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Der erste Text am 30.12. 2000 um 01:01:32 Uhr schrieb
leona über blutsauger
Der neuste Text am 14.4. 2024 um 09:07:49 Uhr schrieb
schmidt über blutsauger
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am 14.4. 2024 um 09:07:49 Uhr schrieb
schmidt über blutsauger

am 30.5. 2003 um 11:09:29 Uhr schrieb
dj293 über blutsauger

am 4.8. 2006 um 19:26:35 Uhr schrieb
Werner über blutsauger

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Blutsauger«

Gähn schrieb am 6.10. 2001 um 11:57:00 Uhr zu

blutsauger

Bewertung: 1 Punkt(e)

»Nosferatu«-Regisseur Murnau opfert alles
für die Kunst. Bis auf den letzten Blutstropfen.
Das Grauen kam in Gestalt eines Plastilin-Tierchens:
Nosferatu-Darsteller Willem Dafoe (»Platoon«)
musste am Set einer Gummifledermaus den Kopf
abbeißen und Blut spucken. "Das Widerlichste, was
ich je gemacht habe! Mir war sauübel." Lohn der
Angst: eine Oscar-Nominierung. Was tut man nicht
alles für die Kunst?

Für Friedrich Wilhelm Murnau ist das keine Frage.
1922 drehte der obsessive Regisseur den ersten
Dracula-Film überhaupt: "NosferatuEine
Symphonie des Grauens". Soweit die historische
Vorlage. In E. Elias Merhiges Bio-Fiction ist
Murnau (John Malkovich) zur Verwirklichung seiner
Visionen jedes Mittel recht. Sogar ein dubioser Deal
mit dem Charaktermimen Max Schreck (Dafoe).
Dieser verbeißt sich so leidenschaftlich in den Stoff,
dass er nur nachts dreht und stets in voller
Kostümierung erscheint.

Warum die Crew bald unter Blutarmut leidet, ist indes vorhersehbar. So ist "Shadow of
the Vampire" weniger ein Gruselspaß als eine schwarzhumorige Parabel auf den
Prozess des Filmemachens – Murnau als wahrer Blutsauger, der jegliche
Lebensenergie in sein Kameraobjektiv hineinzieht: "Was außerhalb der Linse ist,
existiert nicht."

Dem Œuvre des Meisterexpressionisten trägt Merhige mit geschickten Wechseln von
Farb- auf schwarzweißen Stummfilm und Ausschnitten aus dem Original Rechnung. In
dem größtenteils stimmigen Ensemble nervt allein John Malkovichs affektiertes Spiel.
Dafür wirkt Dafoe so überzeugend, als hafte ihm Friedhofsmuff antrotz
Fledermausekel. Vielleicht hätte ihm ein Erfahrungsaustausch mit Produzent Nicolas
Cage zu besseren Nerven verholfen. Cagein »Kiss of Death« angeblich eine echte
Kakerlake. Natürlich für die Kunst.




Fledderman schrieb am 6.10. 2001 um 11:50:36 Uhr zu

blutsauger

Bewertung: 1 Punkt(e)

Ängstliche Herzen seien beruhigt, die Blutsauger, die ich meine,gibt es in Solingen nicht und
überhaupt: sie saugen nicht beim Menschen, sondern ritzen z. B. bei einem Pferd oder einer Kuh die
Haut an und lecken den austretenden Blutstropfen auf.



Wovon ist die Rede?

Es handelt sich um Fledertiere, für jeden verständlicher: um Fledermäuse.

Von weltweit etwa 1.000 Arten dieser Tiere gibt es lediglich 3 (in Worten drei!!!) die sich in Mittel- und
Südamerika auf die oben genannte Art und Weise ernähren. Und trotzdem: schaurige Geschichten um
die für uns unhörbaren Jäger der Nacht ranken sich um diese außergewöhnlichen Tiere und regen unsere
Phantasie an.

