Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) 598, davon 554 (92,64%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 354 positiv bewertete (59,20%)
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positiv bewertete Texte
Der erste Text am 17.2. 2001 um 12:24:36 Uhr schrieb
Dr. Josef Spesinalium über Ptolemy-Institute-of-Astrology
Der neuste Text am 13.9. 2025 um 01:06:09 Uhr schrieb
Herr Zuber aus dem Rallala über Ptolemy-Institute-of-Astrology
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 13)

am 16.4. 2015 um 19:27:31 Uhr schrieb
Schmidt-Wirsing über Ptolemy-Institute-of-Astrology

am 22.4. 2016 um 16:29:07 Uhr schrieb
cato\PIA über Ptolemy-Institute-of-Astrology

am 3.4. 2016 um 13:43:44 Uhr schrieb
cato\PIA über Ptolemy-Institute-of-Astrology

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Ptolemy-Institute-of-Astrology«

neo fausuto\PIA schrieb am 12.5. 2003 um 22:56:42 Uhr zu

Ptolemy-Institute-of-Astrology

Bewertung: 23 Punkt(e)

Kaum ein unbelebter Planet bietet Schöneres.
Der zart türkisfarbene Himmel, die riesige, rötliche Sonne, das dunkle Meer. Glänzende Wogen, Wasserberge, sich sanft bewegende Wassergebirge in jeglichem Grün, in jeglichem Hell und Dunkel. Bis in den Himmel hinein. Die steilsten Berge sind wie Säulen. Langsam wandernde, sich biegende Säulen, langsam wieder zerfallende.
Dann scheinen die Säulen den Himmel zu tragen. Gegen Mittag scheint alles stillzustehen.
Würden dann nicht leuchtende Gebilde landwärts treiben, still überallhin schwebende Wasserblasen - es wäre ein atemberaubender Stillstand der Zeit.

Wir lasen gemeinsam in einem Buch, und Yamins Zeigefinger blieb immer wieder stehen. Bei merkwürdigen Zeichen. Bei Worten wie QHWAI - XKHWE.
Weiß ich keine Antwort, wenn er mich fragend anschaut, dann wird dort, wo der Zeigefinger stehengeblieben ist, eine Illustration in die Seite eingefügt, und sticht der Zeigefinger, mitten im Bild, noch ein wenig zu - mit einem lustvollen Seufzer sind wir mitten drin.
Dann stehen wir auf einer Pagode, in einem verwahrlosten Park, es ist Herbst. Ich friere, wir sind wir wieder draußen und lesen weiter.
Dieses Mal mein Frieren, ein anderes Mal Yamins Gähnen.

Überall Fußnoten, jede wird gelesen. Auch bei QHWAI-XKHWE ein Verweis, zum Verweis aber keine Fußnote. Auf dieser Seite sind überhaupt keine Fußnoten.
Noch am Ende der Reise, als wir auf einem der Doppelplaneten QHWAI-XKHWE einen Landeplatz suchen, denke ich an die unten auf der Seite fehlenden Fußnoten.
Wie leicht, wie vollkommen automatisch verlief die Raumfahrt!
Umso mühsamer das Rangieren auf dem Landeplatz. Dieser Planet, der größere von beiden, ist ein im ganzen Kosmos beliebtes Ausflugsziel.
Überwältigt war Yamin von den geparkten Raumschiffen. Keines so groß und glänzend wie unseres - im nostalgischen Design des ausgehenden 22. Jahrhunderts, mit Chromleisten und dekorativen Heckflossen. Die andern gelblich überstäubt, manche fast von Sand zugeweht. Einige wie Flaschenkürbisse geformt, einige wie gebuckelte Schildkrötenpanzer.
Und jetzt, Yamin, schau hoch zum Himmel!
Ein Mond bedeckt den halben Himmel. Eine leuchtende Mondsichel. Von einem schwachen Widerschein erhellt, ist die ganze Scheibe des Mondes, des Bruderplaneten sichtbar.
Eine rötliche, nicht besonders helle Sonne, noch größer als der Mond, schiebt sich in einer steilen Bahn hinter dem Mond dem Horizont entgegen. Die Mondsichel, heller als die Sonne, wird zusehends größer, wird blendend hell.

Wir sind auf einer Hochebene gelandet.
Wir hören Brandung, wir sehen Brandung in der Ferne zum Himmel steigen, ganze Berge aus Brandung.
Der Wind weht Sandschlieren zum Meer.
Dieser Planet besteht aus Fels, Stein, Sand und Meer.
Der ungeheure Mond oder Bruderplanet macht uns ganz schwach. Oder ist es das Tönen der zum Himmel steigenden Brandung?

