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APO schrieb am 7.1. 2003 um 18:33:25 Uhr über

Feitztanz



Widerstand und Verfolgung in Österreich 1938-1945 Prof. W. Neugebauer

Nationalsozialismus und kath. Kirche

Grundelemente der Ideologie mit dem Christentum nicht vereinbar, doch ab 1933 in Deutschland und ab 1938 in Österreich Kollaboration der Kirche mit dem Regime.
Im Programm der NSDAP 1920 von Feder stand im §24 der Passus: ,,Wir fordern die Freiheit aller relig. Bekenntnisse im Staat sofern sie diesen nicht gefährden und sofern diese von Ariern sind." - Gemeinnutz geht vor Eigennutz.
Überlegenheit der weißen Rasse gilt nicht im christl. Glauben.
Polygenese wurde allerdings schon im 19. Jh. von der Kirche zurückgewiesen worden.

Alfred Resenberg: ,,Der Mythos des Ichelideologen(?) 20.Jh." war später Reichsminister v. Polen und Russland (1946 in Nürnberg hingerichtet). Aus diesem Buch:
Abgeschafft werden muß der Glaube an das AT, der Versuch uns zu Juden zu machen mißfallt."
Viele SS und NSDAP Funktionäre traten aus der Kirche aus, bezeichneten sich trotzdem als gottgläubig (Tendenzen zu Sekten).
1933 -zuerst Koalition mit den national- konservativen, daher zu Anfang Zugeständnisse:
- 1933 Reichskonkordat zwischen späterem Papst Pius II. und Papen (Vizekanzler) abgeschlossen, wurde aber nicht eingehalten -Erscheinungen von Kampf gegen die Kirche und Kampf deutscher Christen für das Regime; Bekennende Kirche versus Regime.
- Devisenprozesse bzw. Sittlichkeitsprozesse vs. kath. Priester (unterschoben um Moralverfall zu zeigen.
- Kampf gegen Religionsunterricht (christliche Privatschulen)

Hitler hatte zwar Abneigung gegen Priester aber war sehr vorsichtig -wollte Bevölkerung nicht vor den Kopf stoßen. Auch bei Euthanasie hielt sich Hitler wegen dem Widerstand der Kirche vorerst zurück.
Hitler: ,,Man muß die Konfessionen abfallen lassen wie ein brandiges Glied", er war der Meinung dies würde mit der Zeit von selber geschehen.

1938 wurde in Österreich der Kirchenkampf wiederholt.
Von 1933-38 war das Regime in Österreich kath. (christl. Ständestaat)
Mehrere Hirtenbriefe der österr. Bischöfe gegen den Nationalsoz., doch gab es ebenfalls großdeutsche Tendenzen sowie Antisemitismus in der Kirche.
1936 Juliabkommen zw. Österreich und Deutschland
1938 Abkommen von Berchtesgaden kurz vor dem Einmarsch in Ö (Seyss-Inquart Innenminister)
12. März 1938 - Anschluß Österreichs -österr. Bischöfe Kurswechsel, wollten sich mit neuem Regime arrangieren.
15. März - Einzug Hitlers; alle Kirchenglocken läuteten, Verhandlungen zw. Kirche und Hitler führten zu Zugeständnissen zugunsten Hitlers. In einer Erklärung vom 18. März unterzeichnen alle österr. Bischöfe mit Heil Hitler!. Kardinal Innitzter forderte alle auf mit JA zu stimmen (Sozialdemokrat Renner forderte ebenfalls zum JA auf)
Mit Innitzers Erklärung waren viele Katholiken bzw. Anhänger des Ständestaates nicht einverstanden. Der Papst, der ebenfalls dagegen und forderte Innitzer zu einer weiteren Erklärung auf. Diese relativierende Erklärung ging jedoch unter.
Die mündlichen Versprechungen an die Kirche wurden von den Nazis nicht eingehalten Die österr. kath. Kirche war nun ohne jeden rechtlichen Schutz.

Maßnahmen gegen die kath. Kirche:
- 1. August 1938 obligatorische Zivilehe in Ö. eingeführt.
- 19. Juli 38 Entzug des Öffentlichkeitsrechtes für kath. Privatschulen.
- 7. September 38 Abbruch der Verhandlungen zw. Bischöfen und Brükl (Beauftragter Hitlers für Zusammenschluß)
Am 7. Oktober 38 -große Jugendmesse im Stephansdom bei der Kardinal Innitzer eine Rede hielt -entwickelte sich zu einer Kundgebung gegen die Nazis. 1000de kamen (auch Kommunisten)
Josef Windisch (Zeitzeuge): ,,Niemand traute Innzitzer nach seinem Verrat"
8. Oktober 38 -Hitlerjugend stürmte die erzbischöflichen Palais (ein Bischof wurde aus dem Fenster gestürzt u. verletzt)
13. Oktober auf dem Heldenplatz angeblich 200 000 Nazi-Sympathisanten -Bürkel hielt Rede gegen die Kirche : ,,Innitzer und Jud, eine Brut".
Einige kath. Jugendliche u. a. Hermann Lein kamen ins KZ.
17. Okt. wurden alle konfessionellen Pravatschulen in Ö. geschlossen sowie Einziehung aller staatsfeindlichen Verträge. Enteignungen (z.B. ins Stift Klosterneuburg kam die Adolf Hitler -Schule)

1. Februar 1939 - Kongrua Geesetz: Steuer für Kirchenangehörige. Von Kirchensteuer versprach man sich vermehrt Kirchenaustritte -diese Erwartung erfüllte sich nicht.
Vorgehen gegen kath. Schrifttum -27 000 Exemplare wurden beschlagnahmt um Meinungsmonopol der NSDAP durchzusetzen. Zur Überwachung von Priestern wurden Spitzel in Messen eingesetzt. Einige Priester kamen sogar ins KZ.
Negative Reaktionen der Gläubigen darauf in Widerstandsgruppen wie Pfarrjugend und Pfadfinder. 38/39 waren die Verfolgungen jedoch noch nicht so ,,brutal" wie später.

Priester im Widerstand z.B. Augustinerchorherr Scholz (führende Persönlichkeit), Prälat Fried, Priester Zeder (stellte Zeitung her), Priester Franz Reinisch (Wehrdienstverweigerer -wurde hingerichtet), Dr. Karl Lambert...
Priester im Burgenland (meist kroatische) -Pfarrer Semeliker.
Ab Kriegsbeginn war das Abhören von ausländischen Radiosendern bis zu Todesstrafe verboten.

Jakob Kasteirz, Oberstleutnant Heckenast (Angehörige des christ. Ständestaates) wurden ermordet.

Die Franziskanerin Schwester Restituta (einzige Nonne; bürgerl. Name Helene Kafka) war im Spital in Mödling tätig, weigerte sich die Kruzifixe aus den Krankenzimmern zu entfernen und verfaßte regimefeindliche Texte; kam zu einer Anzeige des Sicherheitsdienstes bei der GESTAPO -wurde hingerichtet. Martin Borman, Leiter der Reichskanzlei (mächtigster Mann) lehnt Gnadengesuch ab. Die letzten Stunden verbrachten Verurteilte im Wiener Landesgericht. Viele Leichen von Hingerichteten in Unis zu Vorschungszwecken; nach 1945 immer noch 45 Leichen. Angehörige wurden getäuscht (man gab ihnen irgendeine Asche) -ebenso bei Schwester Restitua.
Die Anerkennung als Widerstandskämpfer kam oft sehr spät weil man sich zunächst den Kriegsteilnehmern zuwandte.
Im Fall Jägerstädter wurde seine Seeligsprechung als Afron gegen jene gesehen die nicht den Mut hatten den Kriegsdienst zu verweigern.
Österreichische Protestanten die im kath. Ständestaat benachteiligt waren befürworteten teilweise den Anschluß, sahen Hitler als Retter u. Befreier aus dem kath. Regime. Viele österr. Nazis traten aus Protest zum evang. Glauben über.
2/3 der evang. Geistlichen waren Nazis, was später von den Nazis verboten wurde -wollten keine Geistlichen in ihren Reihen.
Die Alt-katholische Kirche sah Hitler Hitler als Retter der Treue, und gelobten Treue (?).

Widerstand u. Verfolgung vieler Zeugen Jehovas bzw. Bibelforscher wurden verfolgt weil sie sich generell gegen diese staatliche Autorität auflehnten: lehnten Wehrdienst ab, sowie Arbeiten die dem Wehrdienst Zuhilfe kam (Rüstungsindustrie), auch verweigerten sie den Hitlergruß. Nazis setzten die Z. Jehovas mit Juden gleich. Diese aber blieben standhaft und verteilten ihre Zeitungen auch in der Nazizeit (illegale Druckereien)

Die kath. Kirche blieb die einzige nicht - Nazi Einrichtung unter Hitler die legal war. Diese Legalität zu bewahren war das Wichtigste.

