Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) 62, davon 62 (100,00%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 45 positiv bewertete (72,58%)
Durchschnittliche Textlänge 1193 Zeichen
Durchschnittliche Bewertung 2,597 Punkte, 10 Texte unbewertet.
Siehe auch:
positiv bewertete Texte
Der erste Text am 29.11. 2002 um 15:52:14 Uhr schrieb
Stöbers Greif über Blastertheorie
Der neuste Text am 4.12. 2014 um 02:04:57 Uhr schrieb
tet über Blastertheorie
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 10)

am 29.11. 2002 um 22:05:23 Uhr schrieb
philosoph über Blastertheorie

am 10.9. 2005 um 22:38:24 Uhr schrieb
Rufus über Blastertheorie

am 12.12. 2002 um 19:34:01 Uhr schrieb
psychero über Blastertheorie

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Blastertheorie«

Stöbers Greif schrieb am 5.12. 2002 um 23:11:45 Uhr zu

Blastertheorie

Bewertung: 14 Punkt(e)

Einen in mancherlei Hinsicht bemerkenswerten Beitrag hat gestern unsere wackere Mitstreiterin Bettina Beispiel formuliert, ZITAT:

Bettina Beispiel schrieb am 4.12. 2002 um 23:18:27 Uhr über
Blastertheorie

ihr seid alle scheisse zum schreien scheisse einfach nur komplett scheisse scheissfickig scheiße

ZITAT ENDE

In der Kürze liegt die Würze. Allerdings machmal auch etwas Kryptisches. 13 (!!!) Worte bilden einen kompakten Satz, dessen symmetrische Struktur durch die beiden einzigen blau belassenen Worte an Position zwei bzw. zwölf sofort in die Augen sticht. Daß der Leser/die Leserin in derartigen Fällen sofort nach dem Achsenwort zu suchen hat, versteht sich beinahe von selbst. Und in der Tat, da finden wir im Zentrum des syntaktischen Gefüges offensichtlich auch das Sinnzentrum der Aussage: »scheisse«. Ich merke an: in neuer Rechtschreibung.

Bettina Beispiel weist dieses Sinnzentrum einer nicht näher charakterisierten Entität zu, welche immerhin als Gesamtheit markiert wird: »ihr [...] alle«. Freilich stellt sie uns damit eine knifflige, wenn nicht gar unlösbare Aufgabe: Wer könnte mit »ihr ... alle« gemeint sein? Die scheinbar naheliegenden Hypothesen - alle Menschen, alle Blasterbesucher, alle Beiträger zum Stichwort »Blastertheorie« - erweisen sich schnell als unhaltbar, grenzt sich Bettina durch das Anredepronomen doch explizit von der angeredeten Gesamtheit ab, was bei den versuchsweise angedachten Mengen logischerweise ein Ding der Unmöglichkeit ist.

In solcher Situation darf der Textdeuter auch einmal abenteuerliche Interpretationswege erwägen. Suchen wir etwa den Sinn auf der völlig falschen Ebene? Könnte es sich bei diesem Beitrag um eine Geheimschrift handeln? Gibt hier eventuell Bin Laden seinen deutschen Zellen einen chiffrierten Einsatzbefehl??? (Ohne Zweifel wäre der Blaster für dergleichen das denkbar geeignetste Medium!) Ich kürze ab, erwähne nur in aller Kargheit, daß ich nach Anwendung einiger hundert gängiger und ungängiger Geheimschrift-Knack-Methoden und einem Rückruf bei POMTOM im hohen Norden letztlich zu der Überzeugung gekommen bin, den Sinn des Beispielschen Beitrags doch auf anderem Wege suchen zu müssen.

Vielleicht hilft uns ja der Umweg über die Autorin weiter? Und in der Tat erbringt eine kleine Recherche im Blaster aufschlußreiche Befunde, so schrieb Klaus am 3. 4. 2001 um 09:34:58 Uhr über BettinaBeispiel folgendes:

sie zeichnet sich durch bewusst naiv gehaltene Beiträge aus, die oft einen enormen Hintergrund erkennen
lassen. Sexuell angehauchte Themen scheinen nicht ihre Stärke zu sein, obwohl sie immer versucht,
mitzuhalten.

Ja, das bestätigt unsere schon anfänglich gehegten Befürchtungen: diese Bettina Beispiel hat es faustdick hinter den Ohren. Die verrätselte Ausdrucksweise scheint ihr ureigen zu sein, wie ein Zitat von johnny belegt:

johnny schrieb am 17.6. 2002 um 23:49:42 Uhr über
BettinaBeispiel

dann sage doch einmal bitte, was du möchtest und ergehe dich nicht in Allgemeinheiten.

Aber dank Abiszet wissen wir, daß Bettina trotz ihrer schwierigen Formulierungsweise bedenkenswertes mitzuteilen hat:

Abiszet schrieb am 22.8. 2001 um 16:48:12 Uhr über
Bettina

Bettina Beispiel sagt oft die Wahrheit, was bei den anderen Nutzern meist selten ist.

Selbstverständlich kann man die blanke Wahrheit nicht immer direkt aussprechen; da würden nicht einmal unsere führenden Politiker Abiszet widersprechen. Nun werden wir freilich noch neugieriger auf diese Wahrheit, die sich uns noch immer verweigern will.