Es gibt einen Weg zum Meer, nach wenigen Schritten müssen wir uns hinsetzen. Wir legen wir uns hin und schauen empor. Wir fühlen uns von diesem Mond angesogen. Hier haben wir ohnehin nur das halbe Gewicht.
Wäre doch unsere Erde mit diesem Planeten befreundet. Hier lebten einmal Menschen, Menschen fast wie wir, klein und zierlich. Ausgewandert zu uns sind sie, bescheiden in einer menschenleeren Wüste angesiedelt haben sie sich, versklavt und vernichtet haben wir sie.
Die Sonne ist verschwunden, wir sehen langsam den Schatten unseres Planeten über den hellen Bruderplaneten ziehen.
Sandwolken treibt der Wind über uns hinweg zum Meer.
Der Weg führt zu einer von steilen Wänden umschlossenen Bucht.
Unter uns das ohne Rhythmus bewegte dunkle Meer.
Yamin ist schon gesprungen.
Es gibt eine in den Fels gehauene Treppe, aber die Stufen sind für uns viel zu klein.
Wir springen von einem Vorsprung hinab zum nächsten.
Hier sind die dunklen Logen eines Naturtheaters.
In manchen dieser Logen oder Grotten hocken oder liegen Zuschauer. Skelette.
Zu zweit oder allein. Kleiner und feiner gebildet als wir sind alle, aber nicht fremdartig.
Bei den Skeletten liegen Kleider, manche fest und dicht gewoben und fast indianisch gemustert. Andere wie aus Keramik - zarte Panzer aus Keramik.
Wir finden eine bequeme Loge, die mit feinem Sand gefüllt ist.
Die Nacht ist bald vorüber, beängstigend schnell steigt das Riesenrad der Sonne aus dem Wasser.
Das Getöse des Meers hatte in der Nacht kaum nachgelassen, nun schwillt es ungeheuer an. Jetzt weht der Wind vom Meer zum Land, treibt helle Nebelschwaden auf uns zu und kurze warme Schauer von salzigem Wasser. Wir verstauen unsere Spinnweb-Overalls hinten in unserer Höhle.
Wasserberge steigen zum Himmel und zerfallen. Leuchtende Gischtwolken. Regenbogen. Wasserhosen bilden sich, wandern und zerfallen.
Das Getöse wird nach und nach zu einer Musik. Wir hören eigentlich nur Musik. Immer leisere, immer langsamere Musik.
Die Wasserberge steigen langsamer zum Himmel, steiler und höher als je zuvor.
Die mittägliche Sonnenfinsternis beginnt.
Der Wind treibt kleine Blasen wie Perlen in die Bucht. Sie kommen näher, die Blasen sind nicht klein, sie schweben heran und glänzen, während der Himmel dunkler wird, immer heller.
Sie besuchen auch unsere Loge. Yamin will sie zum Platzen bringen, ich halte seine Hände fest. Er windet sich lachend in meinen Armen. Sein Lachen klingt in der Grotte merkwürdig dunkel. Jetzt zerdrückt er eine heranschwebende Wasserblase mit seinen Schenkeln.

Wir lesen gemeinsam in einem Buch.
Yamin zeigt jetzt auf eine Initiale, so kunstvoll, daß nicht zu erraten ist, welcher Buchstabe dargestellt ist. Ich erkenne Ölbäume, unter den Ölbäumen Schlafende. Dorthin will ich nicht.
Yamin ist schläfrig geworden.
Sein Finger zeigt immer noch auf diese Initiale.

Ich erwache, den Kopf auf meinem Schreibtisch.
Vor meinen Augen eine Konservendose. Oliven, mit einem Leuchtturm auf dem Etikett.
Ich bin sicher, es war jemand bei mir und ist soeben verschwunden.

neo fausuto\PIA schrieb am 21.2. 2003 um 22:38:48 Uhr zu

Ptolemy-Institute-of-Astrology

Bewertung: 20 Punkt(e)