Die einzigen fliegenden Säugetiere

Lange Zeit konnten bei den nachtaktiven Fledertieren keine genauen Aussagen über ihr Aussehen und
ihre Lebensweise gemacht werden. Das Flugvermögen der Fledertiere hat dazu geführt, daß sie über
Jahrtausende nicht als Säugetiere, sondern als Vögel angesehen wurden, obwohl sie keine Federn,
sondern Flughäute besitzen. Gerade erst 50 Jahre alt ist die Erkenntnis, daß sich Fledertiere mit
Ultraschall orientieren, in absoluter Dunkelheit fliegen können, sich so Bereiche eines Lebensraumes
erschlossen, den andere nicht nutzen. Die Behaarung ihres Körpers, das Fell, führte dazu, daß sie als
Mäuse bezeichnet wurden, obwohl sie keine Nager sind. Die unterschiedlichen Arten der Fledertiere
haben weltweit viele ökologische Nischen besetzt und damit versucht, ihre Nahrungsquellen zu sichern,
die im wesentliche aus Insekten, Früchten, Nektar, ja sogar bei einzelnen Spezialisten aus Fischen u.a.
bestehen kann. Ihre Rolle als »biologischer Schädlingsbekämpfer« oder als notwendiges "Transportmittel
von Pollen" bei der Bestäubung von Pflanzen in den Tropen, ähnlich den Bienen in unseren Breiten,
wurde erst langsam bekannt.

Die Erforschung der Chiroptera (Handflügler) hat gerade erst richtig begonnen.

Wie alt sind diese Tiere?

Rund 5 Millarden Jahre liegt der Beginn der Entstehung »unser« Welt zurück. Rund 56
Millionen Jahre liegt das dominierende Auftreten der Säugetiere zurück, vorher
überwogen die Reptilien. Bekannt sind 50 Millionen Jahre alte Fossilien von
Fledertieren aus der Ölschiefergrube Messel bei Darmstadt.

Im Vergleich dazu:

Nach neuesten Forschungen ist das erste Auftreten des Menschenaffen
»Morotopithecus bishopi« auf 20,6 Millionen Jahre und des "Australopithecus
afarensis", den jüngsten gemeinsamen Vorfahren von Menschen und Schimpansen, auf
4 Millionen Jahre datiert (schon mal im Neantertal- Museum gewesen?). Der moderne
Mensch, der »Homo sapiens sapiens«, ist gerade ein paar zehntausend Jahre auf dieser
»unserer« Welt.

Das Rad der Veränderung dreht sich immer schneller

Dieser Mensch, mit seinen fast perfekten Fähigkeiten, seine Umwelt zu seinem Nutzen zu verwerten,
hat es in einer Rekordzeit geschafft, radikale Veränderungen in einem ursprünglich im Gleichgewicht
befindlichen System zu realisieren.

»Das Ende der Fahnenstange«

Die Grenze der Belastungen dieser Entwicklungen ist in einigen Bereichen
überschritten, bei anderen erreicht oder in Sicht. Wir sind nicht allein auf dieser
Welt und wir haben dazubeigetragen, daß vieles um uns herum unwiederbringlich

verschwindet und ...

... es ist uns bekannt!

In »Roten Listen« ist niedergelegt, was wo bald nicht mehr existiert, ausstirbt. Nicht
weit weg, sondern vor unserer eigenen Haustüre!

Bezogen auf die Fledertiere könnten in Nordrhein- Westfalen 20 Fledertierarten
leben, bzw. sind früher schon einmal nachgewiesen worden. Auf der "Roten Liste
NW" der Säugetiere stehen insgesamt 40 Arten, fast sämtliche heimischen Fledertiere
sind darunter wiederzufinden. Fein säuberlich aufgelistet: mit unterschiedlichen
Gefährdungskategorieen. Allerdings:

für einige Arten der Fledertierarten ist es bereits zu spät, denn wir haben sie bereits
verabschiedet, sie sind ausgestorben.

Kleine und große Hufeisennase, sie gab es auch in Solingen: im Felsenkeller und bei
Schloß Hackhausen!

Die Mopsfledermaus: im Bergischen ist sie »verschollen«.