Ein wenig irritiert uns rolands Beitrag:

roland schrieb am 6.3. 2002 um 22:34:54 Uhr über
Bettina

Bettina Beispiel ist der dümmster anzunehmende User des Assoziations-Blasters

Aber dann öffnet uns Blöhhhhh die Augen!!!

Blöhhhhh schrieb am 16.5. 2002 um 02:22:14 Uhr über
Bettina

scheiss auf Bettina


[Flucht-Links: Leuna | Hierzu | DerOlleGrieche | Schraubenschlüssel | Zyankali]


Wir erkennen in Bettina Beispiel die gequälte, mißhandelte, im übertragenen, aber auch wörtlichen Sinne »beschissene« gute Seele des Blasters. Gehen wir nicht leichtfertig über ihr Leid hinweg! Sie bemüht sich , gibt dem Blaster ihr Bestes und erntet dafür etwas, das wir uns an dieser Stelle ruhig einmal auf der Zunge zergehen lassen dürfen. Ist es ihre eigene Schuld? Nein, etwas größeres, Schicksalmächtiges (vgl. die Anzahl der Worte - das Regiment der unseligen Dreizehn!) läßt ihr keine Chance. Ihr Beitrag, ein gleichsam expressionistisch hervorgestoßener Schrei, mit dem letzten Atem einer Versinkenden artikuliert. Und dennoch durchgeformt, in der perfekten Symmetrie die alte griechische edle Einfalt bewahrend, ein weiblicher Laokoon moderner Zeiten vielleicht, der im 21. Jahrhundert selbstverständlich nicht mehr von Schlangen erwürgt, sondern nur noch von Scheiße erstickt werden kann. Die Scheiße strömt Bettinas Wesenskern (ihr Ich) von überall her an; erscheint ihr in dieser Situation nachvollziehbarerweise als Nicht-Ich schlechthin, als Thanatos-Prinzip, als das ganz-andere. Nun erst verstehen wir die volle Tragweite ihrer Anrede: »ihr seid alle«.

Ich möchte nicht behaupten, hier bereits DIE gültige Deutung für Bettinas Beitrag artikuliert, denke aber doch wenigstens einige Grundzüge erhellt zu haben. Offen bleibt beispielsweise noch der interessante Wechsel zur alten Rechtschreibung im Schlußwort, die Musikalität der einprägsamen Formel »scheisse scheissfickig scheiße«, das an Kompott erinnernde und damit elegant im Bildbereich verbleibende »komplett« und manches mehr.

Stöbers Greif schrieb am 4.12. 2002 um 16:52:39 Uhr zu

Blastertheorie

Bewertung: 11 Punkt(e)

Über die Akzeptanz verschiedener Schreibmotivationen im Blaster


These 1: Die Blasterianer verfügen beim Schreiben ihrer Artikel über unterschiedlichste Schreibmotivationen.

Systematisierungsvorschlag:
Die Vielfalt dieser Motivationen kann mit Hilfe des bekannten Kommunikationsmodells von Roman Jakobson (das folgende Konstituenten enthält: Sender, Nachricht, Empfänger, Kontext, Kontaktmedium, Kode, woran sich dann wiederum entsprechende Sprachfunktionen anschließen) grob vorsortiert werden. Beispielsweise käme man so zur Unterscheidung von
- Blasterbeiträgen mit dominant emotiver Funktion (Ausdruck der eigenen Befindlichkeit, etwa: »Heute ist ein verregneter Montag und ich könnte mich aufhängen.«)
- Blasterbeiträgen mit dominant appellativer FunktionBitte wählt am nächsten Sonntag Herrn Schröder!«)
- Blasterbeiträgen mit dominant phatischer (=Kanal- oder medienbezogener) FunktionScheiße, immer wenn ich ein neues Stichwort kriege, stürzt mein Computer ab.«)
- Blasterbeiträgen mit dominant referentieller FunktionBei der Osterdemo in Hamburg ging es völlig anders zu wie in der Presse dargestellt; nämlich ...«)
usw.


These 2: Der Blaster (d.h. hier: seine Macher und Beiträger) betrachtet sich als ungewöhnlich freies Kommunikationsforum. Diese Sichtweise trifft nur teilweise zu. D.h. bestimmte Schreibmotivationen genießen eine höhere Akzeptanz als andere.

These 2a: Die unterschiedliche Akzeptanz verschiedenartiger Schreibweisen stimmt nur teilweise mit dem Normensystem der deutschen Gesamtgesellschaft überein.

These 2b: Die Blastergemeinschaft reagiert auf nicht akzeptierte Schreibmotivationen mit Verhaltensweisen, die sie normalerweise ablehnt (Stichwort: Mobbing). Sie setzt diese Sanktionen in der Regel spontan und unreflektiert.

Hilfsthese 2b-1: Die große Mehrheit der regelmäßigen Zulieferer zum Blaster hat ein relativ rigoroses und (wahrscheinlich) auch relativ traditionelles moralisches Normensystem (einer größeren bildungsbürgerlichen Teilgruppe der gesamtdeutschen Nachkriegsgesellschaft) verinnerlicht, das ich hier versuchsweise als liberal-christlich, aufgeklärerisch-basisdemokratisch, emanzipationsfreundlich, sozial, humanistisch, antiautoritär, pazifistisch, tendenziell antikapitalistisch und tolerant charakterisieren möchte. (Alle dieses Teilkomponenten korrelieren sehr hoch miteinander.)