Grüne Kacheln schweben im Weltraum, zu einer halben Kuppel lose gefügt.
Heute, im türkischen Bad meines Instituts, habe ich für mich allein Feuer gemacht und liege in einem Zuber aus Zedernholz. In Becken, dort, wo ein dünner Strahl kochend heißes Wasser aus der Wand in und neben meinen Zuber fällt. Was überfließt, mäandert über den Beckenboden und glänzt ölig. Ein zweiter Zuber mit frischem kaltem Wasser. Ein dritter, umgedreht, dient als Tisch. Auf dem Tisch mein Sanyo-Recorder und fürs Badewasser eine Tüte Badesalz mit betäubender Ginster - Essenz.
Draußen heftiger Wind, der Dampf steigt senkrecht hoch, zieht dann waagrecht durch dunkle und von Feuer beleuchtete Zonen davon. Grün leuchten die Kacheln.
An den Beckenrand gelehnt eine Matratze, ein goldgerahmter Spiegel. Davor ein Holzstuhl. Requisiten einer Filmszene. Später weggeschnitten. Auf der Sitzfläche des Stuhls eine kleine blaue Turnhose, auf der Lehne ein gelbes Unterhemd mit kurzen Ärmeln und einem mit kleinen Knöpfen verschließbaren Ausschnitt. Ich sah Kanister mit Petroleum (Lampen) und Olivenöl (Massage). Der Regisseur wurde entlassen, der Produzent ist geflüchtet. Ich sah alte Handtücher. Militärdecken mit dem geflügelten Äskulapstab zwischen den Buchstaben U und S. Drehbuch-Skripte wurden gestohlen. Fördermittel gestrichen. Ich sehe eine dünne silberne Kette und weiß: sie ist ein zurückgewiesenes Geschenk. Oder ein achtlos vergessenes.
Ein ganzer Schwall heißes Wasser. Dampfwolken. Draußen der unaufhörliche Wind, heller Schein aus dem Ofen, das wenige Holz wird bald verbrannt sein. Rauch ist zu riechen, nicht zu sehen. Ich sehe überall silberne Ketten und weiß: mit ihnen war ich an die Wirklichkeit gekettet, jetzt bin ich entbunden. Diese Erkenntnis muß im Recorder festgehalten werden. Er liegt in unerreichbarer Ferne.
Widerschein in der Kuppel über mir, eine halbe Kuppel aus grünen Kacheln ragt in den leeren Weltraum. Dort, im Weltraum, bin ich in ein Rettungsmanöver verwickelt. Der Ausstieg war nicht einfach. Wie mühsam bin ich aus dem warmen Wasser gestiegen.
Begleiter halfen, haben mich gestützt, fast getragen; durch Schläuche sind wir miteinander verbunden.
Kraterwände, steil abfallende. Hier ist die dunkle, gegenüber die helle Seite. Unten ein dunkleres, oben helleres Grün. Ganz unten, der Kraterboden, ist eine tiefgrüne Ebene. Dort sind Bäume, zwischen den Bäumen glänzt Wasser. Von steilem Bergwald ist ringsum alles Land paradiesisch umschlossen.
So seht doch!
Meine Begleiter wollen umkehren. Sie schieben mich empor und sprechen von Erschöpfung, Höhenrausch und Sauerstoffmangel. Sie sehen nur schweflig verfärbte kahle Wände, hier und dort Rauchwolken. Jetzt, wo sie es sagen, sehe ich es selbst.
Kehrt nur ohne mich um, sage ich. Ich komme später nach. Der Rückweg ist das Allerleichteste.
Carlos-Antonio nimmt mich begeistert an der Hand, zieht mich fort, zeigt mir die urweltlichen Bäume, Äste strecken sich bis an die Kraterwand, einladende, auf die er wie ein Vogel hüpft.
Wie hatte Carlos-Antonio gebettelt und wollte mitkommen. Vergeblich, er ist erst zwölf.
Auf Ästen sitzen wir, von denen wir mit der größten Lust senkrecht in die Tiefe schauen. Von Ast zu Ast springen wir, schweben, denn starker Aufwind trägt uns. Mit welchem Vergnügen kämpfen wir gegen den Aufwind, um hinab und tiefer hinab an den grünen Grund zu gelangen! An den Fuß der im Wasser wurzelnden Bäume, deren Stämme und Äste bis in den Himmel ragen, dorthin, wo wir unter den dunklen und alles beschützenden Kronen den Abend aller Tage finden werden.
Es ist dunkel und kalt, ich finde kaum die Stufen, die aus dem Becken führen. Der Ofen ist noch warm, beim Ofen finde ich den warmen Bademantel.
Kolumbien, 1984. Ich erinnere mich an alles.
Ein Jahr vor seinem Ausbruch bestiegen wir den gletscherbedeckten Ruiz. Haben wir nicht nachdenklich, auf unsere Eispickel gestützt, die Senke in der Bergkuppe betrachtet, die frischen Kanten und Brüche im alten, gelblich verfärbten Schnee? Dann stiegen wir, noch immer durch das Seil verbunden, in den Krater hinab.
Ich taste mich den dunklen, schrägen Gang vom Bad ins hintere Treppenhaus hoch, gehe durch die Flure meines ganz verlassenen Instituts und erinnere mich an alles.