Das zeigt sich auch im Fall Jägerstetter:
Franz Jägerstetter war Bauer und Meßner in Oberösterreich -tief religiös und österr. Patriot. Er hatte die Absicht den Wehrdienst zu verweigern und teilte dies dem Ortspfarrer und dem Wiener Diözesanbischof Pföllner mit. Er stellte den Letzteren unangenehme Fragen bezüglich Kirche und nationalsoz.. Jägerstetter verweigerte den Kriegsdienst aus religiösen Gründen obwohl ihn Geistliche davon abbringen wollten. Er wurde 1942 zum Tode verurteilt. und 43 hingerichtet. Er fand auch nach 45 von kirchlicher Seite keine Anerkennung, seine Witwe wurde im Ort gemieden u. bekam keine Kriegsopferrente.
Erst in den 80er Jahren umdenken von den USA ausgehend. Ein amerik. Jesuit gab als erster ein Buch über ihn heraus. Später Seligsprechung u. Filme (u.a. von Axel Corti). 1993 -Jägerstetter- Briefmarke; Straßennamen; Sozialdemokraten der Stadt Braunau beschlossen einen Jägerstetter-Brunnen zu bauen -Kameradschaftsbund intervenierte - Brunnen wurde nicht gebaut.

Der Anschluß

Die Nazis sahen den Sieg 1938 als Wiedervereinigung bzw. Verwirklichung der Anschußidee.
Die Rep. Österreich sah es mehr als Okkupation bzw. Annexion -also als Opfer. Die Täter -Rolle wurde bewußt verdrängt.
In der moskauer Deklaration war die Wiederherstellung Österreichs eines der Ziele. Österreich war darin Opfer aber auch Mittäter.
Um Wiedergutmachungsansprüche abzuwehren brachte man das Argument das Österreich als Staat damals gar nicht existierte. Beim Staatsvertrag wurde die Mitschuldsklausel rausgegeben (?).
Bis zur Kausa Waldheim wurde von Österreich die Opferrolle vertreten. 1991 wurde von der Regierung erstmals die Mitschuld Österreichs zugegeben.

2 wesentliche Faktoren sind für den Anschluß von Bedeutung:
- die revolutionäre Machtergreifung der österr. Nazis mit dt. (Unterstützung) von innen her, unter Druck der Deutschen
- Deutsche Annexion, Okkupation und Einmarsch, also deutsche Fremdherrschaft

12.März 1938 wurde mit der Eingliederung Österreichs begonnen.
Schon am 12.3. wurden erste Beamte auf Adolf Hitler persönlich vereidigt (ausgenommen Juden), dann Bundesheer in die Wehrmacht eingegliedert, danach alle anderen Bereiche eingegliedert bzw. nazionalsoz. ausgerichtet.
10.April - Volksabstimmung, vorher Propaganda Kampagnen.
Die Verfassungsänderungen machten eine Volksabstimmung erforderlich.
- 99% stimmten mit JA. Wenige hatten den Mut mit NEIN zu stimmen; NEIN -Sager hatten mit Terrormaßnahmen zu rechnen.
Roma, Juden und Randgruppen waren von der Abstimmung ausgeschlossen.
Trotzdem war die Zustimmung sehr groß (man lebte ja ohnehin in einer Diktatur; Massenarbeitslosigkeit usw.) Auch viele JA - Aufrufe durch bekannte Persönlichkeiten (Dr. Karl Renner, Kardinal Innitzer usw.)
Auch wirtschaftliche Propaganda wurde eingesetzt (Autobahnbau usw.)
Göring (Oberbefehlshaber der Luftwaffe) gab 4-Jahres Plan in Auftrag; machte in Österreich große Versprechungen in wirtschaftlicher Hinsicht.
Der Anteil an JA -Stimmen war in Österreich etwas höher als in Deutschland.

- Einteilung in Wehrkreiskommanden
- Gaueinteilung der Ostmark (statt Österreich); später nur noch Alpengaue u. Donaugaue die direkt Berlin unterstanden, Wien war eigener Reichsgau (Großwien + umliegende Bezirke); das Burgenland wurde auf Niederdonau und Steiermark aufgeteilt, Osttirol kam zum Reichsgau Kärnten, Vorarlberg zum Reichsgau Tirol.

Wichtige Gründe für die Expansion nach Österreich waren wirtschaftlicher Natur wie die Gold und Devisenreserven Österreichs (Ö betrieb vor Anschluß Hartwährungspolitik, daher viele Devisen im Land) die für die Aufrüstung gebraucht wurden.
(- Vorwürfe an die Schweiz weil seine Gold- und Devisengeschäfte Hitlers Fortführung des Krieges erleichterten)
Alle ,,Schätze" Österreichs gehörten nun dem Reich.
ARISIERUNG: jüdisches Vermögen wurde enteignet, kamen dem Reich und seinen Wirtschaftskonzernen zu; CA wurde Teil der dt. Bank (heute Streit: war CA damals eigenständig)
Hermann Göring Werke in Linz -heute VOEST. Aufbau vieler neuer Betriebe im Westen.

Die Opfertherorie läßt sich nicht länger aufrechterhalten; in Österreich eigenständige Nazi Partei mit hist. Wurzeln. Auch unter Dollfuß - Schuschnig behauptete sich die NSDAP als illegale Partei (33-38). Nach dem Anschluß viele neue Mitglieder (Bezeichnung: Märzveilchen).
1942 -688 000 Mitglieder in den Alpen u. Donaugauen. Alle Schichten waren in der Partei vertreten. NSDAP hatte im gesamten Reich 6 Mio. Mitglieder, der österr. Anteil betrug ca. 11%. Schon vor 1938 sympathisierten ca. 100 000 mit der Partei.
Bei allen Aktionen waren Österreicher beteiligt -Hitler, Seyss-Inquart, Kaltenbrunner...
Im März 38 kam es zu ersten Ausschreitungen gegen Juden in Wien.
1940 drängte man wegen Wonungsproblemen in Wien zur Deportation von Juden, wobei zu diesem Zeitpunkt noch kein Beschluß für Deportationen vorlag; d.h. auch die Basis der NSDAP spielte eine große Rolle (Goldhagen Buch).
Warum gab es so viele Nazis in Österreich?
Spezifische Entwicklung der NSDAP in Österreich:
Als die Nazis 33 in Deutschland an die Macht kamen wurde die NSDAP auf einen Schlag mächtig, während sie in Österreich zur gleichen Zeit verfolgt und zu einer illegale Gruppierung wurden.
1938 kehrten geflüchtete Nazis aus Deutschland nach Österreich zurück, vielfach mit Rachegedanken. Erste Opfer waren politische Gegner (Linke, Ständestaatler).
Antisemitismus ohnehin in Österreich; viele österr. Nazis gingen in den Terrorapparat - im hohen Maß Mittäter.

Berlin war unbestrittene Machtzentrale, Wien lag eher in der Peripherie. Wichtigstes Amt in Österreich (Gauleiter) war von Reichsdeutschem besetzt.
Kollaboration traf in Österreich nicht zu (Quizling-Regime in Norwegen).
Österreich war ein Sonderfall.

NS - Herrschaft in Österreich

Am 11. März begann also schon der Nazi-Terror, vorerst mit der Verfolgung politischer Gegner.
Am 12. März kam es zum Einmarsch. Der Reichsführer SS Himmler kam nach Ö um den Terrorapparat aufzubauen. Man brauchte zusätzlich Leute in der GESTAPO. Die SS, die dt. Wehrmacht und dt. Polizei kamen nach Ö. Ernst Kaltenbrunner war Führer des SS - Terrorapparats. Gleichzeitig kam es auch zu Terrorhandlungen von ,,unten" Bsp.: Verhaftungen schon am 11. März.
Der Terror in Ö entglitt den befugen Organen; Reinhard Heydrich (Hauptverantwortlicher für den Nazi -Terror -Nachfolger Kaltenbrunner) beschwerte sich bei Gauleiter Bürkl sogar über die Willkür der Aktionen; von da an ,,nur" mehr Terror durch befugte Organe.
60 000 - 70 000 Österreicher wurden schon anfänglich verhaftet, viele schon bald wieder entlassen.

die GESTAPO Wien verhaftete von 10. / 12. Dezember 38 bis Jahresende über 20 000 Personen: z. B. Funktionäre des Ständestaates wie General Zehner; Heimwehrführer Emil Fee -wurden Hingerichtet -als Selbstmorde dargestellt (vom Inst. der Uni Wien für Gerichtsmedizin bestätigt) Rossauer Lände: Karl Seits (Ggm. SP ?) verhaftet.
Als Gefängnisse zu klein wurden kam es schon 1938 im April zu Transporten nach Dachau (z.B. Figl -bis 45 inhaftiert- seine Briefe wurden zensiert, enthielten immer den Satz ,,es geht mir gur...") Auch hohe Polizeibeamte wurden verhaftet. 1/3 der Verhaftungen betraf Juden, etw. weniger als 1/3 Ständestaatsfunktionäre, 10% Sozialisten u. Kommunisten, noch keine Roma.

