gestellt, wie man mit so wenigen Gogos im Umlauf größere Summen zahlen kann. Diese Frage hätte man auch in Wörgl stellen können. Wie wurden dort mit nur 5,000 Schilling Wörgler Geld Millionen umbesetzt und bezahlt? Die einfache Antwort darauf ist die, daß umlaufgesichertes Bargeld umläuft.
Man braucht gar keine Gogoscheine, um ein Auto oder Haus auf Gogobasis zu kaufen, genau so wenig, wie man einen Indexgeld haben muß, um einen Indexvertrag zu machen. Man zahlt einfach mit normalem Geld oder Geldüberweisungen, deren Summe mit Hilfe des Indexes errechnet wird. Hat man nicht genug Gogoscheine für eine fällige Zahlung, zahlt man einfach mit dem jeweiligen Gegenwert in einer beliebigen anderen Währung. Im Falle der Gogos ist es da wahrscheinlich die Erstwährung des jeweiligen Landes, in dem die Gogos als lokale kaufkraftbeständige Zweitwährung umlaufen. Der Gogostandard ist dann nichts anderes als eine Indexklausel, die verwendet wird, weil sie den Kaufkraftunterschied ausgleicht.
Wie viele Gogoscheine im Umlauf sein werden, wird sich ergeben. Es werden genau so viele sein, wie gebraucht werden. Nicht mehr und nicht weniger. Werden Autokäufer oder Verkäufer Gogoscheine verwenden, werden es mehr sein, als wenn die Gogoscheine nur für Dinge des täglichen Gebrauchs verwendet werden. Für Verträge und bargeldlosen Zahlungsverkehr braucht man die Gogoscheine nicht, genau so wenig wie man heute Bargeld braucht.
Gogoscheine, Gogokonten und Gogoverträge werden sich mit genau der Geschwindigkeit ausbreiten als notwendig ist, um das versagende andere Geld samt seinen Konten und Verträgen zu ersetzen. Solange das andere Geld noch einigermaßen seine Aufgabe erfüllt, ist das vielleicht nicht so schnell, als sich das Wörgler Geld ausgebreitet hätte. Es ist auch nicht notwendig, nur sollten Gogos schon in ausreichendem Maß in Umlauf sein, wenn das andere Geld entweder durch Deflation oder Hyperinflation als Tauschmittel versagt. In der Zeit von Wörgl hatte das andere Geld durch Deflation schon weitgehend versagt und deshalb war es auch zu spät, um mehr als einen lokalen Erfolg zu erreichen. Die geschlossenen Fabriken konnten mangels Absatz in weiter entfernte Gebiete, welche ja kein Wörgler Geld hatten, nicht mehr eröffnet werden. Der Erfolg des Experimentes mit dem Rückgang der Arbeitslosigkeit um 25 % war trotzdem beachtlich. Nicht umsonst wollten so viele Leute sich am Wunder von Wörgl beteiligen.
Dieses Mal sollte nicht so lange gewartet werden. Die Rettungsboote sollten beim Untergang der Titanik schon fahrbereit sein. Es sollten auch Kredite und Sparkonten auf Gogobasis in Platz sein. Kredite werden mit Freigeld keine so große Rolle spielen als heute. Sie müssen dann ja nicht mehr wie heute das auf dem Markt fehlende Bargeld ersetzen aber im Prinzip wird es sie genau so geben. Später werden allerdings weniger oder sogar keine Zinsen dafür mehr bezahlt werden. Das wird die wesentlichste Veränderung sein. Das Geld als Tauschmittel wird ja nicht abgeschafft, wie es sich die Kommunisten vorstellten und heute noch teilweise vorstellen.
Manches wird sich mit Freigeld sehr verändern aber nicht alles. Freihandel und monopolfreie soziale Marktwirtschaft wird damit erst wirklich möglich sein. Sparen in kaufkraftbeständigem Geld wird erst dann wirklich möglich sein. Leute, die mit Freigeld ein Mehrfaches mit Arbeit verdienen können, weil sie nicht mehr die Zinsen der Finanzhaie bezahlen müssen, werden viel mehr sparen können. Da es keine Arbeitslosigkeit mehr geben wird, können sie das während ihres ganzen Lebens tun und haben dann ihre Ersparnisse in kaufkraftstabilen Gogos in viel höheren Ausmaß auch ohne Zinsen, als sie jetzt an samt Zinsen wertlosem Geld haben.
Wie schon öfter erwähnt, können die Gogos nicht alle Probleme lösen, aber die Vortellungen, die manche Opponenten da von Freigeld haben, sind falsch und werden oft auch gewollt immer wieder herausgestellt, um die Leute zu verunsichern, damit sie nichts gegen den Status quo unternehmen und die Pfründe der Nutznießer nicht in Gefahr bringen.
Die Gogos werden deshalb zum Albtraum der Nettozinsbezieher werden, weil sie von niemand mehr verlangen als sie zu akzeptieren und weiter zu verwenden. Ohne Risiko und in geringen Beträgen. Niemand braucht da eine Revolution machen und gegen irgend jemand kämpfen. Niemand braucht eine Gegenmacht gegen die Macht des Kapitals aufbauen. Alles, was jemand tun muß, ist, seine fünf Gogos wert als Zahlung anzunehmen und sie weiter zu geben, wenn er das Glück haben sollte, daß in seiner Nähe ein Gogomeister mit seiner Arbeit beginnt.
Den Rest kann er ruhig den Gogos überlassen und dem Gogomeister. Sein Risiko ist nur, daß er eventuell keinen Menschen finden würde, der ihm die wenigen Gogos wieder abnimmt. Dann kann er sie aber dem Gogomeister wieder geben und bekommt dafür abzüglich 5% den Gegenwert in anderem Geld.