cato\PIA schrieb am 13.5. 2007 um 20:45:39 Uhr zu

Ptolemy-Institute-of-Astrology

Bewertung: 29 Punkt(e)

Staufens Schreibtisch das ist ein Werk von Robotern zu Tischlern umgeschulten Robotern. Tage könnte ich an Staufens Schreibtisch vertrödeln wenn Fächer Läden Luken sich öffnen und Duft von Rosenöl und Kampfer aus plötzlich klaffenden Lamellen weht wenn Klappen fallen Schreibflächen ausfahren eine Drehbühne sich dreht und Figuren tanzen auch der silberne Tod schüttelt sich zu einer Musik aus Spieluhren hinter kleinen stoffbespannten Fassaden die alte Radios imitieren.
Was ich suche sind die Münzen aus der kleinen Aktis. Münzen haben wir geborgen aus der kleinen Aktis mit dem kleinen Laderaum für nichts als Meßgeräte ach und die große Aktis wer weiß ob in die große Aktis wir je einziehen werden. Ein schönes Modell haben die Roboter uns gebaut. Originalgroß und anheimelnd wie eine Almhütte. Nämlich aus Holz und nicht Titan-Lanthan wie die Münzen die ich suche.

Was ich finde sind japanische Fächer und schwere Peseten und fast gewichtslose Markstücke und andere Münzen sogar Smaragde grob geschnitten aber riesig und siehe da eine Digitaluhr an der ein Pünktchen noch blinkt und dann Yteke-Briefmarken und dann Pistolen Magazine Munition Munition paßt in kein Magazin kein Magazin paßt in eine Pistole und dann Batterien und Datenspeicher aus verschollenen Geräten und dann auch verjährte Flugtickets nach Kiev und Moskau.
Was ich an mich nehme sind vergilbte Papierrollen mit Aufzeichnungen von EEGs und ECGs. Die frühesten Präkognitionsexperimente. Mein Gehirn gehört nur mir mein Herz gehört nur mir Cato.

neo fausuto\PIA schrieb am 28.3. 2003 um 17:56:04 Uhr zu

Ptolemy-Institute-of-Astrology

Bewertung: 28 Punkt(e)

In der Kosmas und Damian - Kirche hatte mich Ibi gefunden. Von Laura geschickt. Irgendwann begriff Ibi meine beruhigenden Gesten und schwieg. Die Botschaft: am Sonntag fliegen sie - Laura, Ibi, Cato - und ich kümmere mich um nichts und verstecke mich sogar. Laura muß zu ihrem persischen Schneider, zu ihrem Friseur, Cato hat noch keinen Koffer, Ibi noch keine Schuhe.
Was geht mich Lauras Schneider an!
Eine Nummer derBaltimore Sun“ , zufällig mitgebracht. Mit einem Modeprospekt („Closet Organisation“). Muß ich deswegen mit zu ihrem Schneider?
Ich lag in der dunklen Kapelle auf einer Bank. Ibi hat versucht, mich aufzurichten. Die leere Wodkaflasche stieß er dabei um, hielt sie hoch ins schwache Kerzenlicht: ABSOLUT. Gemeinsam mit Lee hatte ich sie geleert. Amerikanischer Deserteur aus Afghanistan. In der Flasche wohne ein Geist, „Spiritual Baby“, so behauptete er. Lee nannte er sich, zu mir sagte erSir“. Mein Institut kannte er, lange habe er dort gewohnt.
Ibi kauerte neben mir am Boden und schwieg lange. Wie fein war sein Duft, wie ein Penner mag ich gestunken haben.
Trösten hätte ich ihn können, seinen Abschiedsschmerz teilen und seine Freude auf Amerika. Was tat ich? Faselte vom Spiritual Baby, genauso sei es mir erschienen, wie es Lee beschrieben habe. Strampelanzug, leuchtend blauer Kopf, Haare wie Flammen; einen leuchtenden Federschmuck habe das Baby getragen und selbst an einer Flasche ABSOLUT genuckelt „Ya see it? Ya see it? - hatte Lee kichernd gerufen; jetzt lag er auf dem Boden, betrunkener als ich, und atmete schwer.
Und was ist damit?“ Ibi hatte mich betastet, auf meiner Brust lag noch der stumme und schwere Hörer. Er hob ihn hoch und, Ibi kennt das im Dunkel versteckte steinerne Wandtelefon, brachte ihn zurück.
Was Liebe sei, wollte Ibi früher einmal wissen. Stimmen aus dem steinernen Hörer hatten geantwortet.
Auch ich hatte meine Auskunft bekommen.
Gebete würden erfüllt. Aber kein zweites Mal dürfe dasselbe erbeten werden! Ebensowenig werde dieselbe Frage ein zweites Mal beantwortet. Gern dürfe ich mir vorstellen, der ganze Kosmos sei ein Blütenmeer. Aber mein Herz sei vertrocknet! Gern glauben dürfe ich, daß die Leere des Weltalls nichts als eine Illusion sei. Keine Illusion sei das leere Weltall in meiner Seele!
Verstecken könne ich mich, in der innersten Kammer, so sprach eine andere Stimme, im äußersten Raum - überall würde ich gefunden werden. Dennoch könne ich das Telefon, der Hörer würde genügen, mitnehmen. Nur für uns vom PIA sei es installiert worden.