Einer der ersten Ermordeten war Dr. Robert Hecht (hatte Dollfuß mit Kriegsermächtigungsgesetz zum Putsch verholfen).
OÖ Landeshauptmann Dr. Heinrich Kleistner sowie sozialdem. Wiener Stadtrat Dr. Robert Tanneberg (noch dazu Jude, starb in Auschwitz) wurden verhaftet.
3 von 150 Personen überlebten den ersten Dachau - Transport: Franz Olah (?), Stefan Pilles, Paul Neurath (heute Soziologie Prof. in den USA).
Weiters Verhaftungen von Wissenschaftern und Kabarettisten (die Nazis verspotteten wie z.B. Fritz Grünbaum -starb in Dachau), Dichter Jura Saufer starb an Typhus im KZ Dachenwald (?).
Zu Anfang war es noch möglich sich, wenn man eine Reisebestätigung in die USA hatte, zu retten. Die einzigen die man nicht ausreißen ließ waren Kommunisten.
Hermann Leopoldi war im KZ Buchenwald -komponierte für die Nazis und konnte schließlich in die USA emigrieren.
Während der Reichskristallnacht wurden alleine aus Wien 3 700 Juden nach Dachau gebracht.
In Dachau waren 1938 22 000 Häftlinge, davon die Hälfte Juden.

Eine der ersten Frauen die verhaftet wurde war die sozialdemokratische Frauenfunktionärin Käthe Leichter, die im März 38 verhaftet und ins Frauen KZ Rabensburg gebracht wurde.
Grundsätzlich erachteten die Nazis Frauen nicht so sehr als Bedrohung (außer bolschewistische ,,Flintenweiber")

Das Reichssicherheitshauptamt war die Zentrale:
z.B. Amt 4 war die GESTAPO -zuständig für polit. Kriminalität
Amt 5 war die Kripo -zuständig für herkömmliche Kriminelle
Judenreferat usw...
Heinrich Himmler war als Chef der SS der zweitmächtigste Mann im Reich; er war auch Chef des Reichssicherheitshauptamtes; inspizierte KZs...
Aktion Reinhard in Polen -1 ½ Mio. Tote (?)
Befehlshaber der SIPO der SS war Heydrich, er kam in der Hierarchie gleich nach Himmler.

Rassismus, Antisemitismus, Reichskristallnacht

11. November 38 schrieb die NSDAP Zeitung ,,Judenfeindliche Kundgebung in Wien" -Nazi Propaganda.
Begriffe wie Volkszorn, Ausbruch der Volkswut sollte darüber hinwegtäuschen daß es sich um ein organisiertes Progrom handelte.
Der Anschlag auf einen Nazi-Diplomaten(Rat) durch einen Juden gab Goebbels das Startsignal am 9. November ( 9. Nov. Gedenktag an den fehlgeschlagenen Hitlerputsch in München; 9. Nov. 1923 Gründung der SS; 9. Nov. 1939 Anschlag auf Hitler)
In Ö wurden in der Reichskristallnacht alle Synagogen angezündet (außer Seitenstettengasse), über 6000 Juden verhaftet, über 3 700 ins KZ Dachau gebracht. Jüdische Geschäfte wurden geplündert, zahlreiche Juden mißhandelt. Zu den schwersten Übergriffen kam es in Innsbruck wo 3 Juden getötet wurden (Täter nie bestraft).
Die Reaktionen der Bevölkerung waren allerdings nicht so positiv wie es die NSDAP darstellte. Eher Ablehnung, Erschütterung und auch Abscheu der Bevölkerung sogar aus der eigenen Partei.
Am 11. Nov. erklärte Bürkl er sei mit dem Erfolg zufrieden.
Die NS -Führung nützte die Kristallnacht zur Intensivierung des wirtschaftlichen Raubzuges. Führend war in dieser Hinsicht Hermann Göring der am 11. Nov. erließ, daß Juden die Schäden an ihren Geschäften selbst Bezahlen müssen und forderte 1. Mio. Reichsmark als Entschädigung für den ,,ruchlosen Mord" des Diplomaten in Paris. Bürkl versicherte Göring, daß die Wiener sehr damit einverstanden wären.
Beschleunigung der Judenverfolgung weil die Lebensqualität mehr u. mehr sank.
130 000 Juden wanderten aus bzw. wurden vertrieben. Ab Oktober 1941 -Auswanderungsstop.

Adolf Eichmann -Leiter der Zentralstelle für jüd. Auswanderung in Wien war maßgeblicher Funktionär für spätere Endlösung, zuerst aber war er für Vertreibung und Beraubung zuständig.
Die Kristallnacht war der Auftakt für immer mehr Gewalt. Zum ersten mal kam hier der Vernichtungswille der Nazis stark zum Ausdruck.


Rassismus u. Antisemitismus in ihrer Entwicklung

Dem Antisemitismus der Nazis ging eine lange Tradition in Europa voraus. Der Rassenbegriff ist heute, aufgrund der Genforschung usw., obsolet. Bis in die 30er Jahre entsprachen die rassistischen Lehren jedoch wissenschaftlichen Vorstellungen. Rassenlehren wurden im 19.Jh. im Zusammenhang mit Kolonialismus und Imperialismus verbreitet. Schlossen von äußeren Werten (Hautfarbe usw.) auf innere.
Arier -Bezeichnung für indo-germanische Bevölkerung.
Arier wurden Semiten gegenübergestellt. Rassenlehren verschmolzen mit der christlichen Judenablehnung zum Antisemitismus.
Charles Darwins Theorien über Starke u. Schwache in der Natur wurden auf die menschl. Gesellschaft übertragen -Sozialdarwinismus-- Rassenhygiene bekam einen wissenschaftlichen ,,Anstrich".
Mittels Erziehung wurde den Menschen die Vorstellung des Germanen als Herrenmenschen eingetrichtert; dagegen galten Slawen, Juden, Roma als minderwertig.
In der Rassenlehre galt das Blut als Träger der Rasseneigenschaften (dafür konnte allerdings nie ein Beweis erbracht werden).
Juden hätten eine untersetzende Wirkung auf Arier, darum sei Rassenmischung schädlich.

September 1935 -Nürnberger Gesetze:
- Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der dt. Ehre
- Reichsbürgergestz -Basis für das Mischeheverbot.
Als Juden galten alle die jüd. Vorfahren hatten, auch wenn sie getauft waren.
Bei vier jüd. Großeltern -Volljude; sonst 1. Grad usw...(-Mischlinge)
Weder Geschlechtsverkehr noch Ehe zwischen Deutschen und Juden war erlaubt. Roma ebenfalls -gleich wie Juden in Verfolgung Diskriminierung und Vernichtung.
Da jeder Volksgenosse deutschen oder artverwandten Blutes sein mußte war Nachweis durch ,,Ariernachweis".
Nach 1938 führte das Fehlen des Ariernachweises oftmals zu Jobverlust.
Einige Parteimitglieder konnten diesen Nachweis ebenfalls nicht bringen -damit Kariere in der Partei vorbei.

Antisemitische Vorurteile:
Schon im Mittelalter in Wien Judenprogrome -1421 wurden 300 Juden in Erdberg verbrannt. Andere machten Selbstmord um Zwangstaufe zu entgehen.
- Vorwurf des Christusmordes u. Christenmordes (Juden schächten Christen um deren Blut zu trinken -Anderl von Rinn Legende in Tirol)
- Protokoll der Weisen von Zion -Juden wollen Weltherrschaft an sich reisen (Fälschung des zaristischen Geheimdienstes in Rußland) -spielte in Nazi-Propaganda große Rolle
- Juden in Karikaturen (Bsp. der Giftpilz -Kinderbuch)
- Schächtung von Kindern; Kinderschänder; Sexualneid der Juden;
- Geldgier der Juden
- Justiz sei von ihnen Instrumentalisiert
- Jüdische Ärzte seien schlecht
Progrome an Juden war keine Erfindung der Nazis, fand jedoch unter ihnen ihren Höhepunkt.
Literatur, Kino, Theater usw. wurden in den Dienst des Antisemitismus gestellt.
Gauleiter Julius Streicher gab antisemitische Zeitung -Der Stürmer- heraus (er wurde in Nürnberg zu Tode verurteilt.
Im Juni 1938 wurde Ausstellung ,,Der ewige Jude" im N-W Bahnhof eröffnet.