Begründung:
Verglichen mit anderen öffentlichen Kommunikationsplatformen scheint der Blaster relativ frei und tolerant. Der grundsätzliche Verzicht auf Überwachung der Beiträge führt allerdings zu einer Fülle von Problemen unterschiedlichster Art: Zusammenstoß mit rechtlich geschützten Interessen dritter, mit dem Strafgesetz, Vertreibung einzelner Blaster-Zuträger durch eine Flut traditionelle Werte verletzender Beiträge (z.B. rassistischer, sexistischer, sinnleerer Art). Die Blastermacher reagierten auf einige dieser Probleme mit ihrem Bepunktungssystem, das freilich nicht alle Probleme erfaßt und selbst diese nicht befriedigend (vollständig) lösen kann. Deshalb etablierten sich unter der Hand Verhaltensweisen der Stamm-user, die man als »Selbstreinigungskräfte« des Blasters bezeichnen könnte. Diese sind allerdings in ihren Methoden und auch bei unreflektierter Anwendung selber problematisch. (Mir ist bekannt, daß es in den Foren zu »Spitzenzeiten« einer »Unterwanderung des Blasters durch unliebsame Beiträge«, bei sogenannten »Mißbrauchsszenarien« engagierte Diskussionen gegeben hat. Allerdings gingen diese Diskussionen meines Wissens nicht soweit, daß von der Idee der großen Blasterfreiheit grundsätzlich Abstand genommen wurde.)

Ein auffälliges Phänomen ist für mich der Umstand, daß Blasterianer auf Versuche, den Blaster für Werbezwecke zu funktionalisieren, eher noch heftiger reagieren, als auf Versuche, extreme politische, gewaltverherrlichende oder sexistische Inhalte im Blaster zu installieren.

Zusatzbemerkung:
Für recht interessant halte ich Provokationen der Blastergemeinschaft auf einer »mittleren« Ebene: also durch penetrant ungewöhnliche, formale oder sinnleere Beiträge. Beispiele: die »Fret«-Kampagne von Gronkor, den Standardkommentar von Dexter EM oder die Flut der Vernetzungsstellen- und Kotzkelch-Beiträge. Hier läßt sich meines Erachtens so etwas wie eine schleichende Ausweitung des Toleranzspielraums der Blastergemeinde erkennen. Ursprünglich hart abgelehnte Stichworte werden mit der Zeit kreativ in den Blaster integriert: es finden so etwas wie Diffusionsprozesse zwischen den (zunächst) provokativen, allmählich aber (halbwegs) akzeptierten, zumindest ohne größere Proteste hingenommenen Stichwörtern statt. (Aus meiner Frühzeit im Blaster kann ich mich noch daran erinnern, welche Ablehnung langen, zusammengesetzten Stichwörtern entgegengebracht wurde: heute ist dergleichen längst Blaster-Normalität.)

Die Provokationen auf »mittlerer Ebene« könnten vom Blaster als Einladung betrachtet werden, sich über die eigenen Normen und das eigene Sanktionsverhalten zu verständigen.

Stöbers Greif schrieb am 29.11. 2002 um 15:52:14 Uhr zu

Blastertheorie

Bewertung: 13 Punkt(e)

Blastertheorie



Zweck dieses Stichworts:

Unter diesem Stichwort lade ich Leute ein, ihre Gedanken über den Blaster austauschen.

(Mir ist klar, daß die Blastermacher für diesen Zweck ursprünglich einmal die Foren eingerichtet haben; aber: dort verschwinden die Überlegungen sehr schnell in der »Tiefe des Raumes«, was ich sehr schade finde. »Blastertheorie« klingt reichlich anspruchsvoll, angemessener wäre »Poetologie des Blasters« - aber das Stichwort soll leicht zu merken und schnell zu finden sein.)


Wer ich bin und was mir der Blaster bedeutet:

Ich bin Stöbers Greif, eine Blaster-Figur. Natürlich besitzt diese Figur einige Züge meiner Person im »real life«; aber bei weitem nicht alle, dafür aber wieder andere ausgedachte. Ich lege auf diese Trennung großen Wert. (Thomas Mann IST nicht Gustav Aschenbach, Goethe IST nicht Faust, Nicole Kidman ist nicht identisch mit den Figuren ihrer Filme.) - Der Blaster ist für mich ein Experiment und ein Kunstwerk; ich weiß, daß er für andere User etwas anderes bedeutet, daß andere von ihm einen anderen Gebrauch machen. Ich finde das auch völlig in Ordnung. Aber ich bewege mich in ihm nun mal so, als wäre er ein Kommunikationsexperiment und zugleich ein neuartiges literarisches Kunstwerk mit besonderen Eigenarten (Interaktivität, Hypertextstruktur, eine Kreativitätsmaschine usw.). - Es macht mir Spaß, Blasterbeiträge zu lesen und selber welche zu verfassen. Es macht mir aber auch Spaß, über das, was ich und andere im Blaster tun, nachzudenken und mit anderen darüber zu reden.

(Die real-life-Person hinter Stöbers Greif hat bereits einmal einen kleinen Artikel über den Blaster und eine Interpretation zu einem Blaster-Artikel geschrieben; ich will nicht ausschließen, daß sich das einmal wiederholt. Aber es ist nicht für eine konkrete nähere Zukunft geplant und dominiert auch in keiner Weise Stöber Greifs Interesse an einem Gedankenaustausch über den Blaster mit anderen Usern.)