neo fausuto\PIA schrieb am 26.3. 2002 um 15:10:38 Uhr zu

Ptolemy-Institute-of-Astrology

Bewertung: 38 Punkt(e)

Heute hat sich wieder mein Tod gezeigt. Ein alter Freund von mir; sehr treu, sehr diskret, hält sich in respektvoller Distanz.

Ich trage um meinen Hals eine dünne Silberkette. An der ist eine spinnwebfeine Leine befestigt: ich bin der Hund meines Todes.
Die Leine schlängelt sich lose nach rechts, nach hinten; dort verschwindet sie aus meinem Gesichtsfeld.
An dieser Leine ziehe ich oft spielerisch - meinen Tod kann ich aber nicht heranziehen. Ich ziehe und ziehe, bis ein ganzes Knäuel am Boden liegt.
Dann geschieht etwas Merkwürdiges: das Knäuel entwirrt sich wieder - mein Tod zieht die Leine wieder an sich.
Dann ist sie wie immer: nicht zu straff, nicht zu lose.
Gelegentlich gerät mein Tod (rechts hinter mir) in mein Gesichtsfeld. Für gewöhnlich liest er in einem Buch. Heute steckte er einen Knochenfinger zwischen die Seiten und schaute auf, sah mich an.
Vom Buch hat er schon über die Hälfte gelesen.

neo fausuto/PIA schrieb am 7.4. 2001 um 23:01:45 Uhr zu

Ptolemy-Institute-of-Astrology

Bewertung: 11 Punkt(e)

An meinem Instituts-Schreibtisch hat seinerzeit Negro gesessen - der inzwischen gestorbene PIA-Pilot. Ich fand einige eng, kaum leserlich beschriebene Notizbücher. Ich fand eine Art Gedicht:
Negros Sonnengesang vom Merkur.
Furchtbare Sonne, schone mich. Laß mich zurück zur Erde, ich will dort dich lieben, wenn du zart hinter Nebeln versteckt bist.
Hier willst du mich aus dem Schatten hervorlocken, über meinen spiegelnden Goldhelm spotten, willst mich wie einen Krebs aus der Schale ziehen, willst mich als Mumie, als Staub.
Ich aber, in meinem Schutzschild aus Asbest und Phantasie, fliege noch näher zu dir, fliege in dich, sehe Glut und Brut ganzer Planeten vom Horizont hier emporstürzen, und dort zum Horizont hinab.
Feuer um Feuer hinausgeschleudert, hinaus, ins himmelweit Schwarze hinaus.
Ich sinke noch tiefer ins Innere der gewaltig dröhnenden Orgel,
ins Urkreischen, Urbrüllen, Urbrummen deines furchtbaren Matriarchats. Du Gebärmutter und Fresserin deiner eigenen Materie, im für Milliarden Jahre komponierten Urgesang aus Sternreaktor-Katastrophen.
Sollte ich in deinem Innersten ankommen, dann werde ich dir, du Gewaltige, berichten:
Eben fällt dort, wo ich zuhause bin, ein Tropfen von einem Eiszapfen. Deine Tat! Beobachtet von einem kleinen Kind - wie seine Augen leuchten! Einem Kind in den Armen einer Mutter, deren Herz von Liebe und Sorge brennt.

neo fausuto\PIA schrieb am 8.9. 2002 um 19:54:51 Uhr zu

Ptolemy-Institute-of-Astrology

Bewertung: 9 Punkt(e)

Im Roten Gemach des PIA treffe ich unvermutet aufJogger“ Mefisuto.
Er betrachtet aufmerksam die Wand, kratzt an einem der vor Alter mürben Ziegelsteine. In den Wandnischen flackern Kerzen.
Neo, erinnerst du dich? Vor einem Jahr noch habe ich Kerzen verkauft...“
(Überall in Samarkand gab es sie - Kerzen, paarweise verkauft, wie das World-Trade-Center geformt. Funkensprühend und qualmend brannten sie ab. Erst Belustigung, dann, nach dem 11. September, Verwunderung und Befremden).