Max van der Moritz schrieb am 5.8. 2002 um 13:40:10 Uhr zu

Freigeld

Bewertung: 1 Punkt(e)

8) Wer wird bei 0 % Zinsen noch sparen?

Ein oft gebrauchtes Argument gegen eine zinsfreie Wirtschaft ist es, daß niemand mehr sparen würde, wenn er keine Zinsen mehr bekommt und daß damit eine Ansammlung von Kapital für notwendige Infrastrukturverbesserungen unmöglich gemacht worden wäre. Wie schaut es aber in Wirklichkeit aus?

Die Menschen sparen aus tausenderlei Gründen und nicht nur, weil sie dafür Zinsen bekommen, die in unseren heutigen System sehr oft samt dem gesparten Geld wertlos werden. Sehen wir was der olle Gesell dazu zu sagen hat:

Wenn nun jemand Ersparnisse macht, d. h. mehr Waren erzeugt als verbraucht, und findet einen, dem er den Überschuß unter der Bedingung verleihen kann, daß ihm seine Ersparnisse ohne Zins, aber auch ohne Verluste, nach Jahr und Tag erstattet werden, so ist das für den Sparer ein außerordentlich vorteilhafter Handel. Spart er doch die Unterhaltungskosten seiner Ersparnisse. Er gibt 100 Tonnen frischen Weizen in seiner Jugend, und im Alter erhält er 100 Tonnen frischen Weizen gleicher Güte zurück. (Siehe die Robinsongeschichte S. 309 ff.)

Die einfache, zinsfreie Rückerstattung des ausgeliehenen Spargutes enthält also, sobald wir nur das Geld aus dem Spiele lassen, eine recht bedeutende Leistung von seiten des Schuldners oder Borgers, nämlich die Kosten der Aufbewahrung des geliehenen Spargutes. Diese Kosten müßte der Sparer selbst tragen, wenn er niemand fände, der ihm die Ersparnisse abnimmt. Freilich verursachen die geliehenen Güter dem Borger keine Aufbewahrungskosten, weil er diese (z. B. entliehenen Saatweizen) in der Wirtschaft verbraucht, aber diesen Vorteil, der eigentlich ihm selbst gehört, überträgt der Borger im zinsfreien Darlehen ohne Gegenleistung auf den Verleiher. Wären die Verleiher zahlreicher als die Borger, so würden sich die Borger genannten Vorteil in der Form eines Abzuges am Darlehen (negativen Zinses) bezahlen lassen."( End Quote)



Ich finde, damit ist die Frage beantwortet und die Notwendigkeit von Aufbewahrungskosten für das Bargeld zumindest impliziert. Solange es nämlich nicht mit Kosten belastet wird, die den Nachteil des Warenbesitzes ausgleichen, wird es immer Zins ( d.i. arbeitsloses Einkommen) erpressen können. Und solange es einen Zins erpressen kann, wird dieser Zins auch auf das Realkapital übertragen durch die einfache Tatsache daß niemand etwas das ihm arbeitsloses Einkommen bringt gegen etwas austauscht das dieses nicht tut. Oder in anderen Worten: niemand investiert in etwas, was nicht zumindest die gleichen Zinsen abwirft als das Geld. Wann wirft aber Realkapital Zinsen ab, die über Amortisation und Wiederbeschaffung hinausgehen?

Nur wenn ein Mangel daran herrscht! Das sich nicht für Investitionen zur Verfügung stellende Geld verewigt auf diese Weise den Mangel in dieser Welt.