Ziel:

Wenn ich dieses Stichwort in den Blaster stelle, so treibt mich dabei das Ziel, den Blaster als Gesamtsystem wie auch einzelne seiner Beiträge besser verstehen und kreativer weiterentwickeln zu können.


Erste Vorschläge für Themen, die mich interessieren würden:

1. Entropie und Navigationshilfen (Beispiel: ein Beitrag - eigentlich ein »Vernetzungsknoten« im engeren Sinne, welcher die Verzweigungen der Yamasaki-Story in Form von Titel-Stichworten auflistet)

Ich kenne den Blaster noch aus einer Zeit, wo man ihn in der Mehrheit seiner Beiträge ganz gut überblicken konnte. Das ist heute nicht mehr möglich. Jetzt beobachte ich Beiträge, die Link-Listen enthalten, über die sich ein bestimmtes thematisches Feld erschließt. Ich finde diese Bestrebungen sehr interessant und sympathisch, obwohl ich weiß, daß sie der ursprünglichen Intention der Blasterschöpfer zuwiderlaufen. Ohne solche Hilfen, die aber noch besser organisiert werden sollten, »verdampft« der Blaster meiner Meinung nach früher oder später in einem sinnlosen Chaos; bestenfalls bleibt er in einer Chat-artigen Oberflächlichkeit existent, so daß etwa gerade noch die jeweils aktuelle Produktion interessiert.

2. Die Nicknames:

Diese Diskussion hatte ich schon mal in früher Zeit im Forum geführt, damals aber sehr einseitig. Während ich auf dem Unterschied von (fiktiver) Nickname-Figur und real-life-Person insistierte, bestanden praktisch alle anderen User, die damals an der Diskussion beteiligt waren, mehr oder minder heftig auf einer authentischen Identität ihrer Blaster-Mitspieler. Andere Haltungen galten als »schräg«, »unehrlich« oder zumindest »seltsam«. Ist das im Grunde beim heutigen Blaster-Publikum auch noch so? (Es gibt ja jetzt dieses Stichwort Leute-die-unter-anderen-Namen-schreiben oder so ähnlich...)

Ich selber kann nach wie vor nicht verstehen, daß man so leicht auf das Vergnügen verzichtet, welches in dem Spiel mit anderen Rollen oder Identitäten zu finden ist. Solange ich meine Kommunikationspartner im Internet nicht sehen kann, können diese doch von der Struktur des Mediums her ohnehin ihre Identität manipulieren. Das dürfte doch jedem User klar sein. Umso mehr wundert mich das Unverständnis, das einen trifft, wenn man sich zu jenem Prinzip bekennt.

3. Die »Vernetzungs-Mafia«:

Zu den eigentümlichsten Erscheinungen im heutigen Blaster zählen die Vernetzungsartikel unterschiedlicher Art; ich finde sie zunächst einmal irritierend, habe mir dazu aber eine Menge Gedanken gemacht, die vielleicht einmal zu diskutieren wären. Hier nur eins von vielen denkbaren Stichworten: Entsprechen dieses Beiträge nicht in gewisser Weise dem Abstraktionsprozeß in der modernen Kunst? D.h. kann man diese Beiträge so verstehen, daß sie keine inhaltliche Aussage mehr machen (wollen), sondern nur noch das abstrakte Verlinkungsprinzip repräsentieren?

4. Der Trend zu den langen Stichwörtern:

Liegt es nur daran, daß die kurzen normalen Worte allmählich knapper werden oder hat dieser Trend andere Gründe?

5. Der Assoziationsbegriff.

6. Freiheit, Mißbrauch und Kontrolle (Zensur).

7. Der Blaster als zeitgemäße Form eines »literarischen Salons« bzw. »Literaturcafés« (das waren Institutionen, welche »user« aus ganz unterschiedlichen Gesellschaftskreisen zu gemeinsamem Gedankenaustausch zusammenführten).

Ein interessanter Nebenaspekt, wenn man dieser Interpretation des Blasters nähertreten würde: Funktion und Rolle der LeiterINNEN dieser Zirkel.



Das sollte fürs erste mal reichen...

Zwischenkieferknochen schrieb am 29.11. 2002 um 20:06:11 Uhr zu

Blastertheorie

Bewertung: 6 Punkt(e)

Die Metamorphose des Blasters
(Geheimrat Goethe revisited)