Adlolf Hitler in ,,mein Kampf":
,,Mit Juden gibt es kein Paktieren, nur ein entweder oder" --Andeutung daß Vernichtung schon damals sein Ziel war.
Juden wurden mit christl. Ständestaat verbunden (obwohl Ständestaat selbst eher antisemitisch war); Vaterländische Front wurde als ,,verjudet" bezeichnet (nicht wirklich nachzuvollziehen)
Einer der Verhaßtesten Figuren war Robert Hecht (half Dollfuß bei Ausschaltung des NR), kam als einer der ersten Österreichern ins KZ.

Widerspruch: Juden als Vertreter des Finanzapparates gleichzeitig als Drahtzieher des Bolschewismus bzw. Kommunismus beschuldigt (Stalin ebenfalls Judenvernichtung)

Maßnahmen der Judenverfolgung:
Viele Antisemiten schon vor 38 in Österreich.
Uni -Wien Rektor wollte rassistische Verordnung erlassen (in den 30er Jahren -Jagd auf jüd. Studenten u. Professoren -Polizei schritt nicht ein)
Auch schon Verfolgung vor 38 durch österr. Nazis.
März/April 38 - Juden wurden schikaniert (Straßen waschen, wurden an Bärten gerissen, durch Straßen getrieben, Wohnungen geplündert)
Viele Österreicher waren im Vernichtungsapparat tätig. Gründe dafür liegen in der unterschiedlichen Entwicklung der NSDAP in D (seit 1933 an der Macht) und Ö (bis 1938 illegal). Die Rückkehr der geflohenen Nazis nach Ö brachte also genug Aggressionen mit sich -Gewaltakte mußten gar nicht erst angeordnet werden. Dies ging der Staatsführung dann doch zu weit (Beschwerde Heidrichs an Bürckl über Vorgangsweise der österr. Nazis) Terror sollte immer noch in den Händen der GESTAPO u. SS bleiben und nicht unkontrolliert von unten kommen.
17.3.38 -Razzia in der Seitenstettengasse: Präsident der jüd. Kultusgemeinde verhaftet; starb später in Auschwitz.
Alle Hochschullehrer wurden auf Adolf Hitler vereidigt, Juden war das betreten der Uni untersagt, Jüdische Ärzte erhielten Berufsverbot -durften nur noch Juden behandeln,
Nur noch ein jüd. Krankenhaus (Dr. Frankl, Fr. Dr. Hilferding?)
Es kam zu einer Auswanderungswelle, Länder schlossen Grenzen (Bsp. Schweiz: ,,das Boot ist voll")
Im Mittelpunkt der Maßnamen gegen Juden standen die Enteignungen, -Auswandern durfte nur der, der vorher Vermögen abgegeben hatte: ,,Reichsfluchtsteuer" ; Juden mußten um weniger als 1/3 des Marktwertes verkaufen, Rest kam auf ein Sperrkonto meist bei der CA (Verbleib???)
Juden mußten also Mittellos ins Ausland (wer bei Ausfuhr erwischt wurde, wurde gerichtlich verfolgt, oder ins KZ)
Stelle für nicht -arische Katholiken wurde von Innitzer eingerichtet -ihnen konnte teilweise geholfen werden.
Alle Juden mußten Sahra oder Israel als Namen annehmen und einen Judenstern tragen (bei Weigerung: Auschwitz)
Phase der Deportation und Vernichtung:
erster Versuch schon im Okt. 1939 (2 mal 2 500 Wiener Juden von Eichmann nach Polen deportiert); wegen Kriegsanfang erst 1941 weitere Deportationen.

21. Sept. 1940 -Schreiben de stellvert. Gauleiters von Wien Scharitzer: Wunsch man solle mehr Juden aus Wien absiedeln weil man 70 000 Wohnungen für Arier brauchte.

Februar 1941 begannen Deportationen; Ernst Kaltenbrunner (Chef der SS in Ö)

20. Jänner Wannsee Konferenz in Berlin:
Heidrich gab Instruktionen für Endlösung an Behörden des Reichs; Zahlen genannt wieviele Juden vernichtet werden sollen.
Hauptzentren: Auschwitz u. Birkenau

In Auschwitz 1,2 Mio. ermordet (u.a. Robert Danneberg, führender öst. Sotzialdemokrat)


Wissen u. Haltung der Alliierten:

Westliche Alliierte hatten schon sehr früh Kenntnis über die Judenermordungen (Funkabhöhren usw.) aber unternahmen nichts.
1944 -Flucht von 2 Slowaken aus Auschwitz die Berichteten (auch über Ungarn im KZ).
In Ungarn: Aktion Kastner: Ausreise von nur 1 800 vermögenden Ungarn in die Schweiz.
Für Alliierte hatte Krieg Priorität vor Rettung von Zivilisten.

Holocaust (Brandopfer) bzw. Shoa (Katastrophe)

6 Mio. Juden starben.
Von einem modernen Staat geplant und ,,industriell" durchgeführt -kein vergleichbares vorgehen in der Geschichte.

Die wissenschaftliche Diskussion beschäftigt sich seit den 80er Jahren mit der Frage: Gab Hitler den schriftlichen Befehl zur Vernichtung.
Revisionisten -Bezweifeln den Holocaust selbst bzw. ob Hitler den Befehl gab.

2 Theorien in der Geschichtswissenschaft:
1. Intentionalistische Theorie
These: Antisemitismus spielt die Zentrale Rolle in der NS-Zeit; Hitler ist die Zentrale Figur; Vernichtung war von Anfang an geplant = ,,Hitlerismus"
Michael Lay (Genozid u. Heils....) sieht den Nationalsoz. als politische Philosophie
2. Funktionalistische Theorie
Vertreter: Martin Broscat, Hans Momsen.
Lehnen langfristigen Plan für Judenvernichtung ab. Die Entwicklung der Judenpolitik sei viel zu unsystematisch; Vernichtung sei Folge der Probleme die sich durch die Massendeportation in den Osten ergaben. Lehnen ab das Vernichtung in der NS -Führung zu einem Zeitpunkt diskutiert wurde.
Vernichtung ging Schubweise vor sich -chaotische Entwicklung

- Momsen: Aus dem Befehl die Bolschewisten umzubringen habe sich Vernichtung der Juden ergeben.
- Browning: Was ist ein Hitlerbefehl? Himmler und Heidrich waren die Hauptverantwortlichen für die Judenvernichtung. Grünes Licht für Vernichtung wurde von Hitler möglicherweise mündlich oder sonstwie gegeben.
- A.J. Mayer (Der Krieg als Kreuzzug): Zusammenhang zwischen Russlandfeldzug und Holocaust.
- Gerlich: Datiert ,,Hitler Befehl" auf Dezember 1941
Mit ziemlicher Sicherheit gab es den Vernichtungsplan nicht von Anfang an. Bis 1941: ,,Madagaskarplan" -Alle Juden nach Madagaskar deportieren.
- Aly: Die Vernichtung der Juden hätte neue ökonomische Pläne ermöglicht; überschüssige Bevölkerung vernichten. Eher ökonomische Ziele als Ideologische ,,Vernichtungsdynamik imperialistischer Länder"
Für den Holocaust wurde jedenfalls ein großer bürokratischer Apparat notwendig.
Daniel Godlhagen (Hitlers willige Vollstrecker): ,,eliminatorischer Antisemitismus des deutschen Volkes" -höchst umstritten.

KZ - System / Mauthausen

GESTAPO war verantwortlich für Ergreifung ideologischer Gegner und rassischen Außenseitern.
KZs: ursprünglich Zwangsarbeitslager; unterstand der SS.
Man wurde ohne Prozeß eingewiesen.
- rassisch Minderwertige
- Wiederständler aus besetzen Gebieten
- Assoziale -Kriminelle -widerspenstige Jugendliche -Homosexuelle

Durch die Kennzeichnung der Häftlinge entstand eine innere Hierarchie bei der politische Häftlinge und Kriminelle am ,,besten" wegkamen.
- Juden / Zigeuner -unterste Stufe
Diese Maßnahme zersplitterte Lagerhäftlinge.