Gesell selbst stellt das so dar:

Es ist also klar: das sogenannte Realkapital muß Zins abwerfen, weil es nur durch Ausgeben von Geld zustande kommen kann, und weil dieses Geld Kapital ist. Das sog. Realkapital besitzt nicht, wie das Geld, eigene zinserpressende Machtmittel. Es handelt sich bei diesen sogenannten Realkapitalien, genau wie bei den Waren, um vom Geld eigens zu diesem Zweck geschaffene und erzwungene Marktverhältnisse, um eine selbsttätig wirkende, künstliche Beschränkung in der Erzeugung sogenannter Realkapitalien, so daß deren Angebot niemals die Nachfrage decken kann." (End Quote)



So klar sah er schon vor dem ersten Weltkrieg die Zusammenhänge und fand auch den Weg, diesen Teufelskreis zu durchbrechen und er schrieb seine ersten Erkenntnisse schon im vorigen Jahrhundert in Argentinien nieder und veröffentlichte sie. Über 100 verlorene Jahre!

Was hat die Menschheit in diesen 100 Jahren erleiden müssen, nur weil sie Gesell nicht beachtete und was wird sie noch weiter leiden müssen, obwohl das Wunder von Wörgl, Gesells Wunder, ihnen gezeigt hat wie einfach es wäre Krisen und Arbeitslosigkeit zu überwinden?

Realkapital ist nur durch den Mangel daran Kapital, genau so wie ein Monopol nur ein Monopol ist, weil es einen Mangel an anderen Anbietern und Konkurrenten gibt.

Wenn man die Vormacht des Geldes beseitigt, kann durch unbehinderte Arbeit der Realkapitalmangel überwunden werden! Mit einem Geld in der heutigen und seit Beginn der Geschichte unveränderter Form geht das nicht, weil das Geld immer dann streikt, wenn Kapitalfülle den Zins unter 3% senkt.

Diese Streikfähigkeit muß dem Geld genommen werden und es genügt nicht, es nur durch dosierte Inflation in die Wirtschaft zu treiben. Die Übermacht des Geldes erzwingt dann eine zusätzliche Inflationsprämie und Zinssätze in manchmal undenkbaren Höhen. ( bis 40%, Mexico,Brasilien). Der Verdoppelungseffekt durch Zins und Zinseszins ist dann unter 2 Jahren. Es ist schon schlimm genug, daß sich bei 3.6% alle zwanzig Jahre die Schulden verdoppeln und bei 7.2% in zehn Jahren.

Nein, der Hebel muß schon direkt beim Geld angesetzt werden. Da hilft kein wenn und aber.

Mit einer angenommenen Umlaufgebühr von 5% und einer angenommenen Umlaufgeschwindigkeit von 500 mal im Jahr ( die wurde in Wörgl erreicht) sind die wahren Kosten für den einzelnen verschwindend gering. Das Geld wird ja 500 mal weitergegeben und nur einmal belastet. Das ist gerade ein Promille. Nur derjenige, dar das Geld ein ganzes Jahr zurückhält, wird mit den vollen Kosten von 5% belastet.

Damit ist auch das viel gebrauchte Argument, daß Bargeld sowieso keine Rolle mehr spiele und die Leute den Kosten der Umlaufsicherung durch bargeldlosen Verkehr ausweichen würden als das entlarvt, was es ist. Ein durchsichtiger Versuch Freigeld als unmöglich durchführbar hinzustellen. Ein Promille ist weniger als es kostet eine Buchung zu machen und zwar je nach Höhe der gebuchten Summe. Ein Promille ist ein Tausentstel, also durchschnittliche Kosten von einer Währungseinheit für eine Umsatz von 1000 Währungseinheiten und jetzt soll jemand kommen und soll sagen, daß eine Überweisung von 1000 DM nur eine DM kostet. Der Zinsverlust allein bis die Überweisung durchgeführt ist, macht ein Mehrfaches davon aus. Wer Freigeld dazu verwendet, wofür es verwendet werden soll, hat praktisch keine Kosten und nur der wird bestraft, der es aus Erpressungsgründen lange zurückhält.

Nein, macht euch keine Sorgen! Freigeld, einmal eingeführt, ist durch Sachzwänge nicht in Gefahr. Wörgl und Schwanenkirchen fielen der Macht des Staates zum Opfer und nichts anderen. Freigeld sollte deshalb entweder unter Billigung des Staates, der wir ja angeblich selbst sind in einer Demokratie, eingeführt werden oder ohne den Staat, zu einem Zeitpunkt, wenn der Staat andere Sorgen hat und sich nicht um lokale Währungen kümmern kann.

Ungeliebte EZB und Euroumstellung samt Y2K könnten so eine Sternstunde sein.





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