Dich verwirret, Geliebte, die tausendfältige Mischung   
                 dieses Stichwortgewühls über den Blaster umher;   
              viele Namen hörest du an, und immer verdränget   
                 mit barbarischem Klang einer den andern im Ohr.    
              Alle Gestalten sind ähnlich, und keine gleichet der andern;    
                 und so deutet das Chor auf ein geheimes Gesetz,   
              auf ein heiliges Rätsel. O könnt' ich dir, liebliche Freundin,    
                 überliefern sogleich glücklich das lösende Wort!   
              Werdend betrachte ihn nun, wie nach und nach sich das Netzwerk,    
                 stufenweise geführt, bildet zu Texten und Links.   
              Aus Gedanken entwickelt er sich, sobald ihn des Bregens    
                 still befruchtender Schwurbel hold in das Leben entläßt,    
              und dem Reize des WWWs, des heiligen, ewig bewegten,   
                 gleich den zärtesten Bau keimender Worte empfiehlt.    
              Einfach schlief im Gedanken die Kraft, ein beginnendes Vorbild   
                 lag, verschlossen in sich, unter die Cortex gebeugt,   
              Wort, Grammatik, Idee, nur halb geformet und farblos;    
                 in nuce erhält so der Text eigenes Leben bewahrt,    
              quillet strebend empor, sich milder Bewertung vertrauend,   
                 und erhebt sich sogleich aus der umgebenden Nacht.    
              Aber einfach bleibt die Gestalt der Erstassoziationen;   
                 und so bezeichnet sich auch unter den Schreibern das Kind.    
              Gleich darauf ein folgender Trieb, sich erhebend, erneuet,    
                 Bildung auf Bildung getürmt, immer das erste Gebild.   
              Zwar nicht immer das gleiche; denn mannigfaltig erzeugt sich,    
                 ausgebildet, du siehst's, immer der folgende Text,    
              ausgedehnter, durchdachter, verrohter in Absatz und Strophen,   
                 die verwachsen vorher ruhten im untern Organ.   
              Und so erreicht er zuerst die höchst bestimmte Vollendung,    
                 die bei mancher Blastergestalt dich zum Erstaunen bewegt.    
              Viel gerappt und gedacht, auf mastig strotzender Fläche,   
                 scheinet die Fülle des Triebs frei und unendlich zu sein.   
              Doch hier hält die Kritik, mit mächtigen Händen, die Bildung    
                 an und lenket sie sanft in das Vollkommnere hin.   
              Mäßiger leitet sie nun den Saft, verengt die Gefäße,    
                 und gleich zeigt der Schreibstil zärtere Wirkungen an.    
              Stille zieht sich der Trieb der heftingen Blastung zurücke,   
                 und die Rippe des Stils bildet sich völliger aus.    
              Schamloslos aber und schnell erhebt sich der zärtere Stengel,    
                 und ein Wundergebild zieht den Betrachtenden an.   
              Rings im Kreise stellet sich nun, gezählet und ohne    
                 Zahl, der kleinere Text neben dem ähnlichen hin.   
              Um die Achse gedrängt, entscheidet der bergende Kelch sich,    
                 der zur höchsten Gestalt farbige Kotze entläßt.   
              Also pranget der Blaster in hoher, voller Erscheinung,    
                 und er zeiget, gereiht, Glieder an Glieder gestuft.   
              Immer staunst du aufs neue, sobald sich in der Statistik die Hirnflut    
                 über dem schlanken Gerüst wechselnder Texte bewegt.    
              Aber die Herrlichkeit wird des neuen Schaffens Verkündung;   
                 ja, der verlinkte Text fühlet des Kritikers Hand,   
              und zusammen zieht er sich schnell; gedankliche Formen,    
                 eingelbend streben sie vor, sich zu vereinen bestimmt.    
              Traulich stehen sie nun, die holden Paare, beisammen,   
                 zahlreich ordnen sie sich um den geweihten Altar.    
              Hymen schwebet herbei, und herrliche Düfte, gewaltig,    
                 strömen süßen Geruch, alles belebend, umher.   
              Nun vereinzelt schwellen sogleich unzählige Foren,   
                 hold in den Mutterschoß schwellender Freundschaft gehüllt.    
              Und hier schließt das den Ring der ewigen Linkung;    
                 doch ein neuer sogleich fasset den vorigen an,   
              daß die Kette sich fort durch alle Zeiten verlänge    
                 und das Ganze belebt, so wie das Einzelne, sei.   
              Wende nun, o Geliebte, den Blick zum bunten Gewimmel,    
                 das verwirrend nicht mehr sich vor dem Geiste bewegt.    
              Jeder Beitrag verkündet dir nun die ew'gen Gesetze,   
                  jede Asso, sie spricht lauter und lauter mit dir.    
              Aber entzifferst du hier der Göttin heilige Lettern,    
                 überall siehst du sie dann, auch in verändertem Zug:   
              Kriechend zaudre der Grufti, der Maniker eile geschäftig,    
                 bildsam ändre der Mensch selbst die bestimmte Gestalt.    
              O, gedenke denn auch, wie aus dem Keim der Bekanntschaft   
                 nach und nach in uns holde Gewohnheit entsproß,    
              Freundschaft sich mit Macht aus unserm Innern enthüllte,    
                 und wie Amor zuletzt Blüten und Kelche gezeugt.   
              Denke, wie mannigfach bald die, bald jene Gestalten,    
                 still entfaltend, Natur unsern Gefühlen geliehn !    
              Freue dich auch des heut'gen Logins! Die heilige Liebe   
                 strebt zu der höchsten Frucht gleicher Bewertungen auf,    
              gleicher Ansicht der Dinge, damit in harmonischem Anschaun    
                 sich verbinde das Paar, finde die höhere Welt.

Liquidationsdefensive schrieb am 3.12. 2002 um 19:06:40 Uhr zu

Blastertheorie

Bewertung: 9 Punkt(e)

Das Kunstvolle am Blaster ist seine technische Grundlage und die Möglichkeiten, die sie den Usern bietet, ist der Klebstoff zwischen den vielen Zetteln in diesem Kasten und sind die vorbereiteten und selbst zu fertigenden Laschen und Haken, mit denen die Blätter zusammengeknüpft werden können zu einem gelben Mobile, das baumelt und sich dreht, vor dem sich Menschen staunend unterhalten, von links und rechts pusten und sagen können, »hier passt noch ein Blatt und auch dort noch...«. Aber man kann auch vor dem Kasten sitzen, blind wühlen, die Blätter achtlos auseinanderreißen und eins nach dem andern wegwerfen, sie als einzelne lesen vom ersten bis letzten Wort und das eine oder andere einfach in die Tasche stecken und es dann abends auf seiner Bank im Halbdunkel der U-Bahn hervorholen und heimlich noch einmal lesen.