Anfangs Zwangsarbeit in Steinbrüchen -Dezimierungsbestrebung
Später als zu wenige Arbeitskräfte in Deutschland -Systematisierung der Arbeit (Rüstungsindustrie; ausborgen an Wirtschaft)

Mauthausen:
ca. ½ der Häftlinge starben
8. August 1938 wurden erste Häftlinge von Dachau nach Mauthausen gebracht (Polen, Russen, Ungarn, Franzosen, Spanier) -fast keine Österreicher (Fluchtgfahr)
Versch. Außenstellen z.B. Loibelpaß

Auch Dachau hatte Außenstellen in Österreich (Lackenbach)
14 Mio. Fremdarbeiter wurden zwangsweise nach Deutschland gebracht.

Verfolgung der Roma

Roma = Mensch -Selbstbezeichnung
Sinthi -Untergruppe
Sprache -Romanes
Kamen im 14. Jh. von Indien über Persien nach Europa. Sie waren immer schon eine verfolgte Gruppe (Vorurteil: leben vom stehlen; Brunnenvergiftung usw.)
In Österreich waren sie seit Maria Theresia im Burgenland ansässig.
Nach der Rassentheorie der Nazis waren Roma zwar auch Arier, jedoch asozial und minderwertig. Die Vorurteile in der Bevölkerung erleichterten die Bekämpfung der ,,Zigeunerplage"
Aus damaliger ,,wissenschftl. antropologischer" Sicht seien Roma Mischlinge mit niedersten Merkmalen. Nürnberger Rassegesetze wurden auch auf Roma angewandt.
Portschy -Gauleiter / Landeshauptmann des Burgenlands war zentraler förderer der Zigeunerverfolgung. - Zwangsarbeit; Sterilisierung; Geschlechtsverkehr mit Zig. -Rassenschande usw...schlug er schon 1938 vor!

Lackenbach war das wichtigste Anhaltelager auf österr. Boden
Viele Roma von dort in den Osten (Litzmannsdorf, Auschwitz -6 200 Roma)

Bis zu 500 000 Roma starben.

Rassenhygiene / poit. Zielsetzungen der Nazis

1. geistig- ideologische Ursachen
2. ökonomisch -gesellschaftliche Ursachen

Sozialdarwinisten meinten daß Kampf ums Dasein und natürliche Auslese auch auf Menschen zu übertragen sei.
Aufwertung des Volkes durch passive u. aktive Auslese.
Der junge Adolf Hitler war in Wien unter dem Eindruck Minderwertiger (Alkoholiker usw.) geprägt worden: Minderwertige hätten kein recht auf Fortpflanzung
Binding, Hocke (?) in den 30er Jahren schon Diskussion über Vernichtung geistig minderwertiger. Man meinte der Gesellschaft Kosten und Leid damit zu ersparen.
z.B. Julius Tandler (Sozialist) hielt 1929 einen Vortrag in dem er vorrechnete was geistig u. körperlich Behinderte an Kosten verschlangen, und was man statt dessen mit dem Geld für das Volk leisten könnte.
Als die Nazis an die Macht kamen war dieses Gedankengut also schon vorhanden, wurde vom Regime dann auch durchgestzt.

Alfred Plötz, Fritz Lentz waren die medizinischen Wegbereiter
Himmler selbst hatte damit nicht direkt zu tun.
Ernst Rüden, Falt Rütge -2 Hauptbetreiber der Rassenhygiene.
Wichtigster Rassentheoretiker: Hans Günther ,von ihm stammen die Standardwerke

2 Thesen in der Propaganda:
- Kostenkalkulation die Erbrauber (?) verursacht
- Minderwertige vermehren sich rascher als Gesunde; Überwucherung durch Kranke -gesundes dt. Volk geht unter.

Propaganda durch Filmaufnahmen aus Anstalten (möglichst schlechte Beispiele), in Zeitungen u. Filmen.

1924 Gründung der Wiener Gesellschaft für Rassenhygiene an der Uni Wien; Vorsitz: Dr. Otto Leche (Anthropologie Prof.)
Leche meinte Rassenhygiene soll Teil der Innen u. Außenpolitik werden; wurde es nach Anschluß auch.
Bei Erbbiologischen Gutachten (Körpervermessungen) hatten Anthropologen das letzte Wort. Sie entschieden wer Jude u. Nichtjude war.
1939 Lehrkanzel an der med. Fak. für Rassenhygiene gegründet. 1941 kam Lothar Löffler nach Wien u. Institut nahm den Betrieb auf.
- Dr. Birkmayer Buch über Vererbung von Nervenkrankheiten -er konnte jedoch Ariernachweis nicht erbringen -Karriere zu Ende.
- Konrad Lorenz: Studie über Domestizierung von arteigenen...
Er hätte auch Charakterschwächlinge u. degenerierte Großstädter der Rassenhygiene zugeordnet -er wäre also noch viel weiter gegangen.
- Film: ,,Ich klage an" Propagandafilm für Euthanasie; in Auftrag der Berliner Euthanasiezentrale.
Ab 1938 Ariernachweis (Ahnenpaß wo zumindest Großeltern nicht minderwertig sein durften)
Reichsstelle für Sippenforschung (staatl. u. kommunale Grundleitämter)

14. Juli 1933 Gesetz zur Verhütung erblich kranker Nachkommen:
Als erblich galten
- angeborener Schwachsinn (Schizophrenie)
- Feitztanz(?)
- Blindheit
- Taubheit
- Alkoholismus
- manisch - depressive
sie erwartete Sterilisation.
Es wurde behauptet die Sterilisation sei ungefährlich, die Todesrate lag bei 1%.

Bei Verfahren zur Zwangssterilisation am Erb-Gesundheitsgericht benötigte man Sippentafel, Intelligenztest (sehr schwierig)
90% der Fälle wurden sterilisiert; mögliche Berufung half meistens nicht.

400 000 Zwangsterilisierte

Diese Sterilisierungen schienen mit der Zeit nicht mehr Ziel führend und so wurde am 1. Sept. 1939 mit der Ermordung von geistig u. körperl. Behinderter begonnen.
Philip Bahler u. Karl Brande bekamen Ermächtigung zur Tötung.
Hitler hatte dies schon 1935 im Sinn, sollte später negatever Auslese engen wirken (Gesunde starben im Krieg, Kranke blieben über)
1942 -Hartheimer Statistik:
Wie viele Betten, Personal, Lebensmittel eingespart werden können -dementsprechend Tötungen.
Große Anstalt war Hartheim bei Linz
Es wurden umgerechnet 40 Mrd. Schilling eingespart.
Sommer 1939 Beginn der Kindereuthanasie (alle mißgebildeten bis 3 J., später bis 17 J. waren den Gesundheitsämtern zu melden) -Reichsausschuß für Euthanasie gab den Befehl dazu.
In Steinhof wurden 500 -1000 Kleinkinder, später auch Jugendliche ermordet.
T4 -Tiergartenstr. 4 war Zentrale der Mordkomission u. ging von der Kanzlei des Führers aus. Hier Gutachtensythem.: Meldungen wurden aus Krankengeschichten zusammengesetzt; 40 Gutachter beschlossen über Leben u. Tod. Von diesen 40 waren 6-7 aus Österreich.
Von allen psychiatrischen Anstalten wurden 3 800 Patienten in Bussen u. Zügen nach Harheim (Schloß bei Linz) abtransportiert;
Tochter Theodor Herzls auch am Steinhof, wegen ihrer Prominenz von Euthanasietransport zurückgestellt; 1942 aber dann doch nach Theresienstadt deportiert.
Zur Verschleierung wurden Todesurkunden gefälscht; zurückhalten der Todesurkunden um weiterhin Geld von Versicherungen zu kassieren; man gab immer natürliche Tode an; wechselte auch mit Angabe der Todesorte.
Als jedoch Auffälligkeiten bei Urkundenfälschung auftraten (Mensch starb an Blinddarm obwohl er keinen mehr hatte) -Widerstände der Betroffenen und Angehörigen: Mehrheit lehnte Euthanasie ab.
Sommer 1940: Steinhoftransport, -KPÖ gab Flugblatt aus dem Untergrund heraus daß 4000 Insassen von Steinhof umgebracht wurden.
Royal Airforce warf 1941 Propagandazeitung über dt. Reich ab.
Bischof v. Münster van Salen (?) wußte von Euthanasie, erstattete Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen Mord.

Am 24 August 1941 brach Hitler T4 Aktion wegen zu großen Widerständen ab.