Fast ohne mein Zutun!“ sagte Jogger, „die Idee hatte zuerst ......!“
Dein Zutun?“ frage ich, „dein Zutun zum 11. September ?“
Jogger starrt mich etwas belustigt an. Dann erzählt er.

Die Idee hatte zuerst Tezuma Usamu - ein japanischer „Anime“. 1971 war die Idee geboren - in einem Comic flogen japanische Terroristen mit gekaperten Militärmaschinen in die Zwillingstürme. Die japanischen Animatoren sind sehr gewissenhaft - Tezuma traf 1972 seinen Landsmann, Minoru Yamasaki, den WTC - Architekten. Einige Fragen, die Statik des WTC betreffend, waren zu klären.
Sie trafen sich in New York, in Schatten der Türme, in einem alten Fischrestaurant.
Minoru verriet, daß während des Baus eine Asbest-Verordnung in Kraft trat - die Eisenträger der oberen Etagen hatten keinen schützenden Asbest-Mantel mehr. So konnte er leicht voraussagen, daß bei einem Kerosin-Großbrand in der Turmspitze die oberen Etagen kollabieren würden und durch ihr Gewicht die unteren eindrücken.

Durch Tezuma kam die Idee in die Welt - das war das Entscheidende!“

Und was war dein Beitrag?“ frage ich Jogger. Hast du Osama und Usamu zusammengeführt?“
Ich, Osama und diejenigen, die auf der 1 - Dollar - Note >COEPTI< heißen - wir dienen demselben Herrn!“
Manchmal ist Jogger geradezu theatralisch großspurig.

Einer dieser COEPTI hatte spät begriffen, daß der längst bekannte Plan garnicht verhindert werden sollte.“ („Ein DIA - Mann“ , sagte Jogger geheimnisvoll).
Er, eigentlich ein Schwächling, wollte den starken Mann spielen. Mein einziger Beitrag - wenn du es wirklich wissen willst - mein einziger Beitrag war, daß diese kleine Aufwallung sich rasch wieder legte.
Nur er hätte den Anschlag verhindern können!

Minoru gefiel Tezumas Idee übrigens außerordentlich! Denn wenige Wochen zuvor hatte man in St. Louis ein Werk von ihm, auf das er besonders stolz war, zerstört. Billige, schöne, geräumige Bauten für Ärmere! Angeblich, weil sie zu einem Slum verkommen waren!“

Währenddessen haben wir das Rote Gemach - was wollte Jogger dort eigentlich? - verlassen, sind hochgestiegen und haben den Park betreten. Wir sind an unserem Lieblingplatz angekommen - dem Springbrunnen.
Wir setzen uns auf den Brunnenrand.
Jogger ist merkwürdig nervös, er zittert fast.

War das alles? Sein Werk: einen schwachen Menschen, der eine Anwandlung von Tatkraft hat, wieder besänftigen?
Ist das geradezu eine Strategie ?

neo fausuto/PIA schrieb am 27.3. 2001 um 08:50:14 Uhr zu

Ptolemy-Institute-of-Astrology

Bewertung: 11 Punkt(e)

Unser Lara-Programm beunruhigt mich. Mein Chef hat sich letztes Jahr eine Lara-Kopie gekauft und sie in einem Evolutions-Programm ausgesetzt. Zufällig entstehen neue Laras, aber nicht zufällig sterben sie wieder. Wir sehen (und können auch hören) wie die Laras reden und lachen (verstehen die Sprache aber nicht). Nun sehe ich auch vereinsamte Laras, die wenig oder nicht sprechen, sehe, wie sie nach Worten ringen und wieder verstummen, schließlich in Pixel zerfallen.
Mein Chef Spesinalium behauptet,ohne Lust und Schmerz, ohne Freude und Trauer keine Evolution. Wie wir Freude und Schmerz simulieren, das ist noch Spesinaliums Geheimnis.