(Antikunsttheorie II)

Stöbers Greif schrieb am 5.12. 2002 um 19:05:47 Uhr zu

Blastertheorie

Bewertung: 10 Punkt(e)

Über die Funktionen des Forums (genauer: der Foren) für den Blaster

Auszug aus einem Beitrag von mcnep im Forum »Aus dem Blaster« am 5. 12. 2002:
"Welche Rolle das Forum für die Sozialisation der BlasterianerInnen spielt, wäre auch eine blastertheoretische Betrachtung wert.

These 1:
In den Foren liegt das Erfolgsgeheimnis des Blasters begründet. Ohne die Foren würde der Blaster etweder überhaupt nicht oder wenigstens sehr viel schlechter funktionieren.

These 1a:
In das Gespräch der Foren (positiv) einbezogen zu werden, ist die stärkste Gratifikation, die der Blaster seinen Usern bieten kann. Aus dem Foren-Gespräch ausgeschlossen zu werden bzw. bleiben, ist demzufolge umgekehrt die schärfste Sanktion. (Das Bepunktungssystem ist dem gegenüber relativ unbedeutend.)


Begründung:

Durch die Foren erfährt ein Beiträger zum Blaster das wichtigste, weil eindeutigste, unmittelbarste und intensivste feed back. Vor allem hier erfährt erfährt er, daß sein Beitrag nicht ungelesen im unendlichen Kosmos des Blasters verdampft. (Diese Funktion der Foren nimmt mit zunehmendem Umfang des Blasters zu.) Die feed-back-Strukturen im Blaster - Bewegungen auf dem Punktekonto, Aussagen des Statistikteils und Artikel, welche auf die eigenen Beiträge Bezug nehmen - sind zu abstrakt, zu indirekt und zu schlecht aufzufinden, als daß sie mit jener Zuwendung konkurrieren könnten, die dem Blasterbeiträger im Forum zuteil wird. Die Foren befriedigen von ihrer Struktur her das Bedürfnis nach Kommunikation, Diskussion, »zwischenmenschlicher Begegnung« (letzteres in Anführungszeichen, weil sich hier teilweise Kunstcharaktere, teilweise einander bekannte Real-life-Personen begegnen: dabei verschwimmen die Kategorien auf eine durchaus interessante Weise).


These 2:
Die Foren SELEKTIEREN, z.B. die Blasterbeiträger in In- und Outsider, in einen engeren Kreis und kaum-wirklich-dazugehörige, in Greenhorns und Alte Hasen, in Blasterfreaks und »Blasterfußvolk«. Wer sich regelmäßig in den Foren äußert (wer sich traut, sich dort zu äußern), offenbart zugleich ein spezielles Engagement. Wer hier positives feed back bekommt, »gehört dazu«. Hier ist natürlich auch andererseits der wichtigste Ort für negative Sanktionen. (Vgl. These 1 a.)

Begründung:
Entfällt. (Spricht - denke ich - für sich selbst.)


These 3:
In den Foren profilieren sich die Nicknames zu vielschichtigen Charakteren. Sie geben reallife-Aspekte von sich zu erkennen, etwa die Genderzuordnung, den Beruf, die regionale Herkunft usw.. Dieser Prozeß kann sich auch mit der Zeit durch eine Fülle von Blasterartikeln entwickeln, verläuft dort aber doch viel langsamer und unsicherer. (Die Profilierung der Beiträger betrachte ich halb als Vorteil, halb als Nachteil: Blasterartikel von Beiträgern, die im Forum ein bestimmtes Profil bekommen haben, werden nicht mehr unbefangen, vorurteilsfrei rezipiert.)

These 4:
Im allgemeinen gilt der Satz, daß fleißige Gesprächsteilnehmer der Foren auch fleißige Beiträger zum Blaster sind. Es gibt bzw. gab aber auch bemerkenswerte Ausnahmen: Beispielsweise Rüdiger im Jahr 2000, der hauptsächlich die Foren - speziell »Das gute Gespräch« bestückte, im Blaster aber kaum aktiv war.

These 5:
Die Blasterbeiträge sind - trotz ihrer scheinbaren Spontaneität (Assoziationsbegriff!) - tendenziell stärker literarisch stilisiert, die Beiträge zu den Foren hingegen eher »aus dem Bauch heraus« hineingesetzt.

Eine Beobachtung zum Schluß:
Gegenüber der Frühzeit im Blaster (1999, 2000) ist zur Zeit das 2. Forum - Aus dem Blaster - überproportional produktiv, das »Gute Gespräch« dagegen relativ vernachlässigt. Momentane Zufallserscheinung? Effekt des gewachsenen Blasters? Funktion der derzeitigen Teilnehmerstruktur, die vielleicht miteinander nicht so sehr privat bekannt ist als zu früheren Zeiten? Keine Ahnung...