Risiko und Chance zugleich

Solche Listen zeigen zum einen auf, daß es bei manchen Arten »5 vor 12« und bei
anderen bereits zu spät ist, bieten aber auch die letzte Chance, Schutzmaßnahmen
für diese Tiere oder Pflanzen (!) zu ergreifen.

Nicht nur reden, sondern anpacken und helfen



Nicht jede negative Entwicklung muß sich zwangsläufig fortsetzen. Der Erhalt einer
Artenvielfalt setzt aber voraus, das den bedrohten Arten umfassend geholfen und
denen (Pflanzen und Tiere) eine menschliche Stimme geben wird, die sich uns
gegenüber nicht äußern können und hinnehmen müssen, was wir ihnen zumuten.

RBN, BUND und NABU sind überregional wirkende Naturschutzvereine, die hier in
Solingen mit örtlichen Gruppen vertreten sind.

Neben diesen großen Verbänden und von diesen unterstützt, gibt es einen weiteren
örtlichen Verein, den Arbeitskreis Fledertierschutz Solingen e.V. (AKFSG), dessen
Wurzeln in das Jahr 1980 zurückreichen. In diesem Verein bündeln sich
mitUnterstützung der Unteren Landschaftsbehörde und der Stadt Solingen sämtliche
Aktivitäten zum Schutz der Fledertiere in und um Solingen.

Der AKFSG hat 8 Fledertierarten in Solingen nachgewiesen:

großer Abendsegler, braunes Langohr, Breitflügelfledermaus, kleine Bartfledermaus,
großes Mausohr, Wasserfledermaus, Zweifarbfledermaus und Zwergfledermaus.

Jede Art hat ihre spezielle Quartier-, bzw. Jagdbiotopanforderung oder ist ein
Durchzügler, der hier in Solingen während ihres Zuges zwischen Sommer- und
Winterquartier festgestellt wurde. Aus diesen unterschiedlichen Anforderungen
resultieren bestimmte Schutzmaßnahen. Vordringlich sind die Sicherstellung und
Beruhigung der Sommer- und Winterquartiere. Bisher sind auf Solinger Stadtgebiet 14
Stollen verschlossen worden, um den Fledertieren Winterquartiere zu sichern, in
denen sie ohne Störungen den Winterschlaf verbringen können.



Etwa 100 Fledertierkästen sind auf der Grundlage von Lautuntersuchungen mit
Ultraschalldetektoren und Computerauswertung an »strategisch wichtigen Stellen«
gemeinsam mit Schulen, Privatpersonen und anderen Organisationen, die den
Fledertierschutz unterstützen, erstellt und aufgehangen worden. So wurde im Jahr
1996 ein »Patenschaftssystem« im Bereich der Ohligser Heide realisiert.



Altbaumbestandsuntersuchungen mit einem Endoskop sollen Feststellungen
ermöglichen, ob z.B. eine verlassene Spechthöhle oder Baumspalte als
Fledertierquartier dient.

Der AKFSG hat nun aber keine Scheuklappen auf und beschäftigt sich nicht nur mit
Fledertieren. Soll ihnen geholfen werden, kann dies nur durch umfassende Hilfen im
gesamten Bereich des Solinger Naturschutzes geschehen. Aus diesem Grunde werden
auch praktische Maßnahmen wie z.B. der Bau von Tümpeln von anderen
Naturschutzvereinen unterstützt und gemeinsame Stellungnahmen zu allgemeinen
Fragen, die den Naturschutz in Solingen betreffen, wie z.B. Straßenbau,
Flächenverbrauch, erarbeitet und vertreten.