cato\PIA schrieb am 28.1. 2006 um 03:27:57 Uhr zu

Ptolemy-Institute-of-Astrology

Bewertung: 32 Punkt(e)

So mager so blaß so unwissend so allesahnend muß ich auch gewesen sein wie dieses Kind im Bus heute so ernst so beladen mit dem Geigenkasten so sicher den Weg zu finden zwar heute noch nicht und morgen noch nicht. Hätte meine Flucht genau da begonnen wäre ich bis Endstation gefahren und losgerannt nie wieder Musikstunden wäre einfach ich durch den Tunnel unter den Gleisen hindurch gerannt ins freie Feld hinaus den Zaun entlang wo Plastiktüten flattern unter kreisenden und schreienden Möven weitergerannt im Lauf die Riemen gelöst Geige zum Müll geworfen den Hang geradeswegs hoch dem Wind entgegengeflogen entgegen kämen mir jetzt Wolkenfetzen und Laub und Äste sogar vom Himmel gejagte hilflose Vögel sogar Steine rollten herab als ob da oben eine Burg in Trümmer fiele ja Fenster Tor und Türen kämen herab vom Himmel geflogen.

neo fausuto/PIA schrieb am 12.4. 2001 um 23:14:51 Uhr zu

Ptolemy-Institute-of-Astrology

Bewertung: 14 Punkt(e)

In den Notizen von Negro, unserem verstorbenen PIA-Piloten, fand ich diesen Traum. Negro hatte 3 Mal den Merkur besucht und dort jedesmal diesen Traum - eher Alptraum geträumt.
Negros Sonnenkampf und Todespreis.
Und wieder hatte ich im Traum die Weltraum- mit einer Ritterrüstung vertauscht. In der Nacht eines Felsenschattens liege ich und erwache vom Ruf des Sonnen-Ritters. Im Nu gerüstet auf meinem Pferd und ihm entgegen. Auf dem Schild meines Gegners und auf dem Brustpanzer das goldenen Sonnen-Zeichen. Wir umkreisen uns, bald habe ich die niedrige blendende Sonne, bald die Nacht vor Augen. In diesem Wechsel erscheinen antike Trümmer rings umher: stehende und gestürzte Säulen, Torbögen, Mauern, ferne Zuschauer. Wir umkreisen uns, die Lanzen berühren sich. Ich träume dies nicht zum ersten Mal, deshalb bin ich siegessicher. Wir umkreisen meinen nachtspendenden Felsen. Und jetzt schon ekelt mich, was gleich folgen wird: nach einer panischen Wendung stößt meine Lanze mitten ins Sonnen-Zeichen, eine pulsierende Fontäne aus Blut wird die Szene verschleiern. Die Sonne über dem Horizont wird langsam erlöschen, zugleich immer größer werden. Wir umkreisen uns noch immer, bis ich vor Erschöpfung vom Pferd gleite. Da liegt auch er, der gar nicht mein Feind ist, am blutnassen Boden.
Ich aber erhebe mich und fühle vor dem, was nun kommt, das noch größere Entsetzen: vollkommene Nacht, alle Sterne vom Himmel verschwunden. Aus alten Zeiten der Tod: das Skelett steht groß und ruhig vor mir. Knochen, Schädel mit feinsten Lichtern übersät. In leeren Augenhöhlen alle Trauer des Weltalls. Ich lege meinen Helm ab. Der Tod überreicht mir den Siegespreis: einen silbernen Lorbeerkranz - und ist verschwunden. Mich erstaunt der Glanz, die feine Arbeit der Lorbeerblätter, ich erwache, meine Finger tasten noch immer an erträumten feinen Silberblättern.

neo fausuto\PIA schrieb am 3.3. 2002 um 17:40:55 Uhr zu

Ptolemy-Institute-of-Astrology

Bewertung: 9 Punkt(e)

Leichtes Erdbeben in Samarkand -
nordöstliches Deutschland und südliches Schweden von der Weltkarte verschwunden!
Unter der Kuppel unseres PIA ist dasWeltobservatorium“ , ein kugelförmiger Raum, ringsum mit einer konkaven Weltkarte bemalt. Die Kuppel ist undicht, bislang wurden zum Glück nur die Ozeane etwas feucht. Bei dem kleinen Beben von heute bröckelte es in der südskandinavischen Region.
Ursprünglich war der Raum von einem Himmelsglobus beleuchtet, der genau in der Mitte der hohlen Kugel hing.
Heute hängt dort eine Sonne - Billy, unser Trainer, will helles Licht.
Zweimal die Woche gibt es dort Unterricht in einer besonderen Kampfkunst, einer Mischung aus Tai Chi und Karate. Billy nennt esPIA Kampfspiel“.
Außen auf der Kuppel steht auf russisch: INTERNATIONALES RAUMFAHRTINSTITUT in verblaßt-roten kyrillischen Buchstaben.