Wenkmann schrieb am 2.10. 2003 um 19:38:18 Uhr zu

Blastertheorie

Bewertung: 6 Punkt(e)

Im Blaster befinden sich zur Zeit etwa
450.000 Texte zu rund 34.000 Stichworten.
Ist das nicht unglaublich?
Grandios?
Überwältigend?
Ist der Blaster nicht die Klitoris... äh, ich meine, der Nabel der Welt?

Tausende und Abertausende Hirnakrobaten müssen hier im tiefen Tal der Assoziationen ihre digitalen Fussabdrücke hinterlassen haben...

Doch ist das wirklich so?

Als ich gestern gemütlich in den Sonnenuntergang lief,
kam meinem Bankerhirn ein erschreckender Gedanke:

Wieviele Vielschreiber gibt es in diesem Sprachmoloch eigentlich?

Die Blasteridole und Blasterstars sind dieser Kaste zuzurechnen, egal ob noch lebend, verblassend, untod, oder bereits skelettiert.

Man kommt dann auf eine Zahl von etwa 150 verschärft schreibmotivierte Personen seit Anbeginn des Blasters.

Verbessere mich, DanielArnold, falls ich falsch liegen sollte!

Sicher, einige Schattennicks sind dabei, aber bei den diversen Listen wurden auch häufig einige Vielschreiber nicht aufgenommen.

Die Halbwertszeit eines Blasteridols beträgt aus mir noch unbekannten Gründen etwa 20 Monate. Doktorarbeiten zu diesem Thema werden noch vergeben.

An seinem Schaffenshöhepunkt ejakuliert der gemeine Blasterstar etwa 10 bis 20 Einträge pro Tag.
Auf seine gesamte Schaffenszeit hochgerechnet, kommt man dann, sehr vorsichtig geschätzt, auf etwa 3 bis 4 Einträge pro Tag.
Dabei sind eventuelle Entziehungskuren, Liebesbeziehungen oder andere Unfälle schon mit eingerechnet.

Also: In zwei Jahren produziert so ein Blasteridol etwa
3000 Texte.
Diese Zahl ist nicht zu hoch gegriffen,
der Blastergott weiß, dass ich die Wahrheit sage.

Ergo, folgt man mir nun auf der verschlungenen Strasse meiner Gedanken, so erweist sich folgende Rechnung als zwingend:

150 Blasteridole und Vielschreiber erschufen in den vergangenen Jahren exakt 450.000 Texte.

Statt eines gewaltigen Monumentes, voller Leben, Schönheit und Größe, leben wir doch nur in einem kleinen kauzigen Keller voller verrückter Wirrköpfe.

Und ich fühle mich hier trotzdem sehr wohl!



Voyager schrieb am 2.12. 2002 um 20:12:51 Uhr zu

Blastertheorie

Bewertung: 5 Punkt(e)

Wie ich grad unter dem Stichwort LEUTE-DIE-UNTER-VERSCHIEDENEN-NAMEN-TEXTE-SCHREIBE schrieb:

Ich glaub, unter diesem Stichwort ist mein einziger Voyager-Beitrag mit einer zweistelligen Bepluspunktung. Was justemong nichts besonderes ist, weil LEUTE-DIE-UNTER-VERSCHIEDENEN-NAMEN-TEXTE-SCHREIBE einem saisonalen Blasterhype unterliegt. Wenn ich grob zähle, komme ich auf gute zwanzig Nicks, unter denen ich im Blaster schon irgendwas getippselt hab. Von denen haben es so fünf oder sechs zu einer gewissen Konstanz gebracht. Und ich bilde mir bei zumindest zweien ein, dass die Voyager-Schreibe nicht allzu offensichtlich ist. Ich finde es manchmal sehr entspannend, nicht als Voyager im Blaster unterwegs zu sein - sie ist von allen am wenigsten Figur. Nun, dies und weiteres wären vielleicht eher was für das Stichwort Blastertheorie. Meine unbedingte Empfehlung, dort mal vorbeizuschauen.

M.C. Frostkiller schrieb am 10.11. 2003 um 01:34:18 Uhr zu

Blastertheorie

Bewertung: 3 Punkt(e)

Diese Assoziation nimmt Bezug auf einen letztjährigen Beitrag von Stöbers Greif, den Initiator dieses Stichworts.

Stöbers Greif (SG) diskutiert die Akzeptanz verschiedener Schreibmotivationen im Blaster.
In These1 greift SG ein traditionelles Konzept zur Klassifikation unterschiedlicher Assoziationsmotivationen auf. SGs Systematisierungsvorschlag orientiert sich an Roman Jakobsons Kommunikationsmodell. Diese Vorgehensweise ist nicht zielführend. SG verzichtet darauf, Jakobsons Modell auf die spezielle Ausprägung der Kommunikationsprozesse innerhalb des Blastroversums zu applizieren. Eine untersuchungsobjektbezogene Klassifizierung der massgeblichen Nutzerintentionen fehlt ebenso, wie eine griffige und einprägsame Begriffsbildung.
Diesem Defizit soll an dieser Stelle mit einem geeigneteren Systematisierungsansatz begegnet werden, der selbstverständlich keinen Endgültigkeitsanspruch erhebt, sondern lediglich zur Diskussion gestellt werden soll.