Kiki schrieb am 6.10. 2001 um 11:51:23 Uhr zu

blutsauger

Bewertung: 1 Punkt(e)

Ihre Blütezeit hatten Flöhe, Läuse und Wanzen in der Zeit des Barock
und Rokokko. Die Damen und Herren der feinen Gesellschaft trugen
damals Flohfallen unter ihrer Kleidung. Zum Anlocken der Flöhe waren
diese Elfenbeinbehälter mit etwas Fell oder Watte gefüllt. Durch kleine
Öffnungen sollten die Flöhe in die Falle krabbeln. Am Abend wurden die
Behälter dann geleert. Das Gewimmel muss groß gewesen sein, um mit
diesen Geräten Erfolg zu haben. Die Perückenmode des Barock brachte
den Kopfläusen ideale Bedingungen, und die Hofdamen des
Sonnenkönigs am französichen Hof bedienten sich ausgiebig langer
Nadeln, um den Juckreiz zu stillen. Mit Miniaturhänden aus Gold oder
Elfenbein, befestigt an einem Ebenholzstäbchen, konnte man sich auch an entlegenen
Körperstellen kratzen. Im Italien des 16. Jahrhunderts waren so genannte Flohpelze in Mode.
Das waren ausgestopfte Mader oder Iltisse, deren Klauen oft vergoldet und mit Edelsteien
geschmückt waren. In ihnen sollten sich das Ungeziefer sammeln.

Obwohl aufgrund der verbesserten hygienischen Bedingungen das Gewimmel längst nicht mehr
so groß ist, kommt es doch immer wieder vor, dass kleine Blutsauger in die menschliche
Behausung eindringen.. Diese ungebetenen Gäste können sich unter günstigen Bedingungen
(schützende Verstecke, Wärme und Feuchtigkeit) explosionsartig vermehren und sind dann nur
schwer wieder zu vertreiben.

Günther Stockinger schrieb am 6.10. 2001 um 11:39:45 Uhr zu

blutsauger

Bewertung: 1 Punkt(e)

Blutsauger im Busch

Durch Zeckenstiche infizieren sich - oft unbemerkt - jedes Jahr
40.000 Deutsche mit Borreliose-Bakterien. Nicht rechtzeitig mit
Antibiotika bekämpft, können die tückischen Mikroben Jahre
später zu schweren Nerven- und Gelenkleiden führen. Nun
werden Impfstoffe entwickelt.

Monatelang kommt sie ohne Nahrung aus. Wie ein Strauchdieb lauert
die Zecke auf Gräsern, Büschen oder im niedrigen Unterholz auf ihre
Beute.

Mit einem hochentwickelten Thermosinn registriert sie
Wärmeschwankungen von wenigen Hundertstel Grad - ungefähr
soviel, wie sie ein durchs Gebüsch streifender Mensch in der Luft
auslöst. Auch der im Schweiß von Warmblütern duftenden
Buttersäure vermag der achtbeinige Wegelagerer kaum zu
widerstehen.

Hat eine Zecke erst einmal einen Wirt
geentert, ist ihr Durst gewaltig. Ein
Weibchen zapft seinen Opfern bis zu fünf
Milliliter Blut ab, etwa ein Viertel
Schnapsglas voll. Am Ende der Mahlzeit
hat es beinahe das 200fache seines
Eigengewichts geschlürft. Der
vollgesogene Parasit löst die Widerhaken
aus der Haut und läßt sich wie eine pralle
Bohne auf den Boden plumpsen.

Vor allem im Frühsommer, wenn die Temperaturen stark steigen,
werden die Krabbeltiere munter. Mit dem Auftauchen der
Schmarotzer wächst bei den Deutschen die Angst vor einem
Waldspaziergang.

Denn die kleinen Blutsauger injizieren ihren Opfern nicht nur einen
Cocktail aus schmerzstillenden und gerinnungshemmenden
Substanzen, der es ihnen ermöglicht, tagelang unbemerkt vom
Lebenssaft der Wirte zu naschen. Gemeinsam mit ihrem Speichel
können sie ihnen auch gefährliche Keime einträufeln.

Jäger, Jogger, Beerensammler und Hundehalter fürchten sich vor
allem vor der Übertragung von Zeckenviren, die nach einigen Tagen
die sogenannnte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auslösen
können. Bis zu 30 Prozent der Infizierten leiden unter grippeähnlichen
Beschwerden; bei einigen von ihnen kommt es sogar zu heftigen
Hirnhaut- und Hirnentzündungen.