In Österreich waren die Proteste der Kirche nicht so massiv wie in Deutschland weil Kirche in einer schwierigeren Lage war (Kusch Innsbrucker Bischof; Röhrer Erzbischof v. Salzburg nahmen Stellung gegen Euthanasie)
Visitation der Barmherzigen Schwestern -Annaberta Königseck stellte sich dagegen, wurde verhaftet.

Kinder -Euthanasie ging bis 1945, T4- Aktion wurde aber abgebrochen.
Dem Bischof von Münster passierte nichts, da Hitler alles vermeiden wollte was innere Fronten aufrichten könnte. Widerstand konnte also nützen!
Frage: Warum sich die Kirche nicht entschiedener gegen Holocaust stellte.

Österreichische Täter:
- Dr. Ernst Illing 42-44 Direktor am Spiegelgrund (1946 von österr. Gericht zum Tode verurteilt)
- Dr. Heinrich Gross (Kinderklinik) -heute 97 J.; Strafverfahren wegen Mordverdacht schon 1950 -verurteilt zu 2 Jahren, Urteil wurde jedoch aufgehoben.
- Hans Berta -Gutachter der Euthanasie 44/45 Direktor in Steinhof, auch er konnte Karriere fortsetzen
- Stangl -in Hartheim; Kommandant von Salibur u. Triblanka (?) bekam lebenslänglich, starb in Haft.

Medizinische Versuche an Menschen wurden auch in Steinhof durchgeführt ,,Enzyphalographien" (1 Kind starb bei Dr. Groß an folgen einer Enzyph.)
In Steinhof Sammlung von 400 Gehirnen; nach 45 konnte Groß ins Krankenhaus zurück, bekam Zugang zum Material.
- Ludwig Bolzmann Institut für Nervenkrankheiten, dort diese Gehirne verwendet. Erst in den 80er Jahren entdeckte man den Skandal, daraufhin Institut umbenannt.

Asoziale:
Als asozial galten alle die den einschlägigen Normen nicht entsprachen od. keine Leistungen für die Volksgemeinschaft erbringen konnten.
- Arbeitsscheue u. gewohnheitsmäßige Schmarozer
- Süchtige
- Abtreiberinnen
- Prostituierte
- Kriminelle
=entsprach ca. 2% der Bevölkerung (1,6 Mio. Menschen)
Heidrich strebte Ausmerzung aller dieser, den Normen nicht entsprechenden, an.
Gemeinschaftsfremdengestz: Zwangssterilisierung
Heidrich versuchte Euthanasie in Gesetz einzubinden: ,,Gesetz über Sterbehilfe für Lebensunfähige und Gemeinschaftsfremde" -- Hitler lehnte es aber zu diesem Zeitpunkt ab (es kam aber auch später nicht mehr zustande)
- Liquidierung in KZs und durch Kindereuthanasie
1939 (?) begann man mit Bestandsaufnahme der Asozialen; Sippschaften erfaßte man in Wiener Zentralkartei in der 70 Leute beschäftigt waren.
28.Juni 39 -220 000 Menschen verkartet; stieg später auf 700 000
NS - intern erwartete man 500 000 Asoziale ( ¼ der wiener Bevölkerung) - Götz Aly nimmt an das Endlösung bezüglich der Asozialen geplant war (unumstrittene These)

- Im Pavillon 23 am Steinhof waren Mädchen untergebracht die zwangssterilisiert wurden.
- Erziehungsheim in Kosterneuburg
- Leiter der Arbeitsanstalt für asoziale Frauen: Dr. Alfred Hackl; Anklage wegen Mißhandlungen, verurteilt zu 20 Jahren, kam nach wenigen Jahren wieder frei;
Anklage auch gegen Pflegepersonal.
- Arbeitserziehungslager
- Im Gau Niederdonau (Baldur v. Schierach) : Oberlanzendorf -wurde im April 1945 aufgelöst, Häftlinge nach Mauthausen überstellt, 40 -50 Personen während des Fußmarsches ermordet.
- Braunau 1940 nach Mauthausen überstellt

Ausgangspunkt für Verstärkung des Kampfes gegen Asoziale war eine Kundgebung gegen den Gauleiter für die man Kommunisten u. Asoziale verantwortlich machte.

Diebstahl von Postpäckchen oder Schwarzhandel konnte (durch Sondergerichte) zur Todesstrafe führen, sog. Berufsverbrecher kamen in KZs.
Trotz strenger Strafen verschwand die Kriminalität nicht.

Homosexuelle:
1934 wurde SA Führer Ernst Röhm im Auftrag Hitlers ermordet. Er war Homosexuell.
2 Mio. Menschen wurden als homosexuell eingeschätzt; Gefahr für die Fortpflanzung -Folge davon: Verfolgung.
10 000 Personen in KZs. 1941 wurde Todesstrafe für homosex. SS - Mitglieder eingeführt.
Weitere Maßnahme war Kastration von ,,Sittlichkeitsverbrechern"
Im KZ waren Homosexuelle mit rosa Wimpel gekennzeichnet (ihre Todesrate höher als bei anderen Häftlingen)
In Österreich wurde 1974 Homosex. als Verbreichen abgeschafft. Homosexuelle sollten in den Opfer - Fond kommen -ÖVP verhinderte das.

Zwangsarbeit:
Wegen Arbeitskräftemangels während des Krieges holte man Fremdarbeiter ins Land.
14 Mio. ausländ. Arbeitskräfte waren in Hitler - Deutschland beschäftgt.
31. Mai 1944 waren 205 851 ausländ. Zwangsarbeiter in der österr. Industrie tätig (mehr als 1/3 der Arbeiter) + Bauwirtschaft, Land u. Forstwirtschaft.
72 -Stunde Woche, kaum bzw. keine Bezahlung.
Besonders benachteiligt waren Arbeiter aus dem Osten; Italiener wurden als Verbündete besser behandelt. Viele versuchten zu flüchten -bei scheitern: KZ Mauthausen.
Das Zwangsarbeitersystem war auch für nicht - Kriegszeiten gedacht (Rückfall in Sklavenhaltergesellschaft)
3,5 Mio. Russen wurden vorsetzlich durch verhungern, erschießen getötet.
Auch Kriegsgefangene wurden als Zwangsarbeiter gebraucht:
6 Lager im Wehrkreis Wien
7 Lager im Wehrkreis Salzburg
Stalag 317
Markt Pongau: bis zu 30 000 inhaftiert (dort heute Russenfriedhof, allein dort 3 500 Tote)
Für ein ,,Heil Stalin" bekam ein Zwangsarbeiter im günstigsten Fall 3 Jahre Zuchthaus.

Tätigkeit Alliierter Fallschirmspringer in Ö:
für Widerstandsarbeit u. Nachrichten. Sie waren z.T. deutsche u. österr. Widerstandskämpfer od. Offiziere der Alliierten. Diese wurden oft durch Überläufer od. Hetzläufe verraten.
Im Februar 1945 im Bgld. wurden die Insassen eines amerik. Flugzeuges beraubt u. verraten. Einer dieser Täter: Franz Blauensteiner (später Politiker in Wien)
Auch die, die ihnen Unterkunft gewährten -KZ.

Nationalsozialistische Justiz:

Innerhalb weniger Wochen wurde das Justizsystem in Ö umgemodelt.
Eliminierung ständestaatl. Richter; Durchsetzung der Justiz mit Nazis -jeder neue Richter mußte Mitglied der NSDAP sein.
- deutscher Volksgerichtshof zur Aburteilung v. Widerständlern.
Bsp.: 1944 Bernardis zum Tode verurteilt
- Obergerichtshof Wien -für weniger schwere Fälle
- Schwurgerichte bei Landesgerichten für Bagatellfälle des Widerstandes Bsp.: abfällige Äußerungen; Witze über Nazi-Größen; jedes zweifeln am Endsieg; ab 1. September 1939 abhören von ausländ. Radiosendern. - Strafen waren mehrere Jahre Zuchthaus bis zu Todesstrafe (bei z.B. Halbjuden)
Allein beim Sondergericht Wien 10 000 Akten (1/2 ,,Heimtücke)
§38 des Reichsstrafgesetzbuches: Vorbereitung zum Hochverrat; Abteilung des dt. Reichs

Bsp: NSDAP Rembrandtstraße: Anzeige daß ausländ. Radiosender gehört wurden; kam bis zum Volksgerichtshof; endete mit 43 Todesurteilen.
Eine Frau weigerte sich ihr Haus zum Hitler- Geburtstag zu schmücken, und gab keine Spenden: kam zu Verhandlung.
Nach solchen Verhandlungen konnte man auch ins KZ kommen.
Zu Anfang kamen auch noch Kommunisten mit 20 Jahren Haft davon; später fast nur noch Todesurteile.