Es erscheint sinnvoll, die Klassifikation anhand des übergeordneten Gemütszustands des Assoziators vorzunehmen. Dabei bietet sich eine Unterteilung der Blasterianer in 5 Kategorien (oder auch Stämme) an. Verglichen mit SG also ein völlig neuer, alternativer Ansatz.
Die Angaben zur Stammesstärke beruhen lediglich auf einer groben Abschätzung und sollen nur einen näherungsweisen Überblick ermöglichen. Detaillierte Erhebungen würden vor einer forschungsinstitutsübergreifenden Übereinkunft bezüglich einer sachgerechten Stammesabgrenzung keinen Sinn machen.

Klassifikation nach M.C. Frostkiller:

Der Stamm der Idioten (75%).
Der Stamm der Sexproleten (9%).
Der Stamm der Dadaisten (8%).
Der Stamm der Gutmenshcen (7%).
Der Stamm der professionellen Nutzer (1%).

Der Idiot:
Der Idiot stolpert mit grossen Augen durch den Blaster und zeichnet sich dadurch aus, dass seine Assoziationen buchstäblich nichts bewegen.
Wie ein kleines Kind plappert er tagein, tagaus vor sich hin, kleckert beim Essen macht sich von Zeit zu Zeit in die Hose und bricht sofort in Tränen aus, wenn Mamma mal nicht da ist.
Die Beitragslänge eines Idioten kann zum Teil beachtliche Längen erreichen, wird dadurch jedoch in aller Regel nicht gehaltvoller sondern...
Oft bringt der Idiot Texte aus dem Worldwideweb mit, um damit vor Mamma zu prahlen. Mamma ist dann oft genervt, aber weil sie eine gute Mamma ist, lässt sie sich nie etwas anmerken.

Der Sexprolet:
Dieser Assoziator handelt mit dem klaren Primärziel, durch das verfassen seiner Assoziation ein eindeutiges Paarungsbereitschaftssignal an seine Umwelt zu übermitteln, wohlwissend, dass es im Blaster ebenso ergebnislos verhallen wird, wie andernorts. Die Vielsagende Wortwahl und der für diese Spezies charakteristische Zungenschlag lässt oft auf einen hohen Grad an sexueller Deprivation schliessen.
Sexproleten entfachen oft bemerkenswerte Schlachten zwischen den Gutmenschen und den Idioten.

Der Dadaist:
Das Primärziel des Dadaisten ist es, sein zwangshaftes Verlangen nach einem ewigen (lebenslangen) Krieg gegen jegliche Form der Vernunft durch seine ambitionierte Blasterei zu stillen.
Der Dadaist verachtet sämtliche gesellschaftlichen Übereinkünfte, Verhaltensnormen und Konventionen. Unentwegt darum bemüht seinem Gegenüber den grösstmöglichen Schaden beizufügen, merkt er nicht, was er sich selber antut.
Die meisten Dadaisten stehen auch dem Sollipsismus und der Nihilie besorgniserregend nahe, obwohl sie oft sich als Anarchisten zu gerieren bestrebt sind. Dadaisten sind traurige Geschöpfe von grossartiger Brillanz.

Der Gutmensch:
Nicht ohne Grund wird diese Spezies von vielen Blasterologen von Rang als die eigentlich gefährlichste Lebensform des Blastroversums betrachtet. Der Gutmensch will mit seinen Assoziationen die »Welt«, sprich den Blaster, »retten« und begreift nicht.
Um den Blaster zu retten zieht der Gutmensch von Assoziationsschlachtfeld zu Assoziationsschlachtfeld, mit dem Ziel sämtliche kontroversen Assoziationen, die seinem monotheistischen Weltbild des praktizierten Gutmenschentums nicht voll und ganz gerecht werden, aus dem Blaster zu punkten.
Der Gutmensch verachtet die hehren Ideale des Blasters mit Innbrunst und träumt von der Implementierung eines Assoziationsvernichtungslagers. Dort will er das Regiment ergreifen und jeden Morgen um halb acht die 10 kontroversesten Assoziationen brachial exterminieren. Der Gutmensch ist ein Knopfdruckdespot.

Der professionelle Nutzer:
Diese Wesen glauben von sich, irrtümlicherweise, den Blaster endgültig durchschaut zu haben.
Ihr Primärziel ist die Blasteraufklärung. Sie schwärmen davon, eines Tages die Mehrheit der Blasterpopulation zu stellen. Darum verfassen sie ausschliesslich Assoziationen von hohem Erkenntnispotenzial und sind im Blastroversum allein schon daher vollkommen fehl am Platz.
Der Versuch einer Infiltration, gar einer Assimilation, ist vonvorneherein zum Scheitern verurteilt.

Zum Abschluss sei angemerkt, dass allen 5 Lebensformen die Vehemenz ihrer Entschlossenheit gemein ist, mit der sie ihre persönlichen Ziele im Blaster zu verwirklichen suchen.
Damit wird der Blaster zu einem Synonym für ungelebtes Leben und muss allein schon deshalb unbedingt am selben erhalten bleiben, um weiterhin als offenes Sammelbecken für jede Art von Realitätsversager, Realitätsaussteiger und Realitätsverleugner zur Verügung zu stehen.
Man stelle sich nur einmal vor, wie viele Selbstmorde, Vergewaltigungen, Ostermärsche, Terroranschläge und Kunstinstallationen der Welt seit 1999 erspart geblieben sind.

Vielen Dank für Deine Dienste, Assoziationsblaster!

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