laura\PIA schrieb am 20.1. 2003 um 10:43:23 Uhr zu

Ptolemy-Institute-of-Astrology

Bewertung: 24 Punkt(e)

Heute lädt mich Ibi zu einer Fahrt mit seinem Chang Jiang - Motorrad ein. Zu seinem 14. Geburtstag bekam er
sein Chang Jiang wieder,
eine Tüte Briefmarken aus Yteke,
von mir ein kleines Kreuz aus Negrit, an einer feinen silbernen Kette.

Wir ziehen unsere Spinnweb-Overalls an. Bevor wir die antiken Kosmonauten-Helme aufsetzen, sagt Ibi:
»Laura, was ist Liebe
Ach Ibi, muß du das jetzt wissen! Ich bin unruhig und halte nicht viel von Ibis Fahrkünsten.
»Wenn wir von unserem Ausflug zurück sind, sag ich dir alles, was ich weiß
Wir fahren los. Um mich zu beruhigen, fährt er sehr langsam - und hält schon wieder an: »Wir sind da
Vor der Kirche St. Kosmas und Damian. Dort sind heute ein paar Markstände. Ibi kennt ein Mädchen, das Pferde-Schaschlik brät: sie wird auf sein Motorrad aufpassen. Ich sehe, wie sie hüpft und ihre Zöpfe fliegen. Hat Ibi eine Rundfahrt versprochen?
Jetzt betrachten wir die seit einem Jahr so berühmte Ikone. Hier unten in der Kirche ist es finster. Immer brennen vor den beiden Heiligen Kerzen.
Die goldenen Reflexe machen aus Ibi einen Engel.
»Sieh mal, GummihandschuheEiner der Heiligen hält tatsächlich ein Paar Handschuhe in der Hand. »Damals gab es kein Gummi. Vielleicht feines Leder. Wahr ist: die beiden sind berühmte ÄrzteIbi entdeckt chirurgische Instrumente, schließlich Kranke und Krüppel.
»Und was ist mit dem
»Der war von einem Dämon besessen. Von einem Heiligen nur ein Wörtchen: auf und davon muß er! Wird einfach ausgespuckt!«
»War ich auch besessen
Letzte Woche war Ibi drei Tage lang wie im Fieber.
»Wer weiß? Er hat es versucht und fand nirgendwo Platz. Dein Dämon hat freiwillig aufgegeben
"Wie mich die Heiligen anschauen! Sind fast lebendig!
Und wo ist das Telefon?"
Das Telefon aus Stein ist ihm von unseren Erzählungen bekannt.
In der Finsternis verborgen, dort an der Wand ist es befestigt.
Ich gebe Ibi den Hörer, schwer wie eine Hantel.
Er hält ihn ans Kerzenlicht.
»Ein Ohr- »Dahinein mußt du sprechen
»Ein Mund- "Dort mußt du hören.
Er horcht. »Es rauscht!« Ich beuge mich zu ihm, um mitzuhören.
»Da sind Stimmen! Viele

Ibi, wir lieben dich.
Sag nichts! Wir wissen alles.
Geh mit Laura zum Brunnen im Park!

»Es kommt nichts mehr
Ich führe ihn durchs Dunkel hinaus und sage: »Ich, beim ersten Mal, hatte nur geheult. Hatte überhaupt nicht zugehört.«
Ich kaufe uns geröstete Maiskolben. Ibi vereinbart mit der Bratköchin ein Rendezvous.
Um das Motorrad im Instituts-Foyer zu parken, schieben wir es gemeinsam die Stufen hoch.
Dann nimmt mich Ibi an der Hand.
Wir stehen am Brunnen, die Spinnweb-Overalls wärmen uns. Die Maiskolben, in Zeitungspapier verpackt, sind noch heiß. Es ist 11 Uhr, die Sonne ist hinter kleinen, dicht gepackten silbrigen Wolken verborgen. Wie eine Stuck-Decke ist der ganze Himmel. Ringsum tönt die Stadt; heute ist schöner Alltag.
Auf dem Wasser im Brunnen, die dünne Eisschicht, wie sie mit einem Mal leuchtet! Um uns ist feiner Nebel aus Silber und Rosa.
»O Laura, wie schön ist das



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