- höchstes Militärgericht zuerst in Berlin dann in Torgau; Wehrdienstverweigerung wurde mit Tod bestraft.
- Frontgerichte
Exekutionen in Wien am Schießplatz Kagran bzw. Fallbeil im Landesgericht.
Manchmal Kundmachungen über Hinrichtungen; Hingerichtete wurden nicht Bestattet sondern den Anatomischen Instituten zur Verfügung gestellt (bis in 50er Jahre diese Leichen an Instituten; 1997 Kommission zur Untersuchung dieser Fälle -noch heute Leichen von damals -Veranlassung zu bestatten)

Österreichischer Widerstand gegen den Nationalsoz.

DÖW (Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes): 1963 von Widerständlern, Verfolgten u. Wissenschaftern gegründet.
Die ,,Frontgeneration" stand Widerstand feindlich gegenüber (Feiglinge, Mörder, Verbrecher usw.)
Staberl (Krone): ,,Ein nie dagewesener österr. Widerstand..."
Widerstand galt als Argument für den Staatsvertrag! Nachweis mußte bei den Verhandlungen erbracht werden.
1943 Programm der Alliierten zur Wiederherstellung Österreichs (in Moskauer Deklaration).
Im Rot-Weiß-Rot Buch wird wiederum dargestellt daß Österreich ,,heroisch" Widerstand geleistet hätte u. Hitler Österreich praktisch vergewaltigt hätte.
1965 - Gründung des Zeitgeschichte Instituts -Gründer Ludwig Jedlicka wurde schon vorher beauftragt zu forschen, scheiterte aber weil er keine Namen auflisten konnte.
Erstes Werk des DÖW: Widerstand u. Verfolgung in Wien (17 Bände)

Weiter Widerstandsbegriff des DÖW:
alle die Widerstand leisteten (keine Ausgrenzungen wie in der BRD -kommunistischer Widerstand wurde nicht anerkannt; DDR -bürgerlicher Widerst. wurde nicht anerkannt -erst heute)
Auch ,,kleinerer" Widerst. wurde im DÖW dokumentiert.
Kritik von FPÖ und auch linken an DÖW. -Österreich bausche den Widerstand auf; es sei Alibi bzw. Imagepflege.

Widerstand:
- Organisierter, wie politische Partei
- W. Einzelner
- militärischer W.

Nach März 1938 Organisierung des Widerstandes stieß auf Schwierigkeiten -1000de flüchteten (polit. Spitzenfunktionäre, Juden)
Der Siegestaumel im März u. April über Hitlers Sieg erschwerte Intensivierung des Widerstandes. Viele wollten erst abwarten was das neue Regime bringt.
Anschlußfreundlichkeit von Karl Renner u. Bischöfen förderte nicht Widerstand ihrer Anhänger. In anderen Hitler -Besetzten Ländern war das Feindbild schon vorhanden -Hitler wurde als Eindringling gesehen. In Österreich wäre offener Widerstand gleichzeitig ein Bürgerkrieg (Österreicher gegen Österreicher) gewesen.
Die 2 Hauptgegner Hitlers waren die politischen Linken und die bürgerlich -Konservativen.
Die Grenzen zw. Linken und christlich Sozialen u. Konservativen verschwommen; gelegentlich sogar Zusammenarbeit dieser. Trotzdem ist rechter u. linker Widerstand zu unterscheiden: österr. Patriotismus; politische, religiöse Gründe.
Der österr. Widerstand schloß sich dt. W. nicht an.
20. Juli 1944: Zusammenarbeit zw. dt. und österr. Widerständlern.

Widerstand der Sozialisten:
Die österr. Sozialisten agierten seit dem Bürgerkrieg 1934 im Untergrund; Sozialsten betrieben Propaganda -Verfolgung durch Nazis.
- Karl Seitz, SP- Vorzitzender wurde 38 inhaftiert, andere mußten ins Ausland flüchten, versuchten dort weiter zu agieren und sich mit den österr. W. in Verbindung zu setzen.
- Josef Puttinger Flucht im März 38 nach Paris
- Käthe(Frauenreferat) u. Otto(Publizist) Leichter waren im Exil für die Sozialisten tätig. Käthe starb in Ravensbrück
- Erster Staatschef(?) für Heerwesen Julius Deutsch -Flucht; beteiligte sich im spanischen Bürgerkrieg.
Die Sozialisten waren stark Großdeutsch Orientiert, wollten aber nicht Anschluß an Nazi-Deutschland sondern an demokratisches Dtld. -Verbündung mit süddeutschen Sozialdemokraten im Widerstand -Forderung des Anschlusses an ein sozialistisches Dtld. -Alliierte stellten sich jedoch dagegen und man ging von dieser Vorstellung ab. Erster der umdachte war Bruno Kreisky im schwedischen Exil.
- Eduard Göd -Sozialist u. Lehrer schrieb verbotene Briefe an Kollegen im Widerstand -starb 1944
- Richard Bernerschek löste Bürgerkrieg aus (?) starb 1944 im KZ

20. Juli 1944 Anti-Hitler Verschwörung:
Adolf Schärf hat damals (bei aller Sympathie) Zusammenarbeit mit dt. Widerstand abgelehnt da schon feststand das Österreich nach Hitler ein eigenständiger Staat würde.
Nach Scheitern des Putsches -Verhaftungen u.a. Karl Seitz (wäre politisch am einflußreichsten geworden wenn Putsch funktioniert hätte)
Die Großdeutsche Haltung der Sozialisten änderte sich also im laufe des 2. Weltkrieges.

Von 1938-45 änderten sich die Strukturen in der Sozialistischen Bewegung; durch Flucht, Vertreibung, Vernichtung Verlust vieler Anhänger (Otto Bauer, Max Adler); Die eher rechten Sozialisten konnten die Nazis überleben und spielten nach Hitler wichtige Rollen in der Partei

Der Kommunistische Widerstand
Er war zahlenmäßig am stärksten von allen politischen Gruppen (Bsp. von 2 800 Verfahren gegen Widerständler betrafen 80% Kommunisten)
Auch zahlreiche illegale Druckereien; 90 % der Flugblätter kommunistisch.
Erst durch Niederlage der Sozialisten im Februar 1934 gingen viele Sozialisten zur KPÖ über.
Als politische Parole hat die KPÖ ab 12.3.1938 die Wiederherstellung Österreichs -Österreich -patriotische Position.
Erwin Puschmann; Köhler; Schmitt kamen unter großer Gefahr nach Österreich zurück um Widerstand zu organisieren (wurden alle ermordet).
In Jugoslawien waren die Kommunisten sehr erfolgreich, konnten nach Hitler die Macht ergreifen. Wurde in Dtld. durch Alliierte verhindert.
1942 in Gestapobericht 1300 Kommunisten im Widerstand.
Hauptaktivitäten waren Formierung; Aufrechterhaltung der Organisation; Spenden u. Beiträge für rote Hilfe (todeswürdiges Vergehen); verbreiten von Zeitschriften (z.B. Die rote Fahne) und Flugblättern.
1942/43 nach der Niederlage bei Stalingrad kehrten viele der Wiederständler aus Frankreich zurück, waren sehr aktiv (Bsp. Josef Mersl)

- Dipl. Ing. Aichholzer (Architekt) stammte aus dt.-nationonaler Familie, schloß sich den Sozialesten, später den Kommunisten an; Anfang der 30er wurden zwar die Verbrechen Stalins schon sichtbar, doch man erachtete die Bekämpfung Hitlers für wichtiger; Aichmann war 34-38 im Untergrund tätig; flüchtete 38; war mit Margarete Schütte u. Holzmeister in Istanbul tätig; 1940 kehrte er nach Ö zurück um in Graz den Widerstand wieder aufzurichten; Er meldete sich zur dt. Wehrmacht u. war dort als Spitzel tätig; kam vor Volksgericht u. wurde 1943 zum Tode verurteilt; Hinrichtung im Wiener Landesgericht.