Allerdings treten die FSME-Viren fast nur in bestimmten Regionen in
Bayern, Baden-Württemberg und Hessen auf; die Norddeutschen
fühlen sich deshalb in ihren Wäldern sicher. Die Süddeutschen
wiederum lassen sich alljährlich zu Tausenden gegen FSME impfen.
Wie selbstverständlich gehen die meisten Impffreunde davon aus,
nun gegen alle Zeckenrisiken geschützt zu sein.

Doch beide Annahmen sind falsch. Leider viel zu wenig bekannt sei,
so beklagten Zeckenexperten letzte Woche auf einem internationalen
Kongreß in München, daß von den Spinnentieren oft noch einige
andere, weit tückischere Mikroben übertragen werden: vor allem die
mit dem Syphiliserreger verwandten Borrelien.

Diese schraubenförmigen Bakterien ziehen sich im Körper in schlecht
durchblutete, für das Immunsystem nur schwer zugängliche Nischen
wie die Gelenkknorpel zurück. Oft erst Monate oder Jahre nach dem
Stich schlagen die Erreger zu - mögliche Folgen: schwere Nerven-
und Gelenkleiden.

Während die Zecken nur in den wenigen Endemiegebieten FSME-Viren
in sich tragen, muß mit der Übertragung von Borrelien praktisch in
allen deutschen Forsten gerechnet werden. Entsprechend häufig
gelingt den Bakterien der Befall des Menschen.

Laut Experten infizieren sich jedes Jahr 40 000 Deutsche mit den
Keimen. Die von den Mikroben verursachte Lyme-Borreliose - so
genannt nach dem US-Städtchen Lyme, wo das Leiden 1975 erstmals
mit Zeckenstichen in Verbindung gebracht wurde - zählt damit zu
den häufigsten neurologischen Infektionskrankheiten in Deutschland.

Anders als bei der FSME war es bislang nicht möglich, sich gegen die
Lyme-Borreliose impfen zu lassen. Zumindest in den USA ist seit
Anfang des Jahres ein Impfstoff gegen die Keime auf dem Markt, der
Spaziergänger mit 80- bis 90prozentiger Sicherheit vor einer
Ansteckung schützt.

Das Vakzin haben deutsche Forscher vom Freiburger
Max-Planck-Institut für Immunbiologie und von der Uni Heidelberg in
knapp zehnjähriger Arbeit entwickelt. Der Impfstoff zielt auf ein
bestimmtes Eiweiß auf der Oberfläche der spiralförmigen Bakterien.
Die Erreger tragen dieses Oberflächenprotein (OspA) nur im Darm der
Zecke. Sobald sie in den menschlichen Organismus gelangen, werfen
sie es ab. Die durch den Kontakt mit der Vakzine gebildeten
Antikörper müssen die Erreger deshalb vernichten, solange diese sich
noch in den inneren Organen der Zecke befinden. Ein Wettlauf mit
der Zeit: Hat sich eine Zecke festgesaugt, dauert es mehrere Tage,
bis sie die Borrelien auf den Menschen überträgt.

Der Impfstoff wirkt allerdings nur in Nordamerika, wo lediglich eine Art
des Erregers mit einem einzigen OspA-Typ auftritt. Die europäischen
Blutsauger transportieren dagegen drei Arten von Borrelien mit
mindestens sieben OspA-Varianten. Die Entwicklung eines Impfstoffs,
der gegen alle drei Erregerarten zusammen schützt, wird vermutlich
noch einige Jahre dauern.

Immerhin haben Biologen in den letzten Jahren herausgefunden, wie
die Bakterien überhaupt in die Zecken gelangen.

Die Larven holen sich die Bakterien vor allem beim Saugen an Mäusen
und schleppen die Keime bis ins Nymphen- und Erwachsenenstadium
mit sich (siehe Grafik). Im Bundesgebiet liegt der
Durchseuchungsgrad bei den Blutsaugern zwischen 3 und 50 Prozent.
Die Schwankungen hängen mit den lokalen Unterschieden in der
Tierwelt zusammen.

Vor allem in Gebieten mit Wanderratten, Garten- und Siebenschläfern
tragen viele der Minivampire die Erreger in sich. "Das sind neue
Reservoirwirte", erklärt Franz-Rainer Matuschka, Parasitologe an der
Berliner Charité, "mit denen wir bis vor kurzem nicht gerechnet
haben."

Panische Ängste vor den blutsaugenden Kleinstvampiren und ihrer
Mikrobenfracht sind nach Ansicht der Fachleute dennoch übertrieben.
»Die Wahrheit«, so Bettina Wilske, Mikrobiologin am
Max-von-Pettenkofer-Institut der Universität München, "liegt in der
Mitte. Wenn die von den Blutsaugern übertragene Borreliose früh
genug erkannt und behandelt wird, ist sie alles andere als eine
Extremerkrankung."

Nur jeder 100. bis 300. Zeckenstich führt, aktuellen Schätzungen
zufolge, überhaupt zum Ausbruch der Lyme-Borreliose. Beim Rest der
mit den Spiralbakterien in Berührung Gekommenen ist die
Immunabwehr zwar häufig nicht in der Lage, eine Infektion zu
verhindern. Doch die Abwehrkräfte halten den Erreger in Schach.

Vor allem Jäger und Forstleute verdanken dieser »stillen Feiung«
(Wilske) oft ihre Gesundheit. Sie haben, wie über zehn Prozent der
Deutschen, Antikörper gegen Borrelien im Blut und sind deshalb vor
den Erregern geschützt.

Europaweit kommt jährlich bei 5000 bis 21 000 Menschen die
Lyme-Borreliose zum Ausbruch. Wichtigstes Früherkennungszeichen
für das beginnende Leiden ist ein rötlicher Ring, der sich nach einigen
Tagen um die Einstichstelle bildet und langsam größer wird.

Die Erklärung: Die Borrelien vermehren sich nach dem Stich zunächst
in der Umgebung der Wunde. Erst dann breiten sie sich mit einer
Geschwindigkeit von ein bis zwei Zentimetern pro Woche in alle
Richtungen aus.

Die sogenannte Wanderröte (»Erythema migrans«) klingt nach etwa
drei Monaten von selbst wieder ab. Ihr Auftreten ist der günstigste
Zeitpunkt, um die Erreger mit Antibiotika zu bekämpfen.

Labortests liefern dagegen nur selten einen eindeutigen Beweis, daß
eine Erkrankung vorliegt. »Ein Standardverfahren«, so der Erfurter
Mediziner Hans Wilhelm Kölmel, "das mit hundertprozentiger Sicherheit
eine Lyme-Borreliose nachweist, gibt es nicht."

Wird der Erreger nicht im frühen Stadium bekämpft, kann er seine
Opfer mit Spätfolgen drangsalieren. 20 bis 30 Prozent der Erkrankten
laborieren an der sogenannten Neuroborreliose. Sie wachen vor allem
nachts mit heftigen Rückenschmerzen auf, die in Bauch, Arme und
Beine ausstrahlen können.

Bei anderen Borreliose-Patienten ist das Gesicht wie nach einem
Schlaganfall halbseitig gelähmt, sie sehen »Doppelbilder«, wie es
Reinhard Kaiser, Neurologe an der Uniklinik Freiburg, beschreibt, "so
als wenn sie schwer betrunken wären"; oder sie leiden an
Hörstörungen, Kribbeln und Taubheitsgefühlen an Armen und Beinen.

Auch Gelenkentzündungen an den Knien und die Auszehrung von
Haut und oberflächennahem Fettgewebe, bei der sich die Körperhülle
zigarettenpapierartig fältelt und die Venen bläulich durchschimmern,
zählen zu den seltenen Spätschäden der Lyme-Borreliose.

In solchen chronischen Fällen helfen nur noch mehrere Kuren mit
Antibiotika. Die Behandlungen können sich über viele Wochen
hinziehen. Weniger als zehn Prozent der Betroffenen ist auch mit den
stärksten Medikamenten nicht mehr zu helfen. In besonders
schlimmem Fällen leiden sie unter ähnlichen Symptomen wie bei
Multipler Sklerose.