Auch anarchistische Kleingruppen leisteten widerstand

Widerstand in Kärnten u. der Steiermark:
Ab 1942 bewaffneter Widerstand in Österreich; Ausgangspunkt: Verfolgung der Kärntner Slowenen, diese schlossen sich der Partisanenarmee Titos an -die griff auf Kärnten u. die Steiermark über. Viele schlossen sich der Partisanenarmee in Kärnten an. Zentren in den Karawanken u. Saualpe. Dies war der einzige österreichisch militärische Aktion gegen Hitler.
Aufgrund der polit. Entwicklung nach 45 in Kärnten: Partisanen an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Unter Haider sollten Widerständler ausgezeichnet werden: er weigerte sich die Ehrenzeichen zu verleihen mit der Begründung die Partisanen hätten gegen Österreich gekämpft (obwohl das keine Partisanen sonder Widerständler waren) (??)
Massaker am Perschmannhof: Fam. die Partisanen unterstützten: ausgerottet.

Widerstand der kath. Kirche (siehe oben)

Monarchisten u. Legitimisten:
Anfänglich Otto von Habsburg sehr aktiv; wurde bis 1940 von Gestpo zerschlagen, bildete sich erst später wieder.

20. Juli 1944: Offiziere die Hitler stürzen wollten, daneben aber auch viele andere in der Wehrmacht die Widerstand leisteten; auch Österreicher waren Beteiligt u.a. in Wien Karl Sokoll, in Berlin der österr. Robert Bernardis (enger Mitarbeiter Staufenbergs), Bernardis wurde hingerichtet, Sokoll blieb unentdeckt.
Militärgerichte waren auch noch nach der Kapitulation gegen Verräter tätig; einige noch nach 8. Mai 45 zum Tode verurteilt.
Reichskriegsgericht in Berlin, Torgau, Wien; an der Front: Feldgerichte (Bei Fahnenflucht Todesstrafe; Überläufer wurden in Abwesenheit zum Tode verurteilt); Selbstverstümmler (Soldaten die sich selbst verletzten um nicht mehr an die Front zu müssen -Wehrkraftzersetzung) -Todesurteil
In der Endphase des Krieges: Standgerichte --wer mit weißer Fahne wehte als Zeichen der Kapitulation war zu erschießen; Offiziere versuchten Städte an Alliierte zu übergeben: wurden hingerichtet z.B. Major Biedermann, Raschke wollten Wien an Alliierte übergeben -von Standgericht hingerichtet -bis Mai 45 bzw. noch danach. Wien wurde bis zum letzen Mann verteidigt; Versuch Wien kampflos zu übergeben von u.a. Sokoll, O5, scheiterte.
Wien am 13. April 45 von roter Armee erobert.
Innsbruck konnte unter Widerständler Karl Gruber die Stadt an Alliierte übergeben (vorher Stadt v. Nazis gesäubert)

Widerstand Einzelner:
Neben dem organisierten Widerstand gab es auch W. Einzelner: Äußerungen gegen das Nazi Regime (=heimtückische Äußerungen); zweifeln am Endsieg; Abhören ausländ. Radiosender usw.; im Gericht in Wien über 10 000 solcher Fälle
Auch Hilfestellung Verfolgter (Kriegsgefangene usw.) oder Umgang mit Ausländern od. Juden strengstens verboten. -Juden als Ü-Boote -Problem der Lebensmittelbeschaffung (Lebensmittelkarten), wer Juden versteckte mußte also Lebensmittel über andere Wege besorgen. Trotzdem gab es viele die halfen: Strafen dafür -KZ (z.B. Frau Dr. Mengis)
Erika Weinzirl: ,,zu wenig Gerechte wurden von Israel ausgezeichnet"

Viele Häftlinge starben noch nach der Befreiung der KZs.

65 000 österr. Juden ermordet
2 700 Österreicher als Widerstandskämpfer ermordet
380 000 starben im 2. Weltkrieg
16 493 österr. Widerständler ins KZ
9 687 Österreicher starben in Gefängnissen der Gestapo
6 420 Österreicher in Zuchthäusern u. Gefängnissen
30 000 Alliierte Soldaten starben auf österr. Boden

Die Moskauer Deklaration

1.November 1943 verfaßten die Alliierten Mächte die Moskauer Deklaration in der als Ziel die Wiederherstellung Österreichs feststand.

- Österreich sei erstes Opfer Hitlers; Wiederherstellung des unabhängigen Staates gewünscht.
- Österreichs würde wegen Kriegsbeteiligung zur Rechenschaft gezogen
- Österreich muß eigenen Beitrag zur Befreiung leisten (Widerstand erforderlich)

1944/45 Aufschwung des Widerstandes in Österreich. Der gesamte Umfang des W. ist durch Gerichtsakten nicht genau ersichtlich. Partisanenkämpfe in Kärnten u. Südsteiermark.
Sinn war die Abkürzung der NS -Herrschaft und das verhindern unnötiger Toter u. Zerstörung (Hitlers ,,Nero-Befehle" alles zu zerstören, Industrie usw.)
Wichtigste Widerstandsgruppen in Ö waren slowenische Partisanen u. O5.
Baldur v. Schirach (Gauleiter Wien) wollte die Stadt bis zum letzten Mann verteidigen, empfahl Frauen u. Kindern die Stadt zu verlassen.

Plan des Widerstandes:
- Rote Armee von Westen einfallen
- Innen einen Aufstand auslösen -gelang nicht zur Gänze wegen Verrat (Standrechtliche Hinrichtung von Widerständlern)
Befreiung von Klagenfurt auch durch slowenische Partisanen
Befreiung Innsbrucks durch Tiroler Freiheitskämpfer (Gruber) auch im Ötztal bewaffnete Gruppen.
Mauthausen von Amerikanern befreit.

Österreich wurde von außen Befreit (nicht wie Jugoslawien)

15. Mai 1955 Unterzeichnung des Staatsvertrages.
--Mitschuldsklausel wurde durch Leopold Figls Bemühungen nicht in den Vertrag aufgenommen (er war selbst als Widerständler im KZ)

Zu Anfang des 20. Jh. Deutschnationalismus auch beim Bildungsbürgertum; nach 1945 Distanzierung zu Deutschland.
1946 Konferenz von Jalta (USA, UDSSR, GB):
Ziel: Zerstörung des Nationalsozialismus in Deutschland

In der Proklamation der Unabhängigkeit Österreichs: Abrechnung mit dem NS-Regime
8. Mai 1945 Verfassungsgesetz zum Verbot der NSDAP, Wiederbetätigung bei Todesstrafe verboten - stark antifaschistisch (bis Heute)

Entnazifizierung:
NS-Gesetz 1947 nicht mehr so radikal wie 1945; gewisse Milde gegenüber NS-Mitgliedern,
500 000 von ca. 800 000 ließen sich registrieren; versch. Maßnamen z.B. Berufsverbot...
1957 -NS Amnesie: ehemalige NS-Mitglieder wurden voll gleichberechtigt.

- 26.6. 1945 Kriegsverbrechergestz: 13 000 Verhandlungen in Österreich
- Militärgerichte (USA, UDSSR, GB) verurteilten ebenfalls Kriegsverbrecher
- Nürnberger Ärzteprozess
- Nürnberger Prozesseb (Seyss-Inquart; kurz Bundeskanzler Ös, verurteilt)
- 1955 Volksgerichtsprozesse beendet -Nachfolger Geschworenengerichte
Verfolgung flaute ab.

Wiedergutmachung:
Entschädigung von NS-Opfern
Deutschland wurde voll zur Verantwortung gezogen
Österreich konnte sich aufgrund der Opfertheorie von Entschädigungszahlungen absetzen.
1947 -Opferfürsorgegesetz
Ab 1988 internationale Kritik an Österreich (Waldheim-Affäre)
Vranitzky bekannte sich als erster Bundeskanzler zur Vergangenheit -keine Opferrolle mehr.
Alle Verfolgten wurden anerkannt (politische, rassistische, asoziale, Euthanasie usw. Opfer)

Revisionismus:
= Endkriminalisierung der Nazi-Zeit.
Ab 50er Jahren rechtsextreme Strömungen.
- Leugnung der Kriegsschuld Deutschlands
- Leugnung der Kriegsverbrechen
- Sowjetischer Krieg als Präventivkrieg dargestellt (Verteidigungskrieg)
- Aufrechnung Alliierter Kriegsverbrechen mit Opfern in Vernichtungslagern
- James Buck (kanadischer Journalist): Eisenhower hätte 1000de deutsche Kriegsgefangene verhungern lassen (umstritten/widerlegt)
- Verharmosung bzw. Leugnung von Vernichtungslagern; ,,Die Auschwitz-Lüge" alles sei von Alliierten erfunden; Fred Leuchter: Gutachten über Gaskammern -es hätte kein Zyklon-B Gas gegeben -also auch keine Gaskammern; Walter Lüftel: Gutachten -es habe in Auschwitz keine Gaskammern gegeben.



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