Doch dazu muß es gar nicht erst kommen. Wer bis zum Herbst auf
Spaziergänge in Wald und Flur nicht verzichten möchte, so empfehlen
Mediziner, sollte helle, lange und dichte Kleidung tragen, unwegsames
Dickicht meiden oder zumindest, wie der Greifswalder Mikrobiologe
Lutz Gürtler Wanderfexen rät, den Hund vorausschicken.

Wer zu Hause dennoch eines der kopfüber in der Haut nuckelnden
Monster entdeckt, sollte es auf keinen Fall zerquetschen oder dem
Plagegeist mit Öl, Klebstoff oder Nagellack zu Leibe rücken.
Erstickende Tiere geraten nämlich in Streß und flößen dann erst
recht Speichel nebst darin wimmelnden Erregern in die Wunde ein.

Je früher die Blutsauger mit einer Pinzette vorsichtig entfernt
werden, desto geringer ist die Infektionsgefahr. Denn die Borrelien
winden sich wie Korkenzieher durch den Darminhalt des Krabbeltiers.
Sobald dieses anfängt Blut zu saugen, werden auch die Erreger aktiv:
Sie beginnen eine bis zu 72 Stunden dauernde Wanderschaft quer
durch die Körperhöhle bis zu den Speicheldrüsen der Zecke. Borrelien
werden deshalb, im Gegensatz zu den von Anfang an im Speichel
treibenden FSME-Viren, meist erst am Ende eines mehrtägigen
Blutmahls übertragen.

Auch eine Reihe von Ammenmärchen haben die Zeckenforscher
widerlegt. Die Blutsauger, so haben Biologen nachgewiesen, klettern
niemals auf Bäume, um sich von dort aus luftiger Höhe auf ihre Opfer
fallen zu lassen. Der Energieverschleiß wäre bei einer solchen Kraxelei
viel zu hoch - und die Trefferquote nahe Null.

In Wirklichkeit sitzen die apfelkerngroßen Zeckenweibchen in Höhen
bis maximal eineinhalb Meter in Büschen und auf Gräsern - bis sie von
einem Opfer abgestreift werden. Die 1,5 Millimeter messenden
Nymphen bringen es nur auf einen halben Meter Ansitzhöhe; und die
winzigen, mit dem bloßen Auge kaum zu erkennenden Larven klettern
allenfalls ein paar Zentimeter hoch.

Trotz aller beruhigenden Botschaften ist die Zeckenangst des
Menschen nach 1001 Vampirgeschichten vermutlich unausrottbar.
Für die Zecken endet die Bekanntschaft mit den Zweibeinern deshalb
häufig verhängnisvoll: Die Parasiten werden entdeckt und von ihren
erschrockenen Wirten nach allen Regeln der Folterkunst massakriert,
verbrannt, zerquetscht und schließlich in der Toilette versenkt.

Ein grausames Geschick, doch den Borrelien ergeht es kaum besser:
Der Mensch ist für sie ein Fehlgriff, er gibt sie nicht zurück in die
Zeckenpopulationen. »Der Erreger«, so Matuschka, "landet in der
Sackgasse und ist für den Naturkreislauf verloren."

Wiederling schrieb am 6.10. 2001 um 12:10:33 Uhr zu

blutsauger

Bewertung: 1 Punkt(e)

Seid mir gegrüßt, Ihr Blutsauger und sonstigen Freunde der Nacht!

Vielen Dank für Euren Besuch auf meiner Website!

Wo Ihr schon mal hier seid, könntet Ihr Euch eigentlich auch gleich in mein Schattenbuch
eintragen. Ich mags übrigens gar nicht, wenn sich jemand die Site anschaut und keinen
Kommentar dazu abgibt! Für konstruktive Kritik bin ich immer offen, also los...

Dies ist das alte Schattenbuch. Ich habe oben ein neues, besseres. Tragt Euch
bitte in das obere Buch ein. Dieses alte Schätzchen dient nur noch der
Archivierung.

Verbesserungsvorschläge, Anregungen usw. schickt Ihr mir bitte als E-Mail.
Falls mir jemand einen wichtigen Änderungsgrund mitteilen möchte (z.B.
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